Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: gender

Ins Netz gegangen (9.12.)

Ins Netz gegan­gen am 9.12.:

  • 30. Neo­hi­sto­flo­xi­kon oder Neue Flos­keln braucht das Land | Geschich­te wird gemacht – achim land­wehr wird grundsätzlich:

    Es ist eigent­lich immer an der Zeit, das eige­ne Den­ken über Ver­gan­gen­heit und Geschich­te mal etwas durch­zu­schüt­teln und auf den grund­sätz­li­chen Prüf­stand zu stellen. 

  • Who is afraid of jazz? | Jazz­Zei­tung – „Wer hät­te gedacht, dass ich sogar Bruck­ner ein­mal span­nen­der und fre­ne­ti­scher fin­den wür­de als neu­en Jazz!“
  • Essay: Schläf­rig gewor­den – DIE WELT – er ost­eu­ro­pa-his­to­ri­ker karl schlö­gel wider­spricht in der „welt“ den ver­fas­sern & unter­zeich­nern des auf­ru­fes „wie­der krieg in euro­pa?“ – mei­nes erach­tens mit wich­ti­gen argumenten:

    Denn in dem Auf­ruf ist neben vie­len All­ge­mein­plät­zen, die die Eigen­schaft haben, wahr zu sein, von erstaun­li­chen Din­gen die Rede. So lau­tet der ers­te Satz: „Nie­mand will Krieg“ – so als gäbe es noch gar kei­nen Krieg. Den gibt es aber. Rus­si­sche Trup­pen haben die Krim besetzt
    […] Aber­mals ist vom „Nach­barn Russ­land“ die Rede: Wie muss die Kar­te Euro­pas im Kopf derer aus­se­hen, die so etwas von sich geben oder mit ihrer Unter­schrift in Kauf neh­men! Pein­lich – und wahr­schein­lich in der Eile von den viel beschäf­tig­ten, ernst­haf­ten Unter­zeich­nern nicht zur Kennt­nis genom­men – die Behaup­tung, Russ­land sei seit dem Wie­ner Kon­gress Mit­ge­stal­ter der euro­päi­schen Staa­ten­welt. Das geht viel wei­ter zurück, wie auch Lai­en wis­sen, die schon von Peter dem Gro­ßen gehört haben. Und aus­ge­rech­net die Hei­li­ge Alli­anz zu zitie­ren, mit der die Tei­lung Polens zemen­tiert, die pol­ni­schen Auf­stän­de nie­der­ge­wor­fen und die 1848er-Revo­lu­ti­on bekämpft wor­den ist – das passt nicht gut zur Ernst­haf­tig­keit eines um den Dia­log bemüh­ten Unter­neh­mens. Vom Molo­tow-Rib­ben­trop-Pakt – eine zen­tra­le Erfah­rung aller Völ­ker „dazwi­schen“ und im 75. Jahr der Wie­der­kehr des Ver­tra­ges, der den Zwei­ten Welt­krieg mög­lich gemacht hat – ist im Text gar nicht die Rede, ein­fach zur Sei­te gescho­ben, „ver­drängt“.

  • Was bewegt Yvan Sagnet?: Hoff­nung der Skla­ven | ZEIT ONLINE -

    Arbei­ter aus dem Sudan, aus Bur­ki­na Faso, aus Mali, aus fast jedem Land Afri­kas. In dre­cki­gen Män­teln suchen sie vor den Müll­hau­fen nach Ver­wert­ba­rem. Es ist, als wür­de man durch einen düs­te­ren, apo­ka­lyp­ti­schen Roman von Cor­mac McCar­thy fah­ren. An den Feld­we­gen, die von den Land­stra­ßen abge­hen, ste­hen Pro­sti­tu­ier­te. Rumä­nin­nen und Bul­ga­rin­nen. So sieht es aus, das Herz der ita­lie­ni­schen Tomatenproduktion.

    – fritz schaap in der zeit über den ver­such des gewerk­schaf­ters yvan sagnet, die mise­ra­blen bedin­gun­gen der arbei­ter in ita­li­en, v.a. der ern­te­hel­fer, zu ver­bes­sern. der sagt u.a.

    „Der Käu­fer muss wis­sen: Wenn er in den Super­markt geht und ein Kilo­gramm ita­lie­ni­sche Toma­ten für acht­zig Cent kauft, dann wur­den die­se Toma­ten von mise­ra­bel ent­lohn­ten Arbei­tern geern­tet, die man ohne Wei­te­res als moder­ne Skla­ven bezeich­nen kann.“

