Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: reise

Über den Wolken …

DXB > MUC, 2018-12-10:

Ins Netz gegangen (7.12.)

Ins Netz gegan­gen am 7.12.:

  • Mehrsprachigkeit : Ein Kind, drei Sprachen | ZEIT — mar­tin spiewak hat für die “Zeit” aufgeschrieben, wie kinder mit mehrsprachigkeit umge­hen — näm­lich in der regel pos­i­tiv.
  • Dichter und Com­put­er im radikalen Zwiege­spräch | FAZ.net — elke heine­mann geht in der FAZ der frage nach, wie dig­i­tal­isierung (die hier vor allem com­put­er­isierung meint) die lyrik verän­dert bzw. verän­dern kann/könnte/wird …

    Viele Lit­er­atur­gat­tun­gen näh­ern sich vor­sichtig den Maschi­nen an, nur die Lyrik hat Berührungsäng­ste. Wie dig­i­tal kann ein Gedicht sein?

  • Mar­lene Streeruwitz: Die Stunde der Wahrheit des Geldes | derStandard.at — mar­lene streeruwitz über die auflö­sung der demokratis­chen gesellschaft ins lachen, am beispiel der usa & don­ald trump: “Die Entwer­tung demokratis­chen Ver­han­delns in der Gesellschaft erfol­gt über die Entwer­tung von Min­der­heit­en.”

    So wird das Prinzip der Geschwis­ter­lichkeit aus der poli­tis­chen Kul­tur ent­fer­nt. Demokratie war geschwis­ter­lich gedacht. Ver­ant­wor­tung füreinan­der sollte das Prinzip sein. Die Über­nahme von Pflicht­en und die gerechte Verteilung der Rechte waren vorge­se­hen. Das bedeutete je neues Ver­han­deln der Aufteilung der Rechte und der Über­nahme von Pflicht­en. Denn. Die Grun­drechte der Per­son acht­end kann es keine endgültige Regelung dieser Verteilung geben. Es muss stets neu ver­han­delt wer­den. Kein­er und keine soll über den anderen ste­hen. Und. Um das leben zu kön­nen, müssen alle daran Beteiligten sich ihrer Grun­drechte bewusst sein. Alle müssen den Wert der Per­son an den Grun­drecht­en messen und daraus auf ihren eige­nen Wert und den der anderen schließen. Der Wert muss bewusst sein.
    […]
    Das Grun­drecht der Per­son auf Würde ist im Lachen der anderen aufgelöst.

    Das ist dann ziem­lich unwieder­bringlich. Denn. Es bleibt der Entschei­dung der Lachens­bes­tim­mer über­lassen, wer wie ernst genom­men wird. Die Lachen­den sind nur noch Gefol­gschaft. Im Fall von Don­ald Trump geht es genau darum. Die demokratis­che Ver­hand­lung soll durch Führung erset­zt wer­den. Der Kap­i­tal­ist will aber nicht ins Patri­ar­chat zurück­kehren. Vater zu sein. Das hieße ja auch wieder nur die Über­nahme von Ver­ant­wor­tung. Der Postkap­i­tal­ist Trump will die Welt ja nur für den Geld­fluss in seine Tasche zuricht­en. Denn. In der Logik unser­er ver­wirtschaftlicht­en Welt der frag­men­tierten Dien­stleis­tungswirtschaft gibt es als möglich­es Ziel ein­er Poli­tik ohne­hin nur die Weit­er­fül­lung der Taschen des einen Prozents der Alles­be­sitzen­den. Es ist darin dann wieder logisch, dass ein­er aus diesem Besitz­s­tand her­aus die Rhetorik der Schmähung der Anderen so authen­tisch liefern und sich so in den Besitz des Lachens der Mitschmähen­den set­zen kann.

  • Ver­hü­tung — Antibabyp­ille — hüb­sch riskant | Süddeutsche.de — ein inter­es­san­ter text von wern­er bartens, der aufzeigt, wie man leute dazu bringt, völ­lig gegen jede logik medika­mente zu bevorzu­gen, die unsicher­er sind als andere

    Unter jun­gen Frauen nimmt der Mark­tan­teil der Pillen der 3. und 4. Gen­er­a­tion trotz­dem stetig zu. Das ist einiger­maßen rät­sel­haft, denn die Risikobe­w­er­tung der Europäis­chen Arzneimit­tel­be­hörde hat ein­deutig ergeben, dass die Prä­parate zu einem deut­lich höheren Embolie- und Throm­boserisiko führen. Das Bun­desin­sti­tut für Arzneimit­tel und Medi­z­in­pro­duk­te hat im Früh­jahr 2014 entsch­ieden, dass in immer mehr Beipackzetteln auf die erhöhte Gefahr hingewiesen wer­den muss. Son­stige Kon­se­quen­zen bish­er: keine.

    die ärzte — die das ja ver­schreiben müssen — bekom­men auch ihr fett weg …

  • Leg­endäre Seleuki­den-Fes­tung Acra in Jerusalem ent­deckt -

    Die Wis­senschafter ent­deck­ten kür­zlich bei Aus­grabun­gen unter dem früheren Givati-Park­platz südlich des Tem­pel­berges Über­reste der leg­endären Fes­tung Acra. Die Zitadelle war vor etwa 2.150 Jahren unter dem Seleuki­den-König Anti­ochus IV. Epiphanes gebaut wor­den.

  • Städtebeschimp­fun­gen — auch cool: thomas bern­hards städtebeschimp­fun­gen, auf der karte verord­net und mit zitat­en gar­niert …
  • Jan Böh­mer­mann : Ich hab Kul­turkri­tik | ZEIT ONLINE@davidhug in der Zeit über jan böh­mer­mann, sein “ich hab polizei” und die kri­tik daran …

    Dabei ist Gang­ster­rap inzwis­chen Main­stream, ähn­lich wie Peter Maf­fay oder Xavier Naidoo es schon lange sind. Das tut vielle­icht weh, aber da müssen wir alle eben durch.

  • Überwachung für mehr Sicher­heit? Ein fataler Trend — Lobo-Kolumne — SPIEGEL ONLINE — muss man immer wieder empfehlen: sascha lobos spiegel-kolumne …

    Die Evi­denz ist tot, es lebe das medi­al insze­nierte Gefühl der Evi­denz.

