Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: frankfurt

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Ins Netz gegangen (13.4.)

Ins Netz gegan­gen am 13.4.:

  • Märchen­stunde am Main | NZZ → jür­gen tietz spart nicht mit deut­lichen Worten über den Unsinn ein­er (schein­baren) Rekon­struk­tion ein­er his­torischen Alt­stadt

    Dort, wo nach den Bombe­nan­grif­f­en des Zweit­en Weltkriegs nur noch rauchende Trüm­mer lagen, man­i­festiert sich heute ein gebauter Auf­schrei nach ver­loren­er Heimeligkeit und ein­stiger städtis­ch­er Bedeu­tung. Dafür musste das zu Beginn der siebziger Jahre gebaute Tech­nis­che Rathaus ver­schwinden, nach nur 35 Jahren. So kurzat­mig ist die hes­sis­che Geschichte. Was aber ist der Sinn dieser gebaut­en Frank­furter Märchen­welt? Leis­tet sie einen Beitrag, um die drän­gen­den Fra­gen der Zukun­ft der Städte zu lösen? Wohl kaum, denn auf dem his­torisieren­den neuen Herzstück Frank­furts entste­ht ger­ade ein­mal die beschei­dene Zahl von sechzig Woh­nun­gen – mit ein­er Fläche von ins­ge­samt 7000 Quadrat­metern. Son­st gibt sich das Quarti­er als architek­tonisch verdichtete See­len­mas­sage, ein Gegen­mod­ell zu den Hochhäusern der glob­al­isierten Stadt.

    Der grosse Irrtum ein­er der­art fik­tionalen Stadtar­chitek­tur ist es, dass sie wie eine gebaute Zeit­mas­chine wirkt. Doch sie ist nur ein Abziehbild ein­er deutschen See­len­land­schaft, in der die Ver­wun­dun­gen der Kriegs- und Nachkriegszeit bis in die nach-nach­fol­gende Gen­er­a­tion andauern. So entste­ht eine wein­er­liche Mis­chung aus Ver­lust und Ver­drän­gung, aus roman­tis­ch­er Sehn­sucht und ein­er Unfähigkeit zu trauern.

  • Wer­ben mit Google: Ist die taz Schmud­delkram? | taz-haus­blog → die taz nut googles adsense und berichtet hier von schwierigkeit­en bei der “richtlinien”-einhaltung und kom­mu­nika­tion mit dem unternehmen
  • Wollen alle Autoren sein? Alles schreibt, kein­er liest | NZZ → jochen hörisch über das sich verän­dernde ver­ständ­nis von schreiben und lesen, den zusam­men­hang von sein und schreiben, welt und text

    Alles schreibt, aber kaum ein­er liest mehr so gründlich, konzen­tri­ert und hinge­bungsvoll wie der Leser in Rilkes gle­ich­namigem Gedicht oder der Buch-Enthu­si­ast in Michael Endes «Unendlich­er Geschichte». … Es ist offen­bar, dass Gott nicht im Sinne logis­ch­er Evi­denz offen­bar ist, dass auch er ein schwächel­nder Autor ist, der die Kluft, die die Welt von den Worten tren­nt, nicht ein für alle Mal über­winden kann. … Das Wort wird Fleisch, Bits wer­den Atome, die Idee der Transsub­stan­ti­a­tion ist heute mehr als ein faszinieren­des religiös­es Phan­tas­ma, näm­lich ein Schreibpro­gramm für ambi­tion­ierte Inge­nieure. Wer diese Wand­lung von Lese- in Schreibpro­gramme im Blick hat, wird sowohl das Come­back mil­i­tan­ter Reli­giosität als auch die Infla­tion der Schreiblust heute mit anderen Augen sehen. … Man ver­gisst gerne, dass die verpflich­t­ende Alpha­betisierung ein kul­tureller Son­der­weg ein­er selt­samen Wel­tecke in ein­er exzen­trischen Epoche ist bzw. war. Heute kön­nen, wenn sie denn Zugriff auf Zauber­w­erke der Inge­nieurs- und Infor­matik­erkun­st haben, alle lesen und schreiben – para­dox­er­weise eben auch diejeni­gen, die nicht lesen und schreiben kön­nen. Gemein­sam ist ihnen der Wun­sch, nicht nur ein Wort mitzure­den, son­dern Autoren zu wer­den, die von der Pflicht dis­pen­siert sind, lesen zu müssen.

  • NS-Filme: Vor­be­haltsvor­be­halte| Fre­itag → dirk alt und friede­mann bey­er über die zunehmend unnötige, aus der zeit gefal­l­ene “vorbehalts”-lösung, die ns-pro­pa­gandafilme (bzw. manche davon) unter hal­b­ver­schluss hält

    Vor diesem Hin­ter­grund mutet die hiesige Kon­tro­verse um eine offizielle Zugänglich­machung der Vor­be­halts­filme kurios an, zumal sie nicht nur die längst unwider­ru­fliche Ver­füg­barkeit der Filme ignori­ert, son­dern darüber hin­aus von Dämon­isierung und reflexar­tiger Betrof­fen­heit geprägt ist.

