Fleuron → coole sache: eine datenbank von ornamenten des buchdrucks des 18. jahrhunderts
Fleuron is a database of eighteenth-century printers’ ornaments. Eighteenth-century books were highly decorated and decorative. Their pages were adorned with ornaments that ranged from small floral embellishments to large and intricate head- and tailpieces, depicting all manner of people, places, and things. Fleuron includes ornaments cut by hand in blocks of wood or metal, as well as cast ornaments, engravings, and fleurons (ornamental typography).
Printers’ ornaments are of interest to historians from many disciplines (learn more here), not least for their importance as examples of early graphic design and craftsmanship. These miniature works of art can help solve the mysteries of the book trade, and they can be used to detect piracy and fraud.
What this all means is that the IoT will remain insecure unless government steps in and fixes the problem. When we have market failures, government is the only solution. The government could impose security regulations on IoT manufacturers, forcing them to make their devices secure even though their customers don’t care. They could impose liabilities on manufacturers … we need to build an internet that is resilient against attacks like this. But that’s a long time coming.
Weimarer Republik: Hatte Weimar eine Chance? | ZEIT ONLINE → die “zeit” stellt zwei bewertungen der weimarer republik gegenüber — von tim b. müller und andreas wirsching. interessant die unterschiede (müller wiederholt, was er seit zwei jahren auf allen kanälen mitteilt …), aber auch die gemeinsamkeiten. und vielleicht sollte man die beiden ansätze/bewertungen überhaupt gar nicht so sehr als gegensätze, sondern als ergänzungen betrachten …
Einerseits hat es ein gewaltiges Umverteilungsprogramm gegeben, bei dem private Schuldner – also vor allem die hoch verschuldeten Großbanken – mithilfe öffentlicher Gelder saniert wurden. Andererseits hat man mit der Restauration des Finanzsystems auch das alte Schlamassel der Zeit vor 2008 wieder herbeifinanziert: Es herrschen heute wieder die gleichen Risikolagen, die gleiche Instabilität an den Finanzmärkten. Paradoxerweise entsteht diese neue Unsicherheit eben genau durch die Maßnahmen, also das Ausschütten von viel Geld, mit denen die Krise bekämpft werden sollte. Was sich in dieser Zeit hingegen tatsächlich verändert hat, ist die Art und Weise, wie wir regiert werden. […]
Wir erleben also gerade ein finanzpolitisches Doublebind: Einerseits gibt die herrschende Dogmatik vor, dass das Wirtschaftswachstum nur mit Investitionen und neuem billigem Geld zu erreichen ist. Andererseits erhöht das gleiche billige Geld die Risikoanfälligkeit auf den Märkten. Dieses Dilemma kennzeichnet also an einem Punkt ihre Macht und gleichzeitig ihre strukturelle Ohnmacht.
— er sagt noch einiges mehr, was das interview sehr lesenswert macht. und sehr bezeichnend ist, dass solche eigentlich eminent ökonomischen (und politischen) beobachtungen gerade ein kulturwissenschaftler machen muss — die “fachleute” scheinen da (zumindest in der deutschen öffentlichkeit) keine position und/oder stimme zu finden …
Das Urheberrecht denkt auch in den sozialen Netzwerken viel zu sehr vom klassischen Werkbegriff her und nicht vom Ort, an dem etwas stattfindet. Und da sehe ich die Parallelen zur Problematik in der Kunst. Wer etwas in die Social Media platziert, gibt es frei – und die Welt kann damit machen, was sie will. Aber in den meisten Fällen macht die Welt gar nichts damit. Ab und zu passiert dann doch etwas, es entsteht gar ein Mem.[…]
Meiner Meinung nach hinkt bei etlichen Urteilen die Rechtsprechung der Kunstpraxis um zwei bis drei Jahrzehnte hinterher. Und das ist auch beim Technoviking der Fall.
Nicht nur in der populären Erinnerung wurde das Ausmaß der militärischen Kriegsunterstützung von Frauen lange vergessen, selbst in der umfangreichen Geschichtsschreibung zum Zweiten Weltkrieg werden Frauen zumeist nur als Arbeiterinnen in der Kriegsindustrie oder Krankenschwestern porträtiert. Dies ist um so bemerkenswerter, als wir heute auf fast dreißig Jahre Forschung zum Thema Geschlecht, Militär und Krieg zurückblicken können und die Ära der Weltkriege zu den am besten erforschten Perioden überhaupt gehört. Dieser Befund gilt nicht nur für die deutsche, sondern ähnlich auch für die internationale Geschichtswissenschaft. Wie ist die Verdrängung zu erklären? Warum fällt es vielen offenbar noch heute so schwer, sich Frauen als Soldatinnen vorzustellen? Ein Grund hierfür dürfte die Bedeutung sein, die dem Recht, im Dienste des Staates oder einer anderen höheren Macht Waffen tragen und töten zu dürfen – oder im Kriegsfall zu müssen – für die Markierung der Geschlechterdifferenzen zukommt. Seit der Antike ist dieses Recht männlich konnotiert. Die komplementäre Rolle der Frauen bestand bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein vor allem darin, Männer zum Kampf zu motivieren, Verwundete zu pflegen und Gefallene zu betrauern. […]Teil der Demobilisierung in der Nachkriegszeit war in allen kriegsbeteiligten Staaten eine Politik, die die Vorkriegsgeschlechterordnung und damit die soziale Stabilität wiederherstellen sollte. Frauen wurden aus den Armeen entlassen und mussten ihre während des Krieges eingenommenen Arbeitsplätze in Industrie, Handel und Verwaltung für die heimkehrenden Veteranen frei machen, die wieder alleinige Familienernährer werden sollten. Die 1950er Jahren mit ihrem Wirtschaftswunder wurden in Westdeutschland und anderen Ländern Westeuropas dank einer entsprechenden Familienpolitik zum “goldenen Zeitalter” des Modells der “Alleinverdiener-Hausfrau”-Familie.
Stradivaris Cello: Oh, Mara! | ZEIT ONLINE — carolin pirich über eines der berühmtesten cellos aus der stradivari-werkstatt und seinen momentanten besitzer, christian poltéra:
“Das Mara zu spielen ist wie mit der Stimme eines anderen zu sprechen”, sagt der neue Partner des Mara. “Das dauert ein, zwei Jahre, bis es nach mir klingt.”
Social Media: Das Netz bist du! | ZEIT ONLINE — kilian trotier porträtiert den britischen anthropologen daniel miller (und seine forschung), der weltweit die nutzung sozialer netzwerke erforscht und schon mal eines festgestellt hat: die regionalen nutzungsunterschiede sind gewaltig.
Heikel für Münkler ist, dass einige der ihm zugeschriebenen Einlassungen, die ihn in keinem guten Licht dastehen lassen, für Leute, die ihn kennen, einen nur allzu glaubwürdigen Sound haben.
Nachruf auf Odo Marquard — Mit Witz zum Denken anregen — ein Nachruf auf den Philosophen Odo Marquard beim deutschlandradio
Gewalt | Schmalenstroer.net — michael schmalenstroer bringt auf den punkt, warum man bei der darstellung von gewalttätigen momenten der geschichte manchmal sich einer sehr krassen sprache (und/oder bilder) bedienen muss:
Wenn DigitalPast also brutal ist, dann beschwert euch bei euren Großeltern. Weil die brutal waren.
Streik: Hurra, Deutschland liegt lahm | ZEIT ONLINE — sehr guter kommentar zum streiken in deutschlnd, unter anderem mit diesem schönen und leider so absolut zutreffenden satz: »Die SPD agiert momentan also ungefähr so sozialdemokratisch wie Ayn Rand beim Restpostenverkauf.«
Die Opernplattform ist eine Partnerschaft zwischen Opera Europa, einem 155 Opern und Festspiele umfassenden Netzwerk, dem Kultursender ARTE und 15 Opernhäusern aus ganz Europa. Sie wird vom Programm Kreatives Europa der Europäischen Kommission unterstützt und ist für alle Beiträge offen, die Oper einem breiteren Publikum zugänglich machen wollen.
Normalerweise stört es mich nicht, wenn andere Leute meine Texte oder Bilder weiterverbreiten. Falls es mich doch mal stört, schreibe ich eine freundliche E‑Mail oder greife zum Telefon (außer bei Kai Diekmann). Aber in diesem Fall dachte ich mir: Warum sollen unter dem kaputten Urheberrecht immer nur die Leute leiden, die damit täglich arbeiten müssen? Und nicht auch mal die, die dafür verantworlich sind?
