quodque parum novit, nemo docere potest
[Niemand kann lehren, was er wenig versteht.]Ovid, Tristia, 2,348
Schlagwort: unterricht

Ins Netz gegangen am 3.8.:
- Should primary schools teach philosophy? | Durham University → philosophieunterricht hilft:
We found that Philosophy for Children has some promising effects in improving children’s social and communication skills, team work, resilience and ability to empathise with others. Interestingly, these positive effects are more profound in children from disadvantaged groups.
- Willst Du quälen? Frage „Wie weit bist Du?“ | Wild Dueck Blog → gunter dueck über die unsitte von managern, immer auskunft über gegenwärtige arbeiten und zukünftige zeitliche entwicklungen zu verlangen:
Wer also eine Delle in den Zahlen hat, wird sofort mit zusätzlicher Arbeit überhäuft, die Delle zu logisch zu erklären. Das gelingt im Prinzip leicht, weil der Nachfragende die Feinheiten ja nicht in den Zahlen stehen hat.
- Ich wünsche mir Mut zur Unterscheidung | FAZ → peter-andré alt (der ja ein augezeichneter biograph ist …) als vorsitzender der hochschulrektorenkonferenz im interview:
Die Tendenz zur Vereinheitlichung, wie wir sie in den letzten fünfzehn Jahren beobachten konnten, ist gefährlich, weil sie Uniformität fördert. Das haben wir in manchen Bereichen der Exzellenzinitiative beobachten können. Ich wünsche mir mehr Mut zur Unterscheidung und auch mehr Unterstützung dabei durch die Politik. […] Ich halte ein einjähriges Studium Generale vor dem Bachelor für ein gutes Mittel. Es zeigt sich immer stärker, dass zahlreiche Abiturienten auf die Universität nicht vorbereitet sind.
- Absurde Elektrifizierung | SZ → sebastian herrmann hat ziemlich recht, wenn er sich über die elektrifizierung der fahrränder sanft lustig macht. mir fehlt ja noch ein weiteres argument: “klassische” fahrradtechnik kann man (mit etwas geschick) weitgehend komplett selbst warten und vor allem reparieren — die neuen elektronischen teile oft überhaupt nicht mehr .…
Dennoch steckt Absurdität im Konzept, Mechanik am Rad durch Elektronik zu ersetzen: Der unschlagbare Vorteil des Fahrrads besteht schließlich darin, dass es seinem Fahrer Freiheit schenkt — die Freiheit, aus eigener Kraft jedes erwünschte Ziel zu erreichen und unabhängig von Ladekabeln oder Updates zu sein.
Aufklärung ist riskantes Denken. Wir, die Erben, wollen dieses Risiko nicht mehr eingehen. Wir wollen eigentlich keine Zukunft, wir wollen nur, dass unsere privilegierte Gegenwart nie aufhört, obwohl sie zusehends um uns herum bröckelt und gespalten wird.
Um das, was kommt, nicht zu erleiden, sondern zu gestalten, bedarf es nicht nur neuer Technologien und Effizienzsteigerungen, keiner hohen Mauern und keiner Abschreckung, sondern einer Transformation des westlichen Lebensmodells, denn erst wenn Menschen wieder einen realistischen Grund zur Hoffnung haben, wird die Angst verschwinden.
Dafür brauchen wir den Mut, wieder etwas zu riskieren beim Nachdenken über die Welt und über die eigene Position in ihr. Die Aufklärung ist nötiger denn je, aber nicht in ihrer rationalistischen Verengung oder ihrer ökonomischen Parodie.
- Should primary schools teach philosophy? | Durham University → philosophieunterricht hilft:

Ins Netz gegangen am 27.9.:
- Die Dropboxisierung des Lehrernachwuchses | Bob Blume → bob blume über das hemmungslose teilen und unreflektierte weiterverwenden von unterrichtsmaterial:
Zwischen Kollaboration und dreistem Plagiat führt heutzutage ein schmaler Grat. Schlimmer als Arbeitsblätter abzugreifen und nichts selbst zu produzieren ist aber der Gedanke, der dahinter steht.
- Archäologen erforschen Achtzigerjahre | Spiegel → kurzes interview mit dem archäologen attila dészi, der die “freie republik wendland” ausgräbt und damit für archäologen ungewohnt zeitgeschichte beforscht
Denn die Archäologie leistet Beiträge, die andere Disziplinen nicht abdecken können. Dazu zählt etwa die Erforschung von Alltagsgegenständen. Wer sollte sonst herausfinden, was von der “Republik Freies Wendland” heute noch übrig ist.