  • Index, A cel­e­bra­tion of the | TLS → ein lob der indices und ihres klugheit/ihres wis­sens, anlässlich des sechzigjähri­gen beste­hens der “Soci­ety of Index­ers”
  • a href=“http://blogs.faz.net/pop-anthologie/2017/03/18/alte-mythen-in-honig-351/”>Genesis: „The Musi­cal Box“ | Pop-Antholo­gie → her­vor­ra­gende würdi­gung des großar­ti­gen “the musi­cal box” (auf “nurs­ery cryme”) von gen­e­sis in der pop-antholo­gie der faz:

    Dass die Kar­ri­eren von Collins und Ruther­ford in Hits wie „Dance Into the Light“ oder „All I Need is a Mir­a­cle“ gipfel­ten, die von ein­er erschüt­tern­den Belan­glosigkeit sind, ist das trau­rige Ende dieser Entwick­lung. „The Musi­cal Box“ aber darf nicht im Kuriositätenk­abi­nett der Musikgeschichte abgelegt wer­den. Es gehört zum Kanon der besten britis­chen Pop­musik.

Ins Netz gegangen (7.12.)

Ins Netz gegan­gen am 7.12.:

  • Mehrsprachigkeit : Ein Kind, drei Sprachen | ZEIT — mar­tin spiewak hat für die “Zeit” aufgeschrieben, wie kinder mit mehrsprachigkeit umge­hen — näm­lich in der regel pos­i­tiv.
  • Dichter und Com­put­er im radikalen Zwiege­spräch | FAZ.net — elke heine­mann geht in der FAZ der frage nach, wie dig­i­tal­isierung (die hier vor allem com­put­er­isierung meint) die lyrik verän­dert bzw. verän­dern kann/könnte/wird …

    Viele Lit­er­atur­gat­tun­gen näh­ern sich vor­sichtig den Maschi­nen an, nur die Lyrik hat Berührungsäng­ste. Wie dig­i­tal kann ein Gedicht sein?

  • Mar­lene Streeruwitz: Die Stunde der Wahrheit des Geldes | derStandard.at — mar­lene streeruwitz über die auflö­sung der demokratis­chen gesellschaft ins lachen, am beispiel der usa & don­ald trump: “Die Entwer­tung demokratis­chen Ver­han­delns in der Gesellschaft erfol­gt über die Entwer­tung von Min­der­heit­en.”

    So wird das Prinzip der Geschwis­ter­lichkeit aus der poli­tis­chen Kul­tur ent­fer­nt. Demokratie war geschwis­ter­lich gedacht. Ver­ant­wor­tung füreinan­der sollte das Prinzip sein. Die Über­nahme von Pflicht­en und die gerechte Verteilung der Rechte waren vorge­se­hen. Das bedeutete je neues Ver­han­deln der Aufteilung der Rechte und der Über­nahme von Pflicht­en. Denn. Die Grun­drechte der Per­son acht­end kann es keine endgültige Regelung dieser Verteilung geben. Es muss stets neu ver­han­delt wer­den. Kein­er und keine soll über den anderen ste­hen. Und. Um das leben zu kön­nen, müssen alle daran Beteiligten sich ihrer Grun­drechte bewusst sein. Alle müssen den Wert der Per­son an den Grun­drecht­en messen und daraus auf ihren eige­nen Wert und den der anderen schließen. Der Wert muss bewusst sein.
    […] Das Grun­drecht der Per­son auf Würde ist im Lachen der anderen aufgelöst.

    Das ist dann ziem­lich unwieder­bringlich. Denn. Es bleibt der Entschei­dung der Lachens­bes­tim­mer über­lassen, wer wie ernst genom­men wird. Die Lachen­den sind nur noch Gefol­gschaft. Im Fall von Don­ald Trump geht es genau darum. Die demokratis­che Ver­hand­lung soll durch Führung erset­zt wer­den. Der Kap­i­tal­ist will aber nicht ins Patri­ar­chat zurück­kehren. Vater zu sein. Das hieße ja auch wieder nur die Über­nahme von Ver­ant­wor­tung. Der Postkap­i­tal­ist Trump will die Welt ja nur für den Geld­fluss in seine Tasche zuricht­en. Denn. In der Logik unser­er ver­wirtschaftlicht­en Welt der frag­men­tierten Dien­stleis­tungswirtschaft gibt es als möglich­es Ziel ein­er Poli­tik ohne­hin nur die Weit­er­fül­lung der Taschen des einen Prozents der Alles­be­sitzen­den. Es ist darin dann wieder logisch, dass ein­er aus diesem Besitz­s­tand her­aus die Rhetorik der Schmähung der Anderen so authen­tisch liefern und sich so in den Besitz des Lachens der Mitschmähen­den set­zen kann.