Unverständlich jedoch: Was bringt scheinbar gesunde, gutsituierte Menschen dazu, unverdrossen über Dinge zu reden, die sie nicht betreffen, sondern nur die Trägheit ihres Geistes offenbaren? Homophobie, Angst vor Randgruppen und Ekel vor in Retorten gezeugtem Leben sagen nur etwas über den Verstand der lallenden Kritiker aus. Sie sagen: Ich bin am Ende mit meiner Weisheit. Ich will nicht denken, ich will mich nicht neu orientieren. Ich will keine Welt, in der alle Menschen gleich sind.
Justiz: Bitte entschuldigen Sie, Herr Edathy | ZEIT ONLINE — Thomas Fischer, Richter am BGH, in der “Zeit” über die Rolle der Staatsanwaltschaft im Strafrecht, ihre Entwicklung und ihren gegenwärtigen Zustand — natürlich aus aktuellem Anlass:
Man wagt es kaum zu sagen: Vielleicht sollte sich der Rechtsstaat – jedenfalls vorläufig, bis zum Beweis des Gegenteils – bei dem Beschuldigten Sebastian Edathy einfach entschuldigen. Er hat, nach allem, was wir wissen, nichts Verbotenes getan. Vielleicht sollten diejenigen, die ihn gar nicht schnell genug in die Hölle schicken wollen, vorerst einmal die eigenen Wichsvorlagen zur Begutachtung an die Presse übersenden. Vielleicht sollten Staatsanwaltschaften weniger aufgeregt sein und sich ihrer Pflichten entsinnen. Vielleicht sollten Parteipolitiker ihren durch nichts gerechtfertigten herrschaftlichen Zugriff auf den Staat mindern. Vielleicht sollten aufgeklärte Bürger ernsthaft darüber nachdenken, wo sie die Grenze ziehen möchten zwischen Gut und Böse, zwischen dem Innen und Außen von Gedanken und Fantasien, zwischen legalem und illegalem Verhalten. Zwischen dem nackten Menschen und einer “Polizey”, die alles von ihm weiß.
Als ich einmal Ornamente gezeichnet habe, fiel mir auf, dass in meiner Struktur offenbar etwas angelegt ist, das die Abweichung immer bejaht. Ich versuche, den absolut schönen Kreis, die gerade Linie zu zeichnen, aber meine Finger sind bis in die Spitzen darauf trainiert, die Abweichung gutzuheißen. […]
Ich glaube, es wäre voreilig, sich damit zufrieden zu geben, nicht perfekt sein zu wollen. Natürlich kann ich nicht wie ein Computer zeichnen, aber die Bemühung darum macht etwas mit mir. Ich habe genug Chaos in mir, um froh zu sein, wenn ich mich um klare Formen bemühe. Ohne die Liebe zur unerreichbaren Perfektion, zu Gott, wie immer Sie es nennen wollen, wäre Kunst auch nur so ein Kacken. Wenn man sich damit zufrieden gibt, das Fleischliche, Fehlerhafte zu feiern.
Nils Minkmar: Der Zirkus. Ein Jahr im Innersten der Politik. Zwischenbericht. Frankfurt am Main: Fischer 2013. 220 Seiten.
Das vorzügliche Buch von Nils Minkmar ist — da darf man sich vom Untertitel nicht irreführen lassen — keine Reportage im eigentlich Sinne, und schon gar keine, die uns über Politik und Macht wirklich aufklärt. Minkmar ist nämlich zuallererst ein Meister der Wahrnehmung, Beschreibung und Deutung von (politischem) Handeln als symbolischen Handeln: Er kann Zeichen lesen — da ist er guter Kulturwissenschaftler. Und er kann es präzise (be-)schreiben. Dabei beschränkt er sich im Zirkus aber nicht auf den Zeichencharakter des von ihm beobachteten Wahlkampf von Peer Steinbrück und seinen Handlungen, sondern verbindet das mit politischer Erdung. So tauchen immer wieder die Fragen nach der tatsächlichen und medialen Macht der verschiedenen Akteure auf. Sehr gut gefallen hat mir, wie er seinen konkreten Gegenstand — Peer Steinbrück und seinen Wahlkampf — in größere Komplexe einbettet, etwa in Überlegungen zum Vertrauen in die/der Politik, zur psychologischen Situation der deutschen Bevölkerung 2013, zu Postdemokratie und den Medien.
Aber immer wieder ist auch Verzweiflung zu spüren: Verzweiflung, dass der Kandidat, der so richtig und gut ist, an so vielen eigentlich banalen und nebensächlichen Dingen scheitert, dass so vieles einfach nicht funktioniert (bei ihm selbst, im Apparat, in der SPD, in den Medien …). Das wird manchmal für meinen Geschmack etwas suggestiv. Deshalb fallen vor allem die gantz konkreten Analysen besonders positiv auf: Wie Minkmar das Wahlprogramm und vor allem den Slogan der SPD (“Das Wir entscheidet”) auseinandernimmt und deutet, das hat große Klasse.
Immer wieder treibt ihn bei seiner Beobachtung des Wahlkampfs vor allem das Verhältnis von Kandidat und Partei um: Steinbrück schildert er als klugen, sachlich und nuanciert denkenden und argumentierenden Überzeugungstäter, die Partei vor allem als unfähig, chaotisch und unwillig. Unwilligkeit kommt beim Kandidaten in Minkmars Beschreibung vor allem in einem Punkt auf: In der Weigerung, die Medienmaschine bzw. ihr System wirklich zu bedienen und zu benutzen — was im Verein mit der unfähigen PR der Partei zu den entsprechenden Katastrophen führt.
Aber dann ist das Buch für sich auch ein bisschen hilflos: Das ganze ist, wenn man es so beschreibt, halt ein Zirkus, da kann man nichts machen. Und wenn man, wie Steinbrück, nach eigenen Regeln zu spielen versucht oder auf seinen bewährten Standards beharrt, scheitert man eben und verliert …
Ein kleines Erinnerungsbuch an den 2011 verstorbenen Schlenker mit zwei Zyklen seiner Gedichte. Auffällig ist bei diesen schnell ihre suggestive Sprach-/Versmelodie mit den kurzen Versen. Die Sprache wird hier prägnant durch Glasklarheit und efährt dadurch auch eine gewisse Härte. Immer wieder greift Schlenker auf kurze Paarverse zurück: Knappheit und Dichte, starke Konzentration auf Zustände und Ergebnisse sind vielleicht wesentliche Merkmale seiner Lyrik. Nicht so sehr interessieren ihn dagegen Prozesse und Abläufe: Verben sind deshalb gar nicht so bedeutsam in diesen Texte:
genauigkeit als gäbe es keine grenzen (sankt nun, 49)
Schlenkers Lyrik, die hier immer wieder um das Problem der Freiheit kreist (“gut wäre auch freier wille” (15)), entwickelt dabei so etwas wie eine Topographie des Denkens mit Orten der Reflektion und der Selbstvergewisserung. Wege, Pfade etc. spielen hier eine besondere Rolle. Vor allem aber schafft sie es, durch ihre pointierten Erkenntnisse dabei sehr “schlau” zu wirken:
die zeit ist nun linear wie ein fadenkreuz
ich weiß du bist da bevor ich glaube wer ich bin. (4)
Deutlich wird das auch in dem wunderbaren “Lichtung” (8), für mich wohl das beste dieser Gedichte:
als ich einige glaubenssätze zum ersten mal laut nachsprechen konnte hörte ich den donner in der leitung legte auf und wählte neu
Monika Rinck: Hasenhass. Eine Fibel in 47 Bildern. Ostheim/Rhön: Peter Engstler 2013. 40 Seiten.
Hasenhass — der Umschlag
Ein befremdliches und erheiterndes Buch: Monika Rinck treibt sich schreibend und zeichnend in einer Phantasiewelt herum, in der Hasenhass ein geweisse Rolle spielt, in der Haydn zwischen Disko-Kugel und Scheibenqualle diskutiert wird und ähnlich Ungeheuerlichkeiten geheuer sind. Das sind kurze Versuche in & mit Sprach- und Denkbewegungen, dazu noch skurile Zeichnungen in und um die Witze herum — vielleicht kann man das auch als dozierende Sprachspiele lesen, die assoziativ verkettet und mäandernd über das Nichts, die Leere und andere Abwesenheiten nachdenken (“unschöne Überlegungen zur Praxis des Nichtens” (9)) und als eine “Reform der Seelengrammatik” (14) erheitern. “Die Dinge verwandeln sich, die Beziehungen bleiben bestehen.” (37) heißt es im kurzen “Nachtrag”. Und so verwandeln sich auch Text und Zeichnung, Wort und Bild in dieser Fibel:
Der Wind der Apokalypse weht durch das kaputte Gedächtnis. Und wieder treffen wir auf ein Verhältnis von taumelnder Äquivalenz. (7)
Der gemeinste Witz versteckt sich übrigens auf der letzten Seite, im Impressum — und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das ein Witz sein soll oder nur ein banaler Fehler ist — nach der Lektüre solcher Texte sucht (und findet) man eben überall Sinn ;-):
Verführt von der Macht, die die geheimen Überwachungsapparate ihm verleihen, und voller Angst, dass man ihm Verharmlosung vorwerfen könnte, wenn es doch einmal zu einem Anschlag kommen sollte, zwingt ihn die von ihm selbst angefachte Terrorangst dazu, sie weiter zu schüren. Spätestens in diesem Moment, wo Touristen und Geschäftsleuten wie unhygienische Verdächtige behandelt werden, sollte auffallen, dass die Terrorhysterie nicht dem aus Hollywood bekannten Muster Wir gegen die Anderen folgt. Die Terrorangst taugt nicht zur Selbstversicherung, sie stellt bis hinauf zum Präsidenten alle unter Verdacht.
Peer Steinbrück: Tränen lügen nicht — FAZ — Volker Zastrow, einer der besten Autoren der FAZ, zeigt das “Problem” des Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück in voller Schärfe:
Er war noch gar nicht in der Küche, wie man immer dachte. Jedenfalls nicht am Herd, nicht in der stärksten Hitze. Einen Wahlkampf zu verlieren, bedeutet nicht nur das Abwracken eines Anspruchs, sondern auch die Dekonstruktion der Person — jedenfalls ihrer sozialen Schale, jener dünnen Schicht zwischen dem Ich und den Anderen, in der übereinstimmt, wie jemand gesehen wird und wie er gesehen werden will. Auf dem Parteikonvent sollte sie wiederhergestellt, es sollte gezeigt werden, dass Steinbrück ganz anders ist, als er jetzt scheint. Man wollte ihn „als Mensch“ vorstellen. Angeblich ist sein ganzes Problem, dass er nur noch als knorriger, kantiger, kauziger, kotzender Kerl dargestellt und wahrgenommen wird.
Mögliches Büchner-Porträt: Piratenberatung — FAZ — “Büchner, ein singender Pirat?” — über das kürzlich aufgefundene Porträt, das August Hoffmann 1833 gezeichnet hat — und das vielleicht Georg Büchner zeigt oder auch nicht …
Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten? Nein, das ist eine Lüge. Denn weil die zugrunde liegenden Handlungen so alltäglich und die daraus gewobenen Muster so komplex sind, kann sich niemand dieser Rasterung entziehen. Es ist unmöglich, bewusst friedlich zu leben, um dem Staat und seiner Neugier aus dem Weg zu gehen. An sich harmlose Verhaltensweisen können genügen, um überwacht und verfolgt zu werden. Es reicht, ähnliche Dinge getan zu haben, wie ein Verbrecher.
Journalisten in Berlin — Du kommst hier nicht rein — Süddeutsche.de — Ein seltsamer Text von Ruth Schneeberger — irgendwie beschwert sie sich, dass die Promis auf Partys nicht mit den Journalisten reden wollen — und scheint das schlimm zu finden, weil das doch irgendwie das Recht der Journalisten ist … Aber die “schönen” Bilder nutzen die Medien dann doch gerne …
Der Trend in der Berliner Blitzlichtszene geht zur VIP-VIP-Party. Gastgeber laden zu illustren Veranstaltungen, doch die wirklich wichtigen Gäste werden irgendwann separiert.
Die Schlusszeile wäre dann als die leicht ironische Erkenntnis zu lesen, dass sich die Angst verselbständigt hat und ohne klare Motive einfach hintennach trottet – Spätfolge weit zurückliegender, im Dunkel bleibender Ursachen.