- Wir müssen über Nazis reden | Moritz Hoffmann → der historiker moritz hoffmann über nazis, die afd, erinnerungspolitik und das deutsche parlament
- Philosoph Wolfgang Welsch: «Das angeblich Eigene ist hochgradig fiktiv» | NZZ → ein sehr gutes interview mit dem philosophen wolfgang welsch über kultur, identität, nationalismen etc. und vielen klugen antworten:
In solchen Zeiten ist der Rückgriff auf angeblich Eigenes und Bewährtes ein simples Mittel der Selbstversicherung. Aber es hilft nur der Seele. Praktisch ist es völlig unproduktiv: Das angeblich Eigene und Bewährte stellt sich bei näherer Betrachtung als hochgradig fiktiv heraus. […] Wir sind, genau betrachtet, alle kulturelle Mischlinge. Die Identitäten sind nicht mehr kernartig, sondern straussartig oder netzwerkartig verfasst: Sie gehen über die Grenzen der alten Kulturen und nationalen Kulturfiktionen hinaus, sie vereinen lokale, regionale und globale Elemente in sich und sind in diesem Sinn transkulturell. Wenn die Bürger ihre faktische Transkulturalität anerkennen, wäre damit für die Praxis viel gewonnen. Wer sich seiner eigenen inneren kulturellen Pluralität bewusst geworden ist, der wird im Fremden auch Eigenes erkennen, anstatt von vornherein auf Abwehr zu schalten. […] Im Übrigen ist Differenzbildung für Individuierung unerlässlich – man muss anders sein als andere oder auf seine eigene Weise ähnlich sein wie andere. Aber das Differente darf doch nicht als das ganz Andere – das Fremde, das nicht die gleichen Rechte wie man selbst hat – angesehen werden. Das ist der Fehler von Kleinkindern. […] Es ist gut, ein Standbein zu haben, und für viele Menschen bildet die lokale, regionale oder nationale Identität dieses Standbein. Aber das Standbein darf nicht zum Klumpfuss werden, und es ist nichts ohne ein Spielbein.
- Boomen die Geisteswissenschaften, und niemand merkt es?| NZZ → die antwort: vielleicht, irgendwie schon. aber vielleicht auch nicht mehr lange. es ist — wie halt immer — kompliziert …
Ins Netz gegangen am 20.7.:
- «Digital Humanities» und die Geisteswissenschaften: Geist unter Strom — NZZ Feuilleton — sehr seltsamer text von urs hafner, der vor allem wohl seine eigene skepsis gegenüber “digital humanities” bestätigen wollte. dabei unterlaufe ihm einige fehler und er schlägt ziemlich wilde volten: wer “humanities” mit “humanwissenschaften” übersetzt, scheint sich z.b. kaum auszukennen. und was die verzerrende darstellung von open access mit den digital humanities zu tun hat, ist auch nicht so ganz klar. ganz abgesehen davon, dass er die fächer zumindest zum teil fehlrepräsentiert: es geht eben nicht immer nur um close reading und interpretation von einzeltexten (abgesehen davon, dass e‑mailen mit den digital humanities ungefähr so viel zu tun hat wie das nutzen von schreibmaschinen mit kittler’schen medientheorien …)
- Lyrik: Reißt die Seiten aus den Büchern! | ZEIT ONLINE — nette idee von thomas böhm, die lyrik zu vereinzeln (statt in lyrikbänden zu sammeln), das gedicht als optisches sprachkunstwerk zu vermarkten (auch wenn ich seine argumentationen oft überhaupt nicht überzeugend finde)
- Einsam auf der Säule « Lyrikzeitung & Poetry News — gute kritikkritik zur besprechung des aktuellen “Jahrbuchs für Lyrik” in der “zeit”, die auch mich ziemlich verwundert hat.
Unterscheidung, Alternativen, Schwerpunktsetzung? Fehlanzeige. Rez. zieht es vor, sich als scharfe Kritikerin zu inszenieren, jede Differenzierung schwächte das Bild nur. Lieber auf der Schulter von Riesen, hier neben Krüger, Benn & Co. vor allem Jossif Brodsky, auf die behauptet magere deutsche Szene herabblicken. Einsam ist es dort oben auf der Säule!
- Verkehrssicherheit: Brunners letzte Fahrt | ZEIT ONLINE — sehr intensive reportage von henning sussebach über die probleme der/mit alternden autofahrern (für meinen geschmack manchmal etwas tränendrüsig, aber insgesamt trotzdem sehr gut geschrieben)
Urlaubszeit in Deutschland, Millionen Reisende sind auf den Straßen. Da biegt ein 79-Jähriger in falscher Richtung auf die Autobahn ein – fünf Menschen sterben. Ein Unglück, das zu einer brisanten Frage führt: Kann man zu alt werden fürs Autofahren?
- Lyrik und Rap: Die härteste Gangart am Start | ZEIT ONLINE — uwe kolbe spricht mit mach one (seinem sohn) und konstantin ulmer über lyrik, raps, rhythmus und themen der kunst
Dass ich mit meinen Gedichten kein großes Publikum erreiche, ist für mich etwas, worunter ich selten leide. Ich möchte das, was ich mache, auf dem Niveau machen, das mir vorschwebt. Dabei nehme ich auch keine Rücksicht mehr. Ich gehe an jeden Rand, den ich erreichen kann.
- Rainald Goetz: Der Weltabschreiber | ZEIT ONLINE — sehr schöne und stimmende (auch wenn das theater fehlt …) würdigung rainald goetzes durch david hugendick anlässlich der bekanntgabe, dass goetz diesjähriger büchner-preis-träger wird
Die einzige Reaktion auf die Zudringlichkeit der Welt kann nur in deren Protokoll bestehen, die zugleich ein Protokoll der eigenen Überforderung sein muss.
- “Panoramafreiheit”: Wider den Urheberrechts-Extremismus — Süddeutsche.de — leonhard dobusch zum versuch, in der eu das urheberrecht noch weiter zu verschärfen:
Wir alle sind heute ein bisschen wie Lichtenstein oder Warhol. Wir erstellen und teilen ständig Fotos und Videos, in denen Werke anderer vorkommen. Zeit, dass das Urheberrecht darauf eingeht.
- Stravinsky’s Illegal “Star Spangled Banner” Arrangement | Timothy Judd — ich wusste gar nicht, dass es von strawinsky so ein schönes arrangement der amerikanischen hmyne gibt. und schon gar nicht, dass die angeblich verboten sein soll …
- Essay Griechenland und EU: So deutsch funktioniert Europa nicht — taz.de — ulrich schulte in der taz zu griechenland und der eu, mit vielen sehr guten und treffenden beobachtungen & beschreibungen, unter anderem diesen
Von CSU-Spitzenkräften ist man inzwischen gewohnt, dass sie jenseits der bayerischen Landesgrenze so dumpf agieren, als gössen sie sich zum Frühstück fünf Weißbier in den Hals.
[…] Das Charmante an der teils irrlichternden Syriza-Regierung ist ja, dass sie eingespielte Riten als nackt entlarvt. - Sich „konstruktiv verhalten“ heißt, ernst genommen zu werden | KRZYSZTOF RUCHNIEWICZ — Stellungnahme ehemaliger Mitgliedern des Wissenschaftlich Beraterkreises der (sowieso übermäßig vom Bund der Vertreibenen dominierten) Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung zur Farce der Wahl des neuen Direktors unter Kulturstaatsministerin Monika Grütters
- Konsum: Kleine Geschichte vom richtigen Leben | ZEIT ONLINE — marie schmidt weiß nicht so recht, was sie von craft beer, handgeröstetem kaffee und dem ganzen zelebrierten super-konsum halten soll: fetisch? rückbesinnung alte handwerkliche werte? oder was?
- Alle Musik ist zu lang — wunderbare überlegungen von dietmar dath zur musik, der welt und ihrer philosophie
Alle bereits vorhandene, also aufgeschriebene oder aufgezeichnete Musik, ob als Schema oder als wiedergabefähige Aufführung erhalten, ist für Menschen, die heute Musik machen wollen, zu lang, das heißt: Das können wir doch nicht alles hören, wir wollen doch auch mal anfangen. Wie gesagt, das gilt nicht nur für die Werke, sondern schon für deren Muster, Prinzipien, Gattungen, Techniken.