  • Ver­hü­tung — Antibabyp­ille — hüb­sch riskant | Süddeutsche.de — ein inter­es­san­ter text von wern­er bartens, der aufzeigt, wie man leute dazu bringt, völ­lig gegen jede logik medika­mente zu bevorzu­gen, die unsicher­er sind als andere

    Unter jun­gen Frauen nimmt der Mark­tan­teil der Pillen der 3. und 4. Gen­er­a­tion trotz­dem stetig zu. Das ist einiger­maßen rät­sel­haft, denn die Risikobe­w­er­tung der Europäis­chen Arzneimit­tel­be­hörde hat ein­deutig ergeben, dass die Prä­parate zu einem deut­lich höheren Embolie- und Throm­boserisiko führen. Das Bun­desin­sti­tut für Arzneimit­tel und Medi­z­in­pro­duk­te hat im Früh­jahr 2014 entsch­ieden, dass in immer mehr Beipackzetteln auf die erhöhte Gefahr hingewiesen wer­den muss. Son­stige Kon­se­quen­zen bish­er: keine.

    die ärzte — die das ja ver­schreiben müssen — bekom­men auch ihr fett weg …

  • Leg­endäre Seleuki­den-Fes­tung Acra in Jerusalem ent­deckt -

    Die Wis­senschafter ent­deck­ten kür­zlich bei Aus­grabun­gen unter dem früheren Givati-Park­platz südlich des Tem­pel­berges Über­reste der leg­endären Fes­tung Acra. Die Zitadelle war vor etwa 2.150 Jahren unter dem Seleuki­den-König Anti­ochus IV. Epiphanes gebaut wor­den.

  • Städtebeschimp­fun­gen — auch cool: thomas bern­hards städtebeschimp­fun­gen, auf der karte verord­net und mit zitat­en gar­niert …
  • Jan Böh­mer­mann : Ich hab Kul­turkri­tik | ZEIT ONLINE@davidhug in der Zeit über jan böh­mer­mann, sein “ich hab polizei” und die kri­tik daran …

    Dabei ist Gang­ster­rap inzwis­chen Main­stream, ähn­lich wie Peter Maf­fay oder Xavier Naidoo es schon lange sind. Das tut vielle­icht weh, aber da müssen wir alle eben durch.

  • Überwachung für mehr Sicher­heit? Ein fataler Trend — Lobo-Kolumne — SPIEGEL ONLINE — muss man immer wieder empfehlen: sascha lobos spiegel-kolumne …

    Die Evi­denz ist tot, es lebe das medi­al insze­nierte Gefühl der Evi­denz.

  • Peter Kurzeck — ein Getrieben­er der Sprache | Frank­furter Rund­schau — claus-jür­gen göpfert berichtet in der FR über peter kurzeck, sein schreiben, seinen nach­lass und die arbeit des stroem­feld-ver­lages (und der lek­toren deu­ble & loss), den in eine pub­lika­tions­fähige form zu brin­gen:

    Im Gespräch mit seinem Fre­und Rudi Deu­ble erscheint Kurzeck als ein Getrieben­er. „Zu Ruhe kam der nie!“ Sehr früh sei er stets aufge­s­tanden in sein­er zweit­en Heimat Uzés, habe gear­beit­et bis zum Mit­tag. Dann fol­gte ein aus­gedehn­ter Spazier­gang durch die son­nen­durchglühte Land­schaft, danach ein Mit­tagessen und ein kurz­er Schlaf. Am Nach­mit­tag habe er dann wieder zu schreiben begonnen, bis etwa um 22 Uhr.

    Mit der Schreib­mas­chine: Die Seit­en waren stets nur zu einem Drit­tel bis zu ein­er Hälfte beschrieben, in ganz engem Zeilen­ab­stand, dazwis­chen hat­te der Autor noch hand­schriftliche Kor­rek­turen einge­tra­gen. Die untere Manuskripthälfte war weit­eren Anmerkun­gen gewid­met. Sym­bole wie Dreiecke und Kreuze struk­turi­erten den Text. Die Arbeit der Lek­toren glich der von Archäolo­gen.

  • Frem­den­hass : “Ich halte das für hochge­fährlich” | ZEIT ONLINE — gutes inter­view mit nor­bert frei über die aktuellen gefahren für die deutsche demokratie

    Was wir derzeit erleben, ist etwas anderes, näm­lich eine zunehmende, fun­da­men­tale Ver­ach­tung für die Demokratie, für das “Sys­tem” und die “Sys­tem­parteien”. Ich halte das für hochge­fährlich, ger­ade auch weil sich solche Stim­mungen über die dig­i­tal­en Kom­mu­nika­tion­skanäle so leicht ver­bre­it­en lassen. Dadurch ist eine Par­al­lelöf­fentlichkeit ent­standen, die sich für die “bürg­er­liche Öffentlichkeit” kaum mehr inter­essiert.

