Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sie dir andre an: es ist in allen.Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
Rainer Maria Rilke, Herbst (Das BUch der Bilder)
unendlichen sanft in seinen Händen hält.
Schlagwort: herbst
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Friedrich Hebbel
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
Der wunderbare Organist Dominik Susteck hat auf der grandiosen, von Peter Bares konzipierten Orgel in der Kunst-Station Sankt Peter in Köln am 7. September ein Improvsationskonzert “Herbst” gespielt und vier Sätze davon dankenswerter Weise auf YouTube zugänglich gemacht: Traumtanz, Antwort, Alpha und Verwaschen
abendlied, lago di como
herbst, wenn die kastanien die waffen stecken,
morgensterne ringsum verstreut am boden
liegen. in den zweigen die vogelbeeren
prahlen mit ihrem
gift. nun ruhen sie, all die angelhaken
auf dem grund, die holzboote in den schuppen
während sich die blätter in rauch verwandeln,
ruhen die villen
aus von ihrem prunk, und ein saum laternen
trennt die promenade vom see. die leere
autofähre trägt eine letzte ladung
licht übers wasser.
nachdem ich gestern noch einige kilometer geschrubbt habe (mit dem ergebnis, mir einen bösen, bösen wolf gelaufen zu haben — warum auch immer …) und der wochenkilometerzähler sich schon wieder der 80er-marke näherte, beschloss ich heute morgen kurzerhand, das typische herbstwetter dazu zu nutzen, meine neuesten schuhe mal auszuprobieren und gleich auf herz und nieren zu testen: die f‑lite 300 von inov‑8, ein trailschuh der englischen spezialisten.
die bedingungen für so einen test waren nahezu ideal: in den letzten tagen hatte es im odenwald öfters ein wenig geregnet, auch die nacht zum sonntag blieb nicht trocken. die felder sind abgeernte und auch der wald ist jetzt im herbst ein herrliches spielfeld — viel rutschiges laub, weiche erde, massenweise äste, aber durch das teilweise schon gefallene laub nicht mehr ganz so dunkel. denn sonne gab es nur in sehr kleinen dosen — ein paar schöne ausblicke ermöglichte sie mir über das verbaute mümlingtal, mit erstaunlich weiter sicht in richtung bergstraße. die konnte ich vor allem deshalb so genießen, weil meine oberschenkel mit dem schuhtest kreuz und quer über die felder, wiesen und vor allem in den wäldern zwischen rolle und buchwaldskopf nicht so ganz einverstanden waren: nach den knackigen anstiegen — ich musste natürlich alles laufen, gehen kam nicht in frage ;-) — waren mehrmals kurze verschnaufpausen dringend notwendig. zumal der untergrund im wald ja auch eine menge konzentration verlangt. und zwar nicht nur bergauf, sondern gerade auch bergab (ebene gab’s heute fast gar nicht …). denn schnell bleibt man da mal hängen oder stolpert. und dann kann man nicht einmal den schuhen die schuld geben. denn die f‑lite sind wirklich große klasse. schon nach den ersten schritten auf dem weg zur wiese machten sie klar, wo sie hingehören: nicht auf den asphalt … insbesondere wenn die beine und füße am schluss des laufes dann müde sind, machen solche schuhe auf pflaster und asphalt nur sehr, sehr wenig spaß. aber dafür können sie im gelände eben so richtig auftrumpfen: nasses gras, nasses laub, matsch, holz — alles kein problem. der grip ist einfach immer da. dabei sieht die sohle gar nicht so besonders aus und eigentlich ist der f‑lite auch noch gar nicht ein besonderer spezialist. aber für meine zweckeist er wunderbar geeignet: der schuh sitzt fest, wie angegossen passt er, stützt auch seitlich ein wenig, vor allem aber ist er absolut verlässlich auf vielfältigem untergrund. und gibt eine guten, aktiven abdruck, so dass man auch ordentlich speed geben kann. wenn die oberschenkel das mitmachen …
und damit man auch mal sieht, wie so trailschlappen im vergleich zu “normalen” tretern (hier: mizunos wave nexus 2, den ich gerne auf mittleren & längeren strecken trage) darstellen, noch ein paar fotos — nach dem lauf (die f‑lite sind so sauber, weil mich der rückweg wieder durch die “schuhwaschmaschine”, die sehr nassen weiden, geführt hat): —
der letzte „offizielle“ trainingslauf vor dem frankfurt-marathon: ein kurzer long-jog am samstag: 24,4 km in 1:53:57 mit +/- 400 höhenmetern. wunderbar war das.
dabei hat der morgen so zäh und grau angefangen: mühsam hab’ ich mich in mainz aus dem bett gequält. der dichte herbstnebel lag noch überall auf dem land. stellenweise kaum hundert meter zu sehen — da wäre ich am liebsten wieder ins bett zurückgekrochen. aber je länger ich im zug saß, desto mehr löste sich der nebel auf. und ein strahlend sonniger, wunderbarer herbsttag entfaltete sich in vollkommener pracht. die luft blieb zwar herbstlich kühl und leicht bewegt, aber der himmel verwöhnte auge und gemüt mit strahlender bläue. und der wald erst: kaum in erbach angekommen, schnüre ich gleich schon wieder die schuhe, um das voll auszukosten. gleich ging’s auch hoch in den wald: zunächst lang bergauf, nach bullau, dann wieder hinüber nach würzberg und über ernsbach zurück nach hause. eine bekannte runde also. aber so schön wie selten. der wald schimmert und glänzt in allen farben — grün, hellgelb, golden, rot und auch schon braun — einfach herrlich ist das zu dieser zeit. zumal auch kaum jemand unterwegs ist. (die sind wohl alle beim bauernmarkt in erbach steckengeblieben. umso besser für mich.)
und zugleich war das ein erster probe-lauf der cep-kompressions-strümpfe, die ich jetzt testen soll … sie scheinen auch wirklich gleich zu wirken: die befürchtungen, nach der recht schnellen woche und vor allem den vom freitag noch etwas ermüdeten waden könnten das zu einer mühsamen sache werden lassen, verflogen zunehmend. zwar dauerte es eine weile, bis ich mit dem ungewohnten gefühl an den waden (und auch in den muskeln) richtig warm wurde, aber dann ging es immer besser. und das heißt: es blieb erstaunlich locker bis zum schluss — trotz des hohen tempos (am ende hatte ich immerhin einen 4:40er-schnitt auf der uhr). zumindest die waden werden geschont. die oberschenkel stöhnen dann doch etwas, vor allem beim rasanten bergablaufen von würzberg nach ernsbach — das geht immer ordentlich in die knochen, dieses stück. aber was macht das schon, wenn man in so einer kulisse laufen kann und darf. schade nur, dass ich keinen photoapparat dabei hatte …
bei herrlichstem laufwetter — pure sonne, blauer himmel, angenehm kühle spätsommertemperaturen — bin ich am samstag eine wunderschöne große runde durch die odenwälder hügel gelaufen: von erbach nach bullau, über bullauer bild und jägertor nach würzberg, weiter nach mangelsbach und von dort über den lochbrunnen ins bayrische boxbrunn. von da aus dann ein stück straße nach eulbach, wo ich wieder auf die waldwege abbog und über das habermannskreuz nach erbach zurückkehrte: etwas mehr als 35 kilometer mit ca. +/- 640 höhenmetern in genau 3 stunden (die strecke bei gpsies.com: klick) — sehr schön war das. nicht nur weil das laufen super viel spaß gemacht hat (obwohl die beine nicht ganz frisch waren …) und das wetter wunderbar war, sondern auch weil es einfach wunderschön ist im odenwald, wenn die bäume anfangen sich zu färben, wenn man über weite, weite strecken allein durch den wald brettert, ohne von blöden autos oder sonstigem krach gestört zu werden. sehr zu empfehlen, so eine samstagsbeschäftigung ;-)