Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Archiv und so

Ich glaube, da muss Sascha Lobo noch mal nach­sitzen und nach­le­sen. So inter­es­sant seine Kolumne oft ist, die gestrige ent­täuscht mich. “Ein Archiv des Grauens” ist sie über­ti­tel und geht eigentlich von einem fol­gerichti­gen (und auch dur­chaus nahe­liegen­dem) Gedanken aus: Das Inter­net macht mehr und mehr Kom­mu­nika­tion öffentlich oder zumin­d­est poten­ziell öffentlich, was wiederum heißt, dass wir mehr und mehr “Skan­dale” wahrnehmen/sehen/entdecken kön­nen … Aber dazwis­chen schle­ichen sich Fehler ein. Ich finde schon das Bild des “Archivs” nicht sehr ange­bracht — ein Archiv ist etwas anderes als ein (großer oder gewaltiger oder wie auch immer) Spe­ich­er — zumin­d­est der Idee und dem Anspruch nach. Das scheint mir Lobo allerd­ings zu unter­schla­gen. Und dann natür­lich mal wieder die Fehlrepräsen­ta­tion des radikalen Kon­struk­tivis­mus, da bin ich aber auch empfind­lich ;-). Trotz­dem: Aus dem (radikalen) Kon­struk­tivis­mus geht noch lange nicht her­vor, dass es “egal” ist, ob man aus der Geschichte ler­nen kann, muss oder soll. Lobo stellt das so dar — und er ist damit nicht alleine -, als ob aus der Annahme des Kon­struk­tivimus automa­tisch eine Indif­ferenz gegenüber der Welt ein­hergin­ge. Das ist aber nicht der Fall, zumin­d­est nicht zwangsläu­fig und nicht the­o­rie-notwendig. Doch diesen Fehler wird der Kon­struk­tivis­mus in der öffentlichen Wahrnehmung wohl nicht mehr los …

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Taglied 26.6.2012

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Taglied 27.6.2012

  1. Also, ich gebe zu, dass ich in der Men­sch-Mas­chine nicht immer schaffe, ganz begriff­sauber zu arbeit­en, aus ver­schiede­nen Grün­den.

    Aber hier möchte ich zweifach wider­sprechen. Über den ersten Wider­spruch kann man disku­tieren, sicher­lich, er lautet: im Text ist der Begriff “Archivierung” präzis­er ver­wen­det. Die Über­schrift soll ja ein biss­chen zus­pitzen, da ist Flock­igkeit erlaubt, finde ich.

    Beim zweit­en Punkt aber muss ich heftig wider­sprechen. Es han­delt sich für jeden Leser erkennbar um eine Art von scherzhafter Annäherung. Direkt darunter ste­ht ja auch: “Es ist kom­pliziert (Post­mod­erne)”. Und das heisst nicht, dass Post­mod­erne bedeutet, immer und über­all “es ist kom­pliziert” dranzuk­leben. Vielmehr habe ich ver­sucht, die gängi­gen (Vor-)Urteile zu den jew­eili­gen philosophis­chen Rich­tun­gen anklin­gen zu lassen. Mir da jet­zt nur für den “Radikalen Kon­struk­tivis­mus” einen Strick draus zu drehen, naja.

  2. ok, zuge­s­tanden. da war ich selb­st wohl nicht genau genug beim lesen. ich bin aber, wie schon gesagt, etwas empfind­lich was die vorurteile (und fehlein­schätzun­gen) des kon­struk­tivis­mus ange­ht — und da kann es mir passieren, dass ich zu scharf zurückschieße, fast wie im reflex …

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