  • Jus­tiz : Das soll Recht sein? | ZEIT ONLINE — die Zeit gibt dem strafvertei­di­ger schwenn möglichkeit, auf prob­leme (wie u.a. das fehlende pro­tokoll) der deutschen strafgerichtsver­fahren aufmerk­sam zu machen

    Die größte Gefahr für den Unschuldigen lauert in den Vorentschei­dun­gen. An ihnen sind oft diesel­ben Beruf­s­richter beteiligt, die später an der Hauptver­hand­lung mitwirken und das Urteil fällen. […] Auch ein Haft­be­fehl darf nur erge­hen, wenn der Tatver­dacht drin­gend, die spätere Verurteilung eines Angeklagten also hochwahrschein­lich ist. Und da lauert die zweite Falle. Denn hat der Richter den Haft­be­fehl selb­st erlassen oder aufrechter­hal­ten, so wird es ihm später schw­er­fall­en, von der eige­nen Verurteilung­sprog­nose abzurück­en.

  • Touris­mus : “Der deutsche Urlauber hat ein aus­ge­sproch­enes Struk­turbedürf­nis” | ZEIT ONLINE — die Zeit hat mit drei sehr unter­schiedlichen reise­leit­ern darüber gesprochen, wie sie “die deutschen” im urlaub wahrnehmen und empfind­en. sehr vergnüglich
  • Wir ver­lieren täglich Tausende Daten­punk­te Zeit- und Medi­engeschichte — kon­rad lis­ch­ka weist auf ein echt­es prob­lem hin: die fehlende archivierung von online-medi­en/-nachricht­en

    Zwei Jahrzehnte Online­jour­nal­is­mus sind vor­beige­zo­gen, ohne dass jemand die Daten­ba­sis für die Erforschung dieser Grün­derzeit geschaf­fen hat. All das ist für immer ver­loren, wir haben heute dank Brew­ster Kahle immer­hin Bruch­stücke und Momen­tauf­nah­men. Enorm wichtige Dat­en für die Erforschung von The­menkar­ri­eren und verän­derten Nutzungs­ge­wohn­heit­en in den 20 Jahren Online­jour­nal­is­mus wäre die Abrufzahlen der archivierten Werke. All diese Dat­en lagen ein­mal dig­i­tal in irgendwelchen Daten­banken vor. Vielle­icht sind sie noch irgend­wo da draußen. Aber wenn heute jemand die Onlineberichter­stat­tung über den 11.9.2001 mit der über den 13.11.2015 ver­gle­ichen will, hat er noch viel weniger Mate­r­i­al als ein His­torik­er, der die archivierten Zeitungsaus­gaben aus dem 19. Jahrhun­dert für seinen Bergar­beit­er­streik unter­sucht.

immer wieder oktober: peter kurzeck liest in mainz

Da sitzt er also, ver­schwindet fast hin­ter seinem Buch mit dem auf­fäl­li­gen orange­far­be­nen Umschlag, wirkt noch klein­er und zer­brech­lich­er als son­st. Aber seine Stimme, die dringt müh­e­los über das Pub­likum hin­weg bis in die let­zte Rei­he und füllt das Anti­quar­i­at am Ballplatz ganz und gar aus. Peter Kurzeck, der aus Böh­men stam­mende, bei Gießen aufgewach­sene, lange in Frank­furt lebende und nun in Süd­frankre­ich schreibende Meis­ter der Erin­nerung und der Verge­gen­wär­ti­gung liest aus seinem let­zten Buch, „Okto­ber und wer wir selb­st sind“. Die Lesun­gen Kurzecks sind immer ein Fest für seine Leser und Fans, von denen es in Mainz inzwis­chen eine ganze Menge gibt – die Stüh­le im Anti­quar­i­at reicht­en gar nicht für alle, eine schön­er Erfolg für den Ver­anstal­ter, das Lit­er­atur­büro Mainz. Denn Peter Kurzeck liest nicht nur ein­fachr, was er mal, vor eini­gen Jahren, irgend­wann aufgeschrieben hat. Nein, er trägt es wirk­lich vor. Mit schweben­den Beto­nun­gen, manch­mal fast sin­gend. Und immer mit großem, beina­he kindlichem Erstaunen über diesen Text, den er da vor sich liegen hat. Dieses Erstaunen, das ist eine echte Kurzecksche Qual­ität. Es find­et sich näm­lich schon im Buch selb­st: Als Staunen über die Welt, die den Erzäh­ler umgibt. In „Okto­ber und wer wir selb­st sind“ ist es das Frank­furt im Herb­st 1983, die Woh­nung in Bock­en­heim, die Wege in der Stadt und an ihren Rän­dern, mit Frau und Kind, zum Einkaufen und zum Kinder­laden, im ver­gan­genen Som­mer und begin­nen­den Herb­st. Und natür­lich das Schreiben selb­st – der Erzäh­ler hat ger­ade sein drittes Buch begonnen. Kurzeck liest in Mainz aus den bei­den ersten Kapiteln von „Okto­ber“, die genau den Moment beschreiben, in dem der Som­mer endgülig vorüber ist. Aber in dem zugle­ich auch der Herb­st schon da ist, schon etwas Neues begonnen hat. Das klingt alles furcht­bar banal. Und ist es eigentlich auch. Nicht aber für Peter Kurzeck. Er verza­ubert das näm­lich: Durch die Erin­nerung an den All­t­ag, das übliche und das ungewöhn­liche, das banale und außeror­dentliche Geschehen wird das alles schon wieder ganz anders und beson­ders. Und durch seinen feinen, präzisen, verk­nappten und doch beredten Stil, der ihn schon so lange zu ein­er ganz außergewöhn­lichen Erschei­n­ung der deutschen Gegen­wart­slit­er­atur macht, wird es ger­adezu über­höht. Das Ergeb­nis, sein Buch und seine Lesung, ist berührend. Und mächtiger, auch dauer­hafter als der kleine, unschein­bare Mann, der sie geschaf­fen hat.

