Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: erbach

Arbeitsplatz (11)

Ich hat­te mal wieder Gele­gen­heit, an der schö­nen Sauer-Orgel (Opus 793) von 1899 in Erbach auszuhelfen — die Orgel wird mir immer nahe bleiben, habe ich hier doch meinen ersten Unter­richt genossen und meine ersten Gottes­di­en­ste gespielt …
Abge­se­hen davon ist es aber auch ein schönes pneu­ma­tis­ches Werk mit schö­nen, charak­ter­is­tis­chen Stim­men, auch wenn es nicht arg groß ist.

Arbeitsplatz (5)

Der gestrige Arbeit­splatz schaut etwas anders aus: Auf­grund ein­er sehr lang­wieri­gen Reparatur/Sanierung des Daches der Evan­ge­lis­chen Stadtkirche in Erbach find­et der Gottes­di­enst momen­tan im dor­ti­gen Gemein­de­haus statt. Und da ste­ht “nur” ein chi­ne­sis­ch­er Stutzflügel. Da der Gottes­di­en­st­be­such im Ver­gle­ich zur Gemein­de­größe aber auch nicht ger­ade umw­er­fend ist, reicht der auch dur­chaus aus. (Und schön: Beim Gottes­di­enst bleiben die Fen­ster offen, da kön­nen die Vögel auch mithören und mitsin­gen …)

erbach, gemeindehaus - flügel

Liedzettel

Alter Liedzettel

Alter Liedzettel, gefun­den an der Sauer-Orgel von 1899 in Erbach (Oden­wald)

Die Römer und die Kartoffel

Manch­mal hat es eben doch einen guten Grund, wenn über die Prov­inz gelacht und gespöt­telt wird. Zum Beispiel diesen hier:

Oder den hier:

(bei­des Beispiele aus aktuellen Fly­ern, von der Home­page der Ausstel­lung “Leben im Römis­chen Reich”.)

Das ist ja so blöd, dass man eigentlich gar nicht mehr lachen kann. Und es sticht auch der­maßen ins Auge, dass es doch irgend jeman­dem hätte auf­fall­en müssen. Zumal man ja nicht ger­ade Spezial­wis­sen benötigt, um diesen Fehler zu erken­nen, das darf (und kann) auch ein Grafiker/Setzer wis­sen …

Die Kartof­fel­wochen scheinen im Oden­wald wirk­lich eine nach­haltige Wirkung gehabt zu haben (und nur neben­bei: Es ist ja nicht so, dass die Kartof­fel als Agrarpro­dukt im Oden­wald noch irgend eine Rolle spie­len würde. Im Müm­ling­tal zumin­d­est — das überblicke ich zumin­d­est halb­wegs — wird sie fak­tisch nicht mehr ange­baut. Zumin­d­est nicht in aus­re­ichen­den Men­gen) und sog­ar rück­wirk­end zu wirken, mit der Kraft, schlappe 1500 Jahre (ganz grob geschätzt, ich weiß …) zu über­sprin­gen. Und die Geschicht­slehrer vor Ort freuen sich auch sehr, wenn sie sehen, was ihre ehe­ma­li­gen Schüler und jet­zi­gen Küchenchefs so alles gel­ernt haben.

Kein Wun­der, dass “Land” und “Prov­inz” zum Schimpf­wort verkom­men sind.

Bilderbuch-Laufen

Her­rlich. Ein­fach nur her­rlich. Der ersten Lauf im Schnee ist immer etwas beson­deres, etwas schönes: Ich liebe es ein­fach, wenn der Wald, die Felder und die Wege weiß sind. Auch wenn es das Laufen etwas anstren­gen­der macht. Heute mor­gen war das wieder wun­der­bar: Nach dem Sturm und den Regen­schauern der let­zten Tage habe ich über­haupt nicht damit gerech­net — aber die Sonne schien, der Him­mel war blau: Ein richtig schön­er Win­tertag. Und in Erbach lag sog­ar ein biss­chen Schnee. Also habe ich meine Win­ter– und Schlechtwet­ter­schuhe raus­gekramt, die Salomon XA 3D Ultra und bin los­ge­zo­gen. Ein paar Kilo­me­ter weit­er und einige Höhen­meter später fand ich mich im Bilder­buch des Win­ters wieder: Der Wald war richtig dick weiß, der feuchte Schnee hing dick an den Bäu­men und auf den Ästen, die Wege waren niedrig und eng von den durch die Schnee­last hin­unter gekrümmten Bäu­men — und einige kleinere hat­te der Sturm auch auf die Wege geschmis­sen. Und ich lief mut­tersee­le­nallein im Wald über den noch unberührten Schnee: Nur ab und an kreuzte ein Wild­fährte meine jungfräulichen Wege. Das ist — immer wieder — unge­heuer erhebend, ein Gefühl, das sich nur schw­er beschreiben lässt. Da möchte man am lieb­sten laufen und laufen und laufen. Das tat ich dann auch erst ein­mal.