[…] Musik hält die Zeit an, um sie zu verbrauchen. Während man sie spielt oder hört, passiert alles andere nicht, insofern handelt sie von Ewigkeit als Ereignis- und Tatenlosigkeit. Aber beide Aspekte der Ewigkeit, die sie zeigt, sind in ihr nicht einfach irgendwie gegeben, sie müssen hergestellt werden: Die Ereignislosigkeit selbst geschieht, die Tatenlosigkeit selbst ist eine musikalische Tat. - Literaturblogs are broken | The Daily Frown — fabian thomas attestiert den “literaturblogs” “fehlende Distanz, Gefallsucht und Harmlosigkeit aus Prinzip” — und angesichts meiner beobachtung (die ein eher kleines und unsystematisches sample hat) muss ich ihm leider zustimmen.
- Interview ǀ „Ent-identifiziert euch!“ — der Freitag — großartiges gespräch zwischen harald falckenberg und jonathan meese über wagner, bayreuth, kunst und den ganzen rest:
Ja, ich hab total auf lieb Kind gemacht. Ich merkte ja schon, dass ich im Wagner-Forum so als Monster dargestellt wurde. Ich bin kein Monster. Ich wollte das Ding nur radikalisieren. Ich hab auf nett gemacht und so getan, als wäre ich gar nicht ich selbst. Was ich ja immer tue. Sei niemals du selbst. Keine Selbstsuche, bitte. Keine Pilgerfahrt. Keine Möncherei. Ich bin einfach wie ’n Spielkind da rangegangen, und ich dachte, jetzt geht’s ab.
[…] Kultur ist genauso beschissen wie Gegenkultur. Mainstream ist genauso beschissen wie Underground. Kultur und Gegenkultur ist das Gleiche. Politik kannst du nicht mit Kultur bekämpfen. Sondern nur mit Kunst. Du kannst nicht eine neue Partei gründen, weil sie genauso scheiße ist wie jede andere. Du kannst keine neue Religion gründen, weil sie genauso scheiße ist wie alle anderen. Du kannst keine neue Esoterik schaffen, weil sie genauso scheiße ist wie jede andere. Du kannst keine Spiritualität schaffen, die besser wäre als alle anderen.
Jede Partei ist gleich scheiße, jede Religion ist gleich zukunftsunfähig, jede Esoterik ist abzulehnen. Ich benutze Esoterik, aber ich identifiziere mich nicht damit. Ich identifiziere mich nicht mit Wagner, ich identifiziere mich nicht mit Bayreuth, ich identifiziere mich mit gar nichts.
Ent-identifiziert euch! Seid nicht mehr! Seid eine Nummer! Seid endlich eine Nummer!
Das ist geil. Seid kein Name! Seid kein Individuum! Seid kein Ich! Macht keine Nabelbeschau, keine Pilgerreise, geht niemals ins Kloster, guckt euch niemals im Spiegel an, guckt immer vorbei!
Macht niemals den Fehler, dass ihr auf den Trip geht, euch selbst spiegeln zu wollen. Ihr seid es nicht. Es ist nicht die Wichtigtuerei, die die Kunst ausmacht, sondern der Dienst an der Kunst. Die Kunst ist völlig frei. Meine Arbeit, die ist mir zuzuschreiben, aber nicht die Kunst. Die spielt sich an mir ab. - Eine Bemerkung zur Kompetenzorientierung by Fachdidaktik Deutsch -
»Faktenwissen« kommt nicht zuerst, wenn Kompetenzorientierung ernst genommen wird – Können kommt zuerst. Kompetenzorientierung bedeutet, die Lernenden zu fragen, ob sie etwas können und wie sie zeigen können, dass sie es können. Weil ich als Lehrender nicht mehr zwingend sagen kann, auf welchem Weg dieses Können zu erreichen ist. Dass dieses Können mit Wissen und Motivation gekoppelt ist, steht in jeder Kompetenzdefinition. Wer sich damit auseinandersetzt, weiß das. Tut das eine Lehrkraft nicht, ist das zunächst einfach einmal ein Zeichen dafür, dass sie sich nicht mit Kompetenzorientierung beschäftigt hat. Fehlt diese Bereitschaft, müssen zuerst die Voraussetzungen dafür geschaffen werden.
- Essay zum UN-Weltkulturerbe: Mord mit besten Absichten — taz.de -
Und immer noch drängeln die Städte, die Dörfer, die Regionen, dass sie ja als Erste einbalsamiert werden. Wie die Länder, die sich um Olympische Spiele bewerben, ohne sich klarzumachen, dass sie damit ihren Untergang heraufbeschwören wie Griechenland mit Athen.
