In einer Geschichtsschreibung, wie Wikipedia sie vornimmt und die Leben in ideologisierte Kurzfassungen zerhackt, wird eben jeder Satz zum Urteil. Marlene Streeruwitz über Bertha von Suttner, 25
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- Norbert Blüm: Nationalismus ist Idiotie | Süddeutsche.de → was sind das nur für zeiten, dass ich einen text von norbert blüm zum lesen empfehlen muss …
Nationalismus versteht etwas von Macht, Glanz und Gloria, weniger von Menschlichkeit. Macht ist die Triebfeder jedweder nationalistischer Politik. Warum sollte ich dem Nationalstaat nachtrauern? Er ist ein Zwischenspiel der Geschichte, weder gottgegeben noch naturgewachsen.
- Kühlschränke gibt’s bei Kater Muschi → ein netter text über leben und einkaufen arno schmidts in darmstadt (1955–1958)
- Wahlkampfroman 2016. “So wird das Leben.” – Marlene Streeruwitz → “Bei der Wiederholung der Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten steht die Entscheidung für oder gegen die Demokratie an. Marlene Streeruwitz erzählt in ihrem dritten Wahlkampfroman was diese Entscheidung im wirklichen Leben bedeutet.”
- Journalist: Zeit-Online-Chefredakteur Jochen Wegner: “Wir sind anders” → ein interessantes und teilweise sehr entlarvendes interview. matthias daniel findet es z.b. (in einem fachmedium! für journalisten) “irre”, dass zeit-online den trainer des dfb mit einer nichtnachricht (er macht weiter) nicht als topthema hatte …
und immer wieder wundern mich medienzahlen — so “erreicht” ze.tt angeblich 10 % der bevölkerung in deutschland. das erscheint mir irre viel …
und eine schöne bullshit-phrase: genaue, personalisierte nutzerdaten sind “ein qualifizierter Kontakt zu vielen Lesern”
- Language Stuff – Google Drive → irre viele (englischsprachige) grammatiken irre vieler sprachen, leider (in meinen stichproben) ohne ordentliche bibliographische nachweise. teilweise sprachlehrbücher, teilweise wissenschaftliche
- Ohne Pflug auf den Acker — Landwirte passen sich dem Klimawandel an | Deuschlandradio Kultur → schönes feature über den umgang von (vorwiegend bio-)landwirten in brandenburg mit dem sich ändernden klima und den damit einhergehenden veränderungen in ihrer arbeit
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- Was hinterlässt Günter Grass?: Olymp der Old Boys — taz.de — marlene streeruwitz blickt kritisch aus Günter Grass und sein politisches Engagement zurück:
Wenn die soziale Gerechtigkeit am Ende doch parteiisch gedacht war. Die Moral zerbricht an so einem Widerspruch. Das kam wohl auch daher, dass diese Generation von kritischen Söhnen sich auf einem Olymp der Moralität wähnten und dort bleiben wollten. Aber ungestört. Statt also den Olymp zu demokratisieren, wurde die deutsche Kultur zu einem der vielen old boys clubs, wie sie die Welt immer schon beherrschten. Solche Personen haben viel verändert und am Ende dann wieder gar nicht so viel.
- Die Geschichte offenhalten (junge Welt) — ingar solty & enno stahl diagnostizieren die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit der Literatur und machen Vorschläge, wie sich das ändern ließe
Diese sozialen und ökonomischen Dissonanzen müssen sich in der Literatur niederschlagen, die monströse Asymmetrie des Lebens, Momente der Schönheit neben Ausbrüchen atavistischer Grausamkeit, die Verstrickungen des einzelnen im großen Ganzen, gerade wenn er oder sie sich herauszuhalten sucht. Die Literatur muss sagen, was Sache ist, muss dokumentieren, nachhaltig aufbewahren und damit anklagen, welche Verheerungen sich ereignet haben und wer die Verursacher sind
- Mara Genschel: Die Erhabenheit des Tesafilms | ZEIT ONLINE — Michael braun über die wunderbare und spannende Lyrikerin mara genschel
- Mauerfall: Schabowski-Zettel soll gestohlen worden sein — Politik — Süddeutsche.de — Mehr als 20 Jahre lang galt der Notizzettel von Günter Schabowski für die Pressekonferenz, die den Mauerfall auslöste, als verschollen. Dann tauchte er bei der Stiftung “Haus der Geschichte” auf. Schabowskis Ehefrau erhebt schwere Vorwürfe gegen Bekannte.
- Don’t make bicyclists more visible. Make drivers stop hitting them. — The Washington Post — eben weiss hat zwar die usa im blick, seine argumente (etwa in bezug auf die helmpflicht für radfahrer) lassen sich aber problemlos auf europa & deutschland übertragen:
Effectively, we’ve lost equal access to the public roadways unless we’re willing and able to foot the hefty bill for a car. Instead, what we have is an infrastructure optimized for private vehicles and a nation of subsidized drivers who balk at the idea of subsidizing any other form of transit, and who react to a parking ticket as though they’ve been crucified.
