Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: ebook

spinnennetz in blühpflanzen

Ins Netz gegangen (17.6.)

Ins Netz gegan­gen am 17.6.:

  • Reisezeitun­ter­schiede unter­schiedlich­er Verkehrsarten von Tür zu Tür im Stadtverkehr – Real­ität und sub­jek­tive Wahrnehmungsverz­er­rung | Zukun­ft Mobil­ität → mar­tin ran­del­hoff hat eine schöne über­sicht über (durch­schnit­tliche) reisezeit­en im stadtverkehr zusam­mengestellt

    Eine Ursache für diese Verteilung mit ein­er starken Pkw-Nutzung auch bei gerin­gen Ent­fer­nun­gen liegt in ein­er häu­fig anzutr­e­f­fend­en sub­jek­tiv­en Fehlwahrnehmung bei der Bew­er­tung der Schnel­ligkeit bzw. der Reisezeit.

  • “Der eigent­liche Skan­dal liegt ganz woan­ders” | LTO → er anwalt son­nen­berg find­et deut­liche worte:

    LTO: Was hat die Aus­sage von CSU-Lan­des­grup­penchef Alexan­der Dobrindt zur “aggres­siv­en Anti-Abschiebe-Indus­trie” seit­ens der Anwälte bei Ihnen aus­gelöst?

    Son­nen­berg: Das ist eine saudumme sowie kack­freche Aus­sage von einem, der keine Ahnung hat. Das ist ein Dumm­schwätzer der Mann, das kön­nen Sie gerne so zitieren.

  • The Lifes­pan of a Lie | Medi­um → das stan­ford prison exper­i­ment ist wohl kaum noch als ern­sthaftes exper­i­ment zu hal­ten

    The appeal of the Stan­ford prison exper­i­ment seems to go deep­er than its sci­en­tif­ic valid­i­ty, per­haps because it tells us a sto­ry about our­selves that we des­per­ate­ly want to believe: that we, as indi­vid­u­als, can­not real­ly be held account­able for the some­times rep­re­hen­si­ble things we do. As trou­bling as it might seem to accept Zimbardo’s fall­en vision of human nature, it is also pro­found­ly lib­er­at­ing. It means we’re off the hook. Our actions are deter­mined by cir­cum­stance. Our fal­li­bil­i­ty is sit­u­a­tion­al. Just as the Gospel promised to absolve us of our sins if we would only believe, the SPE offered a form of redemp­tion tai­lor-made for a sci­en­tif­ic era, and we embraced it.

  • Two Hun­dred Fifty Things An Archi­tect Should Know | Read­ing Design → wun­der­bare liste von din­gen, die architek­ten — und eigentlich nicht nur die — wis­sen soll­ten, hat michael sorkin hier zusam­mengestellt
  • Hat das E‑Book eine Zukun­ft? | Medi­um → andré spiegel über das ebook und die zukun­ft

    Ich habe mir irgend­wann gesagt: Okay, es wird also in Zukun­ft alles in bei­den For­mat­en geben, auf Papi­er und dig­i­tal. Aber mit der Zeit musste ich ein­se­hen, dass die alten Bestände, alles was bis zum Ende des zwanzig­sten Jahrhun­derts erschienen ist, nur sehr begren­zt in die dig­i­tale Welt rüberge­lan­gen wer­den. Das ganze Suhrkamp-Uni­ver­sum allein: alles weg, und das wird sich auch nicht mehr ändern. Dann habe ich mir gesagt: Okay, also wird wenig­stens alles, was ab dem ein­undzwanzig­sten Jahrhun­dert erscheint, in bei­den Wel­ten vorhan­den sein. Aber jet­zt lerne ich, dass auch das nicht stimmt.

  • Debat­te oder Protest: Wie weit­er gegen rechts? | Blät­ter für deutsche und inter­na­tionale Poli­tik → warum die idee, man müsse nur mit den recht­en “reden”, unsinn ist und am prob­lem vor­bei geht:

    Sich selb­st in diese Tra­di­tion stel­lend, beschwört Kubitschek seit Jahren eben nicht die Debat­te, son­dern die finale Krise, um endlich zur erlösenden Tat schre­it­en zu kön­nen

Ins Netz gegangen (2.8.)

Ins Netz gegan­gen am 2.8.:

Ins Netz gegangen (10.6.)

Ins Netz gegan­gen am 10.6.:

  • Debat­te um Vergü­tung: Wenig Fair­ness im Umgang mit Autoren | Deutsch­landra­dio → hen­ry stein­hau über die beziehung zwis­chen ver­la­gen und autorin­nen:

    Ver­lage soll­ten ihre Kräfte darauf ver­wen­den, tragfähige Geschäftsmod­elle zu entwick­eln. Und zwar solche, die nicht darauf angewiesen sind, den Autoren eine Beteili­gung an Vergü­tun­gen abzurin­gen.