  • Peter Kurzeck — ein Getrieben­er der Sprache | Frank­furter Rund­schau — claus-jür­gen göpfert berichtet in der FR über peter kurzeck, sein schreiben, seinen nach­lass und die arbeit des stroem­feld-ver­lages (und der lek­toren deu­ble & loss), den in eine pub­lika­tions­fähige form zu brin­gen:

    Im Gespräch mit seinem Fre­und Rudi Deu­ble erscheint Kurzeck als ein Getrieben­er. „Zu Ruhe kam der nie!“ Sehr früh sei er stets aufge­s­tanden in sein­er zweit­en Heimat Uzés, habe gear­beit­et bis zum Mit­tag. Dann fol­gte ein aus­gedehn­ter Spazier­gang durch die son­nen­durchglühte Land­schaft, danach ein Mit­tagessen und ein kurz­er Schlaf. Am Nach­mit­tag habe er dann wieder zu schreiben begonnen, bis etwa um 22 Uhr.

    Mit der Schreib­mas­chine: Die Seit­en waren stets nur zu einem Drit­tel bis zu ein­er Hälfte beschrieben, in ganz engem Zeilen­ab­stand, dazwis­chen hat­te der Autor noch hand­schriftliche Kor­rek­turen einge­tra­gen. Die untere Manuskripthälfte war weit­eren Anmerkun­gen gewid­met. Sym­bole wie Dreiecke und Kreuze struk­turi­erten den Text. Die Arbeit der Lek­toren glich der von Archäolo­gen.

  • Frem­den­hass : “Ich halte das für hochge­fährlich” | ZEIT ONLINE — gutes inter­view mit nor­bert frei über die aktuellen gefahren für die deutsche demokratie

    Was wir derzeit erleben, ist etwas anderes, näm­lich eine zunehmende, fun­da­men­tale Ver­ach­tung für die Demokratie, für das “Sys­tem” und die “Sys­tem­parteien”. Ich halte das für hochge­fährlich, ger­ade auch weil sich solche Stim­mungen über die dig­i­tal­en Kom­mu­nika­tion­skanäle so leicht ver­bre­it­en lassen. Dadurch ist eine Par­al­lelöf­fentlichkeit ent­standen, die sich für die “bürg­er­liche Öffentlichkeit” kaum mehr inter­essiert.

  • Jus­tiz : Das soll Recht sein? | ZEIT ONLINE — die Zeit gibt dem strafvertei­di­ger schwenn möglichkeit, auf prob­leme (wie u.a. das fehlende pro­tokoll) der deutschen strafgerichtsver­fahren aufmerk­sam zu machen

    Die größte Gefahr für den Unschuldigen lauert in den Vorentschei­dun­gen. An ihnen sind oft diesel­ben Beruf­s­richter beteiligt, die später an der Hauptver­hand­lung mitwirken und das Urteil fällen. […] Auch ein Haft­be­fehl darf nur erge­hen, wenn der Tatver­dacht drin­gend, die spätere Verurteilung eines Angeklagten also hochwahrschein­lich ist. Und da lauert die zweite Falle. Denn hat der Richter den Haft­be­fehl selb­st erlassen oder aufrechter­hal­ten, so wird es ihm später schw­er­fall­en, von der eige­nen Verurteilung­sprog­nose abzurück­en.

  • Touris­mus : “Der deutsche Urlauber hat ein aus­ge­sproch­enes Struk­turbedürf­nis” | ZEIT ONLINE — die Zeit hat mit drei sehr unter­schiedlichen reise­leit­ern darüber gesprochen, wie sie “die deutschen” im urlaub wahrnehmen und empfind­en. sehr vergnüglich
  • Wir ver­lieren täglich Tausende Daten­punk­te Zeit- und Medi­engeschichte — kon­rad lis­ch­ka weist auf ein echt­es prob­lem hin: die fehlende archivierung von online-medi­en/-nachricht­en

    Zwei Jahrzehnte Online­jour­nal­is­mus sind vor­beige­zo­gen, ohne dass jemand die Daten­ba­sis für die Erforschung dieser Grün­derzeit geschaf­fen hat. All das ist für immer ver­loren, wir haben heute dank Brew­ster Kahle immer­hin Bruch­stücke und Momen­tauf­nah­men. Enorm wichtige Dat­en für die Erforschung von The­menkar­ri­eren und verän­derten Nutzungs­ge­wohn­heit­en in den 20 Jahren Online­jour­nal­is­mus wäre die Abrufzahlen der archivierten Werke. All diese Dat­en lagen ein­mal dig­i­tal in irgendwelchen Daten­banken vor. Vielle­icht sind sie noch irgend­wo da draußen. Aber wenn heute jemand die Onlineberichter­stat­tung über den 11.9.2001 mit der über den 13.11.2015 ver­gle­ichen will, hat er noch viel weniger Mate­r­i­al als ein His­torik­er, der die archivierten Zeitungsaus­gaben aus dem 19. Jahrhun­dert für seinen Bergar­beit­er­streik unter­sucht.

Ins Netz gegangen (31.10.)

Ins Netz gegan­gen am 31.10.:

  • Größen­wahn ǀ Der reiche Mann und das Meer — der Fre­itag — geschicht­en aus ein­er fer­nen welt. heute: als besatzung auf ein­er supery­acht. …

    Häu­fig wird von Exzessen berichtet. Jed­er hat min­destens eine haarsträubende Geschichte auf Lager, schw­er zu sagen, was davon wahr ist und was über­trieben. Das Schwein, das aus Däne­mark einge­flo­gen wird, weil jemand einen Brat­en wün­scht. Der Besitzer, der Klein­wüch­sige anheuert, damit sie zu sein­er Belus­ti­gung um das Boot herum Wasser­s­ki fahren. Die Wäsche, die per Lear­jet zur Reini­gung nach Paris geht. Der kün­stliche Strand, der jeden Tag im Heck ein­er Yacht angelegt wird. Die Deck­ies, die das umgebende Meer per Hand nach Quallen absuchen, ehe ein Gast eine Runde schwimmt. Jed­er Wun­sch ist Befehl.