- Blitzmarathon: Rasen und witzeln — Welt — Tagesspiegel — interessanter vergleich:
Die Römer hielten Gladiatorenkämpfe, also das, was wir heute Barbarei nennen, für Spiele. In einer späteren Zivilisation wird man womöglich auf uns zurückblicken und sich fragen, warum wir die Barbarei auf unseren Straßen für Sport gehalten haben.
- Der Wortvandale — taz.de — jens uthoff würdigt rolf dieter brinkmann zu seinem 75. geburtstag:
Brinkmann wollte die ungefilterte Wirklichkeit darstellen, einen unvermittelten, ersten Eindruck der Dinge wiedererlangen und sprachlich formulieren.[…] Brinkmann ist als Poet, dessen großes Thema Entfremdungserfahrungen, die Wahrnehmung und das Bewusstsein waren, noch immer aktuell: Die Mediatisierung ist vorangeschritten; die Erfahrungen sind noch weniger als zu Brinkmanns Zeiten unmittelbare. Mehr noch: Die mediale Verwertung des Augenblicks muss heute stets mitgedacht werden, erst das Selfie dient dazu, uns unserer selbst zu versichern. Und auch sein Strampeln und Schlagen “gegen die Subjektverdrängung” (Handke), gegen die Verdinglichung und den Verlust natürlicher Lebenswelten spiegelt stets aktuelle menschliche Grundkonflikte oder fortlaufende Prozesse.
- Die Gründe, bitte | law blog — udo vetter
Hier sind nach wie vor die Befürworter der Speicherung in der Pflicht nachzuweisen, dass eine Einschränkung der Bürger- und Freiheitsrechte überhaupt einen Nutzen bringt, der den weiteren Ausverkauf des Grundgesetzes und europäischer Wertestandards verschmerzbar erscheinen lässt.
Wenn ich schon Verzicht üben und künftig in einem anderen Staat leben soll, der mich als potenziell Verdächtigen behanelt, dann möge man mir bitte plausibel erklären, warum.
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- Vorratsdatenspeicherung: Du bist verdächtig | ZEIT ONLINE — ach, das ist doch alles so blöd, unsinnig, ohne verstand und gemein — manchmal möchte man wirklich ausflippen. erst inszeniert sich justizminister maas als standhafter gegner der anlasslosen überwachung namens vorratsdatenspeicherung — jetzt knickt er doch wieder ein und lässt sich halt einen neuen namen einfallen. zum kotzen, das alles, diese verachtung der grundrecht an höchsten stellen … kai biermann hat dazu einen — ich weiß nicht, seinen wie vielten — klugen kommentar geschrieben
Und dann bleibt da noch die Haltung, die sich in dem Vorhaben zeigt. Das Grundgesetz wurde in dem Wissen geschaffen, dass die Exekutive prinzipiell übergriffig ist, dass sie immer versuchen wird, ihre Bürger stärker zu überwachen. Das Grundgesetz soll die Bürger davor schützen, soll den Staat im Zaum halten. Diverse Gerichte haben das angesichts der vielen, vielen Überwachungsinstrumente, die es längst gibt, immer wieder betont, bekräftigt, daran erinnert. Überwachung trotzdem ausdehnen zu wollen, ist geschichtsvergessen und ignorant gegenüber der Verfassung.
- Er war kein Urvater des Pop — Rolf Dieter Brinkmann zum 75. Geburtstag : literaturkritik.de — markus fauser erinnert an rolf dieter brinkmann und seine literarische prägung, die keineswegs — wie immer noch oft angenommen und behauptet wird — vor allem der pop war:
Ihm war nicht zu helfen. In seinem kurzen Leben schuf er unter enormem Druck einige größere Werke. […] Seine gesamte Prosa hatte ohnehin mit Pop nichts zu tun und nur ein kleiner Teil seiner Gedichte war davon angeregt. Gerade auch die jüngeren Studien aus der Forschung legen darauf Wert. Pop steht nicht nur in der Literatur bis heute für ein positives Weltverhältnis, für einen spielerischen Umgang mit der Realität und – vielleicht am wichtigsten – für das Hinnehmen von Konsum und Kommerz. Nichts davon passt auf Brinkmann. […] Sein Werk steht vielmehr im Zeichen der nachholenden Moderne.
