Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: jacques derrida

Ins Netz gegangen (15.6.)

Ins Netz gegan­gen am 15.6.:

  • Uni­ver­sität Mainz: Wirbel um Habil­i­ta­tion eines The­olo­gen — FAZ
  • Lyrik: Dichter, traut euch ins Zen­trum! | ZEIT ONLINE — so ganz ver­ste­he ich nora bossongs posi­tion hier nicht, mir ist da zu viel sic et non drin … irgend­wie geht es also darum, dass lyrik sich mit ihrer außen­seit­er­rolle nicht allzusehr zufrieden geben sollte, aber auch nicht allzusehr auf poli­tis­che, ästhetis­ch­er oder wie auch immer massen­wirkung um jeden preis abzie­len soll …

    Denn sosehr die Mar­gin­al­isierung von Lyrik zu miss­bil­li­gen ist, so genießt Lit­er­atur jen­seits von Verkaufs­druck immer auch den Vorteil größer­er ästhetis­ch­er Frei­heit.
    […] Denn wie soll sprach­lich auf “extrem poli­tis­che Zeit­en” reagiert wer­den, wenn beim Rezip­i­en­ten der Umgang mit Sprache durch Beschle­u­ni­gung, Infor­ma­tions­flut und Aufmerk­samkeit­sheis­cherei kon­tinuier­lich ver­flacht? Dass sich Lyrik, ob kon­ven­tionell oder exper­i­mentell, dieser Entsen­si­bil­isierung wider­set­zt, zeigt auch ihre poli­tis­che Dimen­sion. Nur wie weit ist es her mit dem kri­tis­chen Poten­zial von Sprachirri­ta­tion, wenn sie kaum jeman­den mehr erre­icht? Was ist eine Avant­garde, die zwar noch als ästhetis­che Vorhut neues Ter­rain erkun­det, doch keine Truppe mehr hin­ter sich hat?

  • Geschichte im Fernse­hen: His­to­ry sells — Medi­en — Süddeutsche.de — ger­hard matzig und karo­line beisel nehmen den trend zum his­to­rien-tv (“rück­wärts­fernse­hen” nen­nen sie es) zum anlass ein­er kleinen, bit­teren gesellschafts­di­ag­nose:

    Den­noch ist es bit­ter, dass genau dann, wenn die Prob­leme der Gegen­wart am größten sind, wenn die Fliehkräfte der Glob­al­isierung wirken und wir als Erben des fos­silen Wahnsinns vor einem Abgrund ste­hen, wenn Elend, Hunger, Krieg und Not auf der hal­ben Welt regieren, dass wir genau dann, wenn wir nach vorne schauen müssten, um Lösun­gen zu find­en, die lei­der nicht im Bie­der­meier­rah­men des Kupfer­stichk­abi­netts ruhen, uns so sehr mit dem ständi­gen Zurückschauen aufhal­ten. Fernbe­di­enungs­be­quem. Und über­haupt der Welt und der Gegen­wart recht fern.

    dass sie allerd­ings etwas sin­n­frei von “kon­trafak­tis­ch­er Geschicht­s­the­o­rie” sprechen, lässt mich sehr an ihrer bil­dung und befähi­gung zur gesellschafts­di­ag­nose zweifeln ;-)

  • Auf der Suche nach vergesse­nen Lit­er­aturk­las­sik­ern — katha­ri­na teutsch berichtet über das eu-pro­jekt “schwob”, das ver­sucht (wenn ich das richtig ver­ste­he …), vergessene oder unbekan­nte wichtige werke der nation­al­lit­er­a­turen (wieder) ins bewusst­sein zu rufen. teutsch spricht dum­mer­weise von “klas­sik­ern”, ohne offen­bar zu wis­sen, was das ist — denn eigentlich sind schon “vergessene Klas­sik­er” schwierig (wenn sie vergessen sind, sind die entsprechen­den texte ja wohl ger­ade keine klas­sik­er — zumin­d­est nicht mehr, sie waren es höch­stens mal), die rede von “gän­zlich unentdeckte[n] Klassiker[n]” ist aber nicht mehr nur alber, son­dern ein­fach abso­lut unsin­nig …
  • CD-Cov­er-Kri­tik: Hel­mut Lachen­manns Gefüh­le | Auf dem Sperrsitz — wenn musikkri­tik­er sich lang­weilen oder ihnen vom dauer­hören die ohren bluten, wen­den sie sich den cov­ern zu …
  • Lit­er­arisches Quar­tett: “Die Leute kriegen jet­zt erst mal mich” | ZEIT ONLINE — iris radisch hat mit volk­er wei­der­mann gesprochen, der (aus­gerech­net der!) im herb­st das lit­er­arische quar­tett im zdf wieder­beleben soll. das gespräch macht mir wenig hoff­nung, dass das eine lit­er­aturkri­tisch rel­e­vante ver­anstal­tung wer­den kön­nte. aber mal sehen, vielle­icht über­raschen sie mich ja …
  • Frank­furter Antholo­gie: Johann Wolf­gang Goethe: „Todeslied eines Gefan­genen“ — FAZ — math­ias may­er stellt ind er frank­furter antholo­gie ein ziem­lich unbekan­ntes goethe-gedicht vor: Dieses Gedicht hat Goethe nur ein­mal druck­en lassen. Dass er sich hier mit Tod und Kan­ni­bal­is­mus beschäftigt, ist untyp­isch für ihn. So kann man den Dichter in sein­er ganzen Frei­heit bestaunen.
  • Nach Hack­eran­griff: Raus aus der dig­i­tal­en Hil­flosigkeit — FAZ — frank rieger hofft und wün­scht, was sich nun hin­sichtlich des umgangs mit dig­i­tal­en net­zen, soft­ware und sicher­heit ändern kön­nte (oder wohl eher sollte, wirk­lich opti­mistisch bin ich da nicht …)

    Wirk­lich wirk­sam wären stattdessen hohe Investi­tio­nen in langfristige, effek­tive Abwehrkonzepte. Der Kern des Prob­lems ist und bleibt die schlechte Qual­ität der Soft­ware, auf der unsere dig­i­tale Welt beruht, und der Man­gel an qual­i­fiziertem Per­son­al, um Sys­teme sich­er zu kon­fig­uri­eren, zu admin­istri­eren und zu warten. Was es deshalb jet­zt braucht, ist ein umfan­gre­ich­es Pro­gramm zur Förderung von sicheren Pro­gram­mier­sprachen, sicher­er Soft­ware, von Aus­bil­dung­spro­gram­men für Sicher­heit­spezial­is­ten und Geset­ze für Haf­tungsregeln und Haftpflichtver­sicherun­gen für Soft­ware und IT-Sys­teme.

  • Janette Sadik-Khan: Wagt mutige Exper­i­mente, die gün­stig und schnell umzuset­zen sind! » Zukun­ft Mobil­ität -

    Janette Sadik-Khan war von April 2007 bis 2013 Beauf­tragte für den Verkehr der Stadt New York City. Während ihrer Amt­szeit war sie ver­ant­wortlich für 10.000 Kilo­me­ter Straßen­netz, 800 Brück­en, 12.000 Kreuzun­gen, 1,3 Mil­lio­nen Straßen­schilder und 300.000 Straßen­lam­p­en. Und für eine neue Verkehrspoli­tik in New York City.

  • Mar­i­lyn Mon­roe Reads Joyce’s Ulysses at the Play­ground (1955) | Open Cul­ture — RT @openculture: Mar­i­lyn Mon­roe Reads Joyce’s “Ulysses” at the Play­ground (1955)
  • Die Psy­cholo­gie des Überse­hens — der adfc weist darauf hin: warn­west­en (und ähn­lich­es) brin­gen rad­fahrern nichts. so wie in großbri­tan­nien die forsch­er, die die aufmerk­samkeit­en im verkehr unter­sucht haben, argu­men­tieren, rede ich ja auch immer: wenn ich die rad­fahrer nicht sehe, weil ich nicht hin­schaue, wo die sind, brin­gen auch warn­west­en nichts. das ist ja eigentlich auch logisch: wenn die warn­west­en die sicht­barkeit wirk­lich erhöht­en, würde das im umkehrschluss doch fast bedeuten, dass die aut­o­fahrer nahezu blind sind …
  • Jacques Der­ri­da inter­views Ornette Cole­man, 1997 (pdf) — sehr inter­es­santes gespräch zwis­chen der­ri­da und cole­man, unter anderem über die entwick­lung der har­molod­ics, tech­nolo­gie und das poli­tisch-emanzi­pa­torische poten­zial der musik/des jazz
  • Ornette Cole­man: Schön­heit ist ein seltenes Gut | ZEIT ONLINE — ste­fan hentz würdigt den rev­o­lu­tionären ornette cole­man

    Als ein Musik­er, der nicht aus dem Herzen der Jaz­zszene kam, der sich nicht vorher durch die jahre­lange Mitwirkung in hochgeschätzten anderen Bands über jeden Zweifel hin­weg gespielt hat­te, son­dern mit eige­nar­ti­gen, eige­nen Ideen auf der Bühne erschien, blieb Ornette Cole­man ein Außen­seit­er der Jaz­zszene. Und damit umso wichtiger und repräsen­ta­tiv­er für deren afroamerikanis­che Seite.

Ins Netz gegangen (21.10.)

Ins Netz gegan­gen am 21.10.:

  • Math­e­matik: Auswendig ler­nen und wieder vergessen | ZEIT ONLINE — ein fh-math­e­matik-pro­fes­sor verzweifelt an seinen inge­nieurstu­den­ten …
  • Über Sprache stolpern — taz.de -

    Die Gedenksteine von Gunter Dem­nig erin­nern an NS-Opfer — teil­weise in Nazi-Jar­gon. Ange­hörige sind empört, doch der Kün­stler zeigt sich unein­sichtig

  • Neu in der Wikipedia: 48 Artikel zu „1848/49“ in Deutsch­land | Achtund­vierzig — ziko van dijk hat in diesem jahr als eine art pro­jekt 48 wikipedia-artikel zur 1848er-rev­o­lu­tion geschrieben.

    Der Autor dieses Beitrags, Ziko van Dijk, hat von April bis Okto­ber 2014 achtund­vierzig Wikipedia-Artikel zur Rev­o­lu­tion von 1848/1849 geschrieben. Im Fol­gen­den beschreibt er die Her­aus­forderun­gen für einen Wikipedia-Autor und einige Grundgedanken seines Pro­jek­ts.

  • Kom­men­tar Crit­i­cal Mass: Der Ätsch-Fak­tor — Die Polizei macht die Rad­fahrer zu Robin Hoods!
  • Attac ver­liert Sta­tus der Gemein­nützigkeit | Poli­tik — Frank­furter Rund­schau — das ist irgend­wie typ­isch deutsch: wenn vere­ine sich zu sehr um das gemein­we­sen bemühen und nicht nur um ihre klien­tel, sind sie nicht mehr gemein­nützig, son­dern poli­tisch — als ob das ein wider­spruch wäre:

    Das Finan­zamt Frank­furts, wo der Bun­desvor­stand des Vere­ins sitzt, hat beschlossen, dass die Ziele von Attac nicht gemein­nützig genug seien. Vielmehr seien sie all­ge­mein­poli­tisch und damit kein­er öffentlichen Förderung würdig.

  • Wir leben von der Ver­drän­gung — Fre­i­t­ext — ingo schulze über seine per­spek­tive auf oktober/november 1989 und die fol­gen­den entwick­lun­gen:

    Für mich war der Mauer­fall eine Sen­sa­tion unter anderen. Und er hat­te nichts, abso­lut nichts mit nationalen Erwä­gun­gen zu tun. Ein Zusam­menge­hen, gar eine Vere­ini­gung von DDR und BRD? Wie sollte denn das gehen? Lach­haft!

  • CIA-Bericht: Waf­fen für Rebellen sind laut Studie wirkungs­los | ZEIT ONLINE — Was für eine Über­raschung! Das hätte ja nie­mand geah­nt!: CIA-Bericht: Waf­fen für Rebellen sind wirkungs­los
  • Pi-Top: Open-Source-Note­book zum Sel­ber­bauen | ZEIT ONLINE — coole Idee: Pi-Top — aus einem Rasp­ber­ry Pi einen Lap­top basteln
  • Zehn Jahre nach Jacques Der­ri­das Tod: Rig­orose, artis­tis­che Gedankengänge — taz.de — klaus englert zum 10. todestag jacques der­ri­das über dessen bedeu­tung, das neue denken und die der­ri­da-rezep­tion heute:

    Heute, zehn Jahre nach dem Tod Der­ri­das, der ein­mal der weltweit meistz­i­tierte Philosoph war, ist es in akademis­chen Gefilden etwas still um ihn gewor­den. Das liegt vornehm­lich daran, dass sich heil­los ver­schulte Stu­di­engänge unseres Uni­ver­sitätssys­tems nur schlecht mit seinen rig­orosen und artis­tis­chen Gedankengän­gen ver­tra­gen. Die Beschäf­ti­gung mit Jacques Der­ri­da find­et nun eher außer­halb der uni­ver­sitären Rit­uale statt.

    ich finde das ja eher schade, dass die dekon­struk­tion in den “prüf­fäch­ern” — wie er es nen­nt — nicht mehr vorkommt. daran kann man näm­lich vorzüglich denken ler­nen.

  • Start | Mapire — His­torische Karten der Hab­s­burg­er Monar­chie — schön gemacht, diese koop­er­a­tion: Mapire ermöglicht das Navigieren durch his­torisches Karten­ma­te­r­i­al die aus der Hab­s­burg­er Monar­chie stam­men. Die Karten wur­den voll­ständig dig­i­tal­isiert und geo­ref­eren­ziert űund kön­nen so mit Hil­fe aktueller Tech­nolo­gien wie Google Maps, Google Earth und Open­StreetMap im Inter­net dargestellt wer­den. Mapire hat zum Ziel das teil­weise sehr unter­schiedliche Karten­ma­te­r­i­al über eine gemein­same Schnittstelle im Inter­net zur Ver­fü­gung zu stellen.

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