  • USA: Kul­turkampf um den Geschicht­sun­ter­richt « DiePresse.com — schlimm:

    Seit Amerikas Kon­ser­v­a­tive als Reak­tion auf die ihrer Ansicht nach exzes­siv­en gesellschaftlichen Bewe­gun­gen der 1960er-Jahre die „Cul­ture Wars“ erk­lärt haben, ist das in Schulen und Uni­ver­sitäten ver­mit­telte Geschichts­bild eine der am wildesten umfocht­e­nen Fra­gen. Je mehr die Geschichtswis­senschaft sich um ein dif­feren­ziertes Ver­ständ­nis der Ver­gan­gen­heit bemüht, desto stärk­er sehen sich rechte Anhänger der Idee von Amerikas Aus­nah­merolle in der Welt von linken Defätis­ten umzin­gelt, die die Jugend mit Hass auf das Vater­land zu indok­trinieren ver­suchen.

  • Vielle­icht später: Eine Reise — LOGBUCH (Suhrkamp-Blog) — schön (detlef kuhlbrodt unter­wegs. immer ein inter­es­santes vergnü­gen für den betrachter/leser)
  • Krawalle in Köln: Har­monie mit Hooli­gans | ZEIT ONLINE — “Wenn Recht­sradikale, die sich zu Tausenden ver­sam­meln, keine poli­tis­che Ver­anstal­tung sind, … ?” >
  • Marc-André Hamelin: Keine Angst vor Extrem­is­ten | ZEIT ONLINE — volk­er hage­dorn lässt sein­er (abso­lut gerecht­fer­tigten) begeis­terung von marc-andré hamelin freien lauf:

    Die Hand ist es, die diese Musik spielt, nicht der Pianist. Man sieht förm­lich ein Lebe­we­sen über die Tas­ten rasen, krabbeln, sprin­gen, sich in sie hine­in­stürzend wie in Wogen. Keine Bewe­gung zu viel, wie ein Tier, das sich in Jahrhun­derten der Evo­lu­tion vol­len­det seinem Biotop angepasst hat.

  • Dan Visel on Twit­ter: “I am not a som­me­li­er, but you know you are drink­ing Fine Wine when there is “Lorem Ipsum” on the label: http://t.co/fntrp92lEO” — RT @dbvisel: I am not a som­me­li­er, but you know you are drink­ing Fine Wine when there is “Lorem Ipsum” on the label

Again and Again and Again and Again

Wien also mal wieder. Dieses Mal aber unter ganz beson­deren Gesicht­spunk­ten: “Wien — die kaiser­liche Res­i­den­zs­tadt” hieß die Exkur­sion des His­torischen Sem­i­nars, an der ich — auf­grund einiger glück­lich­er Umstände — trotz ver­späteter Anmel­dung noch teil­nehmen durfte/konnte. So machte ich mich am Fre­itag also wieder ein­mal auf nach Wien, eine mein­er Lieblingsstädte.

Das war aber auch schon gle­ich die erste Her­aus­forderung: Tre­ff­punkt zur Abfahrt war 7:30 Uhr am Mainz­er Haupt­bahn­hof. Das hieß für mich: Der Weck­er klin­gelte um 5:30 Uhr, damit ich noch ohne größere Zeit­not eine Runde laufen gehen kon­nte. Trotz der unbarmherzi­gen Zeit hat das gut geklappt, ich war dann sog­ar noch fast zu früh am Bahn­hof, wo so langsam alle anderen der 15 Teil­nehmer ein­trudel­ten. Der Region­alzug braucht uns dann unprob­lema­tisch zum Frank­furter FLughafen, von dort ging’s mit Air Berlin — bzw. mit dem Air­bus 320 der Niki Air — ohne Prob­lem nach Wien Schwechat. Und dort erst mal wieder in den Zug, der uns zu Wien Mitte brachte, von wo aus die Straßen­bahn weit­er­half. Und nach ein paar hun­dert Metern Fuß­marsch standen wir dann in der Baustelle, d.h. direkt vor dem Hotel Acad­e­mia in der Pfeil­gasse. Das liegt zwar recht prak­tisch, nicht weit vom Bur­gring, ist aber auch recht spar­tanisch und fast schon ein Denkmal. Seit der Eröff­nung in den 1960ern hat sich an der Innenein­rich­tung näm­lich offen­bar gar nichts getan — nur etwas abgenutzt wurde sie im Laufe der Zeit. Aber immer­hin war’s sauber — und viel Zeit ver­bracht­en wir da ja eh nicht.

Schon am ersten Tag ging es gle­ich mit­tags los — mit einem großen Rundgang durch den 1. Bezirk und entsprechen­den Aus­führun­gen zur “Stadt­to­pogra­phie” — Par­la­ment, Rathaus (Alt und Neu), Burgth­e­ater, Uni­ver­sität, Votivkirche, Juden­platz, St. Ruprecht, St. Stephan, Alberti­na, Staat­sop­er — und schließlich noch die Hof­burg in all ihren Teilen (vor der neuen Burg, auf dem Helden­platz, wurde allerd­ings ger­ade noch das Erntedank­fest des Bauern­ver­ban­des aufge­baut). Mit dem Extra-Refer­at zur Baugeschichte waren wir dann erst fer­tig, als die Sonne schon längst ver­schwun­den war und das Licht nur noch vom Mond und aus den Straßen­later­nen schien.

