Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: programm

Netzfunde vom 1.2. bis zum 7.2.

Meine Net­z­funde für die Zeit vom 1.2. zum 7.2.:

  • Anton Tant­ner: Werdet Blog­gerIn­nen! Eine Rep­lik auf Valentin Groeb­n­er – Merkur. Blog der deutschen Zeitschrift für europäis­ches Denken — Auch Anton Tant­ner ‑ä im Netz sehr aktiv — rep­likiert auf Valentin Groeb­n­er:

    Ins­ge­samt man­gelt es dem Beitrag Groeb­n­ers lei­der an der konkreten Auseinan­der­set­zung mit den bere­its beste­hen­den wis­senschaftlichen Webange­boten; stattdessen bevorzugt er es, auf Papp­kam­er­aden zu schießen, die, wenn über­haupt, dann in den Anfangszeit­en des Inter­nets bei manchen Net­zthe­o­retik­erIn­nen eine Rolle gespielt haben mögen, aber für die derzeit im Web aktive Gen­er­a­tion von Wis­senschaf­terIn­nen – wed­er für mich noch für die Mehrzahl mein­er bloggen­den Kol­legIn­nen – von Rel­e­vanz sind.

  • Ver­mit­teln Blogs das Gefühl rast­los­er Mas­tur­ba­tion? Eine Antwort auf Valentin Groeb­n­er | Redak­tions­blog — Klaus Graf set­zt Valentin Groeb­n­ers Abw­er­tung der Blogs in der Geschichtswis­senschaft (in der FAZ vom 6. Feb­ru­ar 2013 und auf der Tagung “Rezen­sieren – Kom­men­tieren – Bloggen”) eine dif­feren­zierte Darstel­lung der Vorteile des Pub­lizierens im Netz ent­ge­gen.
  • Jazz Discog­ra­phy Project -

    A collector’s guide to jazz music CDs/DVDs, iTunes/MP3s and vinyl records (LPs/EPs/45s/78s, etc.):
    Blue Note, Pres­tige, River­side Records (the big three labels of mod­ern jazz); bebop, cool/west coast, hard bop, modal/mode, free/a­vant-garde jazz musi­cians; Miles Davis’ per­son­al con­nec­tions, and more.

  • Kam­mer­musik­führer — Vil­la Musi­ca Rhein­land-Pfalz — Die Vil­la Musi­ca hat einen Kam­mer­musik­führer veröf­fentlicht — aus den Pro­grammheft­tex­ten der let­zten zwanzig Jahre:

    Im Online-Kam­mer­musik­führer der Vil­la Musi­ca sind Texte zu mehr als 4000 Werken gesam­melt, die seit 1991 in den Pro­grammheften der rhein­land-pfälzis­chen Lan­dess­tiftung abge­druckt wur­den. Sie stam­men fast durch­weg von Dr. Karl Böh­mer, dem langjähri­gen Dra­matur­gen und jet­zi­gen Geschäfts­führer der Stiftung

  • Pfälz­er­waldläufer: 31 Gründe — 31 Gründe, immer wieder laufen zu gehen (via Pub­lished arti­cles)

neues semester, neues glück

Zu Beginn ste­ht gle­ich etwas ganz Beson­deres auf dem Pro­gramm: Das Som­merse­mes­ter eröffnet die Hochschule für Musik am Mittwoch mit dem Ora­to­ri­um „Il mar­tirio di San­ta Cecil­ia“ von Alessan­dro Scar­lat­ti. Unter der Leitung von Mar­tin Lutz wer­den aktuelle und ehe­ma­lige Studierende gemein­sam mit dem Ensem­ble „Par­nas­si musi­ci“ das erst kür­zlich wieder­ent­deck­te und ver­legte Werk in der Augustin­erkirche auf­führen. Damit knüpft die Hochschule naht­los an das ver­gan­gene Semes­ter an. Da hat­ten sie in ein­er Kopro­duk­tion mit dem Staat­sthe­ater „La Giu­dit­ta“ von Scar­lat­ti sehr erfol­gre­ich auf die Bühne gebracht. Auch son­st bemüht sich die Hochschule um viel Kon­ti­nu­ität. Das kleine Fes­ti­val „Mainz-Musik“ wird mit fünf Konz­erten im Juni wieder viel neue und aktuelle Musik vorstellen. Die Inter­na­tionale Som­mer­schule „Singing Sum­mer“ wird im Sep­tem­ber nun schon zum fün­ften Mal vokale Kun­st­fer­tigkeit­en ver­mit­teln und auch vor­führen.

Neu dage­gen ist die Ausweitung der Koop­er­a­tion zwis­chen Hochschule und der Stiftung Vil­la Musi­ca, die unter dem Titel „Spek­trum“ neben anderem auch alte und neue Gesänge zu Dantes Göt­tlich­er Komödie mit Video­pro­jek­tio­nen zusam­men­führen wird.

Weit­ere Höhep­unk­te im Som­mer sind der „Tanz in den Mai“ — zwar ohne Tanz, dafür aber mit viel tänz­erisch­er und filmis­ch­er Musik, gespielt vom Hochschu­lorch­ester unter der Leitung von Wol­ram Koloseus im Lichthof Handw­erk­skam­mer Rhein­hessen. Und der Bari­ton Christoph Bege­mann wird den 175. Geburt­stag von Johannes Brahms mit ein­er erlese­nen Auswahl eher sel­ten gesun­gener Lieder feiern. Doch der große Umbruch wird erst im Herb­st kom­men: Dann zieht die Musikhochschule endlich in ihr neues Dom­izil auf dem Cam­pus. Rek­tor Jür­gen Blume und seine Vertreterin Clau­dia Eder sind freilich schon jet­zt voller Vor­freude. Die musikalis­che Nutzung des Neubaus hat dann freilich schon längst begonnen. Denn Peter Kiefer fängt schon vor der offiziellen Ein­wei­hung an, dort zu arbeit­en und das Gebäude – auch in unvol­len­de­tem Zus­tand – musikalisch zu nutzen. Mit seinem Pro­jekt „Klang-Bau-Stelle“ wird er am 14. Mai mit seinen Stu­den­ten und min­destens ein­er Beton-Mis­chmas­chine den Bau akustisch erforschen und ein­wei­hen.

(geschrieben für die mainz­er rhein-zeitung)

internationale pianisten in mainz, die achte saison

heute mor­gen: pressekon­ferenz des swr zum neuen pro­gramm der konz­ertrei­he „inter­na­tionale pianis­ten in mainz” (die drögheit dieses titels begeis­tert mich immer wieder — zum glück sind die konz­erte im nor­mal­fall wesentlich inspiri­ert­er). viel zu bericht­en gab es eigentlich nicht, das pro­gramm ist auch nicht beson­ders aufre­gend (wenig wirk­lich span­nende pro­gramme, viel, sehr viel, nor­males reper­toire).

peter stieber, leit­er der swr2 lan­desmusikredak­tion rhein­land-pfalz (auch ein schön umständlich­er titel, aber beim swr gibt es offen­bar immer noch fast alles dop­pelt …) sprach aber erstaunlich offen über die prob­leme, kün­stler zu außergewöhn­lichen pro­gram­men zu motivieren. ander­er­seits: das ist so über­raschend auch nicht, wenn man genauer darüber nach­denkt. denn die erar­beitung eines pro­gramms oder zumin­d­est einzel­ner stücke kostet den pianis­ten ein­fach zunächst ein­mal viel zeit. ungewöhn­liche, neue stücke wird er, wenn er in den üblichen klas­sik-markt hinein will (und das wollen eben die meis­ten, nur dort gibt es schließlich viel ruhm und viel geld (wenig­stens poten­tiell)), aber nur sehr sel­ten bis gar nicht in seinen konz­erten spie­len kön­nen — also ganz sim­pel eine investi­tion, die sich nicht ren­tiert, weil sie über­haupt nicht die chance dazu bekommt. das kann man bekla­gen oder nicht — so lange man die gestal­tung der kul­tur immer mehr dem markt über­lässt, wird man das nicht ändern kön­nen. so etwas ließe sich nur eben durch gezielte förderung und unter­stützung langfristig bewe­gen. aber der swr will ja auch den saal voll­bekom­men — und das geht eben doch am ein­fach­sten, wenn man das pub­likum nicht zu sehr stra­paziert und ver­schreckt — da wäre dann zumin­d­est einiges an zusät­zlichem aufwand nötig (aber ver­anstal­tun­gen wie etwa die des ensem­ble mod­ern zeigen ja, dass das nicht grund­sät­zlich unmöglich ist).