  • Der #öffentliche_Raum ist immer poli­tisch. Ein Gespräch mit Christoph Haer­le (Teil 1) | Geschichte der Gegen­wart → philipp sarasin hat sich mit dem architek­ten, stadt­plan­er und kün­stler christoph haer­le über den öffentlichen raum unter­hal­ten. im ersten teil geht es vor allem um die geschichte des öffentlichen raums bis ins 19. jahrhun­dert — sehr span­nend.
  • Der post­mod­erne #öffentliche_Raum. Ein Gespräch mit Christoph Haer­le (Teil 2) | Geschichte der Gegen­wart → der zweite teil des gesprächs von philipp sarasin mit christoph haer­le, nun zu den öffentlichen räu­men des 20. jahrhun­derts und der gegen­wart — und deren prob­le­men und gefährdun­gen.
  • Mein Vater, der bekan­nte Ver­schwörungs­the­o­retik­er | Broad­ly → die tochter eines ein­flussre­ichen ver­schwörungs­the­o­retik­ers (“truther”) erzählt

    Ger­ade weil Ver­schwörungs­the­o­retik­er immun gegen jedes noch so vernün­ftige Argu­ment aus der „Main­stream-Welt” sind, sehe ich diese Bewe­gung als äußerst gefährlich an. Wie viele sub­ver­sive Grup­pen aus dem recht­en Lager, holen sich die Truther meis­tens Leute aus schwieri­gen sozialen Ver­hält­nis­sen ins Boot. Men­schen, die froh über Sün­den­böcke sind und in elo­quenten Per­sön­lichkeit­en Führung suchen. Die Truther bestre­it­en eine Zuge­hörigkeit zum recht­en Lager zwar vehe­ment, jedoch sprechen meine per­sön­lichen Erfahrun­gen für sich. Sex­is­mus, Homo­pho­bie und Ras­sis­mus sind genau­so ver­bre­it­et, wie eine fehlgeleit­ete Vorstel­lung von Kul­tur und Heimatliebe.

  • Was darf die Satire? — Kurt Tuchol­sky, Jan Böh­mer­mann und die Fol­gen | literaturkritik.de → ste­fan neuhaus über satire von tuchol­sky und böh­mer­mann, unter beson­der­er berück­sich­ti­gung ihrer ästhetis­chen und poli­tis­chen imp­lika­tio­nen in deutsch­land
  • Ver­fas­sungsrechtler über die AfD: „Unvere­in­bar mit dem Grundge­setz“ | taz.de → jurist joachim wieland im taz-inter­view über das grund­satzpro­gramm der afd:

    Aus mein­er Sicht ver­sucht die AfD, die Gren­ze, die die Ver­fas­sung zulässt, bis ins Äußer­ste auszutesten. Dabei arbeit­et sie mit unklaren Begrif­f­en, damit sie, wenn sie zur Rede gestellt wird, sagen kann: So war das gar nicht gemeint. In eini­gen Punk­ten sehe ich den Men­schen­rechtskern des Grundge­set­zes ver­let­zt. Das kön­nte die AfD, selb­st wenn sie entsprechende Mehrheit­en hätte, nicht umset­zen, ohne dass es zu ein­er ein­deuti­gen Ver­fas­sungsver­let­zung käme. Man muss also sagen: Die AfD bewegt sich in vielem an der Gren­ze zur Ver­fas­sungswidrigkeit und in manchem hat sie diese Gren­ze bere­its über­schrit­ten.

  • EBooks vs Papi­er-Büch­er: Vom Kul­tur­wan­del und notwendi­gen Lern­prozessen (in der Schule) | herrlarbig.de → herr lar­big denkt darüber nach, was eigentlich den unter­schied zwis­chen papier­buch und ebook aus­macht

    Während wir das analoge Buch aus Papi­er nach wie vor gut im Rah­men der von uns erlern­ten (hart­näck­i­gen) Muster des Lesens aufzunehmen und zu bear­beit­en wis­sen, ver­langt das dig­i­tale Buch von uns, in einen Lern- und Gewöh­nung­sprozess einzutreten.

    Es muss gel­ernt wer­den, wie man mit den verän­derten Möglichkeit­en des Daten­trägers zu arbeit­en ver­mag und man muss sich gle­ichzeit­ig daran gewöh­nen, dass Texte die Dimen­sion der Tiefe im Sinne von Seiten­zahlen »ver­lieren«. – Dies ist allerd­ings viel mehr als eine Frage der Hap­tik.

Ins Netz gegangen (21.3.)

Ins Netz gegan­gen am 21.3.:

  • Buch­markt : Zwis­chen Müt­teraskese und Flat­ter­haftigkeit | ZEIT ONLINE — erhard schütz geht der frage nach, warum sich “wieder­ent­deck­un­gen” und neuau­fla­gen ger­ade von roma­nen aus der weimar­er repub­lik so großer (und meist sehr kur­zlebiger) beliebtheit freuen

    Den­noch sind ger­ade kleinere Ver­lage uner­müdlich damit beschäftigt, Ver­gan­ge­nes, Ver­drängtes, Vergessenes auszu­graben. Inzwis­chen sind es auch die fün­fziger bis siebziger Jahre des ver­gan­genen Jahrhun­derts, die vor allem auf damals Unver­standenes, Skan­dalös­es oder ver­meintlich zu Schwieriges, Anspruchsvolles durch­sucht wer­den. Aber noch immer ist es die Weimar­er Repub­lik, die die meis­ten Neuau­fla­gen liefert. Zum einen mag die Fasz­i­na­tion an der frechen Leichtigkeit der Liebes- und All­t­agsver­hält­nisse, an der ver­queren Lust am Kon­sum und am Unglück­lich­sein der Grund hier­für sein. Häu­fig sind es Romane von Frauen, in deren Tra­di­tion all die heuti­gen Stern­schnup­pen ste­hen, die eine Sai­son lang best­sellern. Zum anderen ist es die scharfe Kri­tik, die noch immer reizt, sei es in den Antikrieg­s­tex­ten, die aus gegeben­em Anlass ger­ade wieder neuaufgelegt wer­den – der apokryphe Elek­trische Ver­lag z.B. bietet da eine ganze Rei­he auf –, sei es in der Kri­tik poli­tis­ch­er und sozialer Ver­hält­nisse.