- Konkurrenz zu Amazon: Nette Buchhändlerinnen allein reichen nicht — Bücher — FAZ — ulf erdmann ziegler überlegt, ob nicht verlage, grossisten etc. in deutschland ein konkurrenz-unternehmen zu amazon im bereich des buchverkaufs/buchversands aufziehen könnten und/oder sollten
- Günter Grass: Oskar Matzerath ist eine ganze Epoche — nora bossong denkt anlässlich des todes von günter grass wohltuend unaufgeregt über die rolle und die möglichkeiten einer schriftstellerin damals und heute nach
Auch hat sich der Diskurs fragmentiert und in verschiedene Zuständigkeitsbereiche aufgeteilt. Hier die Politik, da die Kunst, sprechen Sie, wenn Sie aufgefordert werden und für den Rest gilt: Ruhe, setzen. Ein Weisungsmonopol, wie es Grass innehatte, kann heute kein Intellektueller mehr für sich beanspruchen und es scheint auch nicht mehr erwünscht. Die Frage ist, ob zu viel Stille irgendwann taub macht.
- “House of Cards”: Die teuerste Seifenoper der Welt | ZEIT ONLINE — nicklas baschek zeigt die probleme von “house of cards” sehr schön auf. mich stört ja daran vor allem: dieses verständnis von politik wird größtenteils als realistisch wahrgenommen — und das hat, befürchte ich, doch massive auswirkungen auf unser/das politische handeln in der wirklichkeit, die ich nicht gut finden kann. man muss sich zum vergleich nur mal die darstellung des politischen handelns in “the west wing” anschauen, um zu sehen, wie zerstörerisch das netflix-bild ist (und wie sehr sich das “durchschnittliche” bild von politik offenbar in den letzten jahren gewandelt hat) …
- Medien Internet: Die Okkupation der Privatsphäre | Kultur — Frankfurter Rundschau -
Wir gefährden die Demokratie, wenn wir die Grenzen zwischen öffentlich und privat aufheben, sei es mutwillig oder nachlässig.
sehr schönes gespräch mit harald welzer über privatheit, den nutzen und die gefahren von innovationen, auch digitalen techniken, und die möglichkeiten, sich dem entgegenzustellen, das zu ändern …
- Diese miese Krise — Nachrichten Print — DIE WELT — Kein Geld, keine Würde. Eine griechische Fortsetzungsgeschichte – marlene streeruwitz als nelia fehn schreibt die geschichte von “Die Reise einer jungen Anarchistin nach Griechenland” in einem recht seltsamen text fort
- Wolf Wondratschek: Bestseller, Auflage: 1 — Bücher — FAZ — sehr seltsamer text von volker weidermann über den meines erachtens tendenziell überbewerteten wolf wondratschek. und das war mal ein literaturkritiker! hier ist alles nur eine einzige jubelei. irgend ein historischer kontext fehlt völlig: dass kunst mäzene hat, die unter umständen die einzigen sind, die das werk kennen dürfen/können, ist ja nun wirklich nicht neu. interessant auch, wie kritiklos er den “mäzen” wondratscheks porträtiert, der ausdrücklich nicht kunst, sondern “den menschen” kauft — alles sehr seltsam. aber was soll man von einem literaturkritiker halten, der solche sätze schreibt: “Was für ein herrlicher Moment für einen Kritiker: Ein Buch, das er nicht lesen kann, wird ihm vom Dichter selbst erzählt.” — das ist ja mal wieder typisch: da bleibt doch nur der inhalt — aber die form, die das erst zur kunst macht, ist doch da nicht mehr vorhanden!
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- “Geburt der Gegenwart”: Wenn der Mond den Friseurtermin bestimmt | Berliner Zeitung — steffen martus hat achim landwehrs “geburt der gegenwart” gelesen:
Der Düsseldorfer Historiker Achim Landwehr geht diesen Fragen bis in jene Epoche nach, als die Kalender die Welt eroberten. Die Vorgeschichte unserer zeitlichen Verstrickung in Termine und Daten ist dabei nur ein Beispiel für jene „Geburt der Gegenwart“, von der er anschaulich, anekdotenreich und klug erzählt: In der Frühen Neuzeit büßte die Vergangenheit in bestimmten Bereichen ihre Autorität ein, während die Zukunft noch nicht als Objekt menschlicher Verfügung wirkte. In einer Art Zwischenphase dehnte sich die Gegenwart als „Möglichkeitsraum“ aus und bahnte damit jenes Zeitregime an, dem wir heute unterstehen.
- Literaturdebatte : Der Buchpreis ist keine Geschlechtsumwandlung wert — Literarische Welt — DIE WELT — marlene streeruwitz über den buchpreis und seine strukturen und funktionen:
Aber. Der Deutsche Buchpreis ist das fröhlichste Beispiel, wie die quasireligiöse Eindeutigkeit eines Marketinginstruments hergestellt wird. In einer konstruierenden Vorgangsweise wird der Börsenverein selbst zum Autor der Vermarktung der Autoren und Autorinnen im Deutschen Buchpreis.
Das alles erfolgt im Archilexem (der Verwendung der männlichen Form der Bezeichnung, unter der die weibliche Form mitgemeint ist): In den Aussendungen des Börsenvereins gibt es nur Autoren und keine Autorinnen. Auch das gehört zur Strategie der Eindeutigkeit. Es gibt keine Geschlechterdifferenz, sagen solche Formulierungen. Stellt euch unter die männliche Form und lasst differenzierende Kinkerlitzchen wie die geschlechtergerechte Sprache sein. Nur in eindeutigen Formulierungen gelingt ein umfassendes Sprechen, in dem Bücher verkauft werden können. Populismus wird nicht nur in Kauf genommen. Populismus ist erwünscht.
- Stefan Niggemeier | Neues von Werther: Suizid-Häufung nach breiter Suizid-Berichterstattung — niggemeier berichtet über eine amerikanische studie, die indizien für den werther-effekt beobachten konnte:
Selbstmord ist ansteckend. Berichterstattung über Suizide erhöht die Zahl der Suizide. Eine neue Studie aus den Vereinigten Staaten liefert weitere Indizien dafür, dass dieser sogenannte „Werther-Effekt“ tatsächlich existiert.
- Algorithmen: Ferguson zersplittert in den sozialen Netzwerken | ZEIT ONLINE — günter hack:
Der derzeitige Umgang mit der algorithmischen Personalisierung ist die Vollendung des Neoliberalismus auf Ebene der öffentlichen Kommunikation. Wenn du etwas nicht gesehen hast, dann bist du selbst Schuld, weil du den Algorithmus von Facebook entsprechend trainiert hast oder dir die Profi-Version mit dem besseren Zugang zu den Daten nicht leisten kannst.
- Interview mit Heiner Goebbels, dem Intendanten der Ruhrtriennale | Lesen was klüger macht — holger pauler befragt heiner goebbels zu seinen erfahrungen in und mit der ruhrtriennale und vor allem der “freien szene” (und am schluss auch zu “cassiber”). heiner goebbels:
In Deutschland gibt es für eine bestimmte Liga von freien Künstlerinnen und Künstlern kaum Produktionsspielräume. Es gibt zwar ein weltweit einzigartiges Theatersystem, das ist allerdings einer gewissen Monokultur verpflichtet, die sich auf das Opern‑, Schauspiel‑, oder Orchesterrepertoire bezieht – darüber hinaus bleiben wenige Möglichkeiten für freie Kunst. Diese Lücke wollte ich mit der Ruhrtriennale zu schließen versuchen.
- [AMA] Ich bin Stefan Niggemeier. Fragt mich alles! : de_IAmA —
- Introducing TapPath for Android — YouTubeIntroducing TapPath for Android! — eine schöne kleine app, die das leben (und surfen) auf einem androiden einfacher und angenehmer macht
Fünf Kapitel zwischen Wien und Berlin, in denen Lottmann seinen Protagonisten die Euphorie des Rauschgifts und (weniger stark ausgeprägt) den Absturz des Entzugs anhand der als überall verfügbare und überall genutzen Modedroge Kokain (der Titel macht ja kein Geheimnis daraus) erfahren lässt. Dabei steht aber nicht der Rausch im Mittelpunkt (und am Ziel des Drogenkonsums), sondern die “Nebeneffekte”: Das Abnehmen, das geänderte Sozialverhalten, die anders er- und ausgelebte Sexualität — und das Geld. Die durchaus komischen und amüsanten Schilderungen der Erlebnisse, die dem Helden auf dieser, nun ja, Irrfahrt begegnen, ergänzt Lottmann etwas motivationslos (und für den Text auch ausgeprochen folgenlos) sowie nicht sehr geschickt mit dem “Wissenschaftlichen Tagebuch” des Protagonisten, dessen Eintragungen ganz stereotyp mit “Liebes wissenschaftliches Tagebuch,” beginnen, die vom Erzähler brav zitiert werden und vor allem durch ihre unglaubwürdige Naivität auffallen. Ansonsten besticht der heterodiegetische Erzähler vor allem durch sein entspanntes, leicht distanziertes Plaudern, das mit Sympathie für seine Hauptfigur Stephan Braumer erzählt, dabei dessen Neugier und auch Befremden angesichts der „Perversionen“ der anderen teilend. Endlich Kokain ist aber nicht nur ein Drogenroman — das wäre Lottmann wohl zu wenig. Zugleich will der Text auch noch eine Kunstbetriebssatire sein. Das klappt so halbwegs, versandet aber in der netten Harmlosigkeit. Und auch eine Anti-Entwicklungsroman (allerdings mit versöhnlichem Happy-Ende soll das noch sein. Da aber überhaupt alles nett und flockig bleibt, nirgends hart (auch sprachlich nicht), klappt das, was über den unterhaltsamen Bericht der täppischen Unternehmungen Braumers hinausgeht, auch nur selten. Bartels fasst das in seiner Rezension ganz gut zuammen:
Am besten ist es, “Endlich Kokain” wie im Rausch in einem Zug zu lesen, dann ist der Spaß am allergrößten. Sonst könnte man leicht auf den Gedanken kommen, schon bessere Drogenromane und Kunstbetriebssatiren gelesen zu haben.
