Das Nicht-Erinnerte ist Tag-gerecht,
Irdische Intonation und handvolle
Blüte, nicht Nachahmung.
Bild mehr!
―Petra Ganglbauer (aus: Wasser im Gespräch, 2016, S. 39, Karger Lämmermond)
Das Nicht-Erinnerte ist Tag-gerecht,
Irdische Intonation und handvolle
Blüte, nicht Nachahmung.
Bild mehr!
―Petra Ganglbauer (aus: Wasser im Gespräch, 2016, S. 39, Karger Lämmermond)
Die Weinbergschnecke ist fort
Michael Buselmeier (aus: In den Sanden bei Mauer. Letzte Gedichte, 2023, S. 14)
gekrochen, den zarten Deckel aus
Kalk oder Elfenbein ließ
sie auf der Mauer zurück.
Was sie sagen,
die Vorfahren,
geht uns vielleicht gar nichts an.
Wir sehen, was sie tun, was sie taten,
aber ob es sie waren?Ich könnte in die Bibliothek gehen
und lesen, was eigentlich gemeint war,
und schreien.
Ich könnte die Blödheit im Schnitt der Steine,
vermergelt mit Weisheit, erkennen
und schreien,
eingemauert in diese Geschichte.Es muss Geschwister geben (alle so Schwesta, Bruda, Cousin)
unterschiedlich reagierend auf den gleichen Schas,
gleich (gemeinsam) im Unterschiedlichen,und ich bin blöde zu meinem Glück
wie ein Götterbaum ein, zwei Meter wachsend im Jahr,
das kann ich,
mit dem ganzen Körper in die Bewegung lehnen.Die Anleitungen: Was sagen sie, was — wohin fallen sie,
Ann Cotten (aus: Die Anleitung der Vorfahren. Berlin: Suhrkamp 2023, s. 138)
dahin fallen wir auch und dann sagen wirs nicht.
Schau mich an,
wir sind die Ruinen
für alle Idyllen,
wir sind die Minen
für Ironie
Seven Lines About Future
Die Zukunft wird kommen.
Ludwig Fels, Mit mir hast du keine Chance, 5
Auch die der Literatur.
Sie wird wenig Heimat haben,
wenn sie kommt.
Aber Tag und Nacht und
die Körper, die sie lieben.
Schnee: wer
dieses Wort zu Ende
denken könnte
bis dahin
wo es sich auflöst
und wieder zu Wasser wirddas die Wege aufweicht
und den Himmel in
einer schwarzenblanken Pfütze
spiegelt, als wär er
aus nichtrostendem Stahlund bliebe
Rolf Dieter Brinkmann (aus: Le Chant du Monde)[Rolf Dieter Brinkmann: Standphotos. Gedichter 1962–1970. Reinbek: Rowohlt 1980, S. 40]
unverändert blau.
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sie dir andre an: es ist in allen.Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
Rainer Maria Rilke, Herbst (Das BUch der Bilder)
unendlichen sanft in seinen Händen hält.
Bei Gedichten hilft zwei Mal lesen immer. Das kann nie falsch sein. Denn meistens ist schon nach dem zweiten Mal klar, ob das Ding vor uns überhaupt ein Gedicht ist oder nicht. Wenn nämliuch nach dem zweiten Mal klar ist, was da steht, und ebenso duelitch, dass da nichts weiter ist, als was man verstanden hat, dann ist es kein Gedicht. Weil ein Gedicht eben nicht das ist, was man gemeinhin meint, wenn man sagt: Ich habe verstanden.
Urs Engeler, Mein Lieber Lühr (in: MÜtze #33, 1671)
Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle,
[…]—Georg Trakl, Der Herbst des Einsamen
Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen.
Ein reines Blau tritt aus verfallener Hülle;
Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen.
Gekeltert ist der Wein, die milde Stille
Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen
Ins Netz gegangen am 17.2.:
Dieses Wiki soll dabei helfen, die Entschlüsselung von Karikaturen in der Schule einfacher zu machen.
Außerdem trägt er einen Hipster-Bart, also irgend so eine Wuschelbehaarung, die man von Angehörigen der Taliban und arbeitslosen Berliner Drehbuchautoren kennt.
[…]
Wenn man etwas Gutes über Steven Gätjen sagen möchte, könnte man anmerken, dass er ein guter Oberkellner wäre. Er kann sich Sachen merken, kann Sätze unfallfrei aussprechen, und hier und da hat er sogar eine kecke Bemerkung parat. […] Das wirklich Gute an Gätjen ist aber vor allem seine Diskretion. Kaum hat er seine Ansage vollendet, verschwindet er komplett aus der Erinnerung des Zuschauers und belästigt diesen nicht mit eventuell zu befürchtenden Eruptionen von Charisma oder Originalität. So wie sich das für einen ganz dem Dienstleistungsgedanken verpflichteten Oberkellner nun mal gehört.
[…]
Für diese beiden Momente hat sich Die versteckte Kamera 2016 gelohnt. Für alles andere nicht.
Ins Netz gegangen am 23.4.:
Der Bestand der deutschen Dokumente im Zentralarchiv des Verteidigungsministeriums umfasst ca. 28.000 Akten und ist insgesamt in 50 Findbücher gegliedert. Nach dem Abschluss der ersten Projektphase werden am 29. April 2015 die für die Forschung besonders wichtigen Unterlagen des Oberkommandos der Wehrmacht (271 Akten) und des Heeres (988 Akten) sowie der Heeresgruppe Mitte (852 Akten) weitgehend online zugänglich gemacht. Ausgenommen sind bislang großformatige Karten, deren Digitalisierung besonders aufwändige Technologien erfordert. In einer zweiten Projektphase folgen in Kürze die Bestände der Heeresgruppe „Weichsel“ (54 Akten), des Amts Ausland/Abwehr im OKW (52 Akten), der Waffen-SS und Polizei (120 Akten) sowie Beutedokumente der Aufklärungsverwaltung beim Generalstab der Roten Armee –GRU (332 Akten).
John Deere and General Motors want to eviscerate the notion of ownership. Sure, we pay for their vehicles. But we don’t own them. Not according to their corporate lawyers, anyway
Gedichte strahlen in ihrer Herrlichkeit, sie können blenden (aber nicht blind machen). Bisweilen sind sie auch Blender.
Einen Unterschied zwischen „Qualitätsjournalismus“ und Boulevard kann es dann nicht mehr geben, wenn alle Nachrichtenmedien einerseits aus den gleichen Interessen und den gleichen Quellen entstehen, und wenn sie andererseits alle an die gleichen Kunden (Anzeigen auf der einen, Leute die Kaufen, einschalten, klicken usw. auf der anderen) wollen, wenn sie Downgraden von Niveau und Respekt als Überlebensstrategie rechtfertigen. Dabei werden die Tricks der Nachrichtenerzeugung aus mehr oder weniger nichts immer selbstzerstörerischer.[…]
Kann denen mal vielleicht jemand sagen, dass die Unterscheidung zwischen gutem und schlechtem Journalismus nicht darin liegen kann, dass man letzte Grenzen der Niedertracht überschreitet oder nicht, sondern darin, dass man seine Arbeit und seinen Auftrag grundsätzlich anders versteht?
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