Sam­stags klin­gelte mein Handy­weck­er wieder aus­ge­sprochen früh, näm­lich bere­its um 6:30. Wieder eine Mor­gen­laufrunde, die mich über den Ring und Karl­splatz zum Belle­vue führte, wo um diese Zeit noch (fast) nichts los war. Über Naschmarkt und Karl­splatz fand ich deann den Weg zurück — auch wenn ich zwis­chen­durch an meinem Ori­en­tierungssinn etwas zweifelte. Und angesichts der Alko­holle­ichen, die beim Naschmarkt aus dem Club in die Tax­en fie­len, einen anderen Rück­weg bevorzugt hätte. Nach dem eher kar­gen Früh­stück (lei­der ohne Müs­li) war es auch schon Zeit für dem gemein­samen Abmarsch: Zurück zum Belvedere. Dieses Mal aber mit der Straßen­bahn. Und dort dann aus­führliche Erkun­dung: Erst mit dem biographis­chen Refer­at zu Prinz Eugen, dem Erbauer dieser Som­mer­res­i­denz (das auch gle­ich den Hin­ter­grund für mein eigenes Refer­at am Mit­tag lieferte). Und dann ein super aus­führlich­er Vor­trag zur barock­en Garten­baukun­st, mit dem großar­tig­sten Hand­out, das ich je gese­hen habe — vollgestopft mit (far­bigen!) Abbil­dun­gen und Hin­weisen … Der Garten beschäftigte uns noch den Rest des Vor­mit­tags — bei dem strahlen­den Son­nen­schein und Tem­per­ar­turen um 30 °C hat­ten wir allerd­ings die Ten­denz, Schat­ten­zu suchen. Danach führte uns unser Weg zum Arse­nal, wo sich das Her­res­geschichtliche Muse­um befind­et. Davor, im Schweiz­er­park, durfte ich noch zu “Prinz Eugen als öster­re­ichis­chem Erin­nerung­sort” referieren — trotz mein­er etwas knap­pen Vor­bere­itung und mein­er eher kon­fusen Notatate hat das ganz gut geklappt. Das Heeres­geschichtliche Muse­um war ein sehr selt­sames Erlebe­nis: Ein großar­tiger Bau (vor allem wenn man den ursprünglichen Zweck als Arse­nal bedenkt), der ganz unbeschei­den auf das Arse­nal von Venedig (vor allem in der äußeren Gestal­tung) und den dor­ti­gen Markus­dom (ins­beson­dere im Inneren, den Deck­en und der Benutzung von Gold(-farbe), Die Ausstel­lung in diesem Meis­ter­w­erk des His­tor­izis­mus war allerd­ings so ziem­lich die schreck­lich­ste, die ich ich erin­nere — nicht nur wegen der Exponate, son­dern auch wegen der Präsen­ta­tion: Ohne Zusam­men­hang, ohne Erk­lärung, ohne Ord­nung und Einord­nung wer­den hier ein­fach man­nig­faltige Waf­fen, Schlacht­en­bilder, Heer­führer etc … hingestellt. Der Prinz-Eugen-Raum ist dann auch ein ziem­lich­er Witz: Ein unbeleuchtetes, stark nachge­dunkeltes Porträt, die Bahrtüch­er und kaum mehr, das ganze unauf­fäl­lig in der Ecke unterge­bracht. Etwas bess­er war die Ausstel­lung im Teil zum Zweit­en Weltkrieg — aber auch hier noch total über­laden. Ntür­lich inter­essiert mich Mil­itärgeschichte auch aller­höch­stens periph­er — aber das ist ja sozusagen mein Prob­lem. Hier zeigte sie sich aber auch von ihrer unansehn­lich­sten Seite. Eine kleine spezielle Freude bere­it­ete allerd­ings die Probe ein­er kleinen Schaus­piel­truppe, die an Hein­er Müllers “Woloko­lamsker Chaussee “arbeit­ete und auf dem Balkon des Arse­nals einiges aus­pro­bierte — ich habe lange keinen Müller-Text (in diesem unver­wech­sel­baren Sound!) mehr live gehört …

Nach der Mit­tagspause in der “kleinen Steier­mark” im Schweiz­er­park trafen wir uns am  Karl­splatz wieder zur Abfahrt zum von Touris­ten natür­lich total über­laufe­nen Schloss Schön­brunn, wo wir uns an der Ecke des Gartens zunächst Maria There­sia wid­me­ten, bevor wir den Garten spazierend erschlossen — inklu­sive einem Abstech­er zur Glo­ri­ette mit ihrem schö­nen Aus­blick über Garten, Schloss und Stadt.  Nach der Rück­kehr in die Stadt ver­schlug es uns in die “Kan­tine” im Muse­um­squarti­er, wo man nicht nur gut speisen kon­nte, son­dern auch sehr schön am Sam­stag Abend ein­fach noch entspan­nt den Tag ausklin­gen lassen kon­nte.

Der Son­ntag begann — natür­lich — wieder mit einem Mor­gen­lauf. Dieses Mal führten meine Füße mich über die West­bahn auf die Heili­gen­städter Straße, ein­fach ger­ade stad­tauswärts. Zum GLück fand ich auf dieser Strecke eine McDon­alds-Fil­iale, son­st wäre es zu einem Not­fall gekom­men — mor­gens laufen ist ein­fach nicht mein Ding …Vor­mit­tags standen zunächst zwei weit­ere Som­mer­res­i­den­zen auf der Stadt, die im 18. Jahrhun­dert noch vor der Stadt lagen, heute aber schon zum Kern gehören. Wir began­nen mit dem Palais Schön­born: Davon ist aber nur sehr wenig übrig, vor allem vorm Garten gar nichts — und auch noch dazu mit ein­er falsch beschriftete Beschilderung, wie wir fest­stellen mussten. Dann wid­me­ten wir uns dem Palais Liecht­en­stein, das nicht nur von Anfang an wesentlich repräsen­ta­tiv­er, größer und ästhetis­che beein­druck­ern­der angelegt war, son­dern auch schön restau­ri­ert wurde und vor allem über einen schö­nen Garten ver­fügt. Das ist allerd­ings auch nicht mehr die ori­gian­le barocke Anlage, son­dern eine Umgestal­tung des 19. Jahrhun­derts zum Englis­chen Garten. Natür­lich wurde der “reine” Besuch der Orte auch hier jew­eils mit den entsprech­enen Fachrefer­at­en zur Fam­i­liengeschichte ergänzt. Das Ende des Vor­mit­tagspro­gramms bildete — nach einem Überblick über Wien als “Stadt, in der der Kaiser resi­dierte” — der Besuch des Wien-Muse­ums neben der Karl­skirche. Und das lohnt sich wirk­lich. Nicht nur wegen der vie­len Stad­tan­sicht­en, auch die Exponate sind hier bunt gemis­cht aus Stadtleben und Kun­st und mit kurzen, aber aus­re­ichen­den Tex­ten schön zusam­mengestellt. High­lights sind — neben den Fen­stern und Stat­uen von St. Stephan (den Orig­i­nalen, die dort schon im 19. Jahrhun­dert durch Kopi­en erset­zt wur­den) —  vor allem die drei auf-/nachge­baut­en Räume: Das Wohnz­im­mer Alfred Loos’, die Wohnugn von Grill­parz­er und ein großbürg­er­lich­er-adliger Jugend­stil-Salon. Eine lebendi­ge, umfassende Austel­lung zur Geschichte Wiens in Schlaglichtern.