Einen postmodernen Schelmenroman verheißt der Umschlagtext. Den bekommt man allerdings nicht. Lesen kann man So kalt und schön am besten als Versuch, einen solchen zu schreiben — ein Versuch, der nicht so richtig glückt. Denn auf beiden Ebenen bleibt Dittmar vor dem Ziel stehen: Weder ist das ein gelungener Schelmenroman — die Elemente sind da, der Witz fehlt … -, noch kann der postmoderne Aspekt überzeugen. Der erschöpft sich nämlich im Auf- und Vorführen von möglichst vielen Namen, die im Kulturleben (vor allem im literarischen Teil) der Bundesrepublik eine Rolle spielten. Das geschieht aber regelmäßig ohne besondere Motivation, so dass es leere Geste bleibt. Typisch für diese Halbherzigkeit, die viel von dem Text durchzieht, ist die Tatsache, dass die Herausgeberfiktion den Verlag überforderte oder der sie nicht mitmachen wollte und sie deshalb gleich auf dem Titelblatt “zerstört” — dann kann man sich so etwas auch gleich sparen. Ähnliches gilt für die “Anmerkungen”, die bloß belanglos sind und willkürlich ein paar Fakten im Wikipedia-Stil hinzufügen.
Der Erzähler ist ein penetrant dozierender Erzähler, der mehr erklärt (und vorführt, gerade an Büchern und Gestalten und Autoren) als er erzählt: “Und Andrea versuchte, sich das vorzustellen, aber es ging nicht.” (67) heißt es einmal — so ähnlich geht es dem Leser (d.h. mir) auch.
Dieses schmale Reclam-Bändchen ist wunderbare lustige und lustvolle Lektüre für zwischendurch: Kuriosa aus der Litaturgeschichte des Mittelhochdeutschen und vor allem der Frühen Neuzeit. Brunner schreibt im Nachwort:
Auch im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit gab es Menschen, die gern und entspannt gelacht haben, weder dachten sie unausgesetzt an das Jenseits, noch an den Sinn ihrer ständischen Existenz, noch an Rebellion und Aufrühertum. Die Texte, die ihnen gefallen haben, können durchaus auch uns heute noch erfreuen. (163)
In der Tat, die Dichtungen über Tiere, Unmöglichkeiten und verkehrte Welten sind erfreulich, im wahrsten Sinne des Wortes. “Das Schlauraffen Landt” von Hans Sachs ist wohl der bekannteste Text dieser Sammlung. Sehr schön aber auch der “Finkenritter” in der Tradition des Ritterromans und mit Verwandschaften zum Schelmenroman (Christian Reuter könnte sich hier durchaus bedient haben, denkt man beim Lesen manchmal, zum Beispiel bei der Schilderung der Geburt, die doch einige Ähnlichkeiten zum Schelmuffsky aufweist). Ansonsten: Viel Umkehrung des Sinns, ohne dass immer und unbedingt neuer Sinn daraus wird und auch nicht werden soll — also Un-Sinn im wahrsten Sinn des Wortes. Die Mittel sind zum Beispiel die verkehrte Sprachwelt, in der konsequent Subjekt und Objekt der Verse vertauscht werden. Oder einfach Unmöglichkeiten der Welt, in denen immer wieder der Triumph der Schwachen über Starke, der Gejagten über Jäger hervorblitzt. Sprachlich spielen natürlich auch Mittel der Verkehrung wie die contradictio in adiecto, das Paradoxon oder der ad absurdum getriebene Reimzwang eine große Rolle.
Ein Beispiel aus dem anonymen “Puch von den Wachteln”, ca. 1380:
geflogen kam ain regenwurm,
der hub den aller grösten sturm
mit ainem igel, der waz plos
herr dietrich von pern schoz
durch ain alten enuen wagen,
herr hildeprant durchn kragen,
herr Ekk durch den schüzzelkreben -
Chriemhilt verloz da ir leben,
da plut gen mainz ran.
herr vasolt kaum entran,
des leibs er sich verwak.
sibentzehen wahteln in den sak!