das eigentliche ergeb­nis (für die mainz­er rhein-zeitung) ist zwar eher unin­ter­es­sant, sei hier der voll­ständigkeit hal­ber aber doch präsen­tiert:

Das ver­flixte siebte Jahr ist über­standen: Im Herb­st geht die Konz­ertrei­he „Iner­na­tionale Pianis­ten“ in die achte Sai­son. Und bish­er ist alles gut gegan­gen, der SWR als Ver­anstal­ter ist sehr zufrieden mit dem Mainz­er Pub­likum: Die Konz­erte sind mit ein­er Aus­las­tung von 85 Prozent immer gut besucht. Und Peter Stieber, als Leit­er der Lan­desmusikredak­tion ver­ant­wortlich für die Gestal­tung der Rei­he, ist beson­ders erfreut über das junge Pub­likum: 45 bis 50 Jahre ist das im Durch­schnitt alt – ver­gle­ich­bare Rei­hen sind min­destens zehn Jahre älter. Da ist es nicht über­raschend, dass die Mach­er auch in diesem Jahr am bewährten Konzept fes­thal­ten: Junge Pianis­ten oder unbekan­nte Namen wer­den ein­ge­laden, in Mainz ein Konz­ert auch mit neuer und ungewöhn­lich­er Musik zu spie­len – selb­st wenn das bei den Kün­stlern mitunter etwas Überre­dung erfordert.
Im Sep­tem­ber geht es los im Frank­furter Hof. Den Beginn macht Oleg Maisen­berg, der erste der drei Russen, die nach Mainz kom­men wer­den. Und Maisen­berg ist auch gle­ich mit Abstand der Älteste – und Bekan­nteste der Klaviervir­tu­osen. Er wird ein ganz klas­sisch-roman­tis­ches Pro­gramm mit Musik von Schu­bert, Schu­mann und Brahms spie­len. Im Okto­ber wird sein Lands­mann Alex­ei Volodin das Reper­toire etwas ausweit­en: Neben Bach und Beethoven hat sich der Pianist am Anfang sein­er Kar­riere vor allem mit lei­den­schaftlich-vir­tu­osen Dar­bi­etun­gen her­vor getan – zum Beispiel mit Musik von Chopin und Liszt. Die Rei­he der Russen wird im Dezem­ber von dem deutschen Musik­er Michael Kor­stick unter­brochen. Der ist zwar auch schon lange als gefeiert­er Pianist unter­wegs, doch immer noch ein Geheimtipp. Die Mainz­er kön­nten ihn ken­nen, denn war kür­zlich – eben­falls für den SWR – in Schloss Waldthausen zu Gast. Auch er wird, als aus­gewiesen­er Beethoven-Spezial­ist, sein Pro­gramm klas­sisch mit Haydn und Beethoven begin­nen, dann aber zu Charles Koech­lin und Charles-Valentin Alkan überge­hen – zwei der unzäh­li­gen zu Unrecht unterge­gan­genen Kom­pon­is­ten her­vor­ra­gen­der Klavier­musik. Evge­nia Rubi­no­va, die jüng­ste Kün­st­lerin und einzige Frau, stellt sich dem Mainz­er Pub­likum im Jan­u­ar mit einem slaw­isch-rus­sis­chen Pro­gramm vor: Chopin, Skri­abin und Rach­mani­noff hat sie sich vorgenom­men. Den Abschluss der Spielzeit gestal­ten zwei Briten. Zunächst der in Eng­land sehr bekan­nte, in Deutsch­land aber nur äußerst sel­ten zu hörende Paul Lewis. Der Schüler von Alfred Bren­del wird Mozart und Schu­bert mit der „Musi­ca Ricer­ca­ta“ von Györ­gy Ligeti kon­fron­tieren. Und Jonathan Plowright wird im April seinem Faible für die Rar­itäten des pol­nis­chen Klavier­reper­toires freien Lauf lassen: Neben den zwei großen B‘s, Bach und Beethoven, wird er haupt­säch­lich Musik des pol­nis­chen Pianis­ten, Kom­pon­is­ten und Poli­tik­ers Ignaz Paderews­ki spie­len.

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