Die 13 ist ja eigentliche eine Unglückszahl. Davon hat sich der Bosse-Verlag aber nicht beirren lassen und das Jubiläumsheft der Reihe „Jazz im Chor“ mit genau dieser Zahl an Songs gefüllt. Zu recht – denn „Jazz im Chor“ ist eine Erfolgsreihe, die auf Aberglauben verzichten kann. Seit 20 Jahren werden die Chorhefte herausgegeben von Christoph Schönherr, der damit Trend vielleicht nicht begründete, aber doch maßgeblich mitbestimmte. Und der, gerade mit den dort versammelten und zugänglich gemachten Arrangements, einiges getan hat für die Akzeptanz und Umsetzungsfähigkeit, die gekonnte Aufführung jazziger Arrangements eben nicht nur in Spezialensembles, sondern auch in bunt gemischten Chören.
13 Standards also, ausgesucht aus den zehn Heften der letzten zwei Jahrzehnte. Das heißt: Überwiegend bekannte und erprobte Sätz. Für Chöre – oder Chorleiter -, die jetzt einsteigen wollen ist das eine ideale Sammlung. Hits sind es sowieso.
Alle sind zwar nicht zu schwer gesetzt, aber sehr differenziert die Möglichkeiten auslotend und vor allem immer mit Gespür für publikumswirksame Effekte. Und sie sind außedem auch so bearbeitet, dass das Singen viel Spaß macht. Nicht alle beschränken sich dabei auf puren Chor – die zusätzlich zu erwerbenden Instrumentalstimmen haben ja in dieser Reihe auch schon Tradition. Neben „echten“ Standards – „Lullaby of Birdland“ etwa, oder Thelonious Monks „Blue Monk“ — repräsentieren Songs wie der Samba „It’s when the music starts to play“ oder Antonio Carlos Jobims Bossa „Wave“ (beide in Sätzen von Torsten Maaß) das reichhaltige Latin-Feeling von „Jazz im Chor“. Außerdem gibt es noch drei Originale von Martin Carbow für die Gospel-Abteilung. Ein Heft mit reichem Material und vielen Möglichkeiten also.
Christoph Schönherr (Hg.): Best of Jazz im Chor. 13 Jazz Standards for Mixed Choir. Gustav Bosse 2009. 79 Seiten. 19,95 Euro.
(geschrieben für die neue chorzeit)