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Schlagwort: erziehung

Erziehung

So wahr ist’s, dass etwas Dau­ren­des nur durch Erziehung begrün­det ist und dass jede Weltän­derung, die keine innere Beziehung (was von äußeren Erziehungsvorschriften und Sys­te­men ganz ver­schieden) zur Erziehung hat, wie ein Wolken­schat­ten vorüberge­ht.

— Achim von Arn­im, Die drei liebre­ichen Schwest­ern und der glück­liche Fär­ber. Ein Sit­tengemälde [1812], zitiert nach Chris­tiane Holm (Hg.), Han­dar­beit. Berlin: Seces­sion 2020 (Han­dliche Bib­lio­thek der Roman­tik, 5), S. 127f.

Erziehung

Die Erziehung aber ist immer rück­ständig. Ihr Fortschritt beste­ht darin, daß ihre Rück­ständigkeit ein wenig über­wun­den wird. Siegfried Bern­feld, Sisyphos oder die Gren­zen der Erziehung (1925) 126

Ins Netz gegangen (4.11.)

Ins Netz gegan­gen am 4.11.:

  • The tragedy of James Bond — lau­rie pen­ny hat sich alte james-bond-filme angeschaut:

    The expe­ri­ence was like hav­ing your fore­brain slow­ly and labo­ri­ous­ly beat­en to death by a wilt­ing erec­tion wrapped in a copy of the Patri­ot Act: sav­age and sil­ly and just a lit­tle bit pathet­ic.

    sie bleibt aber nicht bei der per­sön­lichen abscheu, son­dern zeigt meines eracht­ens (aber ich bin ja auch kein bond-ken­ner) sehr gut, warum die bond-fig­ur (heute) prob­lema­tisch ist:

    The prob­lem with Bond is that he is sup­posed to be the good guy. He is a bor­der­line rapist who is employed by the gov­ern­ment to mur­der peo­ple – and yet he is not an anti-hero. He is just a hero. … Bond is a hero for no oth­er rea­son than that he is on our side, which is how most west­ern nations and par­tic­u­lar­ly the British come to terms with their par­tic­u­lar lega­cy of hor­ror – with a qui­et embar­rass­ment that nonethe­less knows how to defend itself by force.
    […]
    James Bond, more than any­thing, is a trag­ic fig­ure and his tragedy is the tragedy of white, impe­ri­al­ist mas­culin­i­ty in the 21st cen­tu­ry. It is a tragedy of irrel­e­vance that becomes all the more poignant and painful in the retelling.

  • Lau­da­tio auf Rainald Goetz von Jür­gen Kaube — FAZ — der voll­ständigkeit hal­ber noch die recht gute lau­da­tio von jür­gen kaube auf rainald goetz für den büch­n­er­preis
  • My Top 30 Fonts with the Sex­i­est Amper­sands — sehr schöne samm­lung sehr schön­er amper­sand-umset­zun­gen
  • Poli­tis­che Lit­er­atur: Gegen die herrschende Klasse | ZEIT ONLINE — ein dur­chaus inter­es­santes gespräch hat ijo­ma man­gold mit ulrich peltzer, ili­ja tro­janow & jen­ny erpen­beck über lit­er­atur und poli­tik, ver­gan­gen­heit, gegen­wart und zukun­ft geführt:

    Es gibt das Bedürf­nis der Lit­er­aturkri­tik und der Öffentlichkeit nach Wel­terk­lärung beziehungsweise nach Auf­fächerung von Erfahrun­gen, die man son­st nur aus den Medi­en ken­nt. An die Lit­er­atur wird eine Auf­gabe delegiert, die möglicher­weise nicht unbe­d­ingt eine gen­uin lit­er­arische Funk­tion ist.
    […]
    Das Moment von Utopie ist mit einem philosophis­chen Begriff von Geschichte ver­bun­den, und der ist uns ver­loren gegan­gen. Wir sehen uns nur noch mit der Empirie der Prob­leme kon­fron­tiert und ver­suchen, sie prak­tisch zu lösen, aber wir haben keinen Entwurf von Zukun­ft mehr, der die Erfahrun­gen der Ver­gan­gen­heit aufnehmen und ver­wan­deln würde, um zu einem anderen Begriff der Zukun­ft zu kom­men als dem, dass die Häuser gedämmt wer­den.

    sehr schön deut­lich wer­den auch die ver­schiede­nen arten, “poli­tisch” zu denken als lit­er­atin — bei peltzer z.b. immer ins philosophisch-his­torische gehend oder bei erpen­beck vom per­sön­lich-indi­vidu­ellen erleb­nis aus

  • Max Wal­len­horst: Das Darm­städter Nebeneinan­der-Sitzen – Merkur — sehr schön­er text im merku-blog von max wal­len­horst über rainald goetz & die büch­n­er­preisver­lei­hung in darm­stadt
  • Deutsche Bank: Sie nen­nen es Ster­be­haus | ZEIT ONLINE -

    Es war ein Bankraub von innen. sehr schöne reportage von marc brost & andreas veiel über macht und ver­ant­wor­tung, ethik, gier und konkur­renz auf den höch­sten ebe­nen der wirtschaft — hier am beispiel der deutschen bank (sehr schön auch, dass sie zeigen, dass das alles selb­st auf betrieb­swirtschaftlich­er ebene (von der volk­swirtschaftlichen ganz zu schweigen) unsin­nig war/ist)

  • Hin­lan­gen — Schön an Rainald Goetz’ Tex­ten ist, was Volk­er Wei­der­mann entset­zt : literaturkritik.de — markus joch über volk­er wei­der­manns selt­same volte, plöt­zlich rainald goetz abso­lut gut zu find­en — und das prob­lem dabei, vor allem bei der rel­a­tivierung in bezug auf “Johann Holtrop”, die wohl auf einem missver­ständ­nis der goet­zschen poet­ik beruht

    Gestern wet­tern, heute bejubeln ‒ ein­er immer­hin, Michael Angele vom „Fre­itag“, hat den pünk­tlichen Kur­swech­sel ver­merkt, auf Face­book. Soll man es damit bewen­den lassen? Ungern. Das Prob­lem ist, wie Wei­der­mann die Kurve kriegen will. Gebetsmüh­le­nar­tig von Inten­sität und Kraft schwär­men, aber den Aggres­sion­spegel von „Johann Holtrop“ ein biss­chen bekrit­teln, als sei er ein Aus­reißer ‒ das ist wie Willy Brandt her­vor­ra­gend find­en, bis auf Emi­gra­tion und Ost­poli­tik. Absurd, weil Inten­sität und Polemik bei Goetz natür­lich stets zusam­menge­hören.

  • Der Rei­hungskün­stler — konkret — joseph wälzholz zeigt die rhetorischen kniffe volk­er wei­der­manns (bei ein paar begrif­f­en musste ich wirk­lich über­legen …)

    Ein genialer Rhetorik­er: Nie­mand set­zt hochkom­plizierte Stilmit­tel so vir­tu­os ein wie der Feuil­leton­ist Volk­er Wei­der­mann. Eine Col­lage in 19 Motiv­en und 79 Fußnoten.

  • Vom Fehlen des Wider­ständi­gen. Weit­ere Gedanken über Fer­ney­hough. — moritz eggert über fer­ney­houghs musik und den unter­schiede zwis­chen par­ti­tur (aufre­gend, kom­plex) und klang (nicht immer über­wälti­gend …) — zu den par­ti­turen hat er kür­zlich schon etwas geblog­gt: http://blogs.nmz.de/badblog/2015/10/19/die-quadratur-der-linie-ein-neuer-blick-auf-das-werk-von-brian-ferneyhough/
  • Neon­azis: Hei­di und die Brand­s­tifter | ZEIT ONLINE — inter­es­sante, gute, pack­ende reportage von daniel müller & chris­t­ian fuchs über eine im neon­azi-fam­i­lien-milieu sozial­isierte junge frau, die sich von dieser ide­olo­gie inzwis­chen abge­wandt hat

    Sie stammt aus ein­er Fam­i­lie von treuen Nazis, als Kind wurde sie in geheimen Lagern gedrillt. Ihre früheren Kam­er­aden zün­deln heute bei NPD und Pegi­da. Hei­di Ben­neck­en­stein hat sich anders entsch­ieden.

  • Stadt Wien veröf­fentlicht pos­i­tive Shar­row-Studie | It start­ed with a fight… — die stadt wien hat an drei wichti­gen, verkehrsstarken straßen unter­sucht, wie aufge­malte fahrrad­pik­togramme (mit pfeil), die soge­nan­nten “shar­rows”, sich auch ohne weit­ere verän­derun­gen des verkehrsraums aus­ge­sprochen gün­stig für rad­fahrerin­nen auswirken:

    Diese Studie „Wirkung von Fahrrad-Pik­togram­men im Straßen­verkehr“ […] zeigt sehr pos­i­tive Ergeb­nisse: Gesteigerte Sicher­heit des Rad- und Autoverkehrs durch verbesserte Inter­ak­tion, Abnahme der Über­holvorgänge und größeren Sicher­heitsab­stand der Autos beim Über­holen.

  • 1001 Dinge | Schmalenstroer.net — eine liste von lis­ten, die man lebendig abar­beit­en “muss”, von einem lis­ten­has­s­er …
  • Warum Akif Pir­incçi aus falschen Grün­den das Richtige passierte und warum das nicht gut ist | Thomas Trappe — kluge beobach­tun­gen von thomas trappe zur wahrnehmung von und dem umgang mit rechtsextremen/rassisten etc., bei “pegi­da” und ander­swo

    Erstens: Die Gründe, warum solche Per­so­n­en kurzzeit­ig oder für immer von der Bühne ver­schwinden, sind meist triv­iales NS-Word­ing. Zweit­ens: Es trifft in aller Regel die Richti­gen. Drit­tens: Indem man es sich aber so ein­fach macht, gibt man ihnen und ihren Unter­stützern die Rolle, die sie so gerne ein­nehmen, näm­lich die des unter­drück­ten Quer­denkers. Was sie, viertens, niemals sind.

Ins Netz gegangen (23.3.)

Ins Netz gegan­gen am 23.3.:

  • Aberken­nung des Dok­tor­ti­tels: Hil­ft nicht: Scha­van hat bet­ro­gen — FAZ — Thomas Gutschk­er weist auf das größere Prob­lem des Falls Scha­van hin:

    Im Fall Scha­van haben ein großer Teil der Wis­senschafts­ge­meinde und ein klein­er Teil der Öffentlichkeit die kom­plette Umw­er­tung der Werte wis­senschaftlichen Arbeit­ens ver­sucht. Natür­lich kräht­en die am lautesten, die am meis­ten von den Mil­liar­den­zuteilun­gen der Min­is­terin abhängig waren. Die wahren Gründe aber liegen tiefer. In den ver­gan­genen Jahrzehn­ten ist eine Kaste von Wis­sens­funk­tionären ent­standen, die sich selb­st oft­mals nicht durch wis­senschaftliche Spitzen­leis­tun­gen ausze­ich­nen, son­dern durch Man­age­ment­fähigkeit­en. Sie faseln von Exzel­lenz, dreschen aber nur leeres Stroh.

  • Link Bub­ble — Android-Apps auf Google Play — Chris Lacy, der mit Tweet­lanes (super Twit­ter- & App.net-Client) und dem Action Launch­er (sehr ergonomis­ch­er Launch­er) Android schon sehr bere­ichert hat (für mich zumin­d­est), löst mit “Link Bub­ble” ein Smart­phone-Prob­lem: Das Links, die man klickt, automa­tisch im Vorder­grund geladen wer­den und das Lesen etc. dadurch immer unter­brechen und verzögern
  • Coach­ing für Eltern: Unser Sohn wird mal hochbe­gabt — FAZ — Friederike Haupt ätzt in der FAZ wun­der­bar schlagfer­tig und scharf­sin­nig gegen Eltern und die Beratungsin­dus­trie um die Hochbe­gabung herum:

    Heute soll jedes Kind ständig gefördert wer­den, so, als wäre die Fam­i­lie ein Berg­w­erk. Irgendwelche Kost­barkeit­en wer­den sich schon find­en lassen. Und wertvoller als alles andere ist Intel­li­genz. Damit kann man sich später vielle­icht etwas kaufen; mit einem guten Herzen geht das jeden­falls nicht. Die Kinder, so wün­schen es die Eltern, sollen auf dem Markt beste­hen. Ver­ant­wortlich dafür sind wie bei der Ein­führung ein­er Marke die Pro­duzen­ten. Das ist eine schwere Last.

  • Mein erstes Word­Press-Plu­g­in: Gedichte mit Zeilen­num­mern | Lehrerz­im­mer — cool: der @Herr_Rau schreibt ein Word­Press-Plu­g­in, um Gedichte mit Word­Press vernün­ftig darstellen zu kön­nen. So etwas hab’ ich auch mal gesucht vor län­ger­er Zeit und — wie er — nicht gefun­den; nur dass ich deshalb nicht mit dem Pro­gram­mieren begonnen habe.
  • Met­ri­cal­iz­er — automa­tis­che metrische Analyse von Gedicht­en, funk­tion­iert erstaunlich gut
  • Mechthild Heil: Mehr Trans­parenz bei homöopathis­chen Mit­teln — Rhein-Zeitung — RT @niggi: Homöopa­then: Wenn die Leute wüssten, was bei uns (nicht) drin ist, wür­den sie das Zeug wom­öglich nicht kaufen.
  • Regis­seur Talal Der­ki im Inter­view: In nur drei Jahren ist die syrische Gesellschaft fast so zer­stört wie Afghanistan | Lesen was klüger macht — Ines Kap­pert sprach mit dem Regis­seur Talal Der­ki (Homs – ein zer­störter Traum) über die Sit­u­a­tion in Syrien: Das haben die inter­na­tionalen Play­er geschafft: In nur drei Jahren ist die syrische Gesellschaft fast so zer­stört wie Afghanistan, sagt Regis­seur Talal Der­ki.

Ins Netz gegangen (21.5.)

Ins Netz gegan­gen (20.5. — 21.5.):

  • “ADHS ist Folge pro­fes­sioneller Ver­nach­läs­si­gung” — derStandard.at — Jes­per Juul im Stan­dard-Inter­view über ADHS-Diag­nosen:

    Ein wesentlich­er Unter­schied zwis­chen Kindern und Erwach­se­nen ist, dass Erwach­sene teil­weise in der Zukun­ft leben kön­nen. Sie kön­nen sagen: Jet­zt arbeite ich zwei Jahre lang wie wahnsin­nig, dann kön­nen wir uns das Haus, das Auto, was auch immer leis­ten. Kinder kön­nen das nicht sagen, die leben im Hier und Jet­zt. Deshalb entwick­eln sie sehr schnell Symp­tome, die zeigen, dass unser Lebensstil nicht passt. Sie fan­gen an, Nein zu sagen und trotzig zu wer­den. Kinder machen also genau das, was die Erwach­se­nen eigentlich tun soll­ten. Die klas­sis­chen Stresssymp­tome wie Bluthochdruck, Burn-out, Beziehungskrise — das kommt bei Erwach­se­nen meist zeitverzögert.

  • CTS — con­serve the sound — Coole Idee und schicke Umset­zung: “Con­serve the sound” ist ein Online-Archiv für ver­schwindende Geräusche. Die Geräusche eines Wählscheiben­tele­fons, eines Walk­mans, ein­er analo­gen Schreib­mas­chine, eines Münztele­fons, eines 56k-Modems, eines Atom­kraftwerks oder sog­ar ein­er Handy­tas­tatur sind teil­weise schon ver­schwun­den oder ver­schwinden ger­ade aus dem täglichen Leben. Beglei­t­end kom­men Men­schen in Text- und Videoin­t­er­views zu Wort und ver­tiefen den Blick in die Welt der ver­schwinden­den Geräusche.
  • Geoguessr — der xkcd zum geoguessr ist mal wieder her­rlich …
  • Eine Musik der Viel­sprachigkeit — taz.de — Die taz spricht mit Ger­not Böhme über Klang, Musik, Geräusch und Krach (in) der Stadt.

    Es ist ger­ade in diesem Bere­ich, wegen der ras­an­ten Entwick­lung von Tech­nolo­gie, gar nicht abzuse­hen, was noch auf uns zukommt. Deshalb möchte ich lieber bei der Frage bleiben, um was geht es in der Gegen­wart. Ich würde hof­fen, dass die Poli­tik in Bezug auf den Klang der Städte und der Architek­tur nicht bloß beim Lärm und beim Dez­i­bel­w­ert ste­hen bleibt. Es muss viel mehr um den Charak­ter der Sounds gehen. Da gibt es viel pos­i­ti­vere Gestal­tungsmöglichkeit­en. Lärm als solch­er ist nicht das Übel, son­dern es geht um die Frage: Was hören wir eigentlich.

Netzfunde vom 6.1. bis zum 11.1.

Meine Net­z­funde für die Zeit vom 6.1. zum 15.1.:

“Nun ist das hier das konservative Kernland …

… von Bay­ern und auch von Deutsch­land, hier wer­den die Reak­tionäre gezüchtet wie ander­norts das Gen­food und die Wahlen entsch­ieden; ohne Städte und Regio­nen wie diese wäre Deutsch­land knall­rot wie die Erd­beeren. Damit das auch so bleibt, haben wir eben Müt­ter wie jene bei­den vor uns, die zwar selb­st die reak­tionären Gym­nasien der Stadt gehas­st haben, aber ohne mit der Wim­per zu zuck­en ihren Nach­wuchs in die gle­ichen Anstal­ten ver­fracht­en. Das war hier schon immer so, die Aufk­lärung in Bay­ern kam nicht mal bis Aschaf­fen­burg, und schon gar nicht in den besseren Kreisen.”

und solch­er sätze wegen lande ich doch immer wieder bei den stützen der gesellschaft …

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