Sie musste durchsetzen, dass das ein Roman war und kein Buch und dass es richtig war, dass es Romane gab, und dass es um die Wahrheit ging. Um die vielen Möglichkeiten davon. (313)
Streeruwitz schreibt weiter an ihrem Projekt zu Wahrheit und richtigen Leben, zum Verhältnis der Geschlechter, und, hier sehr deutlich, zum Problem der Ausbeutung. Im Gegensatz zu so manchen Rezensionen geht es in Nachkommen. gar nicht so sehr um den Literaturbetrieb — das ist kein Schlüsselroman. Der Betrieb um die Ware Buch, gemacht aus Romanen und anderen Texten (der Unterschied ist schon entscheidend, für Streeruwitz und ihre Protagonistin Nelia Fehn), ist eigentlich nur das Setting, der Rahmen, vor/in dem sich das Entscheidende abspielt.
Das Entscheidende, um dem es in Nachkommen. geht, ist in meiner Lesart auch nicht das, was der Klappentext verheißt, nämlich “ein Roman über die Ordnung der Generationen”. Eigentlich — und ich finde das so deutlich, dass es schon fast übertrieben ist ist Nachkommen. ein Roman über Ausbeutung. Es geht darum zu zeigen, wie eine junge Frau (das Geschlecht ist nicht unwichtig!) das kapitalistische “Funktionieren” (ein-)übt, erkennt und — an sich, ihren eigenen Handlungen und denen anderer Menschen wie dem schmierigen Verleger, den Mäzenen, den Kritikerinnen etc — reflektiert und kritisiert. Wobei “Kritik” vielleicht schon zu viel verspricht, nämlich die Idee einer Alternative, einer verheißungsvollen Idee oder so. Darum geht es aber nicht, das weiß Nelia Fehn (die eigentlich Cornelia heißt) auch. Es geht aber darum, erst einmal zu zeigen, wie die An-/Einpassung in ein (übermächtiges) ökonomisches System funktioniert und was das für Folgen für das Individuum hat, wenn dieses System (nur) nach ökonomischen Kriterien funktioniert und nicht ein sinnhaftes, menschenfreundliches ist. Die Handlung — die Buchpreiszeremonie, die Frankfurter Buchmesse, die Interviews, die Trauer um die Mutter, die Begegnung mit dem absenten Vater — zeigt also die Ausbeutung auf verschiedenen Ebenen, als Selbst-Ausbeutung, als Ausbeutung durch den Verlag, durch die Medien, durch die Familie, aber auch die Ausbeutung anderer (etwa in Form billiger Abeitskräfte, hier v.a. anhand der Textilproduktion in Fernost, der Krise in Griechenland etc.): Ausbeutung ist sozusagen ein omnipräsentes Motiv im Text. Das funktioniert gerade deshalb so gut, weil der Roman eben keinen Ausweg zeigen will und kann: Er will das Problem bewusst machen und nicht einfache Lösungen propagieren. Die Absurdität und Komplexität und Unentrinnbarkeit der Schlechtigkeit der Welt, die sich auch in der Generationenungerechtigkeit spiegelt (nicht nur als ein Machtproblem im direkten Verhältnis, sondern grundsätzlich!) kann der Text aufzeigen. Aber ein Schlüsselroman des Literaturbetriebs ist das natürlich nicht — höchest so, wie die Buddenbrooks ein Schlüsselroman des Getreidehandels sind. Es geht nicht um dem Literaturbetrieb. Literatur ist unwichtig (geworden) — gerade das erfährt und bemerkt und zeigt die Protagonistin ja immer wieder: die Leere, die nur noch Betrieb und nicht mehr Literatur ist. Vor allem geht es in Nachkommen. aber um anderes: Frauen (und Männer) und ihre Rollen, Generationen, und, ganz wichtig, das Funktionieren in der kapitalistisch organisierten und durchdrungenen Gesellschaft als ein Funktionieren (der Menschen bzw. ihrer jeweiligen derzeitigen Rollen) im kapitalistischen Sinne, das trotz Krise die Ver-Wertung, also: die Ausnutzung nicht behindert. Oder anders gesagt: es geht darum, die totale Durchdringung der kapitalistischen Normen in der Gesellschaft mit all ihren Bereichen (wie etwa der Kunst) zu zeigen. Und das in der von Streeruwitz gewohnten präzisen, manchmal harten, immer faszinierenden Sprache.
Der Roman, so ist meine Erfahrung, gewinnt ungeheuer, wenn man dazu sich (noch einmal) die Poetik-Vorlesungen der Autorin zu Gemüte führt, die Fischer gerade noch einmal zusammen miteinem her schwachen Interview herausgegeben hat — da steht eigentlich schon alles drin, was man zur Ästhetik und den literarischen Zielen von Streeruwitz wissen muss.
Großartig. Wie eigentlich alles von Marlene Streeruwitz.