  • Eine wich­ti­ge Infor­ma­ti­on der Ver­ei­nig­ten Geheim­diens­te – You­Tube – Bet­ter no Let­ter: Eine wich­ti­ge Infor­ma­ti­on der Ver­ei­nig­ten Geheim­diens­te (sie­he auch: The U.S.S.A. says: BETTER NO LETTER!)
  • Uni­on kri­ti­siert Rame­low-Wahl in Thü­rin­gen: Ver­lo­ge­ne Heul­su­sen | tages​schau​.de – wow, bei der ARD & der Tages­schau ist jemand genau­so ange­wi­dert vom Ver­hal­ten der CDU in Thü­rin­gen wie ich
  • For­schung: So will doch kei­ner arbei­ten! | ZEIT ONLINE – For­schung: So will doch kei­ner an Unis arbei­ten! – Die­ses Mal mit einer Historikerin
  • Zer­schla­gen, aber im Samm­lungs­kon­text erschließ­bar: In der Baye­ri­schen Staats­bi­blio­thek wur­de über den Ankauf des Schott-Archivs infor­miert | nmz – neue musik­zei­tung – Zer­schla­gen, aber im Samm­lungs­kon­text erschließ­bar: Die Bestän­de des Archivs des Schott-Ver­la­ges tei­len sich künf­tig auf die Staats­bi­blio­the­ken Mün­chen und Ber­lin sowie sechs For­schungs­ein­rich­tun­gen auf. Über den Kauf­preis wur­de Still­schwei­gen vereinbart.
  • So ent­stand der Mythos der „Trüm­mer­frau­en“ – Poli­tik – Süddeutsche.de – die sz lässt sich von der his­to­ri­ke­rin leo­nie tre­ber noch ein­mal erklä­ren, woher die „trüm­mer­frau­en“ kommen:

    Es wur­de ein äußerst posi­ti­ves Bild die­ser Frau­en ver­mit­telt: Dass sie sich frei­wil­lig und mit Freu­de in die har­te Arbeit stür­zen und den Schutt weg­räu­men, um den Wie­der­auf­bau vor­an­zu­trei­ben. Die PR war auch enorm wich­tig, weil die Trüm­mer­räu­mer – wie zuvor erwähnt – stig­ma­ti­siert waren und sol­che schwe­ren Jobs bis dahin eigent­lich nicht von Frau­en erle­digt wer­den soll­ten. Des­halb wur­de das Bild der „Trüm­mer­frau“ posi­tiv auf­ge­la­den mit den Ste­reo­ty­pen, die wir noch heu­te mit dem Begriff verbinden.

  • Main­zer Schott-Musik­ver­lag: His­to­ri­sches Archiv wird öffent­lich zugäng­lich – Rhein­land-Pfalz | SWR​.de – „opti­ma­le Erschlie­ßung“ = Zer­stö­rung des Zusam­men­hangs. Schott-Musik­ver­lag: Archiv wird öffent­lich zugänglich
  • Hat die Jugend kei­nen Ehr­geiz mehr? | Blog Maga­zin – phil­ipp tin­gler über die gegen­wart, die kul­tur und den ehr­geiz zum glück:

    Gegen­wär­tig leben wir in einer Gesell­schaft, die Selbst­per­fek­tio­nie­rung, die Arbeit am Ich, als Selbst­ge­nuss pos­tu­liert; einer der letz­ten Leit­wer­te in der irre­du­zi­blen Viel­falt der uns allent­hal­ten umge­be­nen Kon­tin­genz­kul­tur ist: Authen­ti­zi­tät. Dafür steht auch Dia­ne von Fürs­ten­berg. Die Bio­gra­fie als Pro­jekt. Wenn jetzt also plötz­lich alle aus ihrem Leben ein Kunst­werk machen wol­len, dann ist das nicht nur ein ethi­scher, son­dern auch ein sehr ehr­gei­zi­ger Impe­ra­tiv: Lebens­wel­ten und ‑for­men wer­den ambi­tio­niert durch­äs­the­ti­siert, und das Pathos der Selbst­er­schaf­fung rich­tet sich auf die bei­den gros­sen Zie­le der Post­wachs­tums­ge­sell­schaft: Spass und Glück.
    […] Wir sehen also, dass Ehr­geiz durch­aus nicht ver­schwun­den ist, son­dern sich nur ver­irrt hat.

    sei­ne the­ra­pie ist übri­gens ziem­lich ein­fach (und wahr­schein­lich gar nicht so ver­kehrt): selbst­iro­nie als die „schöns­te Form der Eigenliebe“

  • Duden | Kon­rad-Duden-Preis 2014 geht an Dama­ris Nüb­ling | – Der Kon­rad-Duden-Preis 2014 geht an @DFDmainz-Projektleiterin Dama­ris Nübling
  • E‑Books: Wir sind die Fähr­ten­le­ser der neu­en Lite­ra­tur – Bücher – FAZ – elke hei­ne­mann über die viel­falt der neu­en (klei­ne) e‑book-ver­la­ge:

    Dich­tung ist längst auch digi­tal: Auf der Suche nach E‑Books abseits des Main­streams führt der Weg in Deutsch­land vor allem nach Ber­lin. Doch die enga­gier­ten Spe­zi­al­ver­la­ge haben auch spe­zi­el­le Probleme. 

  • Gen­der-Debat­te: Anschwel­len­der Ekel­fak­tor | ZEIT ONLINE – wun­der­bar: robin det­je rech­net gna­den­los mit den kolum­nen­het­zern #ulfha­rald­jan­mat­thi­as aber (scha­de nur, dass das bei der @Zeit wie­der nie­mand lesen wird und harald des­halb wei­ter die leser­schaft ver­gif­ten darf):

    Heu­te tobt die Schluss­strich­de­bat­te Femi­nis­mus. Ende: nicht abzu­se­hen. Altern­de Män­ner an vor­ders­ter Front. Hoher Unter­hal­tungs­wert, aber auch anschwel­len­der Ekel­fak­tor. Die Argu­men­ta­ti­on wie­der fas­zi­nie­rend: Femi­nis­mus gibt es inzwi­schen doch schon so lan­ge, das nervt, Frau­en ner­ven ja immer, und die Frau­en wol­len offen­bar tat­säch­lich, dass wir Män­ner unser Ver­hal­ten ändern, wes­halb jetzt wir die eigent­li­chen Opfer sind.
    […] Und des­halb husch, husch, ihr all­män­ner­mäch­ti­gen Dis­kurs­be­herr­scher, zurück in eure Eck­knei­pe. Die jetzt lei­der von einem Gen­der-Stu­dies-Les­ben‑, Tran­sen- und X‑trupp über­nom­men wird, und ihr schiebt für eine Wei­le in der Küche Abwaschdienst.

    Ent­schul­di­gung, aber das wird man sich als auf­ge­klär­ter, älte­rer deut­scher Mann doch noch wün­schen dürfen.

  • “Femi­nis­mus kann nie­mals Life­style sein” • Denk­werk­statt – gabrie­le mich­alit­sch im inter­view mit eini­gen sehr rich­ti­gen beobachtungen:

    Femi­nis­mus kann nie­mals Life­style sein, Femi­nis­mus ist immer poli­tisch. Wenn die Medi­en eine sol­che Dis­kus­si­on befeu­ern, ist das eine Form von Anti­fe­mi­nis­mus und der Ver­such, den Begriff Femi­nis­mus zu ver­ein­nah­men, ihm sei­ne poli­ti­sche Rele­vanz abzu­spre­chen. Femi­nis­mus war zudem nie män­ner­feind­lich, er wur­de immer auch von Män­nern mit­ge­tra­gen. Wenn, dann wen­det er sich gegen bestimm­te Kon­zep­tio­nen von Männ­lich­keit – wie auch Weib­lich­keit. Wäre die­ser angeb­lich neue Femi­nis­mus nicht Gegen­stand öffent­li­cher Debat­ten, müss­ten wir uns erst gar nicht damit aus­ein­an­der­set­zen – in mei­nen Augen ist das eine anti­fe­mi­nis­ti­sche Strategie.

    und spä­ter auf den punkt gebracht: 

    Wenn Femi­nis­mus auf Kar­rie­re mit Kin­dern redu­ziert wird, ist das das Ende des Feminismus.

Ins Netz gegangen (18.2.)

Ins Netz gegan­gen am 18.2.:

  • Chris Board­man: „Hel­mets not even in top 10 of things that keep cycling safe“ | road​.cc – Chris Board­man berät die bri­ti­sche Regie­rung in Sachen Fahr­rad­ver­kehr. Und er ver­tritt die Posi­ti­on: Hel­me brin­gen wenig. Die Daten legen näm­lich nahe, dass nicht so sehr Hel­me vor Ver­let­zun­gen schüt­zen, son­dern vor allem Infrastruktur.
    Board­man „liken­ed the cul­tu­re of hel­met use among keen cyclists to peo­p­le wea­ring body armour becau­se they have got used to being shot at.“
  • Foto­gra­fie: Krieg ist foto­gra­fisch nicht dar­stell­bar | Kul­tur – Ber­li­ner Zei­tung – Ger­hard Paul ver­tritt im Inter­view die The­se, dass (moder­ne) Krie­ge foto­gra­fisch nicht abzu­bil­den sind:

    …, dass der Krieg das Unmo­del­lier­ba­re schlecht­hin ist. Er ist viel zu kom­plex, um ihn durch Foto­gra­fie oder Film sicht­bar zu machen. Der moder­ne Krieg ist raum­grei­fend. Er ist mit foto­gra­fi­schen oder fil­mi­schen Mit­teln nicht darstellbar. 

    Aber da es natür­lich trotz­dem Bil­der (und Fil­me) von Krie­gen gibt, gilt immerhin:

    Jeder Krieg hat sei­ne eige­ne ästhe­ti­sche Ken­nung und sei­ne eige­nen Bilder.

  • kul­tur & geschlecht – Das online­jour­nal kul­tur & geschlecht ist ein trans­dis­zi­pli­nä­res Forum für Nach­wuchs-wis­sen­schaft­ler/in­nen der Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum, die zu Geschlech­ter­fra­gen und ihren Kon­tex­ten for­schen. Es wird am Lehr­stuhl für Medi­en­öf­fent­lich­keit und Medi­en­ak­teu­re mit beson­de­rer Berück­sich­ti­gung von Gen­der des Insti­tuts für Medi­en­wis­sen­schaft der Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum von Astrid Deu­ber-Man­kow­sky und Anja Michael­sen her­aus­ge­ge­ben, geför­dert von der Fakul­tät für Phi­lo­lo­gie und dem Rek­to­rat der RUB.

    Ziel ist, Pro­jek­te, umfas­sen­de­re Haus­ar­bei­ten, Bache­lor- und Mas­ter­ar­bei­ten, Tagun­gen und Work­shops, mit inno­va­ti­ven Ansät­zen und Fra­ge­stel­lun­gen der Geschlech­ter­for­schung einer grö­ße­ren Öffent­lich­keit zugäng­lich zu machen. Der Schwer­punkt liegt auf aktu­el­len kul­tur-wis­sen­schaft­li­chen Gen­der Stu­dies. Dabei ist uns beson­ders wich­tig, über ‚klas­si­sche’ The­men und Zugän­ge hin­aus­ge­hend Bezü­ge her­zu­stel­len. Dadurch hof­fen wir, rela­tio­na­le Bezie­hun­gen sicht­bar zu machen, und um eine Per­spek­ti­ve, die den Gen­der Stu­dies von Beginn an eigen ist: dass Geschlech­ter­dif­fe­renz nicht als iso­lier­tes Phä­no­men zu begrei­fen ist, son­dern nur durch umfas­sen­des, trans­dis­zi­pli­nä­res Befra­gen kom­ple­xer kul­tu­rel­ler Prozesse.

  • Sin­gen auf dem Rad­weg « Velo­phil – huch:

    An drei Stel­len in Ams­ter­da­mer Parks häng­te sie Schil­der mit der Auf­schrift “Zang­fiets­pad” auf, was so viel heißt wie Gesangs­rad­weg. Zudem war auf dem Schild ein sin­gen­der Rad­fah­rer abge­bil­det, und unter ihm stand die Auf­for­de­rung: Hier kön­nen Sie offi­zi­ell auf dem Rad singen.

  • Georg Diez über Homo­pho­bie – SPIEGEL ONLINE – Georg Diez in sei­ner Spiegel-Kolumne:

    Man kann die Räder ja kaum noch zäh­len, die da alle zurück­ge­dreht wer­den sol­len, mit solch bio­lo­gis­ti­schem, fun­da­men­ta­lis­ti­schem, bedrü­cken­dem Unsinn – und das Trüb­sin­nigs­te dar­an ist, dass das alles im halb­sei­de­nen Gewand eines Kon­ser­va­tis­mus geschieht, der sei­ne eige­ne Über­lebt­heit mit der Ver­tei­di­gung von angeb­lich christ­li­chen Wer­ten camoufliert.

Ins Netz gegangen (28.8.)

Ins Netz gegan­gen am 28.8.:

  • xkcd: Mons­ter – Mons­ter (via Published articles)
  • Die Wahr­heit über die Geschlech­ter | – Gran­di­os: Kat­ja ver­rät uns end­lich die Wahr­heit über die Geschlech­ter. Zum Bei­spiel die­se hier:

    Da klei­ne Babys noch nicht ihren Kopf heben kön­nen, um ihr Geschlechts­teil zu sehen, muss man sie sofort nach der Geburt rosa oder hell­blau klei­den, damit sie wis­sen, wel­chem Team sie angehören.

  • Par­tei­en­wer­bung als „Wohl­fühl­pro­pa­gan­da“ – Medi­en­wis­sen­schaft­ler Bolz über den Wahl­kampf | Deutsch­land­ra­dio Kul­tur – Nor­bert Bolz im Gespräch mit Deutsch­land­ra­dio Kul­tur über den Wahl­kampf und ins­be­son­de­re die Wahlwerbung:

    abso­lut inhalts­lo­se, bot­schafts­lo­se Pro­pa­gan­da ist das, im Grun­de Wohl­fühl­pro­pa­gan­da, und das ist die wei­test­mög­li­che Ent­fer­nung von einem poli­ti­schen Wahl­kampf. […] Aber das ist ja alles so offen­sicht­lich insze­niert, dass ich glau­be, dass kein Bür­ger dar­auf hineinfällt.

  • Bild dir dei­nen Spie­gel: Mor­gen kommt der Niko­laus | debat­tier­sa­lon – Mari­on Kras­ke über die „Ent­ker­nung der vier­ten Gewalt“ am Bei­spiel des „Spie­gels“:

    Das alles sind Bele­ge für die zuneh­men­de Ent­po­li­ti­sie­rung der eins­ti­gen publi­zis­ti­schen Speer­spit­ze, die auf das Kon­to einer in wei­ten Tei­len apo­li­tisch den­ken­den Füh­rungs­rie­ge geht. Saßen da frü­her alte, unbe­que­me Hau­de­gen mit Rück­grat, weit­ge­reis­te und welt­ge­wand­te Geis­ter, denen Ame­ri­ka eben­so ver­traut war wie Alba­ni­en oder Afgha­ni­stan, tum­meln sich (im Übri­gen auch in ande­ren Redak­tio­nen) heu­te glat­te und ange­pass­te Haus­kar­rie­ris­ten, die die Welt wahl­wei­se aus dem Elfen­bein­turm oder vom Deck der Segel­yacht beur­tei­len, die zwar streetsmart und Talk­show-kom­pa­ti­bel sind, denen poli­ti­sche Pro­zes­se aller­dings egal und poli­ti­sches Den­ken augen­schein­lich fremd sind.