Den Nach­mit­tag wid­me­ten wir aus­führlich der Karl­skirche, dem äußeren und inneren Bild­pro­gramm, ihrer Pla­nung, Entste­hung und Aus­führung. Und natür­lich besod­ners den Fresken der inneren Kup­peln, weil noch die Möglichkeit bestand, das ehe­mal szu Restau­rierungsar­beit­en aufgestellte Gerüst mit dem Lift (und eini­gen abschließen­den Trep­pen) zu nutzen, die Fresken aus wirk­lich unmit­tel­bar­er Nähe zu bestaunen — erstaunlich, wie detail­re­ich die aus­ge­führt wur­den, obwohl sie doch eigentlich für die Betra­ch­tung vom Boden aus angelegt waren. Aus der Lat­er­ne ganz oben kon­nte man sog­ar einen schö­nen, weit­en Blick über die Wiener City wer­fen — nur schade, dass man nicht hin­aus kon­nte: Das wäre span­nend gewe­sen … Den Rest des Nach­mit­tags ver­bracht­en wir dann mit einem Spazier­gang über den Graben und auf dem angenehm entspan­nten Erntedank­fest, wo es auch leck­eren Saft gab — bei gut 30 °C und weit­er­hin purem Son­nen­schein ein wahre Genuss. Abends lan­de­ten wir dann zu Speis und Trank im “Bet­tel­stu­den­ten”, der uns mit einem großzügi­gen Gutschein über die Hälfte des Rech­nungswertes über­raschte — damit war der Plan für Mon­tag auch klar …

Aber noch war es nicht so weit. Der Mon­tag begann näm­lich noch etwas früher — wegen des Auf­bruchs um 8:30 Uhr fiel mein Mor­gen­lauf allerd­ings auch etwas kürz­er aus. Unser Pro­gramm führte uns zunächst zum Haus‑, Hof- und Staat­sarchiv, mit inter­es­san­ter, weit aus­greifend­er Führung. Inter­es­sant nicht nur die Geschichte des Archives, son­dern auch die des Archivs­baus, ein­er Stahlträgerkon­struk­tions mit Git­ter­bö­den (für die bessere Luftzirku­la­tion) in den Depots, die auch über erstaunlich kun­stvoll gear­beit­ete Met­all­re­gale (die zugle­ich Teil der tra­gen­den Kon­struk­tion sind) aus dem 19. Jahrhun­dert ver­fügt. Und in denen natür­lich wahnsin­nige Schätze lagern … Sehen durften wir — neben eini­gen Fak­sim­i­les — davon einige der pri­vat­en Tage­büch­er Karl VI. Inter­es­sant, wie sich so eine Schrift im Laufe der Jahre verän­dert. Und wie auf manchen Seit­en mehr Zif­fern als Buch­staben zu find­en sind, weil Karl ger­ade in späteren Jahren doch einiges nur chiffriert notierte. Dem Besuch der “archivalis­chen Sätze” schloss sich ein Besuch der weltlichen an: In der Schatzkam­mer der Burg bestaunten wir vor allem die Reichsin­signien (mit Refer­at, natür­lich), die alte Kaiserkro­ne, Szepter, Schw­ert, Reich­sapfel und den ganzen wertvollen Krem­pel, nicht zulet­zt die Krö­nungs­gewän­der. Und natür­lich auch den Schatz des Ordens vom Gold­e­nen Vlies, den uns ein anderes Refer­at schon vorgestellt hat­te.

Nach unser­er kleinen Pause im Cafe Cen­tral — ein Kaf­fee­haus­be­such pro Wienbe­such ist ja sozusagen oblig­a­torisch — fuhren wir mit U‑Bahn und Bus nach Klosterneuburg, bestaunten unter­wegs schon den Karl-Marx-Hof, eines der größten Pro­jek­te des Sozial­woh­nungs­baus und wid­me­ten dann viel Aufmerk­samkeit dem Stift Klosterneuburg, sein­er barock­en Kirche mit ihrer fast prono­graphis­chen Pracht und vor allem dem Res­i­den­zteil, den mageren Resten des Esco­r­i­al-Plans Karls VI. (allein die Reich­skro­ne auf der Mit­telkup­pel hat jagi­gan­tis­che Aus­maße  auch wenn sie nur aus Kupfer ist …) und sahen auch, wie solche Pracht­baut­en im Rohbau aus­sa­hen … Auf dem Rück­weg kehrten wir noch beim Heuri­gen ein und genossen aus­re­ichende Men­gen des “Sturms”, wie die Öster­re­ich­er den Fed­er­weißen nen­nen. Abschließen mussten wir den Abend natür­lich mit ein­er Rück­kehr zum Bet­tel­stu­den­ten — schließlich bran­nte der Gutschein ein Loch in unsere Tasche (über­lebte aber naturgemäß den Abend nicht …).

Am Dien­stag schließlich ging es noch ein­mal früher los, jet­zt klin­gelte mein Weck­er um 6:15 Uhr — so langsam wurde es hart. Und die Lust, über­haupt zu laufen, schwand auch merk­lich … Nach dem Früh­stück zogen wir um 8 Uhr los, die Kof­fer schon ein­mal in Wien Mitte für den Flug aufgeben und wid­me­ten uns dann noch, ganz zum Schluss, der hab­s­bur­gis­chen Memo­ri­alkul­tur: Zunächst in der schö­nen Augustin­erkirche, wo vor allem die Herz­gruft Beach­tung fand, dann in der Kapuzin­er­gruft mit den irrsin­ni­gen Sakropha­gen der Hab­s­burg­er, vor allem den Prach­tex­em­plaren von etwa Karl VI. oder dem gemein­samen Sakrophag von Maria There­sia und ihrem Gemahl Franz Stephan. Und das war’s auch schon fast: In der verbleibendne Freizeit gin­gen wir zu dritt noch ins Mumok, in die großar­tige, ger­ade erst eröffnete Ausstel­lung “Muse­um der Wün­sche” — so etwas wie eine Ret­ro­spek­tive des Muse­ums, aus der eige­nen Samm­lung v.a., die grandiose Klas­sik­er der Mod­erne mit zeit­genös­sis­chen Ver­rück­theit­en kom­biniert und ver­sucht, da so etwas wie Ord­nung hineinzubrin­gen: Unge­mein faszinierend wirk­lich in fast jedem Raum, nur halt  wahnsin­nig viel …

