Mit dem Gedanken spiele ich schon länger: Einen alten Monoski zu kürzen und zu einem Art “Microboard” umzubauen, ohne viel Geld ausgeben zu müssen und trotzdem einen Spaßski zusätzlich zu haben. Den alten Monoski zu besorgen, das war kein Problem: Die werden auf Ebay öfters angeboten. Bei mir war es ein Rossignol Bonsai (der Name prädestiniert ihn ja geradezu für so einen Umbau!), ziemlich weich und ausgelutscht, den ich auch mal noch gefahren bin — in über 190 Zentimeter Länge, wie es sich für einen klassischen Pintail gehört …
Die Bindungen waren schwieriger. Peter, der so einen Umbau auch schon mal gemacht hat, empfahl mir die sogennannten “non-release”-Bindungen zu nutzen, weil die dem ganzen mehr Stabilität verleihen. Denn der Ski — der ja an dieser Stelle nicht für eine Bindungsmontage ausgelegt ist — wird durch die durchgehende Bindung etwas gefestigt. Einzeln habe ich diese Bindungen aber nur neu und in höheren Qualitäten und mit entsprechenden Preisen gefunden — jenseits meines Budgets für so einen Versuch, bei dem ich ja noch gar nicht weiß, ob ich das fertige Objekt dann oft benutzen werde. Allerdings kann man z.B. auf Ebay Snowblades (wie die früher Firngleiter genannten Kurzskis von 90–100 cm Länge heute heißen) recht güngstig ersteigern, die mit solchen Bindungen ausgerüstet sind. Das habe ich dann auch getan und den ganzen Krempel zu meinem Bruder in die Werkstatt verbracht.
Leider habe ich zu spät mit dem Fotografieren angefangen, deswegen gibt es von den ersten Schritten des Umbaus keine Bilder …
Das Erste war zunächst, den alten Mono von seinen Bindungen zu befreien — kein Problem, das geht ruck-zuck. Dann erfolgte die Kürzung: Etwas vor der vorderen Bindung haben wir die Säge angesetzt. Zunächst mussten die beiden Stahlkanten dran glauben, dann ging es quer durch den ganzen Ski: 82 Zentimeter ist das Stück lang, von der originalen Schaufel bis kurz vor die alten Bindungen reicht der Ski. Dabei entwickelte sich ein prächtiger Gestank: Der Bonsai ist nämlich ein Kevlar-Mono, der komplett aus Kunststoff gebaut ist. Und an der Sägestelle waren auch gerade noch die Reste der Inlays für die ursprüngliche Bindungsmontage, deren Kunststoff dem ganzen noch eine zusätzliche Duftnote gab. Da die Inlays allerdings nicht weiter nach vorne reichten, deckten sie die neue Bindung natürlich nicht ab. Die Bindungen dann einfach im “normalen” Ski zu verankern schien mir zu unsicher, deswegen haben wir sie von unten durchgeschraubt.
Dazu wurden zunächst die Löcher angezeichnet, mit einer Standbohrmaschine schnell 16 mal der Bohrer durch den Ski gejagt und auf der Unterseite noch ganz fachrecht mit einem Senker die Bohrungen so vorbereitet, dass die Schrauben vollständig im Belag verschwinden. Wie sich später zeigen sollte, waren wir da etwas zu eifrig: Die Skiunterseite ist doch relativ weich, so dass die Schrauben sich beim Festdrehen noch etwas selbst versenken — wir hätten als gar nicht so viel vorbereiten müssen.
Dann erfolgte natürlich die eigentlich Montage: Pro Bindung 8 M5er-Senkkopfschrauben von unten durch den Ski und die Bindung, von oben mit selbstsichernen Muttern gehalten. Ganz so einfach war es allerdings nicht, weil die Bindung an den Löchern unterschiedlich dick ist. Deshalb musste die Hälfte der Schrauben noch etwas gekürzt werden. Aber dafür hat ein ordentlicher Metaller wie mein Bruder ja das Sägen gelernt ;-)
Die Bindungen wurden an den Außenkanten ausgerichtet, stehen also schon sichtbar schräg. Beide Bindungen sind ziemlich nahe an den Kanten positioniert, damit auf jeden Fall genug Platz für die Skischuhe bleibt — bei den alten Pintails hatte ich da manchmal Probleme mit meinen nicht so besonders schmalen Schuhen. Der Abstand der Bindungen zum hinteren Ende beträgt circa 2,5 Zentimeter — also wirklich kurz vor Schluss.
Tja, und das war es dann auch schon, nach einer knappen Stunde war der Pintail-Monoski zu einem Microboard geworden. Zum Schluss kam noch etwas Wachs auf den Belag, natürlich vor allem auf die Schraubenköpfe (obwohl ich vermute, dass es von da beim Abfahren ganz schnell wieder verschwindet …). Und so habe ich jetzt einen Monoski mehr — den werde ich in Gerlos beim Monoskitreffen gleich mal ausprobieren …
Die ersten Eindrücke von den Fahreigenschaften dieses Experiments habe ich hier notiert: klick.
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