  • Armut: “Wer unten ist, bleibt unten” | ZEIT — inter­view mit dem ökonom mar­cel fratzsch­er über gesellschaftliche & ökonomis­che ungle­ich­heit, umverteilung und auf­stiegsmöglichkeit­en in deutsch­land
  • Lek­toren: Der gute Geist | Tagesspiegel -

    Der Gärt­ner ist immer der Mörder, und der Lek­tor ist immer schuld. Ein falsch­er Name, ein schiefes Bild, his­torische Irrtümer, Stil­blüten, Lan­gat­migkeit und Rechtschreibfehler – was immer an einem Buch nicht stimmt: Der Lek­tor ist’s gewe­sen. Wird er in Rezen­sio­nen erwäh­nt, ist „schlampig“ das Attrib­ut, das man ihm am lieb­sten anklebt. Nie wird man in ein­er Besprechung lesen: Das hat er aber fein gemacht. Denn was der Lek­tor getan hat, weiß der Kri­tik­er nicht.

  • E‑Book-Kolumne „E‑Lektüren“: Ein Lyrik-Code als Anreiz | FAZ — elke heine­mann über neue lyrik als/fürs ebook — offen­bar nicht so wahnsin­ng überzeu­gend, was da bish­er vor­liegt — allerd­ings aus ästhetis­chen, nicht aus tech­nis­chen grün­den
  • I stayed in a hotel with Android lightswitch­es and it was just as bad as you’d imag­ine — warum es nicht immer eine gute idee ist, ein­fache (mech­a­nis­che) funk­tio­nen durch com­put­er­s­teuerun­gen zu erset­zen — hier am beispiel ein­er hotelz­im­mer­licht­s­teuerung ohne zugriff­s­sicherun­gen … – via wirres.net
  • Autor Michael Scha­rang lehnt Ehrung des Lan­des Wien ab | DiePresse.com — ein mann mit hal­tung …

Ins Netz gegangen (26.3.)

Ins Netz gegan­gen am 26.3.:

  • Fahrrad­boom und Fahrradin­dus­trie — Vom Draht­e­sel zum “Bike” — ein sehr schön­er, langer, vielfältiger, bre­it­er und inten­siv­er text von gün­ter brey­er zur sit­u­a­tion des fahrrads als pro­dukt in deutsch­land: her­stel­lung, ver­trieb, verkauf in deutsch­land, europa und asien — mit allem, was (ökonomisch) dazu gehört …
  • Geset­zge­bung: Unsinn im Strafge­set­zbuch | ZEIT ONLINE — thomas fis­ch­er legt in sein­er zeit-kolumne unter dem titel “Unsinn im Strafge­set­zbuch” sehr aus­führlich dar, warum es im deutschen recht ein­fach schlechte, d.h. handw­erk­lich verp­fuschte, para­graphen gibt und fordert, in dieser hin­sicht auch mal aufzuräu­men

    Ein Beispiel für miss­glück­te Geset­zge­bung und insti­tu­tion­al­isierte Ver­ant­wor­tungslosigkeit – und ein Aufruf zur Reparatur

  • Anti­semitismus: Was heißt “N.soz”? | ZEIT ONLINE — adam soboczyn­s­ki über den ver­dacht (der sich bis­lang nicht erhärten oder wider­legen lässt), dass die hei­deg­ger-aus­gabe möglicher­weise philol­o­gisch nicht sauber erstellt wurde (was insofern prob­lema­tisch ist, als der zugang zum nach­lass nur eingeschränkt möglich ist und die hei­deg­ger-aus­gabe eh’ schon keine kri­tis­che ist — was bei einem philosophen dieses ranges & ein­flusses eigentlich notwendig wäre)

    Hätte der mas­sive Anti­semitismus des Philosophen Mar­tin Hei­deg­ger früher belegt wer­den kön­nen? Das fragt sich mit­tler­weile auch der Ver­lag der umstrit­te­nen Gesam­taus­gabe und ver­langt jet­zt den Her­aus­ge­bern Rechen­schaft ab.

  • Musik — Der vol­lkommene Musik­er — Süddeutsche.de — rein­hard brem­beck würdigt zum 90. geburt­stag pierre boulez und seine eigentlich irren leis­tun­gen:

    Boulez, der an diesem Don­ner­stag seinen 90.Geburtstag feiert, ist der vol­lkommene Musik­er. Er ist Kom­pon­ist, Diri­gent, Forsch­er, Intellek­tueller, Pro­voka­teur, Päd­a­goge, Ensem­ble- und Insti­tutsgrün­der in Per­son­alu­nion. Und das alles nicht nur im Neben‑, son­dern im Haupt­beruf. Damit ste­ht er heute zwar allein da, er knüpft aber an ein bis in die Roman­tik dur­chaus gängiges Berufs­bild an, das Musik­er nur gel­ten lässt, wenn sie möglichst all diese Tätigkeit­en gle­icher­weise ausüben.
    Boulez ist von Anfang an ein Prak­tik­er gewe­sen. Aber ein­er, der sich nie seine Träume durch die Ein­schränkun­gen und faulen Kom­pro­misse der Prax­is kor­rumpieren ließ.

  • Pierre Boulez: “Sprengt die Opern­häuser!” | ZEIT ONLINE — eine geburt­stagswürdi­gung für pierre boulez von felix schmidt, die sich stel­len­weise schon fast wie ein nachruf liest …

    Boulez hat dem Musik­be­trieb einen gewalti­gen Stoß ver­set­zt und ihm viel von sein­er Gedanken­leere aus­getrieben. Die Langzeit­fol­gen sind unüber­hör­bar.

  • Ille­gale Down­loads machen dem E‑Book-Markt Sor­gen — ein etwas selt­samer artikel von clemens voigt zur pira­terie bei ebooks: eigentlich will er gerne etwas panik ver­bre­it­en (und pira­terie mit dem dieb­stahl physich­er gegen­stände gle­ich­set­zen) und lässt deshalb aus­führlich die abmah­nan­wälte wal­dorf-from­mer zu wort kom­men und anbi­eter von pira­terie-bekämp­fungs-soft­ware. ander­er­seits wollen die ver­leger diese panikmache wohl nicht so ganz mit­machen … — deswe­gen bleibt das etwas ein­seit­ig …
  • Selb­st­bild ein­er Uni­ver­sität « erlebt — françois bry über das prob­lema­tis­che ver­ständ­nis von wis­senschaft & uni­ver­sität, dass “kinderu­nis” ver­mit­teln kön­nen:

    Die Fam­i­lien­vor­lesung war unter­halt­sam. Lehrre­ich war sie insofern, dass sie ein paar Vorstel­lun­gen auf den Punkt brachte:
    Ein Pro­fes­sor ist ein Star.
    Eine Vor­lesung ist eine ein­drucksvolle Schau.
    Ver­ste­hen, worum es bei ein­er Vor­lesung geht, tut man wenn über­haupt außer­halb des Hör­saals.

  • Fehlende Net­zneu­tral­ität für Telekom-Kun­den spür­bar | daniel-weber.eu — daniel weber erk­lärt, wie die telekom den fehlen­den zwang zur net­zneu­tral­ität aus­nutzt und warum das auch für ganz “nor­male” kun­den schlecht ist
  • Autoren nach der Buchmesse — Sibylle-Berg-Kolumne — SPIEGEL ONLINE — sibylle berg ist gemein — zu ihre kol­le­gen schrif­stellern und den vertretern des lit­er­ar­jour­nal­is­mus:

    Auf allen Kanälen wur­den Schrift­steller wieder über ihr Schrift­steller­tum befragt, und sie gaben mit schiefgelegtem Kopf Auskun­ft. Warum Leute, die schreiben, auch noch reden müssen, ist unklar. Aber sie tun es. Es wird erwartet. Da muss irgen­dein Anspruch befriedigt wer­den, von wem auch immer. Da muss es wabern, tief und kapriz­iös sein. Das muss sein, denn das Schreiben ist so ein unge­mein tiefer Beruf, dass jed­er gerne ein wenig von der lei­den­den tiefen Tiefe spüren mag.

    (das beste kann ich nicht zitieren, das muss man selb­st lesen …)

  • Rus­s­land: Was Putin treibt | ZEIT ONLINE — gerd koe­nen als (zeit-)historiker über ukraine, rus­s­land und was putin so umtreibt … (und die kom­mentare explodieren …)
  • Woh­nungs­bau: Es ist zum Klotzen | ZEIT ONLINE — han­no rauter­berg rantet über den ein­fall­slosen woh­nungs­bau in ham­burg — gilt aber so ähn­lich auch für andere städte …

    Häuser wer­den streng rasiert geliefert, oben alles ab. Das alte Spiel mit Trapez- und Trep­pengiebeln, mit Walm‑, Sat­tel- oder Mansard­däch­ern, ein Spiel, das Häusern etwas Gemütvolles ver­lei­ht, auch etwas Behü­ten­des, scheint die meis­ten Architek­ten kaum zu inter­essieren. Es regiert die kalte Logik des Funk­tion­al­is­mus, sie macht aus dem Wohnen eine Ware. Und da kann ma…

  • Ukraine: Frei­heit gibt es nicht umson­st | ZEIT ONLINE — geigerin Lisa Bati­ashvili zur sit­u­a­tion in der ukraine und europa sowie seine werte
  • Son­nen­fin­ster­n­is: Ein Main­stream der Angst­mache — Feuil­leton — FAZ — Main­stream der Angst­mache
  • Amerikanis­ch­er Drohnenkrieg — Was die Regierung unter Aufk­lärung ver­ste­ht — Süddeutsche.de — die süd­deutsche über die unfähigkeit der bun­desregierung, sich ans völk­er­recht zu hal­ten (wollen), hier beim drohnenkrieg der usa:

    Jenen “Frage­bo­gen”, auf dessen Beant­wor­tung die Bun­desregierung ange­blich so gedrun­gen hat, erachteten die Amerikan­er jeden­falls “als beant­wortet”, teilte das Auswär­tige Amt jüngst auf Fra­gen der Linkspartei-Abge­ord­neten Andrej Hunko und Niema Movas­sat mit. Man sehe die Angele­gen­heit damit als “gek­lärt” an, schrieb eine Staatssekretärin. Die Fra­gen bleiben also weit­ge­hend unbeant­wortet. Und die Bun­desregierung nimmt das ein­fach so hin. “Das Auswär­tige Amt will keine Aufk­lärung, inwiefern US-Stan­dorte in Deutsch­land am tödlichen Drohnenkrieg der US-Armee in Afri­ka und Asien beteiligt sind”, kri­tisieren die Par­la­men­tari­er Hunko und Movas­sat. “Das ist nicht nur undemokratisch, son­dern es erfüllt den Tatbe­stand der Strafvere­it­elung.”

  • Deutsch­land: Am Arsch der Welt | ZEIT ONLINE — david hugen­dick haut den deutschen das abend­land um die ohren

    Das Abend­land ist ein deutsch­er Son­der­weg von Kul­tur, Geist, Stolz, Volk und Wein­er­lichkeit. Warum dieses Geis­ter­re­ich der Gefüh­le nicht totzukriegen ist. Eine Polemik

Ins Netz gegangen (9.12.)

Ins Netz gegan­gen am 9.12.:

  • 30. Neo­histofloxikon oder Neue Floskeln braucht das Land | Geschichte wird gemacht — achim landwehr wird grund­sät­zlich:

    Es ist eigentlich immer an der Zeit, das eigene Denken über Ver­gan­gen­heit und Geschichte mal etwas durchzuschüt­teln und auf den grund­sät­zlichen Prüf­s­tand zu stellen.

  • Who is afraid of jazz? | JazzZeitung — “Wer hätte gedacht, dass ich sog­ar Bruck­n­er ein­mal span­nen­der und frenetis­ch­er find­en würde als neuen Jazz!”
  • Essay: Schläfrig gewor­den — DIE WELT — er osteu­ropa-his­torik­er karl schlögel wider­spricht in der “welt” den ver­fassern & unterze­ich­n­ern des aufrufes “wieder krieg in europa?” — meines eracht­ens mit wichti­gen argu­menten:

    Denn in dem Aufruf ist neben vie­len All­ge­mein­plätzen, die die Eigen­schaft haben, wahr zu sein, von erstaunlichen Din­gen die Rede. So lautet der erste Satz: “Nie­mand will Krieg” – so als gäbe es noch gar keinen Krieg. Den gibt es aber. Rus­sis­che Trup­pen haben die Krim beset­zt
    […] Aber­mals ist vom “Nach­barn Rus­s­land” die Rede: Wie muss die Karte Europas im Kopf der­er ausse­hen, die so etwas von sich geben oder mit ihrer Unter­schrift in Kauf nehmen! Pein­lich – und wahrschein­lich in der Eile von den viel beschäftigten, ern­sthaften Unterze­ich­n­ern nicht zur Ken­nt­nis genom­men – die Behaup­tung, Rus­s­land sei seit dem Wiener Kongress Mit­gestal­ter der europäis­chen Staaten­welt. Das geht viel weit­er zurück, wie auch Laien wis­sen, die schon von Peter dem Großen gehört haben. Und aus­gerech­net die Heilige Allianz zu zitieren, mit der die Teilung Polens zemen­tiert, die pol­nis­chen Auf­stände niederge­wor­fen und die 1848er-Rev­o­lu­tion bekämpft wor­den ist – das passt nicht gut zur Ern­sthaftigkeit eines um den Dia­log bemüht­en Unternehmens. Vom Molo­tow-Ribben­trop-Pakt – eine zen­trale Erfahrung aller Völk­er “dazwis­chen” und im 75. Jahr der Wiederkehr des Ver­trages, der den Zweit­en Weltkrieg möglich gemacht hat – ist im Text gar nicht die Rede, ein­fach zur Seite geschoben, “ver­drängt”.

  • Was bewegt Yvan Sag­net?: Hoff­nung der Sklaven | ZEIT ONLINE -

    Arbeit­er aus dem Sudan, aus Burk­i­na Faso, aus Mali, aus fast jedem Land Afrikas. In dreck­i­gen Män­teln suchen sie vor den Müll­haufen nach Ver­w­ert­barem. Es ist, als würde man durch einen düsteren, apoka­lyp­tis­chen Roman von Cor­mac McCarthy fahren. An den Feld­we­gen, die von den Land­straßen abge­hen, ste­hen Pros­ti­tu­ierte. Rumänin­nen und Bul­gar­in­nen. So sieht es aus, das Herz der ital­ienis­chen Tomaten­pro­duk­tion.

    — fritz schaap in der zeit über den ver­such des gew­erkschafters yvan sag­net, die mis­er­ablen bedin­gun­gen der arbeit­er in ital­ien, v.a. der ern­te­helfer, zu verbessern. der sagt u.a.

    “Der Käufer muss wis­sen: Wenn er in den Super­markt geht und ein Kilo­gramm ital­ienis­che Tomat­en für achtzig Cent kauft, dann wur­den diese Tomat­en von mis­er­abel ent­lohn­ten Arbeit­ern geern­tet, die man ohne Weit­eres als mod­erne Sklaven beze­ich­nen kann.”

  • Eine wichtige Infor­ma­tion der Vere­inigten Geheim­di­en­ste — YouTube — Bet­ter no Let­ter: Eine wichtige Infor­ma­tion der Vere­inigten Geheim­di­en­ste (siehe auch: The U.S.S.A. says: BETTER NO LETTER!)
  • Union kri­tisiert Ramelow-Wahl in Thürin­gen: Ver­lo­gene Heul­susen | tagesschau.de — wow, bei der ARD & der Tagess­chau ist jemand genau­so angewidert vom Ver­hal­ten der CDU in Thürin­gen wie ich
  • Forschung: So will doch kein­er arbeit­en! | ZEIT ONLINE — Forschung: So will doch kein­er an Unis arbeit­en! — Dieses Mal mit ein­er His­torik­erin
  • Zer­schla­gen, aber im Samm­lungskon­text erschließbar: In der Bay­erischen Staats­bib­lio­thek wurde über den Ankauf des Schott-Archivs informiert | nmz — neue musikzeitung — Zer­schla­gen, aber im Samm­lungskon­text erschließbar: Die Bestände des Archivs des Schott-Ver­lages teilen sich kün­ftig auf die Staats­bib­lio­theken München und Berlin sowie sechs Forschung­sein­rich­tun­gen auf. Über den Kauf­preis wurde Stillschweigen vere­in­bart.
  • So ent­stand der Mythos der “Trüm­mer­frauen” — Poli­tik — Süddeutsche.de — die sz lässt sich von der his­torik­erin leonie tre­ber noch ein­mal erk­lären, woher die “trüm­mer­frauen” kom­men:

    Es wurde ein äußerst pos­i­tives Bild dieser Frauen ver­mit­telt: Dass sie sich frei­willig und mit Freude in die harte Arbeit stürzen und den Schutt wegräu­men, um den Wieder­auf­bau voranzutreiben. Die PR war auch enorm wichtig, weil die Trüm­mer­räumer — wie zuvor erwäh­nt — stig­ma­tisiert waren und solche schw­eren Jobs bis dahin eigentlich nicht von Frauen erledigt wer­den soll­ten. Deshalb wurde das Bild der “Trüm­mer­frau” pos­i­tiv aufge­laden mit den Stereo­typen, die wir noch heute mit dem Begriff verbinden.

  • Mainz­er Schott-Musikver­lag: His­torisches Archiv wird öffentlich zugänglich — Rhein­land-Pfalz | SWR.de — “opti­male Erschließung” = Zer­störung des Zusam­men­hangs. Schott-Musikver­lag: Archiv wird öffentlich zugänglich
  • Hat die Jugend keinen Ehrgeiz mehr? | Blog Mag­a­zin — philipp tin­gler über die gegen­wart, die kul­tur und den ehrgeiz zum glück:

    Gegen­wär­tig leben wir in ein­er Gesellschaft, die Selb­st­per­fek­tion­ierung, die Arbeit am Ich, als Selb­st­genuss pos­tuliert; ein­er der let­zten Leitwerte in der irre­duz­i­blen Vielfalt der uns allen­thal­ten umgebe­nen Kontin­gen­zkul­tur ist: Authen­tiz­ität. Dafür ste­ht auch Diane von Fürsten­berg. Die Biografie als Pro­jekt. Wenn jet­zt also plöt­zlich alle aus ihrem Leben ein Kunst­werk machen wollen, dann ist das nicht nur ein ethis­ch­er, son­dern auch ein sehr ehrgeiziger Imper­a­tiv: Lebenswel­ten und ‑for­men wer­den ambi­tion­iert durchäs­thetisiert, und das Pathos der Selb­ster­schaf­fung richtet sich auf die bei­den grossen Ziele der Post­wach­s­tums­ge­sellschaft: Spass und Glück.
    […] Wir sehen also, dass Ehrgeiz dur­chaus nicht ver­schwun­den ist, son­dern sich nur verir­rt hat.

    seine ther­a­pie ist übri­gens ziem­lich ein­fach (und wahrschein­lich gar nicht so verkehrt): selb­stironie als die “schön­ste Form der Eigen­liebe”

  • Duden | Kon­rad-Duden-Preis 2014 geht an Damaris Nübling | — Der Kon­rad-Duden-Preis 2014 geht an @DFDmainz-Projektleiterin Damaris Nübling
  • E‑Books: Wir sind die Fährten­leser der neuen Lit­er­atur — Büch­er — FAZ — elke heine­mann über die vielfalt der neuen (kleine) e‑book-ver­lage:

    Dich­tung ist längst auch dig­i­tal: Auf der Suche nach E‑Books abseits des Main­streams führt der Weg in Deutsch­land vor allem nach Berlin. Doch die engagierten Spezialver­lage haben auch spezielle Prob­leme.

  • Gen­der-Debat­te: Anschwellen­der Ekelfak­tor | ZEIT ONLINE — wun­der­bar: robin det­je rech­net gnaden­los mit den kolum­nen­het­zern #ulfhar­ald­jan­matthias aber (schade nur, dass das bei der @Zeit wieder nie­mand lesen wird und har­ald deshalb weit­er die leser­schaft vergiften darf):

    Heute tobt die Schlussstrichde­bat­te Fem­i­nis­mus. Ende: nicht abzuse­hen. Alternde Män­ner an vorder­ster Front. Hoher Unter­hal­tungswert, aber auch anschwellen­der Ekelfak­tor. Die Argu­men­ta­tion wieder faszinierend: Fem­i­nis­mus gibt es inzwis­chen doch schon so lange, das nervt, Frauen ner­ven ja immer, und die Frauen wollen offen­bar tat­säch­lich, dass wir Män­ner unser Ver­hal­ten ändern, weshalb jet­zt wir die eigentlichen Opfer sind.
    […] Und deshalb husch, husch, ihr allmän­ner­mächti­gen Diskurs­be­herrsch­er, zurück in eure Eck­kneipe. Die jet­zt lei­der von einem Gen­der-Stud­ies-Les­ben‑, Transen- und X‑trupp über­nom­men wird, und ihr schiebt für eine Weile in der Küche Abwasch­di­enst.

    Entschuldigung, aber das wird man sich als aufgek­lärter, älter­er deutsch­er Mann doch noch wün­schen dür­fen.

  • “Fem­i­nis­mus kann niemals Lifestyle sein” • Denkw­erk­statt — gabriele michal­itsch im inter­view mit eini­gen sehr richti­gen beobach­tun­gen:

    Fem­i­nis­mus kann niemals Lifestyle sein, Fem­i­nis­mus ist immer poli­tisch. Wenn die Medi­en eine solche Diskus­sion befeuern, ist das eine Form von Antifem­i­nis­mus und der Ver­such, den Begriff Fem­i­nis­mus zu vere­in­nah­men, ihm seine poli­tis­che Rel­e­vanz abzus­prechen. Fem­i­nis­mus war zudem nie män­ner­feindlich, er wurde immer auch von Män­nern mit­ge­tra­gen. Wenn, dann wen­det er sich gegen bes­timmte Konzep­tio­nen von Männlichkeit – wie auch Weib­lichkeit. Wäre dieser ange­blich neue Fem­i­nis­mus nicht Gegen­stand öffentlich­er Debat­ten, müssten wir uns erst gar nicht damit auseinan­der­set­zen – in meinen Augen ist das eine antifem­i­nis­tis­che Strate­gie.

    und später auf den punkt gebracht:

    Wenn Fem­i­nis­mus auf Kar­riere mit Kindern reduziert wird, ist das das Ende des Fem­i­nis­mus.

Ins Netz gegangen (31.8.)

Ins Netz gegan­gen am 29.8.:

  • Strand: Wie Gold am Meer | ZEIT ONLINE -

    Es ist nicht nur das Meer, das den Sand vom Strand wegholt, es ist auch der Men­sch.

    span­nen­der text über den sand — am strand und im beton etc. und was der in den let­zten jahren alles für prob­leme bere­it­et (weil der men­sch herump­fuscht …)

  • Spende­nak­tion ǀ Ice Buck­et Chal­lenge? Fuck off! — der Fre­itag — RT @derfreitag: Spende­nak­tion: #Ice­Buck­etChal­lenge? Fuck off! »
  • Kolumne Luft und Liebe: Wahn und Schmod­der — taz.de — “Break­ing News: Die Welt ist kom­pliziert. Und im Inter­net gibt es gle­ichzeit­ig Fem­i­nistin­nen und krasse Pornos” >
  • 50 — Na 1, 356 — Kor­re­spon­den­zen mit Her­bert Mar­cuse (p. V 118, 1–383) — Seite — Max Horkheimer — Dig­i­tale Samm­lun­gen — RT @benni_b: Doof wenn man berühmt wird und dann im Nach­lass des Kumpels der eigene Sex­is­mus zu Tage tritt: #mar­cuse #horkheimer
  • Sim­ply Explained — Geek&Poke — Sim­ply Explained — Geek&Poke;
  • Deutsche Poli­tik vor den Weltkriegen — FAZ — hein­rich august win­kler über den kriegs­be­ginn 1914, die frage der schuld bzw. hauptschuld und warum sein­er mei­n­ung nach deutsch­land nicht ganz auf ein­er ebene mit den anderen europäis­chen staat­en anzusiedeln ist:

    Schw­er­er noch wiegt die Ausklam­merung der innen­poli­tis­chen Vorgeschichte des deutschen Weges in den Ersten Weltkrieg bei Clark und Mün­kler. Der Mil­i­taris­mus war ein gesam­teu­ropäis­ches Phänomen, aber nir­gend­wo waren die Gesellschaft und das poli­tis­che Denken so mil­i­tarisiert wie im Deutschen Reich. „Kriegsparteien“ gab es über­all, aber nir­gend­wo ver­fügten sie über einen so bre­it­en gesellschaftlichen und poli­tis­chen Rück­halt wie in Deutsch­land. Er reichte vom ostel­bis­chen Rit­terguts­be­sitz über die Schw­erindus­trie und Teile des gebilde­ten Bürg­er­tums bis zu den Ver­bän­den des gewerblichen Mit­tel­standes und der kaufmän­nis­chen Angestell­ten. Deutsch­land war eine kon­sti­tu­tionelle, keine par­la­men­tarische Monar­chie. Der Reich­skan­zler war dem Kaiser, nicht dem Reich­stag ver­ant­wortlich. Die mil­itärische Kom­man­do­ge­walt des Königs von Preußen, der zugle­ich Deutsch­er Kaiser war, bedurfte nicht der min­is­teriellen Gegen­ze­ich­nung — ein Relikt des Abso­lutismus.

    — und zur kon­ti­nu­ität von 1914 und 1939 (was alles zusam­men bei den faz-lesern nicht auf große gegen­liebe stößt …)

  • In Redesigned Room, Hos­pi­tal Patients May Feel Bet­ter Already — NYTimes.com — die new york times über die rolle von architek­ten im gesund­heitswe­sen, hier am beispiel eines neubaus des “Uni­ver­si­ty Med­ical Cen­ter of Prince­ton”:

    But the real eye-open­er was this: Patients also asked for 30 per­cent less pain med­ica­tion.

  • Es geht ums Lesen — taz.de — johannes thum­fart in der der taz über das befreiende poten­zial von ebooks (und warum es schein­heilig ist, dem gedruck­ten buch so sehr nachzuweinen):

    Kern der ablehnen­den Hal­tung gegenüber dem E‑Book ist, dass es eben nur den eigentlichen Zweck von Büch­ern erfüllt, näm­lich das Gele­sen­wer­den. Dage­gen ist das gedruck­te Buch in unseren Bre­it­en­graden vor allem ein Dum­my für den Gaben­tisch, das man geschenkt bekommt, im Büch­er­schrank abstellt, als Acces­soire neben den Lat­te mac­chi­a­to legt, aber auch — etwas sel­tener — an Fre­unde ver­lei­ht und weit­er­verkauft. Für all diese Nebe­naspek­te der Buchkul­tur taugt das E‑Book nicht.

