Manchmal sind Zeitungen sehr seltsam: Die “Zeit” hat heute online diesen Text, in dem Thorsten Schröder berichtet, wie er an der Benutzung von Passwort-Managern scheitert. Seine Hauptargumente gegen KeePass: Das ist hässlich. Und vor allem: Ihm ist das (manuelle) Kopieren von Passwörtern von KeePass in den Browser zu aufwändig? Mal ganz abgesehen davon, dass die Autofill-Funktion nicht so schwer einzurichten ist — was ist das denn eigentlich für ein Argument? Lässt Schröder eigentlich auch alle Haus- und Autotüren offen, weil das Abschließen zu lange dauert und es zu umständlich ist, den Schlüssel aus der Tasche zu holen? Aber was soll man denn von einem Autor erwarten, der freimütig eingesteht, dass er bisher das gleiche Passwort (!) für über 80 Dienste nutzte? Und das schon seit 12 Jahren? Das ist doch sozusagen erste Bürgerpflicht, nicht überall das gleiche Passwort zu benutzen und das zumindest ab und an zu ändern. Die Zahl scheint ihm übrigens wichtig zu sein, ist aber überhaupt nicht beeindruckend — wenn ich meine Passwortliste bis 80 durchzähle, bin ich gerademal beim Buchstaben e angelangt … Dass die “Zeit”, die doch sonst ein einigermaßen vernünftiges Digital-Ressort hat, so etwas übernimmt, enttäuscht mich wirklich. Dazu passt dann allerdings auch der falsche und irreführende Titel: “Heilmittel gegen Heartbleed im Test” heißt die Überschrift. Aber das Ändern von Passwörtern ist ja nun wirklich kein “Heilmittel” gegen Heartbleed — sondern nur eine Möglichkeit, die Folgen des Bugs vielleicht noch etwas einzudämmen.
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