Ins Netz gegangen am 7.4.:
- Täter geschützt, Opfer entwürdigt | taz — der korpsgeist deutscher polizisten und staatsanwälte scheint zu funktionieren: die taz berichtet über die — von außen sehr seltsame — entscheidung der staatsanwaltschaft hannover, einen ehemaligen bundespolizisten, der mit der folter eines flüchtlichgs geprahlt hat, dafür nicht anzuklagen (nebenbei: der anwalt des nebenklägers hat nach fast einem jahr noch keine akteneinsicht erhalten) — so funktioniert das in deutschland
- Optimierte Kinder: Körperhass will gelernt sein | Spiegel Online — schöne kolumne von margarete stokowski, die ein bild vom linz-marathon zum anlass nimmt, über die erziehung zu einem vernünftigen (!) umgang mit unseren körpern zu schreiben
- Verkehrsunfallstatistik – jedes Jahr die gleiche Prozedur und es verbessert sich doch nichts… | it started with a fight — anlässlich der neuen verkehrsunfallstatistik — im zweiten jahr in folge stiegen in deutschland die toten durch verkehr, auf mittlerweile 3475 — hat thomas berger hier einen interessanten 10-punkte-plan, der unter anderem deutliche geschwindigkeitsreduzierungen und deren überwachungen sowie andere (technische) hilfen fordert, um die unfallzahlen — und damit gerade auch die zahl der toten, die wir jedes jahr einfach so in kauf nehmen — endlich zu senken
- Integration war nie. Über ein irreführendes Konzept | Geschichte der Gegenwart — philipp sarasin über den begriff der “integration” und warum er (gerade heute) eigentlich reichlich untauglich ist
Gesellschaften der westlichen Moderne bzw. Postmoderne zeichnen sich neben ihren Klassendifferenzen aber auch dadurch aus, dass sich jede inhaltlich irgendwie bestimmte, positiv ausweisbare Vorstellung davon, wie ‚man‘ in ihnen zu leben und sich zu verhalten habe, in mehreren kulturrevolutionären Schüben aufgelöst hat. Diese historisch einzigartige Pluralisierung der Lebensstile hat sich seit dem Ende der 1960er Jahre so sehr verstärkt, dass sie heute gar als harte Norm gegenüber Migrantinnen und Migranten erscheint („Wie würden Sie reagieren, wenn Ihr Sohn Ihnen sagt, er sei schwul?“ Achtung: Toleranzfalle!). Es geht nicht darum, dass Migranten ‚sich an die Gesetze halten‘ (das tun die allermeisten von ihnen, so wie die allermeisten anderen das auch tun), ob sie die Sprache der Mehrheitsgesellschaft lernen (sie tun es in aller Regel), oder ob sie in den Arbeitsmarkt integriert werden (dito). Die Frage ist einzig, ob die westliche, ohnehin heterogene Mehrheitsgesellschaft die zusätzliche, neue Differenz akzeptiert, die die Zuzüger in unsere Gesellschaften einbringen.
und er schließt (ich kann ihm da nur zustimmen …):
Es wird daher Zeit, den Begriff ‚Integration‘ ganz aus dem politischen Vokabular zu streichen. Die Chance, dass er im öffentlichen Gebrauch positiv als ‚Schaffung eines neuen Ganzen‘ begriffen werden könnte, ist gering. Zu mächtig sind jene, die den Begriff als Waffe verwenden, mit dem sie von den Zuwanderern Unterwerfung einfordern. Wir brauchen dieses durch und durch unbestimmte Wort nicht mehr. Wir alle leben vergleichsweise friedlich, aber auch herrlich anonym in unseren heterogenen Gesellschaften, ohne dass uns ständig jemand auffordern müsste, uns gefälligst zu ‚integrieren‘.
- The problem with a technology revolution designed primarily for men — Quartz -
What the researchers discovered, unfortunately, was a gap in coverage that betrays a dispiritingly common problem in technological innovation: how to make sure women’s needs don’t become an afterthought.
— ein studie untersuchte, wie gut siri, cortana & co. bei medizinischen problemen helfen — und fand, dass sie das für “männer-probleme” wesentlich besser tun als für “frauen-notfälle”
- Lyrikkritik Diskurs | Fixpoetry — bei den “signaturen” und auf “fixpoetry” tobte (?) ende märz eine diskussion (naja, ein schlagabtausch zumindest) über (den zustand der|die möglichkeiten der|die anforderungen an|die voraussetzungen der) lyrikkritik (kritik der kritik ist ja sowieso eine beliebte spielerei unter literaten, bei lyrikern aber nicht so ganz häufig (vielleicht mangels masse …))
ausgelöst übrigens von einer kritischen besprechung der “lyrik von jetzt 3”-anthologie (die bei mir immer noch ungelesen herumliegt …) - Mehr Daten als Tore – Polizei sammelt fleißig, aber oft unrechtmäßig | netzpolitik.org — unschuldsvermutung, datenschutz — lauter fremdwörter für die deutsche polizei, die fleißig (und gerne auch illegal) daten sammelt