    Anstatt also dem gedruck­ten Buch nachzuweinen oder gar zu ver­suchen, es durch Orna­mente im bis­lang her­rlich reduzierten E‑Book zu imi­tieren, muss E‑Book-Kul­tur davon han­deln, den Prozess der Demokratisierung, Säku­lar­isierung und Ratio­nal­isierung der Schrift, der schon mit der Erfind­ung des Alpha­bets begann, zu beschle­u­ni­gen. In dem Sinne find­et sich die Speer­spitze der Buchkul­tur heute in den triv­ialen Eck­en fernab der Bücher­messen und ähn­lich­er Ver­anstal­tun­gen: In der “Fan Fic­tion” zum Beispiel, wo massen­weise Schmud­del­lit­er­atur for the peo­ple by the peo­ple gemacht wird, die auch noch in der U‑Bahn vol­lkom­men unsicht­bar gele­sen wird und in keinem Regal als Trophäe aus­gestellt wer­den muss.

    Buchgestal­ter, Ver­lage, Kri­tik­er, Buchdeck­el und Druck­er­schwärze ste­hen dieser neuen, auf das Wesentliche reduzierten Ästhetik der sich lit­er­arisch emanzip­ieren­den Masse nur im Wege.

  • Warum ich die Peti­tion gegen Ama­zon nicht unter­schreibe — Süddeutsche.de — ich finde, ste­fan wei­d­ner hat dur­chaus recht, auch wenn er sich in details irrt (wann/womit bitte ist es bess­er, auf dem tablet als auf dem ebook-read­er zu lesen? und natür­lich ist es nicht egal, wo ich meine ebooks kaufe, weil ama­zon sie einsper­rt. aber das sind neben­säch­lichkeit­en, die hier nichts zur sache tun)

    Aggres­siv­ität und einen unsen­ti­men­tal­en Blick nach vorn. Ama­zon hat das, der deutsche Buch­markt nicht, nichts anderes belegt der Protest gegen Ama­zon. Ich ver­ste­he die Gründe für den Protest und die Angst, aber das ändert nichts an der Verknöcherung und Refor­munwilligkeit des Buch­mark­tes. An sich ist er, ich sagte es, per­fekt. Aber das Sys­tem hat den Kon­takt zur Außen­welt ver­loren. Und da diese, wie Außen­welt oft, unbekan­nt und böse ist, will man sich nur umso mehr von ihr abkapseln. So sind schon viele Spezies aus­gestor­ben.

Ins Netz gegangen (25.5.)

Ins Netz gegan­gen (22.5. — 25.5.):

  • Giro d’I­talia 1988: Als starke Män­ner wein­ten — Über­sicht Nachricht­en — NZZ.ch — Die NZZ erin­nert an eine Etappe des Giro vor 25 Jahren, in der die Sportler (beina­he) im Schnee steck­en blieben und hat dazu einige Stim­men der Rad­fahrer gesam­melt — zum Beispiel Andy Hamp­sten:

    Später im Auf­stieg war’s so weit: Ich hörte auf, Gott um Hil­fe anzu­fle­hen, stattdessen über­legte ich mir, ob ich mich auf einen Deal mit dem Teufel ein­lassen sollte, falls er hier und jet­zt auf­tauchte. Eine halbe Meile vor dem Pass erhielt ich meinen Sack, der Wind blies so stark, dass ich das Velo kaum in der Spur hal­ten kon­nte. Aber hätte ich da ange­hal­ten, ich wäre wohl nie mehr wieder los­ge­fahren. (…) In der Abfahrt musste ich erst die Brem­sen von Hand enteisen. Zum Glück war es in der Höhe eine Schot­ter­strasse, auf der der Schnee nicht so schnell gefror wie auf Asphalt. Zuschauer und Mechaniker ran­nten hin und her, im Unwis­sen, ob das Ren­nen über­haupt noch im Gang war. Ein Car­rera-Mechaniker trug diesen tollen Gore­tex-Ganzkör­per­anzug – was hätte ich dafür gegeben! Ich schaute auf meine Beine, durch eine Schicht von Eis und Mas­sageöl leuchteten sie knall­rot. Ich entsch­ied, nicht wieder hinzuguck­en.

  • Grundge­setz für die Bun­desre­pub­lik Deutsch­land [Doc­Patch] — Diese Web­seite ermöglicht das Nachvol­lziehen aller Verän­derun­gen am Grundge­setz für die Bun­desre­pub­lik Deutsch­land seit seinem Inkraft­treten im Jahr 1949. Es enthält den voll­ständi­gen Geset­zes­text zuzüglich viel­er Infor­ma­tio­nen, die damit in Verbindung ste­hen. Somit ste­ht ein umfassendes Werk zur Ver­fü­gung, die Entwick­lung der deutschen Ver­fas­sung trans­par­enter zu machen.
  • Nachruf Sarah Kirsch: “Du bist nicht auf Erden” | Kul­tur | ZEIT ONLINE — Sarah Kirsch war eine der bedeu­tend­sten deutschen Lyrik­erin­nen. Ihr Rhyth­mus und ihr Streben nach Autonomie wer­den fehlen, schreibt der Schrift­steller Jan Kuhlbrodt.
  • Guten­berg ePub Gen­er­a­tor von Furtmeier.IT — Gen­er­a­tor — Dieser Gen­er­a­tor erzeugt aus den Spiegel Guten­berg-Büch­ern Dateien im ePub-For­mat, die Sie mit den meis­ten eBook-Read­ern prob­lem­los lesen kön­nen.

Netzfunde vom 6.1. bis zum 11.1.

Meine Net­z­funde für die Zeit vom 6.1. zum 15.1.:

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén