Die Landschaft lebt vom Wetter! An sich ist sie nichts! Hans Jürgen von der Wense, Mappe “Siedlung, Verkehr”
Schlagwort: landschaft
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- Hiltibold: Wanderer zwischen Antike und Mittelalter: Das potemkinsche Dorf Campus Galli — Ein kritischer Jahresrückblick — hiltibold über die letzten entwicklungen am “campus galli”, wo angeblich versucht wird, den st. gallener klosterplan mit mittelalterlichen techniken und mitteln zu verwirklichen (tl,dr: viele verzögerungen, viele fehler und unsinnigkeiten, bisher noch so gut wie nichts geschafft von den großen zielen)
- Autodesign: Hübsch gefährlich | ZEIT ONLINE — Burkhard Straßmann über die — vor allem für andere Verkehrsteilnehmer, d.h. Fußgänger und Radfahrerinnen — gefährliche “Verpanzerung” der Autos durch die Designentwicklungen der letzten Jahre/Jahrzehnte, die immer schlechtere Sichten für PKW-Fahrer produzieren
- Das grosse Universum | Schröder & Kalender — rainald goetz über jörg schröder, die bundesrepublik, das leben und die welt — ein eigentlich für den spiegel 1984 geschriebener text, dort nicht gedruckt, hier von schröder & kalender der mit- und nachwelt überliefert
In Wirklichkeit erlebt jeder vielen, täglich Neues. Weitergegeben jedoch, berichtet, erzählt, schrumpeln die meisten Leben auf ein trostlos Altbekanntes zusammen. Einfach weil es so schwierig ist, sich selbst zu glauben, dem, was man sieht, was man denkt. Und beim Zuhören, noch mehr beim Lesen von Schrift gewordenem erzähltem Leben befällt einen manische Traurigkeit, Schwäche, großes Mattsein und Schmerz.
Schröders Erzählen hingegen belehrt einen auf eine unschlagbar unterhaltsame, wahrhaft komische Weise, wie genau die Radikalität aussieht, die vom eigenen mickrigsten Kümmerlichkeitseckchen genauso unspektakulär spricht wie vom eigenen Größenwahn, und wie genau an diesem Punkt, wo alle Entlarvungs- und Selbstentlarvungsabsichten längst zu nicht verglüht sind, das Ich explodiert ins tröstlich Unbesondere, Allgemeine, Verwechselbare.
- Sachal Studios’ Take Five Official Video — nimm fünf! — geniale coverversion des dave brubeck/paul desmond-klassikers “take five” mit dem pakistanischen sachal studio orchestra
- Debatte um Flüchtlinge: Deutsche Werte manipuliert — Kolumne — SPIEGEL ONLINE — die neue kolumne von margaret stokowski beim spiegel-online fängt gut an
Wie halten es diese Flüchtlinge mit der Gleichstellung Homosexueller? Und respektieren sie die Rechte der Frauen? Ausgerechnet Konservative machen sich darüber jetzt große Sorgen — dabei waren ihnen diese Themen bisher herzlich egal.
- dichterlesen.net — interessantes archiv, mit spannenden fundstücken und großem entdeckungspotenzial …
Dichterlesen.net ist ein gemeinsames Projekt des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB) und des Deutschen Literaturarchivs Marbach (DLA) und seit dem 3. Oktober 2015 online. Gemeinsam haben es sich die kooperierenden Einrichtungen zum Ziel gesetzt, ihre Veranstaltungsmitschnitte aus einem halben Jahrhundert deutscher und internationaler Literaturgeschichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das Herzstück des Projektes bildet das Online-Tonarchiv, in welchem die Audio-Aufnahmen literarischer Veranstaltungen (u.a. Lesungen, Diskussionen, Werkstattgespräche und Colloquien) der beteiligten Institutionen weltweit zum kostenfreien Nachhören angeboten werden. - Oliver Maria Schmitt Poschardts Kinder | TITANIC – Das endgültige Satiremagazin — oliver maria schmitt rechnet mit dem welt-feuilleton ab — sehr treffend, sehr gemein & sehr gut:
»Springerjugend« nannte die linke Lügenpresse seine Boys und Girls. »Hitlers Kinder«, so sann es in Poschardts Polo, so nannte man doch früher mal sozusagen metaphorisch die Deppen von der RAF. Kohls Kind, das war er im Prinzip selbst. Und Merkels Kinder, die schrieben ihm jetzt das Feuilleton voll. Die ehemals von den Linken monopolisierte Protest- und Randaliergeste war nun im rechten Mainstream angekommen, analysierte der Dr. die Gesamtlage auf den Straßen von Großberlin. Und recht eigentlich waren es doch seine Kinder. Ja, das war die Poschardtjugend, haha! Flink wie Schoßhunde, zäh wie Nappaleder und hart wie die Kronkorken von Club-Mate.
- Vorwürfe gegen von der Leyen: Ungelesene Doktorarbeiten? — sehr gute einordnung von jürgen kaube über das promotionswesen in deutschland, forschung, qualifikation, lesen und schreiben …
- NSU ǀ Geheime Kommunikation — der Freitag — der “Freitag” über hinweise und indizien, dass der baden-württembergische nsu-ausschuss der exekutive — die er kontrollieren soll — hinweise auf aussagen und hinweisgeber weitergegeben hat.
- Der Bibliothekar als Gatekeeper der Wissenschaft | KSW Blog — michael knoche, direktor der herzogin-anna-amalia-bibliothek in weimar, über die notwendigkeit, auch heute unter bedinungen zumindest teilweiser elektronischer publikation, in forschungsbibliotheken noch/weiter sammlungen aufzubauen
- Wider die Aktengläubigkeit! Eine Lehrstunde bei Egon Bahr | Aktenkunde — die “Aktenkunde” über das diffizile zusammenspiel von akten und memoiren von politikern, interessant dargestellt anhand egon bahrs:
Quellenkritisch ist das natürlich ein Problem, denn Zirkelschlüsse drohen. Vor allem müssen Historiker in der Lage sein, die den “Erinnerungen” zugrundeliegenden Unterlagen aktenkundlich einzuschätzen. Dazu erteilt Bahr in seinen Memoiren eine Lehrstunde: 1968 führte er als Planungsstabschef des Auswärtigen Amts in Wien ein vertrauliches Sondierungsgespräch mit dem polnischen Geschäftsträger in Österreich, Jerzy Raczkowski. Um dieses Gespräch in seinen Memoiren darzustellen, hatte Bahr in einem seltenen Glücksfall nicht nur seinen eigenen Gesprächsvermerk zur Hand, sondern auch den seines polnischen Gegenübers.
- Apfelernte: Ohne Streuobstwiesen keinen Apfelwein
- Rebuilding Berlin’s Stadtschloss is an Act of Historical Whitewashing | The Maybachufer — sehr richtig (und passiert leider nicht nur in berlin):
By rebuilding the Stadtschloss in place of the Palast der Republik, Berlin is airbrushing its own history. East Germany happened. Physically removing the evidence of it from the heart of Berlin, replacing it with what was there before, pretending it was never there, is disingenuous and it is dangerous.
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- Kunst kann das Nichts — Freitext -
Was Kunst also kann?
Am wichtigsten scheint mir die Antwort „nichts“.
Kunst kann das Nichts.
Kunst kann den Nichtnutzen.
- Bericht an das Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, derzeit Montevideo: Wir sind bald durch | Reptilienfonds — sehr schöne glosse von jakob hein zur aktuellen lage in der brd …
- SR Mediathek — “Es” Hilde — damaris nübling im radio-interview über die beginnenden forschungen zur neutralisierung/weiblichem neutrum in deutschen dialekten
- Jürgen Becker: ‘Landschaft ist ein Produkt menschlicher Tätigkeit’ — jügen becker über die erinnerung der gedichte und über die natur- oder/und landschaftslyrik
… es geht darum, zu erkennen, wie sich in der Landschaft auch Geschichte abbildet: die Geschichte der Menschheit, der Politik, der Kriege. Die Landschaft ist für mich eine Art Collage, in der sich verschiedene Zeitschichten entdecken lassen.
- 15 questions | Interview | Moritz Eggert | A Glimpse at Magic — schönes interview mit moritz eggert — kluge fragen und interessante (und ausführliche) antworten
There is enough room for silence in death, don’t you think? As long as I’m alive I don’t need silence. Silence is overrated
Sound doesn’t interest me at all, it is a means, not an end. Composers constantly talk about sound, but writers don’t talk about fonts. For me fonts and sounds are the same, they are exterior, not interior. Writers don’t obsess over possible fonts, layout considerations and the printed book while writing, they mainly invent stories.
- Demografie: Tschüss, Osterheide! | ZEIT ONLINE — Kleine Orte fernab großer Städte schrumpfen stark, die Metropolen ziehen immer mehr Menschen an: Eine Studie zeigt, wie sich die Bevölkerungsverteilung ändert.
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- Post: Wer ist wichtiger, Mitarbeiter oder Aktionäre? — Wirtschaft — Süddeutsche.de — am kommentar von detlef esslinger sieht man dann doch mal einen positiven unterschied zwischen der faz (deren punkt war gestern: “Noch schaden die höheren Löhne dem Geschäft der Post offenbar nicht sonderlich. Doch man muss kein Wirtschaftsweiser sein, um zum Schluss zu kommen, dass die hohen Löhne ein Wettbewerbsnachteil für die Post sind.” (http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-der-streik-gilt-auch-uns-13638813.html) und der süddeutschen. er erkennt nämlich das wahre problem des post-streiks: “Auch die Deutsche Post AG gehört zu den Aktiengesellschaften, die derzeit an der Spaltung der Gesellschaft, zumindest an deren Verhärtung, mitwirken.” deshalb:
Der Konflikt bei der Post jedoch ist grundsätzlicher Natur. Es geht um zwei Fragen: Soll eine Gewerkschaft mitreden, wie ein Konzern sich organisiert? Und was ist davon zu halten, wenn dieser Konzern gleichzeitig Zumutungen für die Mitarbeiter, aber Wohltaten für die Aktionäre bereithält?
- — achim tack — achim tack nimmt einen beitrag von frontal 21 unter die lupe — und findet wenig, sehr wenig substanz: <blockquoe>In der Frontal 21 Sendung vom 9. Juni 2015 nähern sich die Redakteure Christian Esser und Daniela Schmidt-Langels in ihrem Beitrag „Schulsterben- in Deutschland – Bildungsrepublik ohne Bildung“ dem wichtigen Thema Schulschließungen auf dem Land und werfen dem Gutachterbüro Biregio aus Bonn vor, der Politik Gefälligkeitsgutachten zu Dumpingpreisen zu erstellen. Die beiden Autoren bedienen sich in ihrem Beitrag dabei fragwürdiger Gesprächspartner und Quellen, verschweigen für die Geschichte elementare Zusammenhänge und müssen sich ihrerseits fragen lassen, inwieweit sie einen “Gefälligkeitsbeitrag” für eine Bürgerinitiative erstellt haben.</blockquoe>
- “Keine Ausweispflicht für den Gebrauch der Meinungsfreiheit” | L.I.S.A. — Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung — patrick bahners holt im schriftlichen interview mit dem l.i.s.a‑portal bei der bewertung des münkler-watchblogs weit aus. unter anderem rechtfertigt er die anonymität der kritiker (was mich ja wirklich gewunder hat in dieser pseudodebatte, dass man das immer wieder tun muss):
Die Legitimität der Namenlosigkeit der Blog-Autoren kann nach meiner Meinung nicht ernsthaft bestritten werden. Eine andere Frage ist es, ob die Blogger gut beraten waren, von der Lizenz zur Anonymität im gegebenen Kontext Gebrauch zu machen. Das ist eine Klugheitsfrage.
— auch inhaltlich hat er übrigens einiges zu sagen, dass eine genaue lektüre des blogs verrät (im gegensatz zu den allermeisten anderen medialen äußerungen …)
- BND: Merkels schleichende Staatskrise | Blätter für deutsche und internationale Politik — daniel leisegang über die deutschen illegalen spione
Längst geht es somit in der BND-Affäre um weitaus mehr, als um illegale Spionage – nämlich um den Erhalt der grundrechtlich verankerten Gewaltenteilung.
ich bin allerdings nicht so optimistisch wie er, wenn er meint: “Lange werden sich die Zuständigen beim BND und im Kanzleramt nicht mehr um ihre Verantwortung drücken können.” — es zeigt sich ja immer mehr, dass sie genau das tun
- fuck you very much — We enjoy the solitude. —