Nach dem abschließen­den leck­eren Käsekrain­er düsten wir mit dem CAT zum Flughafen — und dann auch schon Up & Away nach Deutsch­land, mit der S‑Bahn von Frank­furt zurück nach Mainz, wo mein Bett  mich sozusagen schon erwartete …

Eine span­nende Exkur­sion war das, sich­er, auch ziem­lich anstren­gend — aber schön. Und lehrre­ich. Und inter­es­sant. Nicht zulet­zt wegen der angenehmen Gruppe ;-)

PS: Der Titel ist natür­lich eine pop­kul­turelle Ref­erenz [die mit Wien nix weit­er zu tun hat …] — wer findet’s her­aus?

zvolen mit der hans-von-der-au-gruppe

nach langer zeit kam vor eini­gen wochen ein anruf von klaus rip­per: ob ich nicht mit der hans-von-der-au-gruppe in die slowakei nach zvolen fahren möchte — so drin­gend braucht­en sie offen­bar einen akko­rdeon­is­ten, dass sie mich fragten ;-). denn mein akko­rdeon hat in der let­zten zeit doch recht ordentlich staub ange­set­zt. glück­licher­weise war es ger­ade die woche nach pfin­g­sten und damit vor­lesungs­freie zeit in mainz — das passte also bestens. und ruck­zuck war ich engagiert. schnell noch den pfin­gst­son­ntag freigeschaufelt — das war dann zwar unnötig (weshalb ich kurzfristig noch in erbach georgelt habe) und dann kam auch schon die span­nende erste probe. schließlich stand einiges neues (nord­deutsches vor allem) auf dem pro­gramm, vieles war mir aber auch von früher noch bekan­nt — und vor allem nach ein oder zwei mal durch­spie­len wieder ganz klar im gedächt­nis. es ist schon ver­rückt, was im hinrstübchen alles die jahre über­dauert … die musik war auch mit mir noch eine sparbe­set­zung der musik (klar­inette, gitarre und mein akko­rdeon, später kam noch die zweite klar­inette hinzu), lief aber doch ziem­lich gut. ok, wie sich dann hier und da zeigen sollte: die rou­tine im zusam­men­spiel mit den tänz­ern war halt nicht mehr da — kam im laufe des aufen­haltes in zvolen allerd­ings auch wieder zurück.

doch der rei­he nach, noch ste­hen wir am 28.5. in erbach auf dem park­platz am parkdeck und warten auf den bus. der wird ger­ade noch in der mar­tin-luther-straße mit den schließkör­ben, dem bän­der­tanz-kranz und den bänken für den bankerl­tanz beladen. der rest des gepäcks der 27 leute (inkl. einiger akko­rdeons — alleine von mir schon zwei: eines für die „nor­malen” auftritte und eines für den geplanten umzug) und die verpfle­gung ging dann auch noch ger­ade so in den bus. ziem­lich pünk­tlich um 1.00 (also wirk­lich mit­ten in der nacht) set­zte sich der bus dann in bewe­gung. in walldürn sam­melten wir dann noch mareike ein und dann ging es endgültig und unaufhalt­sam gen wien. nun­ja, so ganz unaufhalt­sam lei­der doch nicht: wir macht­en ziem­lich viel pause. zum schlafen kam ich natür­lich im bus über­haupt nicht — einige minuten kurzes wegdäm­mern waren da schon das höch­ste der gefüh­le. bei der let­zten pause kurz vor wien kam dann die eingepack­te verpfle­gung ins spiel und ermöglichte uns ein wahrhaft fürstlich­es reise-früh­stück. so gestärkt kurvten wir dann noch fast eine halbe  stun­den quer durch wien zum jugendgäste­haus wien-brigit­te­nau (am friedrich-engels-platz, fast direkt an der donau). da war es allerd­ings erst halb zwölf — und vor 13 uhr kon­nten wir die zim­mer nicht beziehen. also ließen wir den bus ger­ade da ste­hen und ver­zo­gen uns erst ein­mal in den prater — als gäste der stadt wien, denn der automat in der tram kan­nte keine grup­penkarte und für alle reichte unser klein­geld nicht. im prater habe ich mich dann bald vom rest der gruppe getren­nt, um mich mit simon zu tre­f­fen, der, welch über­raschung, ver­spätet zum tre­ff­punkt kam. zusam­men sind wir dann gemütlich ins kaf­fee­haus gegan­gen und haben den nach­mit­tag verquatscht. zum schluss noch eine gemein­same rund­fahrt durch wien mit tram und s‑bahn, über her­nals — wo simon ger­ade wohnt — zurück zum han­del­skai, von wo aus ich zurück zum jugendgäste­haus geeilt bin. und dort war ich ger­ade noch rechtzeit­ig, um die anderen auf dem weg vom haupthaus zur depen­dance, wo wir unterge­bracht waren, zu tre­f­fen. nach dem aben­dessen ver­schwan­den die kids dann ruck­zuck in den bet­ten — und eine ungewöhn­liche (und sel­tene) ruhe kehrte ein. nicht aber auf unserem zim­mer. dort brachte näm­lich mann clau­dia massierend zum schreien — worauf ich mich aus dem staub machte, um am donau­ufer erst ein­mal eine runde zu laufen. bei mein­er rück­kehr herrscht­en dann wieder nor­male zustände auf unserem zim­mer …

