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Schlagwort: peter sloterdijk

Ins Netz gegangen (3.7.)

Ins Netz gegan­gen am 3.7.:

  • Twit­ter / Stroem­feld: Sind Schwäne giftig? Notizzettel … — RT @Stroemfeld: Sind Schwäne giftig? Notizzettel aus dem Nach­laß von Peter Kurzeck, vmtl. Ende der 1960er Jahre
  • Richard Sen­nett: “Wir müssen die Arbeit umverteilen” | ZEIT ONLINE — richard sen­net im inter­view mit zeit-online:

    Mehr Sozial­is­mus, mehr Mitbes­tim­mung, kleinere Fir­men und die Schwächung des Finanzkap­i­tals zugun­sten pro­duk­tiv­er Arbeit. Wir benöti­gen alter­na­tive Man­age­ment­mod­elle, die auf eine kon­tinuier­liche (Weiter-)Entwicklung der Men­schen set­zen. Das Prob­lem, mit dem wir es im mod­er­nen Kap­i­tal­is­mus zu tun haben, ist die Manip­u­la­tion der Zeit.

    und am schluss emp­fiehlt er das grun­deinkom­men als lösung:

    Mein­er Auf­fas­sung nach wäre die Ein­führung eines exis­ten­zsich­ern­den Grun­deinkom­mens eine Erfolg ver­sprechende Herange­hensweise. Man ver­sucht, die vorhan­dene Arbeit zu bes­tim­men, um sie dann unter zwei oder drei Leuten zu verteilen. Diese wer­den als Teilzeitkräfte bezahlt. Der Staat gibt ihnen dann zusät­zlich ein Grun­deinkom­men, um den Unter­schied auszu­gle­ichen.

  • Kopen­hagen: “Rad­fahrer machen eine Stadt erst richtig lebendig” | ZEIT ONLINE — noch ein paar gründe, warum es (ger­ade städten) gut tut, sich um den rad­verkehr zu küm­mern

    Rad­fahrer machen eine Stadt erst richtig lebendig. Man sieht Gesichter auf der Straße, und nicht nur hin­ter Wind­schutzscheiben. Die Stadt wird als men­schen­fre­undlich wahrgenom­men und dadurch attrak­tiv.

  • Ein später Sieg der his­torischen Wahrheit — taz.de — klaus hil­len­berg ist sehr ange­tan von der neuen dauer­ausstel­lung zum wider­stand gegen das ns-regime im bendlerblock:

    Mit dieser Ausstel­lung hat die Rezep­tion der Wider­stands­geschichte einen vor­läu­fi­gen Schlusspunkt gefun­den, oder anders gesagt: Die Wahrheit hat nach Jahrzehn­ten der Geschicht­sklit­terung, der offe­nen und verdeck­ten Ein­flussnahme von Poli­tik­ern, Kirchen­vertretern, ehe­ma­li­gen Offizieren und, ja das auch, von Wider­stand­skämpfern und deren Ange­höri­gen gesiegt. Es ist ein ver­dammt später Sieg, der wohl nur möglich wurde, weil die Täter­gen­er­a­tion nicht mehr unter den Leben­den weilt. Aber es ist doch ein his­torisch­er Sieg.

  • World Cup Phi­los­o­phy: Ger­many vs France — Exis­ten­tial Comics — cool. (für die philoso­phiegeschichtlich nicht so bewan­derten gibt es auch eine aus­führliche erk­lärung dazu …)
  • Autoren­schaft revist­ed | Fix­po­et­ry — »Autoren von Qual­ität tun und sagen Uner­hörters, Schw­er­hör­bares, Neuhör­bares, sie exper­i­men­tieren«
  • Font­blog | Ed Sheeran’s Album Cov­er Fail — Klein­er Typo-Fehler ganz groß (was es nicht alles gibt!)

Deutscher Alltag, 9. Januar 2010

Nein, es geht jet­zt nicht um das Wet­ter, das ja nur ganz nor­maler Win­ter ist (also All­t­ag, auch wenn aller­lei pseudo­jour­nal­is­tis­che Medi­en gle­ich wieder Wel­tun­ter­gangsszenar­ien kon­stru­ieren). Nein, hier geht es — wieder ein­mal — um den Grund, Sam­stag mor­gens die Süd­deutsche Zeitung zu lesen. Vor allem die Woch­enend­beilage, von der ich im all­ge­meinen nicht beson­ders begeis­tert bin. Aber ein klein­er Text ani­miert mich immer wieder: Kurt Kisters Kolumne “Deutsch­er All­t­ag”. Gott­sei­dank ist (und hof­fentlich bleibt) sie eine Kleinigkeit, eine Dreingabe — aber eine wun­der­bare. Auf größeres For­mat gezo­gen würde sie wahrschein­lich schnell unerträglich wer­den. So kann kk aber jede Woche ganz her­vor­ra­gend seine iro­nis­che und satirische Ader ausleben. Und das ganze mit mehr oder weniger aktuellen Beobach­tun­gen verknüpfen. Nicht immer sind das zwangsläu­fig grandiose Würfe. Aber immer sind sie niveau­voll und eröff­nen neue Blicke.

Heute zum Beispiel ste­ht da mit­ten in dene­her harm­los-net­ten Betra­ch­tun­gen zum “wilden Lesen” ein wun­der­schön­er (wenn auch gar nicht so wahnsin­nig orig­ineller) Satz:

Es ist immer richtig, das Leben zu ändern, was bei Slo­ter­dijk damit begin­nen sollte, dass er sich endlich mal die Haar schnei­den lässt.

Und dann geht es gle­ich weit­er:

Slo­ter­dijks Miniatur über den Sci­en­tol­ogy-Grün­der Hub­bard plus seine Grund­sät­zlichkeit­en über die Nicht-Exis­tenz von Reli­gion brin­gen einen zum Beispiel zu der Über­legung, was denn eigentlich Hub­bard von Mohammed unter­schei­det, und ob nicht vielle­icht Tom Cruise und Osama bin Laden einen ähn­liche Hang zur Ver­tikalität ausleben.

Ja, wenn man Kurt Kister heißt, dann kommt man offen­bar auf solche her­rlichen Ideen und Ver­gle­iche.

Er schließt übri­gens fast kon­ven­tionell und abso­lut zus­tim­mungs­fähig: “Was für ein Aben­teuer: Lesen.” Deswe­gen: Sam­stags immer Kurt Kisters “Deutschen All­t­ag” lesen. es ist ein Aben­teuer, das Spaß mach. Bes­timmt. Garantiert.

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