Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: weltgeschichte

Ins Netz gegangen (3.11.)

Ins Netz gegan­gen am 3.11.:

  • Face­book His­to­ry of the World | Col­lege­Hu­mor — großar­tig und ziem­lich cool (auch wenn’s etwas Ameri­ka-lastig ist): Eine kurze Geschichte der Welt im Face­book-Style
  • Sibylle Berg über Kul­turpes­simis­mus — hach, Sibylle Berg hat mal wieder sehr recht — und bringt das aus­gze­ich­net auf den Punkt:

    All die Texte, in denen wir, Jahrgang vor 1990, das Ver­schwinden der kul­turellen Werte beweinen, sind für die Toi­lette geschrieben. Oder noch nicht mal dafür, wir schreiben ja online. Es ist das Jam­mern Ster­ben­der, die dum­mer­weise zwis­chen zwei Zeit­en leben.

  • Bilder im dig­i­tal­en Zeital­ter — Abgeschossen — Süddeutsche.de — Peter Richter denkt in der Süd­deutschen über den Umgang mit diev­ersen For­men von Porträt­fo­tos nach — beim Erstellen wie beim Anschauen und — wil­lentlichen oder unwil­lentlichen — Ver­bre­it­en

    Halb­wüch­sige mailen wie wild Self­ies herum, Frauen wehren sich auf Revenge Porn gegen im Web kur­sierende freizügige Bilder von sich selb­st und Hugh Grant fungiert als Mona Lisa der Mugshots. Neue dig­i­tale Bild­for­mate zer­stören unseren Ruf, set­zen ganze Exis­ten­zen aufs Spiel. Das Phänomen ist nicht neu. Aber Wegschauen hil­ft nicht.

  • Wack­en-Fes­ti­val nutzt Car­go-Bikes « Velophil — Nicht nur das Wack­en-Fes­ti­val, auch ökonomisch kalkulierende Unternehmen ent­deck­en die Vorteile von Las­ten­rädern:

    In großen Indus­triean­la­gen wer­den Las­ten­räder bere­its seit Jahrzehn­ten einge­set­zt. Timo Messer­schmidt von der Fir­ma Wis­ag machte auf der Las­ten­rad­ta­gung in Ham­burg deut­lich, dass Unternehmer mit den Car­go-Bikes auch richtig Geld sparen.

  • Edward Snow­den: Ein Flüchtling, wie er im Buche ste­ht — Poli­tik — Süddeutsche.de — Herib­ert Prantl spricht in seinem Kom­men­tar mal wieder deut­liche und wahre Worte (die ver­mut­lich an den entschei­de­nen Stellen aber wieder mal nicht gehört und beachtet wer­den wer­den):

    Man kann die Art von Spi­onage, die der NSA betrieben hat und wohl immer noch betreibt, als Staatskrim­i­nal­ität beschreiben. Snow­dens Han­deln mag in den USA straf­bar sein, weil er US-Geset­ze ver­let­zt hat; wirk­lich krim­inell sind die Zustände und die Machen­schaften, die er anprangert.[…] Deutsch­land braucht Aufk­lärung über die umfassenden Lauschangriffe der USA. Dieser Aufk­lärung ist nur mit der Hil­fe von Snow­den möglich. Und Aufk­lärung ist der Aus­gang aus selb­stver­schulde­ter Unmündigkeit.

Ins Netz gegangen (18.9.)

Ins Netz gegan­gen am 18.9.:

  • Hans Well zur Land­tagswahl Bay­ern — Süddeutsche.de — Hans Well ste­ht der Süd­deutschen zur Bay­ern-Wahl Rede und Antwort — zum Beispiel auf die Frage: “War See­hofer über­haupt der geeignete Spitzenkan­di­dat?”

    Ich möchte diesen Ingol­städter Wankel­mo­tor in Schutz nehmen: Anders als Stoiber geht See­hofer sparsam mit “Ähs” um und zwängt sich nicht in Gebirgss­chützenuni­form. See­hofer ist endlich mal ein Poli­tik­er, der sich nie fes­tlegt — außer auf zwei Kilo­me­ter Abstand zu Wind­parks, um somit ohne Win­dräder den Atom­ausstieg durchzu­peitschen. Das nenne ich klare Kante. Kommt beim Som­mer­wäh­ler­schlussverkauf super an. Der braucht von der Kan­z­lerin nix zu ler­nen. Der hat schon alles selb­st drauf.

  • Auch Anti-Eurozen­tris­mus kann zur Ide­olo­gie wer­den – Inter­view mit Jür­gen Oster­ham­mel | Das 19. Jahrhun­dert in Per­spek­tive — Mareike König hat sich mir Jür­gen Oster­ham­mel über Welt­geschichte unter­hal­ten, und natür­lich vor allem über sein riesiges Buch “Die Ver­wand­lung der Welt. Eine Geschichte des 19. jahrhun­derts”. Jet­zt habe ich noch mehr Lust, den Wälz­er anzuge­hen (aber vor der zeit­fressenden Lek­türe schrecke ich irgend­wie immer noch zurück …)
  • Peter Gabriel : “Im Alter ist man immer noch ein Kind” — DIE WELT — Peter Gabriel meint (in einem selt­sam hölz­er­nen Inter­view), es wäre Zeit für einen Regierungswech­sel in Deutsch­land …
  • NDR löscht nach Protest von CDU-Poli­tik­er Doku­men­ta­tion über SPD-Poli­tik­er « Ste­fan Nigge­meier — NDR löscht nach Protest von CDU-Poli­tik­er Doku­men­ta­tion über SPD-Poli­tik­er (via Pub­lished arti­cles)
  • Roman “Tabu”: Der Mord, der kein­er war | ZEIT ONLINE — Wow, Ulrich Grein­er hat Fer­di­nand von Schirachs Roman “Tabu” gele­sen. Und ist über­haupt nicht zufrieden gewe­sen:

    Der Roman jedoch ist schlecht. Schirach liebt das philosophis­che Faseln, den bedeu­tungss­chwan­geren Psy­chol­o­gis­mus. Und er hantiert mit ein­er ästhetis­chen The­o­rie, die das Ineinan­der und das Gegeneinan­der ver­schieden­er Ebe­nen von Wirk­lichkeit anschaulich machen soll. Es geht auch um die Frage, was Wahrheit in der Kun­st bedeutet und was im Leben. Solch schw­eren The­men ist Schirachs Sprache nicht gewach­sen, und gründlich durch­dacht wirkt das Ganze eben­falls nicht. Wenn ich recht sehe, han­delt es sich alles in allem um einen großen Bluff.

    Später weit­et er sein ver­nich­t­en­des Urteil — so einen deut­lichen, krassen und kom­plet­ten Ver­riss habe ich schon lange nicht mehr gele­sen — noch aus:

    Um es deut­lich zu sagen: Fer­di­nand von Schirach kann nicht schreiben. Natür­lich kann er Texte ver­fassen, sach­di­en­liche, scharf­sin­nige, kluge, schließlich ist er ein erfol­gre­ich­er Anwalt. Aber es fehlt ihm die Gabe der Imag­i­na­tion, des Her­beiza­uberns ein­er neuen Welt, der lit­er­arischen Sub­til­ität. Bloß aus Haupt­sätzen baut man keinen Palast, allen­falls eine Hütte.

    Das/Der ist erledigt.

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