am 29.5. ging es nach dem mit­telmäßi­gen früh­stück dann um 10 uhr weit­er in die slowakei. auf der auto­bahn woll­ten die kinder dann im bus tat­säch­lich „die wolke” schauen — nun gut, wir hat­ten sie gewarnt … tat­säch­lich kehrte so ruhe ein — und alle wur­den gehörig deprim­iert. dabei fand ich den film noch wesentlich weniger schlimm als das buch — gut, damals war ich noch erhe­blich jünger. aber mir schien doch, dass der film viel stärk­er auf han­nah und elmar konzen­tri­ert war als das buch: das ist eher ein first-love-dra­ma als ein gesellschafts- /energiepolitisches dra­ma wie die lit­er­arische vor­lage. unter­dessen endete die auto­bahn nahe der gren­ze in ein­er gigan­tis­chen baustelle — das ist auch unbe­d­ingt nötig, denn momen­tan quält sich der nicht ger­ade wenige verkehr (vor allem natür­lich unmen­gen an last­wa­gen) durch die land­straßen und kleine dör­fer. die gren­ze war schnell passiert, kon­trol­liert wurde über­haupt nicht. war es um bratisla­va herum aus­ge­sprochen flach, taucht­en immer mehr hügel auf, je näher wir nitra kamen. dort macht­en wir dann auf einem park­platz unsere mit­tagspausen und labten uns an den resten aus den uner­schöpflichen tiefen der verpfle­gungskisten. die fahrt nach zvolen ging dann ohne prob­leme weit­er, die schnell­straße 50 führte uns fast ohne unter­brechung direkt dor­thin, in die nun deut­lich hüg­ligere und stark bewalde­tet gegend.
in zvolen selb­st waren dann nach einigem kud­del­mud­del die zim­mer im inter­nat schnell bezo­gen. nur der bus­fahrer weigerte sich, bei uns zu über­nacht­en — ok, wirk­lich viel ruhe war da auch nicht oft. aber dass der auch die bei­den alter­na­ti­vange­bote auss­chlug — die immer­hin für die anderen bus­fahrer gut genug waren — was soll’s. das hotel musste er dann ja auch noch wech­seln, das erste war nicht gut genug. nerviger fand ich freilich, dass er aus­gerech­net in zvolen auch noch seine 24 stun­den ruhezeit abfeiern musste: wenn ich einen bus mit fahrer für sechs tage miete, erwarte ich eigentlich, dass ich den auch zur ver­fü­gung habe. und nicht nur fünf tage den bus nutzen kann. gut, der fahrer muss natür­lich auf seine lenkzeit­en acht­en. aber von seit­en des unternehmers wiss­müller finde ich so etwas recht unver­schämt — es ist ja schließlich nicht unsere sache, dass er direkt nacht unser­er rück­kehr wieder sofort zur näch­sten fahrt auf­brechen muss. schließlich bekommt das unternehmen ja eine menge geld dafür — da würde ich schon eine entsprechende leis­tung erwarten.
lange kon­nten wir freilich nicht im inter­nat bleiben, es war noch ein erster auftritt in ein­er art kurklinik zu absolvieren. der klappte sog­ar halb­wegs gut (ok, meine idee, den rhein­län­der aus het­zbach zu spie­len, war vielle­icht nicht der beste ein­fall ;-)). und danach stürzten sich die slowakischen mäd­chen auch noch auf unsere jungs, was diese fast unerträglich stolz machte … nach dem aben­dessen im inter­nat war dann natür­lich noch heftige gau­di mit und ohne musik auf den zim­mern.

auch der 30.5. begann für mich natür­lich laufend (mehr zu meinen ver­suchen, bei so ein­er fahrt die täglich-laufen-serie am leben zu erhal­ten, ste­ht unter laufen im aus­land). dann gabe es ein früh­es und aus­ge­sprochen mageres früh­stück — vor allem ganz ohne auf­putschende getränke: kaf­fee oder tee gab es mor­gens über­haupt nicht. danach ging es dann auch schon gle­ich weit­er im engen ter­min­plan: zunächst zur probe im kul­turhaus. dort wurde auf­marsch und finale des auftritts bzw. der auftritte an diesem vor­mit­tag geprobt. das ging dann auch einiger­maßen zügig über die bühne. die auftritte selb­st (beim ersten: fis­ch­er- und weber­tanz; beim zweit­en dann hohen­buck­o­er springer und bayrische pol­ka mit bankerl­tanz) waren dann zwar etwas stres­sig, aber son­st in ord­nung. und schon ging es auch wieder weit­er: zunächst zum mit­tagessen, dann über­raschend drei ganze stun­den ohne pro­gramm: ruhe pur. eigentlich war ja noch der umzug und auftritt auf dem mark­t­platz geplant, aber das fiel im wahrsten sinne des wortes ins wass­er: schon vor­mit­tags waren die ersten schauer aufge­zo­gen, die jet­zt jede freiluftver­anstal­tung unmöglich macht­en. das kurz­er hand auf die beine gestellte alter­na­tivpro­gramm führte uns nach ban­s­ka bystri­ca, ca. 20 kilo­me­ter von zvolen, zum großen „europa-cen­ter”, einem neuzeitlichen kon­sumtem­pel der extrak­lasse: ein einzige, fast unun­ter­broch­ene kette klam­ot­ten­lä­den — wahnsinn, so viel kann man gar nicht anziehen … zum glück kon­nten wir auch alle wieder mit zurück ins inter­nat nehmen. dort waren wir wieder nur kurz zum essen, es ging noch ein zweites mal ins kul­turhaus, zur „dis­cothéque für die kinder”. das war eine recht lustige sache. vor allem der grandios mit­mach-tanz, der zum gesang von zwei sich ständig wieder­holen­den wörter weit über zwanzig minuten andauerte — der dj musste dem schließlich gewalt­sam ein­halt bieten.

am 31.5. ging es wieder gle­ich nach dem früh­stück los: zunächst war der fototer­min am schloss zvolen, schloss zu absolvieren. dann stand für den rest des vor­mit­tags der besuch ein­er schule, eine ein­heitss­chule für die ersten acht klassen, im slowakischen grund­schule genan­nt, auf dem pro­gramm. etwas über­raschend wur­den wir nach ein­er führung durch die ziem­lich baufäl­li­gen gebäude auch noch in den deutschunter­richt inte­gri­ert — die lehrer hat­ten sich viele mühe gegeben mit der vor­bere­itung, die unsere kinder nicht so recht erwidern mocht­en. das span­nend­ste, was sie zu erzählen wussten, war der großar­tige einkauf in ban­s­ka bystri­ca: 20 liter cola. für vier leute.
danach ging es dann in die turn­halle, zum tanzen für die gesamte schule. der bän­der­tanz klappte zwar nicht richtig (und mir fiel erst danach wieder ein, wass ich beim zusam­men­brechen­den geflecht zu tun gehabt hätte), doch son­st war auch das in ord­nung. und so ganz neben­bei löste sich auch noch das mys­teri­um der ver­schwun­de­nen schwarzen weste: ilona fiel nun näm­lich auf, dass acht west­en für neun jun­gen immer einen ohne übrig lassen — in bad könig war es offen­bar der falsche, der keine mehr abbekom­men hat und deshalb alarm schlug … nach dem mit­tagessen in der schulka­n­tine durften wir dann noch eine weile auf klaus warten, der ncoh schnell zum rek­tor ent­führt wor­den war. und nach knapp zwei stun­den faulen nicht­stun ging das nach­mit­tagspro­gramm weit­er. der auftritt auf dem mark­t­platz war zwar inzwis­chen wieder dem alltäglich, nach­mit­täglichen regen zum opfer gefall­en. aber im schloss gab es noch einiges zu tun: während die tänz­er sich in tanz- und volk­skun­st-work­shops vergnügten (bei denen die zeit aber offen­bar sehr knapp bemessen war), mussten die musik­er mit klaus zum offiziellen emp­fang beim bürg­er­meis­ter. der tauchte dann zwar gar nicht auf, schick­te aber seine vertreterin, die sog­ar deutsch kon­nte und somit unseren über­set­zer über­flüs­sig machte. den beginn der ver­anstal­tung hät­ten wir beina­he noch ver­passt: es hieß zunächst, der ein­marsch zur nation­al­hymne solle noch geprobt wer­den — bevor das geschah, ging es dann aber schon gle­ich richtig los. und dann durfte jed­er sein geschenk über­re­ichen, ein paar worte sagen und eine kurze vor­führung abliefern. wir spiel­ten die „bauern­hochzeit” und den „braut­walz­er” — das geht immer und kommt gut an. für uns schloss sich dann ein express-rundgang durch die schloss-galerie an, an deren aus­gang wir auch den rest der gruppe wieder trafen. zurück im inter­nat stand dann die erste pack­o­rgie an: der bus sollte noch schnell, bevor seine zwangspause anf­ing, mit den schließkör­ben und instru­menten und son­stigem gerät beladen wer­den.

der 1.6. bescherte uns einen freien vor­mit­tag, den wir mit einem rundgang durch zvolen ver­bracht­en. viel zu sehen gibt es da allerd­ings nicht. eine fußgänger­zone (am platz des slowakischen nation­alauf­s­tandes, der nicht mehr als das übliche sozial­is­tis­che helden-mon­u­ment ist), die ger­ade aufwendig neu gestal­tet wird. eine kleine katholis­che kirche mit eini­gen betenden frauen. eine größere evan­ge­lis­che kirche, erbaut 1921, die lei­der ver­schlossen war. aber nicht für uns: denn als wir ver­sucht­en, durch die fen­ster einen blick ins innere zu erhaschen, sah uns offen­bar die küs­terin und öffnet uns die tür. innen ein schlichter, klas­sizis­tisch ange­hauchter kirchen­raum mit einem schö­nen altar, der von ein­er großen, gütig drein­blick­enden jesus­fig­ur über­ragt wird, die aus­nahm­sweise ein­mal nicht am kreuz hängt. nach dem mit­tagessen ging es dann zum großen finale: das „galakon­cert”, wie die slowak­en so etwas nen­nen, im städtis­chen the­ater. dafür musste aber zunächst ein­mal ordentlich geprobt wer­den. die einzel­nen grup­pen waren recht schnell fer­tig. aber der einzug und vor allem das finale erforderte eine menge arbeit — und viele, viele wieder­hol­un­gen. einige davon gin­gen allerd­ings auf das kon­to der grup­pen­leit­er, ins­beson­dere der rus­sis­che und der ser­bis­che stell­ten sich nicht beson­ders geschickt an bei dem sehr aus­gek­lügel­ten zer­e­moniell. das pro­gramm lief dann aber auch am schnürchen — nur haben wir lei­der nix davon mit­bekom­men, weil der zuschauer­raum ausverkauft und die seit­en­büh­nen uns ver­boten waren. unser teil lief auch sehr zufrieden­stel­lend: der het­linger ban­drit­er und der bankerl­tanz kamen auch bei diesem etwas älteren pub­likum gut an. danach gab es dann wieder ein schnelles aben­dessen und ganz, ganz eilige vor­bere­itun­gen für die dis­co zum abschluss. die ging natür­lich nicht ohne eine erneute runde des mit­mach-tanzes ab — aber immer­hin war dieses mal etwas früher schluss. und die tscheschichen musik­er hat­ten im foy­er um ihr zym­bal herum eine impro­visierte gegen­ver­anstal­tung eröffnet. um halb zwölf waren dann auch fast alle schon im bett, denn

am 2.6. ging es wieder sehr früh los: um halb sieben wurde der bus gepackt (davor war ich natür­lich wieder laufen — nur kurz, das war schon sakrisch früh …). dann noch ein­mal das früh­stück ohne kaf­fee (den es immer­hin später im bus in genü­gen­den men­gen gab) und ab gings rich­tung heimat. ein kleinen zwis­chen­stopp gab es aber noch ein­mal beim schloss, wo wir noch eine dvd mit aufze­ich­nun­gen des fes­ti­vals über­re­icht beka­men (und wern­er noch vom auto ange­fahren wurde, was zum glück glimpflich ablief) diese dvd wollte klaus aber im bus nicht zeigen. doch immer­hin gab es auf dieser fahrt etwas unter­halt­sameres als bei der hin­fahrt: shrek 2. die rück­fahrt schien dann auch angenehmer als die hin­fahrt. das lag vielle­icht auch daran, dass wir nur die abso­lut nöti­gen pausen macht­en. und so schafften wir es, mit dem in würzburg gewech­sel­ten fahrer, sog­ar vor den anvisierten 22 uhr wieder in erbach zu sein.

diese fotos hat mir fre­undlicher­weise der foto­graph der rus­sis­chen gruppe, gar­monyia, zur ver­fü­gung gestellt:

p.s.: wie wenig man vom slowakischen ver­ste­ht, mag ein auss­chnitt aus dem fes­ti­val-prospekt illus­tri­eren:

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén