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Schlagwort: flüchtling

Ins Netz gegangen (20.6.)

Ins Netz gegan­gen am 20.6.:

  • Kun­st und Flüchtlinge: Aus­beu­tung statt Ein­füh­lung | Per­len­tauch­er → ein langer essay von wolf­gang ull­rich über sein/das (ästhetis­ches) unbe­ha­gen an kün­st­lerischen aktio­nen für/im namen der flüchtlinge

    sind viele Flüchtlin­gen gewid­me­ten Pro­jek­te in ähn­lich­er Weise grob und blind. So sehr der Kun­st tra­di­tionell zuge­traut — und von ihr auch erwartet — wird, durch eine Stim­ulierung der Ein­bil­dungskraft Empathie für Men­schen in ganz anderen Lebensver­hält­nis­sen zu stiften, so wenig ist davon inmit­ten eines oft schrillen Aktion­is­mus zu bemerken.

  • Japan: Die Geis­ter­schiffe | ZEIT ONLINE → sehr schöne, berührende reportage über japan, nord­ko­rea und das meer. und die fis­ch­er von korea, die seit einiger zeit immer wieder als leichen an den japanis­chen küsten ange­spült wer­den
  • Net­zw­erk der AfD-Vize-Chefin: Von Storchs Daten­im­peri­um | taz.de → die taz über kat­taschas recherche unrecht­mäßiger daten­weit­er­gabe und ‑nutzung in dem engen und unüber­sichtlichen vere­in­snet­zw­erk von beat­rix von storch (und ihrem ehe­mann)
  • Sinn und Zweck von Kinder­spielplätzen: Momente des Drehtaumels | taz → jochen schmidt über spielplätze in geschichte und gegen­wart

    Spielplätze sind Neben­pro­duk­te der indus­tri­al­isierten Stadt des 20. Jahrhun­derts, auf dem Dorf brauchte man sie nicht. Erst die Enge der Wohn­ver­hält­nisse und die Tat­sache, dass viele Arbeit­erkinder tagsüber unbeauf­sichtigt waren, machte Rück­zugsräume notwendig. Dass man sie braucht, zeigt, dass den Kindern ihre eigentlichen Spiel­räume ver­loren gehen, denn Kinder besitzen die Fähigkeit, sich jede Umge­bung für das Spiel anzueignen.

    In ein­er ide­alen Gesellschaft bräucht­en wir vielle­icht gar keine Spielplätze mehr, aber im neolib­eralen Kap­i­tal­is­mus mit dem Dog­ma der max­i­malen Selb­staus­beu­tung bis in die Freizeit, bekommt das Spiel einen ger­adezu utopis­chen Gehalt. Der Spielplatz soll die Wun­den der Erwach­se­nen­welt heilen.

  • Kommt jet­zt endlich die richtige Bil­dungspoli­tik in Deutsch­land? | shift. → eine genaue und uner­bit­tliche abrech­nung mit den vielfälti­gen schwächen des strate­giepa­piers der kmk “bil­dung in der dig­i­tal­en welt”:

    Keine Rev­o­lu­tion, kein qual­i­ta­tiv­er Sprung, nur Evo­lu­tion und Opti­mierung. Vielle­icht hätte man sich noch ein­bilden kön­nen, im alten Entwurf einen real­is­tis­chen Blick auf den allum­fassenden tief­greifend­en Wan­del nicht nur des „All­t­agslebens“, son­dern der gesamten Gesellschaft und also auch des Bil­dungssys­tems zumin­d­est als Möglichkeit enthal­ten zu sehen, wenn er als Zielbes­tim­mung for­muliert „Lehrende und Ler­nende auf das Leben in ein­er dig­i­tal­isierten Welt vorzu­bere­it­en“. Aber auch das ist bei genauerem Hin­se­hen schon nicht der Fall gewe­sen.
    Diese Rede vom „Vor­bere­it­en auf“ macht mich ja immer stutzig, denn die Men­schen leben doch schon in der dig­i­tal­isierten Welt, und das schon seit Jahren. Da kommt jede Vor­bere­itung schon rein zeitlich zu spät und kann doch nur als Begleitung gedacht wer­den. Es ist tat­säch­lich ein Hin­weis darauf, dass noch gar nicht ver­standen wurde, dass die dig­i­tal­isierte Welt nicht erst nach der Vor­bere­itung betreten wird, son­dern dass wir in ihr leben, ob wir es wollen oder nicht.

Ins Netz gegangen (17.6.)

Ins Netz gegan­gen am 17.6.:

  • Der Fehler­teufel arbeit­et jet­zt als Fak­tencheck­er | Über­me­di­en → wenn die über­prü­fung der wahrheits­ge­halte von poli­tik­er­aus­sagen der über­prü­fung auf die wahrheits­ge­halte nicht stand­hält — und die medi­en die über­prü­fung der über­prü­fung unter­lassen — dann ist ste­fan nigge­meier etwas gen­ervt …:

    Ach, es ist ein Kreuz. Und was für eine Ironie, dass mehrere Medi­en einen Fak­tencheck feiern, ohne grob die Fak­ten zu check­en.

  • Glob­al­isierung am Wohnz­im­mer­tisch | zeitgeschichte-online.de → der zei­this­torik­er frank bösch über rupert neudeck

    Da Neudeck keine Erfahrun­gen in diesem Feld hat­te, trat er zunächst mit rel­a­tiv unbe­darften Konzepten für die Ret­tung und Über­führung der Boat Peo­ple ein. Doch ger­ade diese anfängliche Blauäugigkeit machte vieles möglich.

    Neudecks Hil­f­sak­tio­nen standen für einen Wan­del des poli­tis­chen Engage­ments in Deutsch­land. Im Unter­schied zu den Sol­i­dar­itäts- und „Dritte Welt“-Gruppen der 1970er Jahre waren sie nicht weltan­schaulich kon­notiert, son­dern set­zten über­parteilich auf konkrete Hil­fe. Nicht The­o­rien und Worte, son­dern Tat­en ohne ide­ol­o­gis­chen Über­bau zählten für ihn. </blockquote

  • Presse­frei­heit in Thürin­gen: Die Polizei, Helfer der Recht­en? | taz

    Ver­gan­gene Woche reicht­en die Jour­nal­is­ten Klage vor dem Ver­wal­tungs­gericht Weimar ein. Die Polizei habe sich von den Neon­azis instru­men­tal­isieren lassen, kri­tisieren sie. „Die Platzver­weise ent­behren jed­er Grund­lage“, kri­tisiert Röp­kes Anwalt Sven Adam. „Statt die Forderun­gen von Neon­azis umzuset­zen, muss die Polizei die Presse­frei­heit durch­set­zen.“

  • Über Gedichte und ihre Kri­tik: Wo Jupiter Kan­inchen hütet | NZZ → nico bleutge über die möglichkeit­en und notwendigkeit­en von lyrik und ein­er ihr angemesse­nen kri­tik

    Gedichte sind nichts, was man mal eben hüb­sch neben­her liest, um sich an einem kleinen ästhetis­chen Kitzel zu erfreuen und dann alles wieder zu vergessen. Vielmehr kön­nen sie wie keine andere Art von Lit­er­atur Gesellschaft, ihre Sprache und ihre Struk­tur reflek­tieren, nach Über­set­zbarkeit fra­gen, Normierun­gen unter­laufen – und damit Erken­nt­nis bieten. Nicht durch das, was sie sagen, son­dern dadurch, wie Gedichte es sagen, wie sie mit sprach­lichen Struk­turen umge­hen, sie wen­den, ein Netz von Motiv­en auswer­fen, Bedeu­tun­gen, Muster und Klänge auf­greifen und ver­schieben. Und so für Offen­heit sor­gen, Denkmöglichkeit­en frei­le­gen.

Ins Netz gegangen (21.12.)

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  • 39. Besuch auf dem Fried­hof oder Ein Kreuzungspunkt der Zeit­en — achim landwehr über die möglichkeit­en & gele­gen­heit­en, die ein gang auf den fried­hof bieten kann:

    Der Fried­hof ist dann nicht mehr nur ein Ort des Gedenkens, son­dern auch des Bedenkens der Zeit(en), die wir haben oder die wir möglicher­weise haben wollen. Hier ist nicht nur die Trauer über die Toten zu Hause, son­dern auch die Hoff­nung ander­er Zeit­modal­isierun­gen, weil sich genau hier die sehr unter­schiedlichen Verzeitun­gen begeg­nen, überkreuzen und gegen­seit­ig durcheinan­der­brin­gen.

  • Wolf­gang Benz : “Ich bin schon froh, wenn es nicht schlim­mer wird” | ZEIT — sehr gutes inter­view mit wolf­gang benz, der ziem­lich ernüchtert über seine forschun­gen, den zus­tand der deutschen gesellschaft und die möglichkeit­en der geschichtswis­senschaften spricht:

    Man kann sagen: Die Sache mit Nation­al­staat und Nation­al­be­wusst­sein ist in Deutsch­land gründlich schiefge­gan­gen.
    […] Es hat doch ohne­hin <em>niemand<em> wirk­lich Inter­esse an Geschichte. Fürs Fam­i­lien­al­bum vielle­icht, aber wenn es darum geht, poli­tis­che und soziale Her­aus­forderun­gen in den Griff zu bekom­men, spielt der Blick in die Geschichte kaum noch eine Rolle. Da wird der His­torik­er allen­falls abgewehrt. Von Geschichte und der Möglichkeit, sie zu nutzen im Sinne eines human­is­tis­chen Fortschritts, will die Men­schheit nichts wis­sen. Son­st würde es näm­lich seit langer Zeit keine Kriege mehr geben, keinen Völk­er­mord und wahrschein­lich keine Vertrei­bun­gen.
    […] [Die Aufk­lärung] war und ist der einzige Ansatzhebel gegen das Fre­und-Feind-Denken und die Dehu­man­isierung des Anderen. Aber wie müh­sam schritt nach dem Jahrhun­dert der Aufk­lärung die Juden­e­manzi­pa­tion voran und mit welch­er Halb­herzigkeit! Und wie viel stärk­er ist das Irra­tionale, das an Äng­ste appel­liert; wie viel leichter tun sich die Dem­a­gogen als die Aufk­lär­er … </em></em>

    — sehr lesenswert!

  • The Inter­na­tion­al Postal Sys­tem Is Pro­found­ly Broken—and Nobody Is Pay­ing Atten­tion — Pacif­ic Stan­dard — span­nend: ein text über die UPU, die Uni­ver­sal Postal Union, die den briefverkehr und vor allem dessen bezahlung zwis­chen staat­en & posten organ­isiert — und die mit eini­gen großen prob­le­men zu kämpfen hat, aber anscheinend kaum/nicht zu reformieren ist …
  • Ver­fahren gehören zum Beruf des Jour­nal­is­ten dazu — Das Netz — hans leyen­deck­er im gespräch mit irights.info, über die net­zpoli­tik-lan­desver­rats-affäre, geheim­di­en­ste, deutsch­land und europa
  • Secret Code Found in Juniper’s Fire­walls Shows Risk of Gov­ern­ment Back­doors | WIRED — ein real-life-prob­lem, an dem man sehr schön sehen kann, dass hin­tertüren bei ver­schlüs­selung etc. über­haupt keine gute ideen sind — schließlich kann die jed­er find­en (nicht, dass das bish­er undenkbar gewe­sen wäre …)
  • Kill Your Airbnb’s Hid­den WiFi Cam­eras With This Script | Moth­er­board — ein skript, mit dem man (mit ein biss­chen glück) unlieb­same überwachungskam­eras im wlan auss­chal­ten kann (aber nicht darf ;-) …)
  • Flüchtlings­forschung gegen Mythen 2 — Net­zw­erk Flüchtlings­forschung — das net­zw­erk flüchtlings­forschung hat zum zweit­en mal wis­senschaftler unter­suchen lassen, was an häu­fi­gen behaup­tun­gen über flüchtlinge dran ist. und wieder zeigt sich: poli­tik­er haben oft über­raschend wenig ahnung (oder sie tun zumin­d­est so)
  • Stop­pen wir lügende Poli­tik­er! | NZZ Cam­pus — ser­van grüninger zeigt sehr deut­lich, dass björn höck­es ras­sis­tis­che erk­lärung der repro­duk­tion­sstrate­gien der “afrikan­er” und der “europäer” nach dem stand der wis­senschaft ein­fach falsch­er unsinn ist.

    Das Prob­lem liegt nicht darin, dass er ein Ras­sist ist. Das Prob­lem liegt darin, dass er ein Ras­sist ist, der die Wis­senschaft für seine Ide­olo­gie einspan­nen will – im Wis­sen darum, dass ein solch­es Vorge­hen seine Aus­sagen stützt.

  • Bay­erisches Kabi­nett erlaubt Ver­fas­sungss­chutz Zugriff auf Vor­rats­daten­spe­icherung | netzpolitik.org
  • ohne worte.

  • Archiv Arbeit­er­ju­gend­be­we­gung — Read­er — ein (quellen)reader zur arbeit­er­ju­gend­be­we­gung zwis­chen 1904 und 1945. sieht auf den ersten blick ganz inter­es­sant und gut gemacht aus (auch/gerade, weil ich von dem the­ma keine ahnung habe …)
  • Wenn Spick­en erlaubt ist | Bob Blume — bob blume über den ver­such ein­er arbeit, bei der spick­en erlaubt ist

Ins Netz gegangen (13.11.)

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Ins Netz gegangen (23.9.)

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  • Einige Gedanken am Tag nach der Bun­destagswahl — Max­i­m­il­ian Stein­beis weist im Ver­fas­sungs­blog auf einige wenig beachtete Fol­gen des Wahlaus­gangs hin. Zum Beispiel:

    Eine von Union und SPD getra­gene Regierung kön­nte sich auf 503 von 630 Sitze stützen – fast eine Vier­fün­ftelmehrheit.

    Die Oppo­si­tion aus Grü­nen und Linken kön­nte nicht ein­mal mehr einen Unter­suchungsauss­chuss ein­set­zen. Sie kön­nte auch kein Nor­menkon­trol­lver­fahren in Karl­sruhe anstren­gen. Dazu sind jew­eils 25 Prozent der Stim­men im Bun­destag nötig, und die bekom­men sie selb­st dann nicht auf die Waage, wenn sie sich zu einem solchen Schritt zusam­men­raufen.

    Da kann man es langsam wirk­lich mit der Angst bekom­men … — denn in so guten Hän­den waren Recht und Ord­nung in den let­zten Jahren ja nicht bei der Regierung, die unzäh­li­gen Hin­weise aus Karl­sruhe sprechen da ja eine deut­liche Sprache …

  • Still­stand | Car­ta — Wolf­gang Michal sagt, was zu sagen ist, zum Aus­gang der Bun­destagswahl:

    Ich glaube, nach dem Wahlabend des 22. Sep­tem­ber wird der Dude-ismus auch in Deutsch­land Fuß fassen. Es scheint sich um die einzige Lebens­form zu han­deln, die einem der­ar­ti­gen Wahlergeb­nis gewach­sen ist. Man möchte nur noch bowlen, einen Joint rauchen und in einem Ford Gran Tori­no „Lookin out my back­door“ hören.

    Das Ergeb­nis der Bun­destagswahl fühlt sich an, als würde die Zeit einge­froren. Als würde ein vier­jähriger Win­ter bevorste­hen, den man nur über­ste­hen kann, wenn man jeden Abend den Film „The Big Lebows­ki“ ansieht. 2017 kön­nen wir vielle­icht weit­er­ma­chen, wo wir 2013 aufge­hört haben.

    Beson­ders schade ist, dass die CDU die absolute Mehrheit knapp ver­fehlt hat. Denn das bedeutet, dass die SPD wieder nicht von Stein­brück und Stein­meier lassen kann. Es wird keinen Neuan­fang geben. Also stellen wir vor­sor­glich die Uhren auf 2005 zurück, ver­streuen die Asche der FDP und gehen bowlen.

  • Asylpoli­tik — Vor­würfe gegen Gericht in Eisen­hüt­ten­stadt — Poli­tik — Süddeutsche.de — Andreas Fis­ch­er-Les­cano im Inter­view mit der SZ über die ille­galen und men­schen­ver­ach­t­en­den Prak­tiken der Jus­tiz in Deutsch­land, wenn es um Flüchtlinge geht — hier am Beispiel Eisen­hüt­ten­stadt.

    Ich beschäftige mich seit Jahren mit Migra­tionsrecht und in diesem Bere­ich ist vieles möglich, was meine zivil­rechtlichen Kol­le­gen für unvorstell­bar hal­ten. Aber die Urteile aus Eisen­hüt­ten­stadt haben doch eine beson­dere Dimen­sion. Das habe ich bis­lang für unvorstell­bar gehal­ten.

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