Warum wollte sie ein gutes Ergebnis sein. Überhaupt. Warum wollte sie schön ausschauen. Es ging doch darum, dass es sie gegeben hatte. Schon immer. Und lange bevor sie so groß und dünn geworden war. Sie war schon immer da gewesen, und es hätte gleichgültig sein sollen, wie sie aussah. Überhaupt. Sie war ja erst groß und dünn geworden, nachdem die Mami. Es wäre schön gewesen. Schöner. Viel schöner. Es wäre überhaupt nicht zu vergleichen gewesen. Sie hätte sich gewünscht, die Mami. Ihre Muter. Sie könnte sie sehen. Könnte etwas sagen. Dazu, wie sie aussah. Nur sehen. Sie anschauen. Es wäre schon genug gewesen. Es wäre das Schönste gewesen. Und selbst Marios verstand das nicht. Dass das so wichtig gewesen wäre. Aber Marios wollte, dass er das Wichtigste für sie war. Und sie wollte ja auch, dass Marios das wollte, und sie hatten bald aufgehört, darüber zu reden. Das war alles so weit innen. Das behielt sie da. Und warum fürchtete sie sich vor dem Treffen. Warum hatte sie dieses Chaos im Bauch. Fürchtete sie sich vor diesem Mann. Dieser Mann. Er war sinnlos. Er war mehr als sinnlos. Er war nicht einmal ein Ersatz. (158)
700 Seiten für 16 Jahre Familiengeschichte — kurz fassen ist offenbar nicht die Stärke von Meinhardt. Brüder und Schwestern will ein breit erzähltes Panorama einer “Jahrhundertfamilie” sein (diesen Anspruch merkt man auf fast jeder Seite), die mit Rückblenden bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurück reicht, vor allem aber die “Endphase” der DDR im Blick hat. Dabei, das ist schon ein erstes Problem, zerfällt die Familiengeschichte aber in seriell erzählte Einzelgeschichten: von Willy Werchow, dem Drucker und Betriebsleiter, der sich durch Kompromisse immer mehr der Partei- und Staatslinie annähert und kompromittiert, seiner Söhne Erik und vor allem Matti, der sozusagen aussteigt und “bloß” Binnenschiffer wird, dafür aber einen Roman schreibt (der hier auch mitgeteilt wird), den seine ehemalige Jugendliebe, die inzwischen als Lektorin in der BRD arbeitet, im “Westend-Verlag” (soll wohl Suhrkamp sein?) veröffentlicht, und Britta, die bei einem privaten Zirkus landet und dort mit einer neuartigen Akrobatiknummer Furore macht. Das alles ist umständlich und weit ausholend erzählt, ohne dass mir die Notwendigkeit dafür klar würde. Vor allem ist es im Detail manchmal — trotz der Recherchen und dem Bemühen um historische Authentizität — eher schwach und nachlässig, wirkt oft ungenau (zum Beispiel in der zeitlichen Fixierung). Eine Tendenz ins Allgemeine, zum Ausweichen ins irgendwie geartete “Über-Zeitliche” macht sich öfters unangehm bemerkbar. Dabei kann Meinhardt durchaus erzählen und beschreiben, detailliert und voller Faszination für den eigenen Stoff. Genauigkeit und Witz stecken da durchaus drin — aber eingebettet in große Längen und dürre Strecken. Denn andererseits verliert er sich immer wieder zu sehr im Detail. Es gibt einfach zu viel davon — und dabei wird nicht klar, warum (und wofür) das eigentlich alles notwendig sein soll, wo der Text hinwill (über die bloße Beschreibung hinaus). „– wird fortgesetzt –“ steht auf der letzten Seite: soll das alles denn immer noch nicht genug gewesen sein?
Da hat roughbooks mir wieder etwas beschert. Einerseits ist das faszinierend ohne Ende, kann man sich in diesen “Sätzen” wunderbar verlieren. Andererseits kann man aber auch aus dem Kopfschütteln kaum noch heraus kommen … — ein typisches roughbook also, in gewisser Hinsicht. Hans-Jost Frey und Franz Josef Czernin spielen sich hier gegenseitig Sätze zu — der jeweils andere muss darauf reagieren, mit Sätzen, die Wörter des Ausgangssatzes enthalten. Und Sätze sind hier ganz buchstäblich zu verstehen, es geht fast nur um einzelne Sätze. Und es sind “Sätze”, also Setzungen. Die sind oft axiomatisch, spielen immer wieder mit der Sprache, mit der Oberfläche und ihren Bedeutungen, häufen (scheinbare) Paradoxien, schmeißen mit Zitaten und Allusionen und Verfremdungen berühmter Aussagen berühmter Männer (Kant, Hegel, Nietzsche, Lacan, Freud, Kafka und so weiter) nur so um sich. Manchmal verselbständigt sich das, dann sind die “Regeln” auch nicht mehr so wichtig. Manchmal läuft sich das auch ein bisschen tot. Zumindest empfand ich das beim ersten Lesen so. Vermutlich würde eine wiederholte Lektüre ein ganz anderes Ergebnis zeigen, da wären vermeintliche Dürrestrecken dann vermutlich reich an wunder- und wertvollen Sätzen. Davon gibt es aber immer schon genug, auch nach dem ersten Lesen finden sich unzählige Anstreichungen in meinem Exemplar. Wieder ein Buch also, das mit einmaligem Lesen nicht ansatzweise abgetan ist …
Anz, Thomas & Joseph Vogl (Hrsg.): Die Dichter und der Krieg. Deutsche Lyrik 1914–1918. Stuttgart: Reclam 2014. 103 Seiten.
Zu diesen beiden Anthologien mit Lyrik aus den Jahren 1914–1918, dem Weltkrieg beziehungsweise seinem Umfeld in Deutschland, habe ich kürzlich schon ein paar Sätze geschrieben. Jedenfalls auch lohnende Lektüre — und gar nicht so schwer oder lang …
Und zum Schluss noch ein feines Buch aus dem vorzüglichen Verbrecher-Verlag: Eine Tonne für Frau Schulz ist ein ausgezeichneter, präzise beobachtender und beschreibender Roman voller Witz und Esprit. Sicher, Gattungs- oder gar Literaturgeschichte wird der nicht schreiben. Aber es ist vorzügliche, niveauvolle Unterhaltung.
Neben dem schön trockenen, präzisen und unaufdringlichen Humor der Erzählering hat mir auch die Gewöhnlichkeit des Settings und der Personen gut gefallen. Das sind ganz normale Menschen mit ganz normalen Problemen und ganze normalen Gedanken. Dabei wird das nicht anklagend oder vorführend erzählt, sondern sehr sympathisch. Das Leben an sich reicht schon, ist schön und erfüllend genug, da braucht es keine Besonderheiten, vielleicht auch keinen Ehrgeiz nach Individualität oder Besonderheit: Das Sein reicht schon, kann auch schön sein und glücklich machen (wenn man sich damit bescheidet, wie die Erzählerin). Die titelgebende Frau Scholz, eine alte Dame, mit der sich die Erzählerin, die mit ihrer Familie (Vater, Mutter, Sohn, Tochter — ganz normal eben …) im gleichen heruntergekommenen Berliner Mietshaus wohnt, anfreundet, verschafft sich dann aber doch noch eine Besonderheit, in dem sie sich einen Sohn erfindet, der Fluchthelfer an bzw. unter der Berliner Mauer war — offensichtlich eine Lüge, auch wenn das nie ganz eindeutig geklärt wird. Unter anderem, weil sie vor dem entscheidenden Interview mit der seltsam (für die Ich-Erzählerin) zielstrebigen Tochter einfach so stirbt … Den Freundinnen und Freunden guter, niveauvoller Unterhaltung jedenfalls wärmstens empfohlen.
Mir fehlen zwar oft eigene Worte, so viel verschwindet, wird absorbiert und zu häufig benutzt, und für vieles in mir drin habe ich überhaupt keine Wörter, noch nie gehabt, aber »Lebensqualität«, das gehört nicht zu mir. Ich will nur in der Küche sitzen und rauchen und weigere mich, dabei ein Lebensgefühl zu entwickeln. Ich will keinen Lebensstandard, keine Lebenslust, keinen Lebenstraum, keine Lebensphilosophie. (39)
außerdem:
- Thomas Meinecke, Lookalikes (Re-Lektüre)
- Hubert Fichte, Detlevs Imitationen »Grünspan« (Re-Lektüre — und immer wieder begeistert von diesem großen Text!)
- Mara Genschel, Referenzfläche #4
- Sprache im technischen Zeitalter, #210
In London. Wo die Museen umsonst waren. Dass das ein Luxus war. Und dass alle Museen in der ganzen Welt gratis sein mussten. Sonst waren sie gar keien Museen. Dass nur ein Museum ein Museum | war, wenn es keinen Eintritt kostete. Dass nur in so einem Museum die Kunstwerke Kunst blieben. Wenn man zahlen musste, dann musste die Kunst gleich wieder etwas leisten. Dann wurden die alten Mechanismen wieder eingesetzt und Wunscherfüllungen eingekauft. Bezahlung. Das gab den Dingen Sinn. Den falschen Sinn, aber Sinn. Dann war die Sinnlosigkeit von Kunst verloren. Und nichts blieb.
—Marlene Streeruwitz, Nachkommen., S. 424f.
“Warum war sie glücklich. War sie glücklich. Oder war sie zufrieden. Es gab keinen Grund für beides. Die Welt war schrecklich. Die Zukunft war schrecklich. Es war nichts zu erwarten.”
— Marlene Streeruwitz, Die Schmerzmacherin, 299