tubuk, dieser sympathische buchvertriebe/buchhandel, der stolz darauf, “nicht jedes buch” zu verkaufen — es ist nämlich ein versuch diverser klein- und kleinstverlage (die sich auf sogenannte “junge” literatur konzentrieren), sich besser zu vermarkten — hat eine schöne aktion, bei der jeden monat meist zehn bücher an sogenannte “testleser” verlost werden: die bekommen dann ein aktuelles buch aus einem der teilnehmenden verlage geschenkt — zum testlesen eben. denn tubuk versucht, nicht nur bücher zu verschicken, sondern auch so etwas wie eine “community” aufzubauen.
diesen monat war ich dabei: kristof magnussons “das war ich nicht” bekam ich zum testen. keine offenbarung, um da vorwegzunehmen. aber nette abend-lektüre und das meine ich sonst noch so dazu:
bücher über das wirtschaftsleben, sein funktionieren und seine probleme zu schreiben, scheint wirklich schwer zu sein. viele gute gibt es davon nicht. und der bereich der banken und anderen finanzdienstleistungen insbesondere der gegenwart ist davon besonders getroffen. das ist alles inzwischen viel zu kompliziert, komplex und weit entfern vom täglichen erfahrunghorizont der leser. insofern ist magnussons “das war ich nicht” ein ehrenwerter versuch. besonders weit kommt er aber auch nicht.
sein plot hat viel von einem laborversuch: drei personen, drei schicksale, die — natürlich — eng miteinander verwoben sind und immer enger in kontakt treten und aufeinander einwirken. da ist meike, die “lit. übersetzerin” von zunächst groschenromanen und jetzt genau einem amerikanischen autor, die gerade aus hamburg und ihrer beziehung nach friesland geflüchtet ist. dann jasper, auch ein deutscher aus bochum, der in chicago bei irgend einer bank irgend etwas handelt. und der ebenfalls in chicago lebende henry — genau der autor, den meike übersetzt. und der nicht mehr schreibt. so. mit allerlei verwicklungen verheddern sich diese drei lebensläufe also ineinander, jasper gelingt es mehr oder weniger aus versehen und nebenbei, seine bank in den konkurs zu treiben. und am schluss sind alle happy in friesland versammelt. aber der schluss ist eh’ das schwächste — absolut hervorsehbar und ewig herausgezögert. spätestens seit jaspers flucht wartet man als leser eigentlich nur noch darauf, dass das ende jetzt auch kommt. wie gesagt: das ist ein ganz netter roman, halbwegs ordentlich geschrieben ohne besondere stilistische ansprüche, mit einigen verloren herumstehenden glanzlichtern. übrigens gelingt es auch magnusson nicht, das finanzwesen, den handel mit optionen etc., wirklich zum thema zu machen — auch wenn er es versucht. aber das werden dann nur recht trockene belehrungen, die fast stören. denn eigentlich geht es ihm ja doch nur um sein figurentrio.
in der nzz gibt es eine erste rezension — sehr angetan ist roman bucheli.
kristof magnusson: das war ich nicht. München: Kunstmann 2010.