Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

goethe und sonst (fast) nichts

Dass der Win­ter noch ein­mal zurück nach Mainz kam, das kon­nten die Mach­er des Staat­sthe­aters wirk­lich nicht vorherse­hen. So blieben die abstrak­ten Blu­mendeko­ra­tio­nen nur Hoff­nung beim lit­er­arisch-musikalis­chen Goethe-Abend unter dem Mot­to „Leise Bewe­gung bebt in der Luft.“ Vielle­icht hat ja auch deshalb der Osterspazier­gang aus dem „Faust“ gefehlt – vom Eise befre­it sind die Bäche momen­tan ja nur bed­ingt. Jeden­falls gab es auch so mehr als genug Mate­r­i­al für eine schnelle Stunde Rez­i­ta­tio­nen und ein wenig Musik.

Zwei Goethe-Pre­mieren im The­ater waren der Anlass, dafür im Foy­er des Kleinen Haus­es einen Salon mit Ses­sel, Chaise­longue und Piano aufzubauen. Die Musik steuerten Alexan­der Spe­mann und die Pianistin Eri­ka le Roux bei. Wie sie allerd­ings dazu kamen, unbe­d­ingt den etwas unpassenden „Erlkönig“ zu sin­gen, wurde nicht so recht klar. Und so gut war er dann auch nicht, dass er sich selb­st legit­imiert hätte. Da wäre es doch nahe­liegen­der und passender gewe­sen, den „Musen­sohn“ nicht nur vorzule­sen, son­dern in Schu­berts wun­der­bar­er Ver­to­nung erklin­gen zu lassen. Hugo Wolfs Kom­po­si­tion des „Blu­men­gruss­es“ kon­nte Spe­mann dage­gen schön zart und ein­fühlsam vor­tra­gen.

Aber der Sänger war ja nicht die Haupt­sache. Son­dern der Text. Und davon gab es eine Menge, im schnellen Wech­sel: Natür­lich ganz viele Gedichte, dazu einige Auss­chnitte aus dem „Werther“ und den „Wahlver­wand­schaften“ sowie Briefe Goethes an seine Frauen. Da gab es also Friv­o­les, Stim­mungsvolles, Roman­tis­ches und Banales, Deftiges und Sub­tiles. Wie das bei Goethe eben so ist.

Neben stür­mis­chen Liebe­serk­lärun­gen und träumerischen Naturbeschrei­bun­gen standen dann eben auch die Trauer um gefällte Nuss­bäume im Pfar­rhof und der briefliche Bericht über die eigen­händig gepflanzten Obst­bäume – und alles immer wieder gedeutet als Bild. Alle Natur, alles Wach­sen und Gedei­hen, Blühen und Verge­hen ist nur ein Spiegel. Für die Liebe natür­lich: Wie die Natur im Früh­ling sprießt und gedei­ht, so wächst auch die Zunei­gung. Und für die Sehn­sucht, der Begierde nach Nähe. Mar­cus Mis­lin und Friederike Bell­st­edt lasen das alles mit Rou­tine und Empathie, mit Ein­füh­lung und auch einem kleinen Hauch Ironie. Und das kam beim Pub­likum zu Recht aus­geze­ich­net an.

Zurück

das gibt es doch gar nicht!

Nächster Beitrag

zwischenstand

  1. Wäre schön, wenn man unter Suche jeden jew­eils let­zten Ein­trag von Ihnen anklick­en kön­nte, um auf dem Laufend­en zu sein.

    gruß igo

  2. zwei möglichkeit­en, auf dem laufend­en zu bleiben: unter “seit­en” auf “blog” klick­en. da kom­men dann wild durcheinan­der die let­zten beiträge. oder ein­fach den rss-feed abon­nieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén