Über den Adresscomptoir erfuhr ich gerade, dass der Böhlau-Verlag die voluminöse Habilitationsschrift aus dem Berliner Sonderforschungsbereich „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“ von Norbert Christian Wolf mit dem Titel auch als open-access-pdf (der link führt zum direkten Download) zur Verfügung stellt (bzw. wohl stellen muss, aufgrund von erhaltenen Fördergeldern). Der Verlag schreibt zu dem Buch:
Das Buch ist eine Gesamtinterpretation von Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ mit dem Fokus auf dessen gesellschaftsanalytische Leistung. Es stützt sich auf Pierre Bourdieus Konzept einer Sozioanalyse literarischer Texte, das durch Anleihen aus der Diskurs‑, Erzähl‑, Gender- und Medientheorie ergänzt sowie durch Befunde der Sozial- und Kulturgeschichtsschreibung empirisch gesättigt wird.
Der feldsoziologische Ansatz wird erstmals konsequent auf einen deutschsprachigen Roman angewendet. Eine Besonderheit besteht in der kulturgeschichtlichen Kontextualisierung genauer Textanalysen, die sich nicht nur auf Musils Essays und Nachlass, sondern auch auf die zeitgenössische Literatur, Wissenschaft und Politik erstreckt. „Der Mann ohne Eigenschaften“ wird als moderner Klassiker lesbar, der die Wurzeln der Katastrophengeschichte des 20. Jahrhunderts offen legt.
Das Inhaltsverzeichnis – mehr habe ich noch nicht gelesen … – sieht auf jeden Fall interessant aus, gerade in der Verbindung von theoretischem Konzept, kulturgeschichtlicher Einbettung und detaillieter Textuntersuchung. Aber ob ich in der nächsten Zeit dazu kommen, mal so 1222 Seiten am Bildschirm zu lesen?
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