(geschrieben für die mainz­er rhein-zeitung)

3:00:33. oder: knapp vorbei ist auch daneben

11.473 Läufer im Nack­en – da muss man sich schon ein biss­chen beeilen. Lei­der habe ich mich wohl am Anfang zu sehr beeilt. Am Ende fehlte jeden­falls die Kraft für die Traumzeit, die sub 3. Gewor­den ist es eine – ganz unbeschei­den gesagt – trotz­dem sehr gute 3:00:33. Aber mal von Anfang an.
Am Sam­stag in Ruhe die Star­tun­ter­la­gen geholt, etwas über die Marathon­messe spaziert (und doch mal wieder ein Paar Schuhe gekauft: Eigentlich hat­te ich extra wenig Geld mitgenom­men, um gar nicht in Ver­suchung zu kom­men … Das Saucony-Ange­bot fand ich dann aber zu ver­lock­en – da musste halt die EC-Karte her­hal­ten), meine oblig­a­torische Por­tion Nudeln ver­drückt (in der dröh­nend beschall­ten Fes­thalle, wo man schon mal den Zielein­lauf besichti­gen kon­nte). Schon bei dem ganzen Kram zeigte sich: Der Frank­furter Marathon ist gut organ­isiert. Alles war leicht zu find­en, gut aus­geschildert. Und trotz der Massen – 12.046 Marathon­starter, mit den anderen Wet­tbe­wer­ben (Staffel und Mini-Marathon) ins­ge­samt über 20.000 Läufer – ging alles angenehm zügig und unkom­pliziert über die Bühne. Danach noch ein kurzes, nettes Tre­f­fen mit den anderen Streakrun­nern – auch mit denen, die gar nicht mitliefen. Lars und Elke fehlten lei­der. Aber die traf ich dann dafür am Son­ntag mor­gen auf dem Mainz­er Bahn­hof. Zusam­men sind wir, mit ein­er Menge ander­er Läufer, also nach Frank­furt gepil­gert. Die Bahn und U‑Bahn bracht­en uns auch zuver­läs­sig zur Messe. Nach der Klei­der­beutelab­gabe dann die etwas lang­wierigere Sache mit den Toi­let­ten – so direkt vor dem Marathon kann es wohl ein­fach nicht gut davon geben … Um 9.45 Uhr war ich dann auch schon in meinem Start­block. Zum ersten Mal in mein­er (kurzen) Läufer­kar­riere durfte ich aus dem ersten Block – also qua­si direkt hin­ter den Keni­an­er, die ich aber trotz­dem nicht gese­hen habe, weil ich mich natür­lich brav schön hin­ten ein­ge­ord­net habe. Viel gebracht hat das nicht. Denn trotz des anfangs sehr unruhi­gen und für meine Empfind­ung sehr rauen Starts (zwei Läufer prügel­ten sich auf dem ersten Kilo­me­ter fast, auch son­st wurde mächtig viel gerem­pelt und so knapp wie irgend möglich über­holt) war ich irgend­wie dauernd zu schnell. Vielle­icht lag’s an den Tem­per­a­turen: Auf den ersten Kilo­me­tern, so bis km 4 oder 5, fand ich es – trotz der Arm­linge – sakrisch kalt. Aber es lief bestens: Lock­er sauste ich mit den anderen Läufer­en – Frauen waren eher sel­ten zu sehen – über den Asphalt, kreuz und quer durch die Frank­furter City. Die Ori­en­tierung hat­te ich schnell ver­loren. Aber dafür gibt es ja die grüne Lin­ie (in Frank­furt nicht blau, weil der Haupt­spon­sor „Dres­d­ner Klein­wort“ heißt und das seine Fir­men­farbe ist). Das Tem­po blieb weit­er­hin hoch. Etwas arg hoch, wie sich später her­ausstellen sollte. Noch aber ging es erstaunlich lock­er und ohne größere Anstren­gung voran. Die Kilo­me­ter purzel­ten fröh­lich vor sich hin, das Feld zog sich allmäh­lich doch immer mehr auseinan­der. Kurz nach Kilo­me­ter 12 ging es zum ersten mal über den Main, dann auf lan­gen Ger­aden durch Sach­sen­hausen und Nieder­rad bis nach Schwan­heim. Wirk­lich erstaunlich, wie viel selb­st hier an der Strecke los ist. So richtig leer wurde es ganz sel­ten – und über­all war eine Mords­gau­di. Das lag höchst­warhschein­lich auch daran, dass ich immer noch im näheren Umfeld von Diet­mar Mücke unter­wegs war, der mal wieder bar­fuss und im Pumuck­el-Kostüm unter drei Stun­den lief. Über die Schwan­heimer Brücke bei Kilo­me­ter 23 ging es dann wieder nach Nied hinüber, eine kurze Schleife durch den Rand von Höchst und wieder in Nied auf die lange Mainz­er Land­straße. Inzwis­chen wurde mir das hohe Tem­po immer schw­er­er. Immer öfter geschah es, dass ich leicht über dem anvisierten 4:15er Schnitt blieb. Hart wurde es dann vor allem ab den Kilo­me­tern 33 und 34. Jet­zt waren es offen­bar an der Zeit, die Reser­ven anzu­greifen. Viel war da aber nicht mehr zu holen … Mit viel Beißen und Selb­stquälerei gelang mir noch der eine oder andere Kilo­me­ter im richti­gen Tem­po. Ab Kilo­me­ter 35 und 36, wo es wieder in die City – mit ziem­lich vie­len Schlenkern – ging, wurde es zur echt­en Qual. Auf ein­mal zogen sich die Kilo­me­ter immer länger und länger. An Aufgeben war aber noch nicht zu denken. Denn eines war mir klar: Wenn ich jet­zt auch nur zwei Schritte gehe oder bewusst langsam werde, dann komme ich nie wieder auf ein ordentlich­es Tem­po – so gut kenne ich mich inzwis­chen. Also weit­er brav die Zähne zusam­menge­bis­sen. Und wie so oft half es auch, ein biss­chen zumin­d­est. Ab Kilo­me­ter 38 wurde ich zwar nicht mehr wesentlich schneller, aber immer­hin auch nicht langsamer. Und es machte fast wieder Spaß. Dass die sub 3 kaum noch hin­hauen wür­den, dafür brauchte es wenig Rechenkün­ste. Aber das es mit meinem Traumziel wenn über­haupt sowieso ver­dammt knapp klap­pen würde, war mir eh’ von vorn­here­in klar. Immer­hin reichte es noch für eine klitzek­leine Tem­posteigerung ab Kilo­me­ter 41. Die let­zten 1200 Meter zogen sich dann erwartungs­gemäß wieder ordentlich und schienen gar nicht zu enden. Da half auch das lär­mende Pub­likum nicht mehr viel. Eher noch die Aus­sicht, noch ein oder zwei oder drei Läufer zu kassieren. Das klappte dann auch noch. Und irgend­wann erbarmte sich die grüne Lin­ie dann doch und ver­ließ hin­ter dem Mes­se­turm die Straße, um zur Fes­thalle abzu­biegen. Die Uhr zeigte dum­mer­weise schon mehr als 2:59 an – unter drei Stun­den würde ich nicht bleiben kön­nen. Dann also aber wenig­stens nicht mehr als 3:01 – alles andere wäre jet­zt echt­es Ver­sagen. Und dafür reichte es dann auch tat­säch­lich noch: 3:00:34 hat­te ich selb­st­gestoppt auf der Uhr, die offzielle Zeit schenk­te mir noch eine Sekunde. Nach dem Ziel­strich fing das Lei­den dann aber erst richtig an: So etwas habe ich noch nie erlebt. Gehen ging erst­mal über­haupt nicht mehr … Und dann waren da auch noch drei klitzek­leine Stufen, die man her­ab­steigen musste, um seine Medaille und eine wär­mende Folie zu bekom­men – das war wohl das größte Hin­der­nis, das ich an diesem Tag über­wun­den habe. Danach ging es dann erst mal wieder an die frische, d.h. herb­stlich-küh­le Luft, um Verpfle­gung zu fassen. Essen mochte ich nach so einem Lauf natür­lich kaum etwas, ein paar Trauben und eine Banane forderte die Ver­nun­ft aber. Dann noch ein­mal quer durch das reich­haltige Getränke­sor­ti­ment getrunk­en – ok, das Bier ließ ich aus – und ab zur Klei­der­beutelaus­gabe. Hier kam man glück­licher­weise über Roll­trep­pen hin … Und noch war hier wenig los, auch bei den Duschen – mit wirk­lich wun­der­bar heißem Wass­er, dafür aber in der her­rlichen Atmo­sphäre der Tief­garage – gab es keine Schlangen. Da ich noch vor dem großen Andrang unter­wegs schien und meine Ober­schenkel mich wirk­lich nervten, gön­nte ich mir noch eine Mas­sage. Ob’s viel geholfen hat, weiß ich zwar nicht – angenehm war es trotz­dem … Die Waden waren ja wirk­lich bis zum Schluss über­haupt kein Prob­lem. So erholt haben sie sich jeden­falls nach einem Marathon noch nie gefühlt – die CEP-Strümpfe scheinen also doch etwas zu brin­gen. So, das war jet­zt für heute genug geschafft – den Rest des Son­ntages werde ich erst mal „regener­ieren“ …
Ach so, die offiziellen Ergeb­nisse: Zielzeit war 3:00:33, das ist in mein­er Alter­sklasse (MH) der 74. Platz, ins­ge­samt Rang 573.

und noch die fotos:

peter kurzeck: oktober und wer wir selbst sind

schon der titel ist ja ein meis­ter­w­erk — ein anspruch, den der roman auch einö?sen kann: „Ein Buch, wie es noch keins gibt, aber wie es scheint, merkt das kein­er.” (154 — das schreibt der erzäh­ler über sein zweites buch. die par­al­le­len zu peter kurzeck und dessen „das schwarze buch” von 1982 sind natür­lich alles andere als zufäl­lig. immer­hin merken die qual­ität inzwis­chen ein paar mehr. aber das sind immer noch nur die kri­tik­er — leser gibt es immer noch zu wenige. dabei hätte die lek­türe von kurzecks büch­ern für die meis­ten einen gewalti­gen gewinn und erken­nt­niszuwachs zu bieten — erhe­blich mehr als die büch­er, die sich so auf den best­sellerlis­ten tum­meln.) und auch son­st ist es wieder ein echter kurzeck — unbe­d­ingt, etwas mono­man­isch, aber faszinierend und fes­sel­nd. nicht nur wegen der stilis­tis­chen vir­tu­osität — kaum ein ander­er gegen­wär­tiger autor hat so einen unverkennbar eige­nen stil oder bess­er gesagt ton­fall: denn es klingt immer, das von kurzeck geschriebene, es schwebt qua­si schw­ere­los wie zarte kam­mer­musik — son­dern auch sein­er the­men und motive wegen. das buch ist wieder über­voll von schö­nen stellen, schö­nen for­mulierun­gen — einige ste­hen ja auch hier…

der beginn ist schon ein ende und ver­lust — oder umgekehrt: das ende ist der beginn — der anfang des erzäh­lens: –> von dort startet das schreiben, das des erzäh­lers und das des autors. aus angst, das geschehene, d.h. ver­gan­gene, zu ver­lieren — und aus dieser furcht begin­nt sofort die suche nach der vergewis­serung: „[…] wisst ihr den Som­mer noch?” (7)

und noch etwas zeigt sich schon auf den ersten seit­en: die gewis­sheit, die ver­gan­gen­heit ver­loren zu haben, ist noch stärk­er als son­st (wenn ich die let­zten büch­er recht erin­nere, die lek­türe ist jet­zt schon eine weile her): „unauffind­bar. […] für immer in einem kerk­er.” (10) da hil­ft dann nur noch das erzählen: erzählen, um die wirk­lichkeit (der ver­gan­gen­heit) aufzubauen, „in Gang” zu hal­ten.

die erin­nerung wird allerd­ings immer unsicher­er, immer ungerichteter und frag­iler: „Nachträglich kommt dir vor, du hättest ihn an ein­und­dem­sel­ben Tag wenig­stens zwei- oder dreimal gehört.” (50) aber alles ist ver­loren, die erin­nerung, das gedächt­nis, die orte, die ganze ver­gan­gene real­ität — und die gegen­wart als zuk?nftige ver­gan­gen­heit auch schon: „Wo ist der Tag hin?” (50) und diese ahnung der wieder­hol­ung der real­ität greift inzwis­chen selb­st auf die träume aus:  “[…] oder den gle­ichen Traum immer wieder?” (75) aber noch ist hoff­nung (freilich ist die auch schon zwiespältig und gebrochen): „Und dann bleibt dir für immer das Bild.” — man muss es nur richtig und immer wieder erzählen. die frage ist dann nur: „wohin jet­zt mit dieser geschichte?” (71). für diese art zu erzählen, zu schreiben gibt es allerd­ings keine direk­ten wege — und genau das macht eine wesentliche fasz­i­na­tion der lek­türe aus: „beim erzählen immer noch einen umweg.” (29). schlie?lich ist das ganze buch ein einziger umweg — eigentlich sollte es nur ein einziges kapi­tel der vorgeschichte sein, kein eigen­er roman.

auch das schreiben an sich spielt natür­lich (wieder) eine große rolle — von anfang an. und wieder ist der erzäh­ler seinem text ziem­lich gnaden­los aus­geliefert: „Noch bei keinem Buch hat die Sprache mich so sehr gepackt, wie bei diesem — oder denkst du das jedes­mal wieder?” (19) ins­beson­dere die enden der kapi­tel führen immer wieder zum prozess des schreibens hin, zum erzählen an sich, zu den pro­jek­ten des erzäh­lers. und die sind schon lange mehr oder weniger zwang­haft gewor­den: „Aus­nahm­sweise vielle­icht heut nicht mehr? Aus­ruhen? Eine Pause? Aber das fehlt mir dann mor­gen früh und was fehlt, fehlt für immer.” (111) sp?ter hei?t es dann noch ein­mal: „Doch inzwis­chen will die Zeit, die kein Einsse­hen hat, mir keine Ruhe mehr lassen.” (162)

und natür­lich auch die zeit an sich wieder the­ma — das the­mas über­haupt, das kurzeck in seinen büch­ern umtreibt (vor allem natür­lich in der chronik der frank­furter achtziger): hier ist sie aber noch offen­er the­ma­tisiert als in den let­zten werken: „Die Zeit. Als ob man sich selb­st sucht. Wo bin ich, wenn ich nicht bei mir bin? Wo geht die Zeit mit uns hin?” (23) oder später: „Daß die Zeit auch so schnell verge­ht! Man weiß es und kann es doch nicht begreifen” (101)
die prob­leme der zeit: ein­er­seits fliegt sie, rast davon — ander­er­seits ver­langsamt sie bis zum still­stand: „Ist für uns die Zeit ste­henge­blieben? Ist es jeden Herb­st wieder der gle­iche Tag?” (45) und dann taucht aber auch noch immer wieder die frage auf: „Wie soll man die Zeit erzählen?” (77) die kern­frage, die kurzeck (und seinen erzäh­ler) schon länger beschäftigt und begleit­et, wird nun immer expliziter gestellt: „[…] und in Ruhe die Zeit, immer weit­er die Zeit auf­schreiben. Den Fluß und die Zeit und das ganze Land.” (121)

viel stärk­er spie­len daneben allerd­ings auch die fra­gen der real­ität eine rolle: gibt es zeit über­haupt? gibt es die dinge, vor allem aber gibt es orte? — oder ist alles nur aus­gedacht, imag­iniert? die zeit wird dabei auch noch stärk­er verd­inglicht, zum objekt gemacht: „Wie die zeit selb­st. als ob es die zeit ist, die immer­fort über sie hin­stre­icht, unabläs­sig, die heilige zeit.” (94) mehr noch als früher tritt dem leser peter kurzeck hier nicht nur als phänom­e­nologe, son­dern auch als erken­nt­niskri­tik­er gegenüber. genau deshalb beherrscht ihn auch der zwang zur wieder­hol­ung (und zur wieder­hol­ung gehürt auch das erzählen als wieder­holen — auf ander­er stufe — der erlebten wirk­lichkeit): „Man muß sie glauben, weil man sie sieht, aber kann sie sich nicht erk­lären.” (47) — und dann sind ja da noch „über­all Zeichen. […] Aber wie soll man die Zeichen deuten?” (49) — Zeichen haben sich ubiq­ui­tär aus­ge­bre­it­et, alles wird zum Zeichen, der Erzäh­ler weiß nicht mehr, was jet­zt Zeichen ist und was nicht — von der Frage ihrer Bedeu­tung natür­lich ein­mal ganz abge­se­hen.

ein anderes motiv, dass neu ist, durchzieht den text auch noch: der vater des erzäh­lers taucht immer mehr und deut­lich­er auf — bish­er war es vor allem die mut­ter der erzäh­lers „peter”, die in den tex­ten vorkam — hier wird immer wieder auch auf den vater bezug genom­men.

und das alles gibt wieder so einen her­rlichen text, das man nur ins schwär­men kom­men kann. wie anders kann man auch auf solche zeilen reagieren: „Man kommt an und Ort und Zeit warten schon” (173)?

peter kurzeck: okto­ber und wer wir selb­st sind. frank­furt am main: strome­feld 2007.

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