- Wie man nicht für die Vorratsdatenspeicherung argumentiert | saschalobo.com — sascha lobo seziert den tweet von reinhold gall. wie (fast) immer exzellent. schade (und mir unverständlich), dass solche texte in den großen, publikumswirksamen medien keinen platz finden — warum steht das nicht im print-spiegel, der gedruckten faz oder süddeutschen?
- Sex (und gender) bei der Fifa | Männlich-weiblich-zwischen — ein schöner text zum problem der bestimmung des geschlechts, des biologischen, wie es die fifa versucht — nämlich über den testosteron-spiegel. mit dem (inzwischen erwartbaren) resultat: so kann man das jedenfalls nicht machen.
an darf also vermuten und hoffen, dass auch diese Definition von sex zu sportlichen Zwecken demnächst, wie bisher alle anderen Definitionen auch, als unbrauchbar und absurd erweisen – aber wohl, ebenfalls wie immer, erst zu spät.
Ins Netz gegangen am 13.3.:
- Diedrich Diederichsen über Pop-Kultur: „Es gibt keinen Ursprung“ — taz.de — DD im taz-Interview zu seinem neuen Buch:
Mein Ausgangspunkt ist: Popmusik ist sowohl eine Kunst sui generis als auch eine Kulturindustrie. Es gibt da keinen sauberen Ursprung. Große Umbruchpunkte in der Popmusik waren oft Momente der Niederlage, der Vernutzung und des Ruins, wo eigentlich Kommunikation schon nicht mehr möglich war. Von da konnte man neu anfangen. […] Der Diskurs stellt überhaupt erst den Zusammenhang her zwischen brasilianischer und angolanischer Popmusik. Von sich aus tun sie das nämlich nicht.
- Gendertheorie: Revolution von oben? | ZEIT ONLINE — Jens Jessen versucht sehr hart und insistierend, Martin Lücke — der mitverantwortlich für den Berliner Queer History Month ist, vorzuführen. Und scheitert sehr konsequent …
ZEIT: Aber ist es Aufgabe des Staates, mithilfe der Schulen so etwas Privates wie Wohlwollen und Wertschätzung einzufordern und einzulernen?
Lücke: Was heißt hier privat? Schule hat die Aufgabe, gesellschaftliche Brüche zum Thema zu machen und zu bearbeiten. Das hört sich schrecklich nach Indoktrination an, aber wenn es um Grundwerte geht und um Neben- und Miteinander, dann, finde ich, darf Schule das.
- Valery Gergiev announces ‘full support’ for Putin’s annexation of Crimea — Da haben die Münchner ja einen Topkandidaten verpflichtet …
- Porträt: Er hat die Hölle von innen gesehen — tagesanzeiger.ch — Ahn Myong-chol war Wächter im Gulag in Nordkorea. Sieben Jahre lang diente er im Lager 22 bei Hoeryong – bis zu seiner Flucht. Nun erzählt er seine Geschichte.
- Standpunkt Fahrradhelm und BGH: Der Helm hilft nicht — taz.de — Für Ulrike Winkelmann ist die Sache mit den Helmen ganz klar (und ich kann ihr da nur zustimmen):
Wer Helmpflicht fordert, will eigentlich nur die Autofahrer davor schützen, beim Totfahren eines Radlers traumatisiert zu werden.
- Yellow-Kritiker: “Jeden Tag Verstöße gegen Persönlichkeitsrechte” › meedia.de — Mats Schönauer und Moritz Tschermak erklären, warum sie auf topfvollgold die Regenbogenpresse sezieren:
Ein generelles Problem ist sicher, dass sich diese Akzeptanz der Blätter eingebürgert hat. Jeder weiß, dass in der Regenbogenpresse Mist steht, aber darüber aufgeregt hat sich niemand so wirklich. […]
Wir stoßen jeden Tag auf Verstöße gegen Persönlichkeitsrechte, aber auch Verstöße gegen ein gewisses moralisch-journalistisches Verständnis. Gerade deshalb können wir diese Gleichgültigkeit der Leute, diese “Lasst sie doch machen”-Einstellung nicht nachvollziehen.
- Institut für Zeitgeschichte: AAP-Open Access — Seit 1993 legt das Institut für Zeitgeschichte daher unmittelbar nach Ablauf der international üblichen dreißigjährigen Aktensperrfrist einen Jahrgang mit ausgewählten, oftmals auch geheimen Dokumenten aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amts vor. Aufgrund des stetigen Publikationsrhythmus entlang der Aktensperrfrist haben die AAPD international Maßstäbe gesetzt. Sie sind seit fast zwei Jahrzehnten für Fachhistoriker, Studierende sowie alle Interessierte das Mittel der Wahl für einen Einstieg in die Forschung zur bundesrepublikanischen Außenpolitik.
Ins Netz gegangen am 11.12.:
- Kathrin Passig über Wolfgang Herrndorf und sein Buch »Arbeit und Struktur« — Literatur — Kathrin Passig über Wolfgan Herrndorf, sein Blog/Buch, das Problem der Sterbehilfe und die Schwierigkeit, sich “vernünftig” selbst zu töten.
Man hat es nicht leicht mit den Schriftstellern. Sie vertreten ihre Meinung schön und überzeugend, auch wenn es sich um eine mäßig durchdachte Meinung handelt. Ebenso schwierig ist es mit ihren Freunden. Als ich zusagte, diesen Beitrag zu schreiben, wollte ich für eine bessere Regelung der Sterbehilfe in Deutschland plädieren – nicht gerade für die Extremform der Liberalisierung, die Herrndorf sich wünschte, aber doch dafür, dass Sterbewillige es leichter haben sollten als er. Aber vor dem Gesetz besteht kein Unterschied zwischen meinem Wunsch und denen anderer Hinterbliebener, die aus akutem Unglück heraus die Todesstrafe für Kindermörder fordern, ohne sich dafür zu interessieren, dass das Recht noch andere Situationen als die ihre zu berücksichtigen hat.
Es ist einfach, anhand von Arbeit und Struktur die Nachteile des bestehenden Systems zu kritisieren. Aber es ergibt sich keineswegs einfach daraus, wie ein anderes System auszusehen hätte.
- Publikation von “Mein Kampf” — “Der Auftrag ist gestoppt” — Süddeutsche.de — die spinnen wirklich in Bayern: Nach 70 Jahren hin und her um Hitlers “Mein Kampf” beschließen sie nun, das sei volksverhetzend und blasen kurzerhand die schon ziemlich weit fortgeschrittene wissenschaftlich kommentierte Edition des IfZ ab.
Nun trifft die Staatsregierung die Entscheidung im Alleingang. Das Buch sei volksverhetzend, sagte Staatskanzleichefin Haderthauer. Wenn Verlage das Buch in Zukunft veröffentlichen wollten, werde die Staatsregierung Strafanzeige stellen./
- ZDF-Geschichtsfernsehen: Peinlichste Missgeschicke der History — FAZ — Nachdem ich gelesen habe, was Stefan Niggemeier über die ZDF-Versuche, mit Geschichte Fernsehen und Quote zu machen, geschrieben hat, möchte ich mir den Kram wirklich nicht mehr ansehen:
Manchmal wirkt es, als mussten die Autoren blind in einen Container mit wiederzuverwertendem Material greifen und es irgendwie zu einem gemeinsamen Oberbegriff zusammenklöppeln.
- xkcd: File Extensions — xkcd ist heute mal wieder außergewöhnlich gut:
- Twitter / medievalgill: Feeling frisky? Pls consult … — RT @AndyKesson: For those who missed it, the medieval sex flow chart, courtesy of @sirthopas and @medievalgill. Stop! Sin!
- Zustellpraxis von Paketdiensten: Post war da — Geld — Süddeutsche.de — Journalismus ist anders: Eine SZ-Schreiberin hat ihr Paket nicht bekommen. Und schimpft. Ohne die Gegenseite zu hören
- Georg Büchner: Ausstellung zum 200. Geburtstag | ZEIT ONLINE — Der Tagesspiegel ist von der Darmstädter Büchner-Ausstellung auch nicht so ganz begeistert:
Für Skriptum, die studentische Onlinezeitschrift für Geschichte und Geschichtsdidaktik an der Uni Mainz, habe ich gerade Jörg van Nordens Habilitationsschrift “Was machst du für Geschichten? Didaktik eines narrativen Konstruktivismus” besprochen — ein durchaus interessanter Versuch (auch wenn ich zumindest auf der theoretisch-begrifflichen Seite an der einen oder anderen Stelle Vorbehalte habe …), die Ideen des Konstruktivismus nicht nur allgemein pädagogisch und allgemeine geschichtswissenschaftlich (beides wäre nichts so sehr neues mehr) umzusetzen, sondern eben zu einer didaktik der geschichtsvermittlung zu kombinieren. die komplette rezension gibt es bei Skriptum online: klick.