Dum­mer­weise hat­te meine rechte Socke nicht so viel Spaß wie ich: Kurz vor Bul­lau fing es an zu reiben — und beim näch­sten Halt stellte ich mit Schreck­en fest: Da ist, genau an der Oberkante des Schuhs, ein schön bre­ites, großes Loch in der Socke! Das war neu — und nicht ger­ade vorteil­haft. Denn jet­zt musste meine zarte Haut dran glauben. Die näch­sten Kilo­me­ter waren nicht so erfreulich, es rieb und kratzte: Mir war klar, ich sollte doch langsam mal wieder in Rich­tung Heimat drehen … Passend war auch auf ein­mal, als ich in Bul­lau aus dem Wald kam, von dem her­rlichen Wet­ter nichts mehr zu sehen: Graue Wolken über­all, die nichts Gutes ver­hießen. Ganz hin­ten am Hor­i­zont fie­len noch ein paar Son­nen­strahlen auf den weiß bestäubten Oden­wald — aber da würde ich heute bes­timmt nicht mehr hinkom­men, nicht mit ein­er blu­ten­den Ferse.

Also wurde die Runde doch etwas kürz­er (22 Kilo­me­ter). Lustig war dann der Schluss — nicht so sehr die Tat­sache, dass ich immer mehr mit Schnee und Wass­er bewor­fen wurde, je tiefer ich kam und je mehr ich mich wieder Erbach näherte. Nein, eher der Zufall, dass die Wolken sich wieder auflösten und die Sonne wieder durch­brach. Und so hat­te ich, als ich am Buch­wald­skopf aus dem Wald kam, wieder mal einen her­rlichen Blick über das sonnen­er­füllte Müm­ling­tal: Das ist — trotz der zivil­isatorischen Ver­schan­delung des Tals — immer wieder erhebend, wenn man nach einem längeren/langen Lauf durch den Wald an dieser Stelle wieder aufs Feld kommt und einen freien Blick über Erbach und Michel­stadt und noch mehr hat . Ganz beson­ders wirkt das natür­lich, wenn die Sonne mit­spielt. Da macht dann auch die aufgeriebene Ferse auf ein­mal nicht mehr viel aus.

warum ich das laufen liebe. und den winter.

heute ist so ein tag, der das (tägliche) laufen wieder her­rlich und lohnend macht:
der schnee fällt und fällt seit dem mor­gen­grauen (der weg zum gottes­i­denst war kein großes vergnü­gen). aber sofort nach der rück­kehr vom dienst in die laufk­lam­tot­ten geschlüpft, den fore­run­ner ges­tartet und die salomon-schuhe (für den schnee) geschnürt: raus geht es, in den schnee und den win­ter­lichen wald. was schöneres gibt es für einen läufer kaum. gut, reko­rde bricht man bei diesem wet­ter nicht .… vor allem, da ich die gut 32 km von gestern noch etwas in den beinen merk­te. aber das ist bei so schönem wet­ter auch egal. ja, ich finde das wirk­li­ich aus­ge­sprochen schönes laufwet­ter. auch wenn die sonne nicht scheint. und auch, wenn es unun­ter­brochen schneit. gut, der wind hätte jet­zt nicht sein müssen — dann hätte ich nicht so viel schnee im gesicht gehabt. aber das kon­nte meine freude nicht trüben.

unter­wegs war ich auf ein­er “standard”-runde: über den buch­wald­skopf und son­nen­weg zum zirkel­berg, dann ein stück den kutschen weg hin­auf, ober­halb von erbuch durch den wald in einem großen bogen bis unge­fähr zum almen­hof und dann über den schachert ins dreisee­tal und zurück nach hause. das ist eine sehr schöne, weil sehr leere runde. nach dem ersten kilo­me­ter (mit schö­nen anstiegen) ver­schwindet man beim buch­wald­skopf im wald und lässt men­sch und ort hin­ter sich. am zirkel­berg muss man noch ein­mal kurz die straße über­queren, aber son­st ist man nur auf wald­we­gen unter­wegs. und bis zur rück­kehr ins dreisee­tal bei kilo­me­ter 13 auch meist ganz allein. nur der schluss hat dann noch ein kleines biss­chen straße — aber das ist min­i­mal.

so kann man oder ich zumin­d­est auf dieser runde ganz viel genießen. den schö­nen wald. die ab und an davon­stieben­den rehe. die zwitsch­ern­den vögel. vor allem aber die san­fte stille, die gedämpfte ruhe, die heute im schnee alles umgibt.

und dann nach 80 minuten die harte rück­kehr in die zivil­i­sa­tion: die autos brausen, die men­schen schip­pen schnee mit möglichst viel getöse, der son­ntags­brat­en duftet bis auf die straße. und man hat es eigentlich gar nicht ver­misst. aber die warme dusche genießt man dann schon.

feld‑, wald- & wiesenlauf

nach­dem ich gestern noch einige kilo­me­ter geschrubbt habe (mit dem ergeb­nis, mir einen bösen, bösen wolf gelaufen zu haben — warum auch immer …) und der wochenkilo­me­terzäh­ler sich schon wieder der 80er-marke näherte, beschloss ich heute mor­gen kurz­er­hand, das typ­is­che herb­st­wet­ter dazu zu nutzen, meine neuesten schuhe mal auszupro­bieren und gle­ich auf herz und nieren zu testen: die f‑lite 300 von inov‑8, ein trailschuh der englis­chen spezial­is­ten.

die bedin­gun­gen für so einen test waren nahezu ide­al: in den let­zten tagen hat­te es im oden­wald öfters ein wenig gereg­net, auch die nacht zum son­ntag blieb nicht trock­en. die felder sind abgeernte und auch der wald ist jet­zt im herb­st ein her­rlich­es spielfeld — viel rutschiges laub, weiche erde, massen­weise äste, aber durch das teil­weise schon gefal­l­ene laub nicht mehr ganz so dunkel. denn sonne gab es nur in sehr kleinen dosen — ein paar schöne aus­blicke ermöglichte sie mir über das ver­baute müm­ling­tal, mit erstaunlich weit­er sicht in rich­tung bergstraße. die kon­nte ich vor allem deshalb so genießen, weil meine ober­schenkel mit dem schuht­est kreuz und quer über die felder, wiesen und vor allem in den wäldern zwis­chen rolle und buch­wald­skopf nicht so ganz ein­ver­standen waren: nach den knack­i­gen anstiegen — ich musste natür­lich alles laufen, gehen kam nicht in frage ;-) — waren mehrmals kurze ver­schnauf­pausen drin­gend notwendig. zumal der unter­grund im wald ja auch eine menge konzen­tra­tion ver­langt. und zwar nicht nur bergauf, son­dern ger­ade auch bergab (ebene gab’s heute fast gar nicht …). denn schnell bleibt man da mal hän­gen oder stolpert. und dann kann man nicht ein­mal den schuhen die schuld geben. denn die f‑lite sind wirk­lich große klasse. schon nach den ersten schrit­ten auf dem weg zur wiese macht­en sie klar, wo sie hinge­hören: nicht auf den asphalt … ins­beson­dere wenn die beine und füße am schluss des laufes dann müde sind, machen solche schuhe auf pflaster und asphalt nur sehr, sehr wenig spaß. aber dafür kön­nen sie im gelände eben so richtig auftrumpfen: nass­es gras, nass­es laub, matsch, holz — alles kein prob­lem. der grip ist ein­fach immer da. dabei sieht die sohle gar nicht so beson­ders aus und eigentlich ist der f‑lite auch noch gar nicht ein beson­der­er spezial­ist. aber für meine zweck­eist er wun­der­bar geeignet: der schuh sitzt fest, wie angegossen passt er, stützt auch seitlich ein wenig, vor allem aber ist er abso­lut ver­lässlich auf vielfältigem unter­grund. und gibt eine guten, aktiv­en abdruck, so dass man auch ordentlich speed geben kann. wenn die ober­schenkel das mit­machen …

und damit man auch mal sieht, wie so trailschlap­pen im ver­gle­ich zu “nor­malen” tretern (hier: mizunos wave nexus 2, den ich gerne auf mit­tleren & län­geren streck­en trage) darstellen, noch ein paar fotos — nach dem lauf (die f‑lite sind so sauber, weil mich der rück­weg wieder durch die “schuh­waschmas­chine”, die sehr nassen wei­den, geführt hat): schuhvergleichf-lite

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