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Schlagwort: peter weiss

drahtnetz (detail)

Ins Netz gegangen (9.3.)

Ins Netz gegan­gen am 9.3.:

  • Die unge­woll­te Pati­en­tin | taz → die taz zeigt in einer ein­drück­li­chen repor­ta­ge, wie schwie­rig abtrei­bun­gen auch im angeb­lich so libe­ra­len deutsch­land in man­chen gegen­den sind und wie sich die lage für die frau­en eher verschlechtert 
  • Misha Men­gel­berg (1935 – 2017) | The Free Jazz Coll­ec­ti­ve → nach­ruf auf den gro­ßen misha men­gel­berg. den deut­schen qua­li­täts­pu­bli­kums­me­di­en scheint der tod des pia­nis­ten kei­ne nachricht/​nachruf wert zu sein
  • Hier irr­te der Ver­le­ger – und kor­ri­gier­te sein Urteil | Log­buch Suhr­kamp → lek­tor rai­mund fellin­ger über sig­fried unsel­ds urteil der „ästhe­tik des wider­stands“ von peter weiss und die arbeit mit ihm dar­an – mit zwei fak­si­mi­lies aus unsel­ds jour­nal von 1975 und 1978
  • House of Jazz: Der Leucht­turm und sein Wär­ter| Tages­spie­gel → guter über­blick über die dis­kus­si­on um till brön­ners ber­li­ner „house of jazz“, der bei­den sei­ten – der eher kusche­lig-wohl­fühl-tra­di­tio­na­lis­ti­schen von brön­ner und der eher fort­schritt­lich-avant­gar­dis­tisch ori­en­tie­ren der ber­li­ner sze­ne – raum und ver­ständ­nis gibt
  • Ver­netz­tes Radeln, oder Smart ist doof | … ach, nichts. → bringt mei­nen stand­punkt zum ziem­lich zwang­haf­ten „ver­net­zen“ des fahr­rads ziem­lich gut auf den punkt: das wesent­lich – die (unbe­schwer­te) ein­fach­heit – geht dadurch ver­lo­ren, der gewinn ist (bis­lang zumin­dest) eher marginal …
  • Revo­lu­ti­on in Sicht | Zeit → die „zeit“ berich­tet von einem vor­sich­ti­gen umden­ken in tei­len der kon­ven­tio­nel­len land­wirt­schaft, der dlg, was frucht­fol­ge, che­mie­ein­satz und nach­hal­tig­keit sowie arten­schutz angeht. 

Tönende Ästhetik des Widerstands

fast 1000 sei­ten text in gut 643 minu­ten: das ist die Ästhe­tik des Wider­stands von peter weiss als hör­spiel. karl bruck­mai­er hat sich der nicht gera­de leich­ten auf­ga­be gestellt, die­sen gro­ßen, wich­ti­gen, gewal­ti­gen text – den zu lesen sich immer (wie­der) lohnt! – für das radio zu bear­bei­ten. das ist schon vor eini­ger zeit gesche­hen, 2007 für den baye­ri­schen und den west­deut­schen rund­funk. jetzt kann – und muss – ich das aber zum hören emp­feh­len, denn der br hat die gesam­te Ästhe­tik des Wider­stands in zwölf tei­len dan­kens­wer­ter wei­se zum down­load in sei­nem hör­spiel­pool bereit­ge­stellt.

es ist ja nicht ganz ein­fach, aus einem roman (oder roman-essay) wie der Ästhe­tik des Wider­stands (zu der es übri­gens auch einen recht guten und umfang­rei­chen wiki­pe­dia-arti­kel gibt) mit sei­nen for­ma­len und inhalt­li­chen eigen­hei­ten ein über­zeu­gen­des hör­spiel zu machen, das auch ohne die schrift funk­tio­niert. bruck­mai­er ist das zu mei­ner über­ra­schung erstaun­lich gut gelun­gen. mir jeden­fall hat es die umset­zung ange­tan. sicher, da fehlt eini­ges – muss ja auch feh­len, es soll­te ja kein rei­nes hör­buch wer­den (wie lang das wohl dann dau­ern wür­de?). die orga­ni­sa­ti­on in zwölf the­ma­tisch fokus­sier­ten tei­len macht die text­mas­se aber auch hörend recht gut zugäng­lich. scha­de nur, dass gera­de die lis­ten, die lan­gen auf­zäh­lun­gen von namen, fast alle feh­len. und lei­der auch eini­ge der groß­ar­ti­gen bild­be­schrei­bun­gen peter weiss’. dafür hat die­se Ästhe­tik des Wider­stands in ihrer bewuss­ten kon­zen­tra­ti­on auf das wort aber ihren eige­nen wert. bruck­mai­er und sein kom­po­nist david grubbs las­sen den text sehr für sich spre­chen, nut­zen die musik (und geräu­sche) zum glück nicht zur unter­ma­lung, son­dern eher als gestal­tungs- und struk­tu­rie­rungs­ele­ment. und da bruck­mai­er auch auf gute lese­rin­nen und leser zurück­grei­fen konn­te (u.a. robert stadl­ober, micha­el tro­ger, katha­ri­na schu­bert und hanns zisch­ler), hat mich das ergeb­nis sehr überzeugt.

im sowie­so sehr emp­feh­lens­wer­ten hör­spiel­pool ist die gesam­te Ästhe­tik des Wider­stands (alle 643 minu­ten) in zwölf mp3-datei­en kos­ten­los her­un­ter­zu­la­den. und das kann ich nur unbe­dingt emp­feh­len (fast so sehr wie die lek­tü­re der Ästhe­tik des Wider­stands)!

karl bruckmaier und wolfgang hinze

karl bruck­mai­er und wolf­gang hinze

Objektive Geschichte

Man kann kei­ne rich­ti­ge (objek­ti­ve) Geschich­te schrei­ben. Alle Aus­sa­gen wider­spre­chen einander

—Peter Weiss, Notiz­bü­cher 1971–1980 (I, 237)

Exil

Ein Emi­grant ist kein Mensch, nur ein Schat­ten, der einen Men­schen vor­stel­len will.

— Peter Weiss, Ästhe­tik des Wider­stands, II/​16

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