Ins Netz gegangen (24.8.)

Ins Netz gegan­gen am 24.8.:

  • The Deal That Brought Dvo­rak to New York – NYTi​mes​.com – The con­tract that brought Dvo­rak to the new world—six pages of graceful­ly hand­writ­ten clau­ses, bound by green ribbon …
    eini­ge Aus­zü­ge davon hat die NYT auch online gestellt: http://​www​.nyti​mes​.com/​2​0​1​3​/​0​8​/​2​4​/​a​r​t​s​/​m​u​s​i​c​/​t​h​e​-​f​i​n​e​-​p​r​i​n​t​-​o​f​-​d​v​o​r​a​k​s​-​c​o​n​t​r​a​c​t​.​h​tml
  • Pro­ble­ma­ti­sche Wahl­kampf­pla­ka­te XII | Rep­ti­li­en­fonds – Aus dem Reptilienfonds:

    Und wäh­rend “der Euro geret­tet wird”, Deut­sche den Hit­ler­gruß zei­gen, der Ver­fas­sungs­schutz so bleibt, wie er ist, um die nächs­te Neo­na­zi-Kader­or­ga­ni­sa­ti­on auf­zu­bau­en, Frau­en mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund zuhau­se blei­ben müs­sen, weil ihnen die CSU dafür einen Hun­ni in die Schür­ze steckt, die Zusam­men­ar­beit mit den Ent­wick­lungs­län­dern zu einer Art Neo-Kolo­ni­sa­ti­on umge­baut wird, die Arbeits­lo­sig­keit in pre­kä­ren Jobs ver­steckt ist und die deut­sche Außen­po­li­tik zur Belang­lo­sig­keit wird, wäh­rend all das pas­siert, soll man eines Sep­tem­ber­mor­gens auf­ste­hen und sagen: “Dann geh’ ich mal die Mut­ti wählen.”

  • Tot oder leben­dig im Gangs­ta-Kapi­ta­lis­mus – taz​.de – Klaus Wal­ter zum 50jährigen Jubi­lä­um von Mar­tin Luther Kings „I have a dream“-Rede, zu deren (fal­scher) Ver­ein­nah­mung und der Wen­de der schwar­zen Bürgerrechtsbewegung:

    Ego-Poli­tics erset­zen Bür­ger­rechts­be­we­gung. Fünf­zig Jah­re nach „I have a dream“ sind die Ido­le des schwar­zen Ame­ri­ka Rap­per wie Jay‑Z und Kanye West. Sie haben sich durchgeboxt

  • Kolum­ne von Sibyl­le Berg über das Ende der Lite­ra­tur­kri­tik – SPIEGEL ONLINE – Sibyl­le Berg mal wie­der, voll im Recht:

    Jubelnd äußern sich die Leser über ein neu­es drol­li­ges Hit­ler- oder Pfer­de­buch. Wun­der­bar, dass man es kann – grau­en­haft, wenn Ver­brau­cher­mei­nun­gen das ein­zi­ge Kor­rek­tiv in der Kul­tur wer­den. Hat­te ich mir mit mei­ner Aus­sa­ge, zeit­ge­nös­si­sche Kunst wür­de von Exper­ten in den Kanon beför­dert, schon vie­le Freun­de gemacht, gilt es doch auch in allen ande­ren Berei­chen unse­res Lebens. […] Kei­ner muss den Emp­feh­lun­gen eines Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­lers fol­gen, aber als Gegen­ent­wurf zur eige­nen Mei­nung war sie ab und zu hilfreich.

    Und natür­lich brin­gen die Kom­men­ta­re gleich die ach-so-wert­vol­len Gegen­bei­spiel aus der Welt der Lite­ra­tur­blogs. Und die gibt es ja durch­aus. Nur ohne die Schlag­kraft der „alten“ Kul­tur­kri­tik. Und das darf man durch­aus ver­mis­sen, ohne gleich als ewig Gest­ri­ge abge­stem­pelt wer­den zu müs­sen. Und auch, ohne direkt davon etwas zu haben.

  • Pan­zer­faust | Das Maga­zin – Ein schwei­zer Wehr­pflich­ti­ger berich­tet – vom Grau­en, Unsinn und Cha­os des Militärs:

    Und dass man auch noch gehorcht! Und die­se gott­ver­damm­ten Lie­der! (springt auf, geht her­um, ruft aus­ser sich) Ich habe ein­fach so über­haupt kei­nen Bock her­um­zu­bal­lern, mich von Gleich­alt­ri­gen fig­gen zu las­sen und per­ver­se Lie­der zu sin­gen! Muss aber! (stösst die Luft aus, setzt sich, sagt lei­se) Kannst du mir erklä­ren, war­um das jemand geil fin­det? Manch­mal ist es – ziem­lich unheimlich.

  • Jill Peters Pho­to­gra­phy – Sworn Vir­gins of Alba­nia – ein inter­es­san­tes Pro­jekt der Pho­to­gra­phin Jill Peters: In Alba­ni­en gibt es eine Tra­di­ti­on, nach der Frau­en als Män­ner leben kön­nen – aller­dings unter der Bedin­gung der Jung­fräu­lich­keit & Keuschheit:

    „Sworn Vir­gin“ is the term given to a bio­lo­gi­cal fema­le in the Bal­kans who has cho­sen, usual­ly at an ear­ly age, to take on the social iden­ti­ty of a man for life. As a tra­di­ti­on dating back hundreds of years, this was some­ti­mes neces­sa­ry in a socie­ty that lived within tri­bal clans, fol­lo­wed the Kanun, an archaic code of law, and main­tai­ned an oppres­si­ve rule over the fema­le gen­der. […] As an alter­na­ti­ve, beco­ming a Sworn Vir­gin, or ‚bur­ne­sha“ ele­va­ted a woman to the sta­tus of a man and gran­ted her all the rights and pri­vi­le­ges of the male popu­la­ti­on. In order to mani­fest the tran­si­ti­on such a woman cut her hair, don­ned male clot­hing and some­ti­mes even chan­ged her name. Male ges­tu­res and swag­gers were prac­ti­ced until they beca­me second natu­re. Most important­ly of all, she took a vow of celi­ba­cy to remain chas­te for life. She beca­me a „he“.

  • The Heart of the Mat­ter: David Miran­da and the Pre­clu­si­on of Pri­va­cy – RT @jayrosen_nyu: This post by @barryeisler (ex-CIA) explains bet­ter than any­thing I’ve read why they stop­ped David Miran­da at Heathrow

Ins Netz gegangen (10.6.)

Ins Netz gegan­gen (7.6.–10.6.):

  • Tage­buch­sei­ten von Hit­lers Chef-Ideo­lo­gen Rosen­berg gefun­den – Süddeutsche.de – Offen­bar sind wei­te­re Tei­le des Tage­buchs von Alfred Rosen­berg auf­ge­taucht – aber nichts genau­es weiß man nicht:

    Nun, fast 67 Jah­re nach Rosen­bergs Hin­rich­tung, tau­chen wei­te­re Papie­re auf: Wie die Nach­rich­ten­agen­tur Reu­ters berich­tet, lie­gen dem United Staa­tes Holo­caust Memo­ri­al Muse­um 400 Sei­ten vor. Mög­li­cher­wei­se stam­men die nun auf­ge­tauch­ten Papie­re von Kemp­ner oder aus dem Bestand von Kemp­ners Sekre­tär. Es soll sich um eine lose Samm­lung von Tage­buch­no­ti­zen han­deln, die Rosen­berg zwi­schen 1936 und 1944 abge­fasst hat.

  • Vene­dig – Venice, as ren­de­red by Otto­man admi­ral and car­to­grapher Piri Reis in his Kitab‑i Bah­ri­ye, a book of por­to­lan charts and sai­ling direc­tions pro­du­ced in the ear­ly 16th century
  • The Last Conundrum—Geek&Poke
  • Sibyl­le Berg zur Sprach­re­form an der Uni Leip­zig – SPIEGEL ONLINE -

    Das Abend­land geht in Deutsch­land immer sofort und irr­sin­nig schnell unter, wenn man eine Neue­rung wagt, etwas gegen das Gewohn­heits­recht unternimmt.

  • Ber­li­ner Stadt­schloss: Deut­sche Selbst­fei­er | ZEIT ONLINE – Armin Nas­sehi über den „Bau“ des „Ber­li­ner Schlosses“:

    Her­aus­ge­kom­men aber ist nun his­to­ri­sie­ren­der natio­na­ler Kleinmut

Netzfunde der letzten Tage (26.4.–29.4.)

Mei­ne Netz­fun­de für die Zeit vom 26.4. zum 29.4.:

  • Franz­obel: War­um wir die Arbeit abschaf­fen sol­len – Ich fra­ge mich … – der​Stan​dard​.at › Kul­tur – Franz­obel, der über­bor­den­de Phan­tast der öster­rei­chi­schen Lite­ra­tur, schlägt vor, die Arbeit end­lich abzu­schaf­fen und PANDA, die „Par­tei der Nicht­ar­beit“ zu gründen:

    Arbeit, das sind wir – und sonst nichts mehr. Aber Arbeit ermü­det, und wir sind nicht dafür geschaffen.

  • Eph­emera – Der Fro­met-und-Moses-Men­dels­sohn-Platz oder die Angst des Feuil­le­to­nis­ten vor dem Weib­li­chen – Ana­tol Ste­fa­no­witsch über die merk­wür­di­gen Reak­tio­nen der Feuil­le­ton anläss­lich des Vor­schlags für einen „Fro­met-und-Moses-Men­dels­sohn-Patz“ in Berlin:

    [Moses Men­dels­sohn] wäre sicher dank­bar für den Beschluss der grü­nen Bezirks­re­gie­rung in Fried­richs­hain-Kreuz­berg, neu­en oder neu zu benen­nen­den Stra­ßen solan­ge die Namen von Frau­en zu geben, bis fünf­zig Pro­zent aller Stra­ßen im Bezirk nach Frau­en benannt sind. Denn sei­en wir ehr­lich, ohne einen sol­chen Beschluss wäre nie­mand auf die Idee gekom­men, sei­ne Frau mit in den Stra­ßen­na­men aufzunehmen.

  • The next gene­ra­ti­on of Insta­pa­per – Mar​co​.org – Mar­co Arment ver­kauft Instapaper:

    I’m hap­py to announ­ce that I’ve sold a majo­ri­ty sta­ke in Insta­pa­per to Beta­works. We’ve struc­tu­red the deal with Instapaper’s health and lon­ge­vi­ty as the top prio­ri­ty, with incen­ti­ves to keep it going well into the future. I will con­ti­nue advi­sing the pro­ject inde­fi­ni­te­ly, while Beta­works will take over its ope­ra­ti­ons, expand its staff, and deve­lop it further.

Netzfunde vom 6.1. bis zum 11.1.

Mei­ne Netz­fun­de für die Zeit vom 6.1. zum 15.1.:

  • Mal Rosa, mal Hell­blau, meis­tens Mauve | Das Nuf Advan­ced -

    Seit Wochen mischen sich unter­schied­li­che Gedan­ken zum The­ma Spra­che, Femi­nis­mus und Pol­ti­cal Cor­rect­ness und ich hät­te ger­ne einen Arti­kel ver­fasst, der alles ord­net, viel­leicht mit einer Pri­se Humor abrun­det – lei­der bin ich an die­sem Wunsch geschei­tert und schrei­be des­we­gen alles ver­hält­nis­mä­ßig unge­ord­net zusammen.

    Trotz­dem sehr lesenswert

  • Die Hoff­nun­gen ruhen auf den Bio-Imkern » Deli­nat-Blog – Die Hoff­nun­gen ruhen auf den Bio-Imkern (via Published articles)
  • De:Bug Maga­zin » Rück­blick 2012: Das Jahr des Rai­nald Goetz – Rück­blick 2012: Das Jahr des Rai­nald Goetz

    Neu­lich im Hass Semi­nar. 2012 zeig­te die Goetz’sche Hau-drauf-Poe­to­lo­gie mehr denn je, dass text­li­cher Gro­bia­nis­mus erkennt­nis­för­dernd wirkt.

  • Friedrich’s Law: Ein Vor­schlag | the boy in the bubble -

    Ich schla­ge des­halb ana­log zu Godwin’s Law hier­mit Friedrich’s Law vor:
    Wer als Ver­tre­ter des Staa­tes in einer Ver­hand­lung vor dem Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt argu­men­tiert, die Bür­ger soll­ten dar­auf ver­trau­en, der Staat wer­de das ange­grif­fe­ne Gesetz nicht in ver­fas­sungs­wid­ri­ger Wei­se nut­zen, der hat die Ver­hand­lung mit sofor­ti­ger Wir­kung verloren.

  • Der Umblät­te­rer: »Welt­mül­ler« für alle -

    Nun hat sich end­lich ein Anlass gefun­den! Am 5. Janu­ar 2013 fei­ern ein paar Leu­te 60 Jah­re »War­ten auf Godot« on stage. Und da fei­ern wir mit und schi­cken den berühm­tes­ten Godot-Dar­stel­ler aller Zei­ten mit einer Crea­ti­ve Com­mons-Lizenz ins Netz

  • Rund­funk­bei­trag bald fast so schlimm wie Hit­ler « Ste­fan Nig­ge­mei­er -

    Es gibt allem Anschein nach nichts, was dem »Han­dels­blatt« zu falsch oder zu dumm ist, um es im Kampf gegen ARD und ZDF zu ver­wen­den. Den vor­läu­fi­gen (und schwer zu unter­tref­fen­den) Tief­punkt mar­kiert ein Gast­bei­trag der frü­he­ren CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Vera Lengs­feld, den die Zei­tung ges­tern auf ihrer Inter­net­sei­te veröffentlichte.

  • Shun the Plug­in: 100 Word­Press Code Snip­pets from Across the Net

feldforschung oder erzählung?

am wochen­en­de gele­sen: tho­mas meine­ckes schma­les bänd­chen feld­for­schung (frank­furt am main: suhr­kamp 2006). der unter­ti­tel behaup­tet, das sei­en erzäh­lun­gen. ich habe da so mei­ne zweifel.
eigent­lich war ich bis­her von meine­ckes schrift­stel­le­ri­schen arbei­ten immer recht ange­tan: tom­boy habe ich vor eini­gen jah­ren mit gro­ßem ver­gnü­gen gele­sen, dann auch holz und The church of John F. Ken­ne­dy sehr genos­sen. die vor­ein­stim­mung auf die­sen band, der als &gdquo;narrativer Bei­trag zur im AUgust 2006 eröff­ne­ten Aus­set­lung ‚das ach­te feld. geschlech­ter, leben und begeh­ren in der kunst sein 1960’“ ent­stand, war also durch­aus posi­tiv. den hin­ter­grund zitie­re ich aus dem klap­pen­text des­halb so aus­führ­lich, weil er wahr­schein­lich nicht ganz unwe­sent­lich für die form des tex­tes bzw. der elf stü­cke ver­ant­wort­lich ist. vor allem aber, weil er so auf­fäl­lig noch ein­mal das wort „nar­ra­tiv“ bemüht. denn das ist eigent­lich der knack­punkt bei die­sem werk: wird hier über­haupt erzählt? ist es erzäh­len, wenn sei­ten­lang die dis­kus­si­on einer eng­lisch­spra­chi­gen mai­ling­lis­te über drag queens und kings bzw. ihre zwi­schen­stu­fen und über­la­ge­run­ge und deren ange­mes­se­ne und kor­rek­te bezeich­nung zitiert wird? oder ist das zitat nur fik­ti­on? die per­so­nen­na­men sind jeden­falls real und könn­ten auch – nach einer kur­zen inter­net­su­che – zu den ent­spre­chen­den aus­sa­gen pas­sen. eigent­lich ist es aber egal, denn die wirk­lich­keit ist offen­bar nur noch der/​ein/​text – und das heißt ja auch, dass wirk­lich­keit (und erst recht natür­lich mime­sis) kein kri­te­ri­um mehr ist. also, die fra­ge bleibt aber auch unab­hän­gig von der fik­tio­na­li­tät die­ser pas­sa­ge: was wird hier eigent­lich erzählt? natür­lich geht es um geschlecht(er), um ihrer kon­struk­ti­on, wahr­neh­mung etc. – fast hät­te ich geschrie­ben: das übli­che meine­cke-the­ma. aber noch ein­mal: ist das erzählt? es wir ja nur „be“-schrieben, nur situa­tio­nen geschil­dert. nur ganz sel­ten geschieht etwas, gibt es ent­wick­lun­gen und nur in weni­gen ansät­zen gibt es so etwas wie zeit. und das scheint mir doch schon ein merk­mal von erzäh­len zu sein, dass zeit in irgend einer form anwe­send ist, eine rol­le spielt. wenn über­haupt noch res­te sozu­sa­gen von dem, was man geläu­fig unter erzäh­len fasst, zu fin­den sind, sind sie ganz meine­cke-typisch neu­tra­li­siert1: das grund­sätz­li­che prä­sens zum bei­spiel. die unklar­heit von gender/​sex der erzähl­stim­me – wo es sie noch gibt. zum bei­spiel in mis­ter gay, der rekon­struk­ti­on eines über­falls auf eine schwu­len­bar, bei der es natür­lich auch wie­der um die ver­schwim­men­den gren­zen geht: die über­gän­ge von rea­li­tät in fik­ti­on, von bericht (des­sen stil­mit­tel vor­herr­schen) zur erzäh­lung zum dreh­buch, von psy­schi­cher „nor­ma­li­tät“ zu „krank­heit“ usw. usf. oder, auch eine eher spe­zi­el­le art des erzäh­lens: ody­see, wo der text nur noch aus einer zeit­ta­fel und der – deu­ten­den – über­schrift besteht.
da lie­ße sich bestimmt noch viel mehr dazu sagen. aber ob es sich lohnt? denn immer wie­der dreht es sich aber – in die­ser häu­fung dann auch schon sehr pene­trant – um die unklar­hei­ten des geschlechts, sei­ne kon­struk­tio­nen, sei­ne iden­ti­tä­ten (und deren kon­struk­tio­nen)2 und so wei­ter: „schon als klei­ner jun­ge war sie“ (63). wer das aber kapiert hat – und die meine­cke-leser ken­nen das ja eh’ schon -, dem ist eigent­lich auch schon alles klar, was die­se tex­te wol­len. und der rest ist vor allem langweile.

Show 2 footnotes

  1. ein typi­scher anfang bei meine­cke geht z.b. so: „bras­sai, unter dem unga­ri­schen namen gyu­la halá­sz gebo­ren im sie­ben­bür­gi­schen kron­stadt, rumä­nisch bra­sov, wovon er sein pseud­onym pho­ne­tisch ablei­te­te, des­sen lebens­weg von öster­reich-ungarn über deutsch­land nach frank­reich führt, in den frü­hen 1930er jah­ren, auf sei­nen nok­tur­nen foto­gra­fi­schen streif­zü­gen durch das soge­nann­te gehei­me paris, augen­blick­lich im le mono­cle, einer, wie er sich, hete­ro­nor­miert, aus­drückt, aus­schließ­lich dem schö­nen geschlecht gewid­me­ten bar, in wel­cher sämt­li­che frau­en, die wir­tin, sie hört auf den namen lulu de mont­par­nas­se, die andern­orts leicht­be­klei­de­ten bar- und ani­mier­mäd­chen, die kell­ne­rin­nen, selbst die gar­de­ro­bie­re, män­ner­klei­der tra­gen.“ (58) und das ist gera­de ein­mal der ers­te absatz, es geht noch fünf sei­ten so wei­ter.
  2. „er brach­te mir bei, was ich war, denn ich hat­te ja nie zuvor von fag hags gehört.“ (104)

Seite 2 von 2

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén