Der “inter­ak­tive Überblick” ist die neue Klick­hureBildga­lerie der Süd­deutschen Zeitung im Netz. Zum Beispiel hier — eine Liste von Buchempfehlun­gen, die “Büch­er des Jahres” (die inhaltlich übri­gens span­nend ist und sich­er viel Ent­deck­enswertes bietet). Aber benutzbar ist sie nicht. Es gibt keine (!) Tas­tatur­nav­i­ga­tion, nicht ein­mal scrollen kann mit den Tas­ten. Dafür ganz viel Gefum­mel mit der Maus, die auch noch ständig zwis­chen links und rechts hin- und her­wech­seln muss. Scroll­balken, die man nicht anklick­en kann, son­dern bei denen man den Mark­er immer direkt ver­schieben muss. Als woll­ten sie in München ver­hin­dern, dass der Leser ein­schläft …

So sieht für die SZ ein "interaktiver Überblick" aus

So sieht für die SZ ein “inter­ak­tiv­er Überblick” aus

Programmierer

Der Pro­gram­mier­er wird auch ver­merkt

Den Text kann man nicht markieren, nicht auswählen, also auch nicht kopieren. Deshalb muss man emp­foh­lene Autoren und Buchti­tel mit der Hand abschreiben — am besten mit dem Füllfeder­hal­ter auf handgeschöpftem Papi­er oder wie? Aber sie sind so stolz auf diesen “inter­ak­tiv­en Überblick”, dass sie sog­ar ver­merken, wer für die Pro­gram­mierung zuständig war. Ich halte das ja nicht für bemerkenswert, zumin­d­est nicht im pos­i­tiv­en Sinne. Denn für den Leser ist dieses For­mat ziem­lich ärg­er­lich, nervig und nicht ger­ade lese­fördernd. Man hat den Ein­druck, dass man länger mit dem Navigieren beschäftigt ist als mit dem Lesen. Zumal das Eigentliche, die emp­fohle­nen Büch­er, dann noch nicht ein­mal irgend­wie typographisch aus­geze­ich­net wer­den, damit man ja nicht so schnell sieht, worum es geht.
Irgend­wann fan­gen sie dann auch noch an, in den Empfehlun­gen die Cov­er zu zeigen. Aber nicht immer, son­dern nur manch­mal — David Van Rey­broucks “Kon­go” beispiel­sweise wird mehrmals emp­fohlen, erhält aber nur bei Chris Der­con ein Cover­bild.
Cover oder nicht Cover, das ist hier die Frage ...

Cov­er oder nicht Cov­er, das ist hier die Frage …

Und so geht das immer weit­er. Und nach­dem man sich da fleißig durchgek­lickt hat und viele Anre­gun­gen notiert hat, fragt man sich zum Schluss noch: Was war daran denn jet­zt “inter­ak­tiv”? Dass ich mehr klick­en muss um zu Lesen? Inter­agiert habe ich da doch mit nie­man­dem und nichts. Das Ein­fache kann eben manch­mal ganz schön schwierig sein …