Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: grundrechte

spinnenetz mit tautropfen

Ins Netz gegangen (15.12.)

Ins Netz gegan­gen am 15.12.:

  • Kom­men­tar: Adblock­er| Kuketz IT-Secu­ri­ty Blog → mike kuketz nen­nt adblock­er nicht ohne grund “dig­i­tale selb­stvertei­di­gung” — die sind näm­lich der beste weg, die ver­bre­itung von mal­ware einzudäm­men.
  • Frankre­ich: Wenn der Not­stand zur Nor­mal­ität wird | Net­zpoli­tik → seit über einem jahr herrscht nun schon in frankre­ich der aus­nah­mezu­s­tand, der wichtige rechtsstaatliche garantien außer kraft set­zt — und ein ende ist nicht abzuse­hen. und von außen ist das schon lange nicht mehr gren­zw­er­tig, son­dern eben eines demokratis­chen rechtsstaates aus­ge­sprochen unwürdig …
  • Mit Gegen­wartsmusik die Son­der­sphäre ver­lassen | neue musikzeitung → der kom­pon­ist claus-stef­fen mahnkopf möchte den begriff “neue musik” loswer­den und schlägt als ersatz “gegen­wartsmusik” vor:

    Der Begriff neue Musik sagt nichts. Denn gle­ich, wie man zu den Pro­duk­tio­nen stilis­tisch, ide­ol­o­gisch oder geschmack­lich ste­ht, ein ger­ade kom­poniertes, aufge­führtes impro­visiertes, instal­lier­stes „Werk“ ist immer neu, per def­i­n­i­tionem. Der Begriff neue Musik ist irreführend, denn er unter­stellt, dass etwas, was kür­zlich aus der Taufe gehoben wurde, auch etwas Neues bringe. Das ist meis­tens nicht der Fall. Und dass dieses Neue auch die Wichtigkeit begründe. Das ist eben­falls meis­tens nicht der Fall. Die Neuheit kommt sozusagen frei Haus, garantiert, ohne Anstren­gung und – schlim­mer noch – ohne Hin­ter­fra­gung. Der Begriff neue Musik ist ein Armut­szeug­nis.
    […] Die (im weitesten Sinne) kom­ponierte Musik von heute, die in der GEMA als E‑Musik gehan­delt wird, ist somit Kun­st­musik, die aus der Gegen­wart kommt. Sie müsste somit Gegen­wart­skun­st­musik heißen. Oder abgekürzt: Gegen­wartsmusik. Das ist der Begriff, der mir noch am geeignet­sten erscheint.

  • Die Dig­i­talchar­ta – und was wir stattdessen brauchen | irights.info → der anwalt marc pütz-poulalion mit meines eracht­ens guten argu­menten gegen die dig­i­talchar­ta und vorschläge, was stattdessen nötig wäre (im grunde: durch­set­zung und weit­er­en­twick­lung des ein­fachen recht­es anstatt neb­ulös­er grun­drechte …)
  • Paal Nilssen-Love: Auf dem Schoß von Art Blakey | Zeit → tobias lehmkuhl hat für die “zeit” den free-jazz-schlagzeuger paal nilssen-love porträtiert

    Frage zum Schluss: Ob es auch Dinge auf dem Schlagzeug gebe, die er expliz­it anders habe machen wollen als all die anderen Schlagzeuger, die er als Kind in Sta­vanger gehört habe? Nein, das könne man so nicht sagen. Er habe eher alles in sich aufge­saugt und seine eigene Sache daraus gemacht. Musik geht eben durch den ganzen Kör­p­er. Beson­ders die des Schlagzeugs.

spinnennetz mit tau

Ins Netz gegangen (23.11.)

Ins Netz gegan­gen am 23.11.:

  • #Fak­e­News jet­zt auch im Feuil­leton? | Wolf­gang Michal → wolf­gang michal hat — aus­gelöst von der alarmistis­chen pressemit­teilung des börsen­ver­ban­des und der ungeprüften über­nahme in qual­itätsme­di­en — mal ein biss­chen gerech­net, was die rück­zahlung ille­gal erhal­tener vg-wort-gelder für ver­lage eigentlich wirk­lich bedeutet:

    Doch die notorisch klamme Sit­u­a­tion manch­er Kle­in­stver­lage wird vom reichen Börsen­vere­in ja nur deshalb ins Feld geführt, weil man damit die Herzen notorisch klam­mer Autoren erwe­ichen kann. Da traut sich dann kein­er mehr zu fra­gen, warum man aus­gerech­net kleine Autoren, deren Exis­tenz min­destens eben­so gefährdet ist wie die Exis­tenz klein­er Ver­leger, mit kul­turellen Unter­gangsszenar­ien dazu drän­gen will, auf ihre schmalen Rück­forderungs­be­träge (von weni­gen hun­dert Euro im Schnitt) „frei­willig“ zu verzicht­en? Warum sprin­gen nicht die Mil­liardäre und Mul­ti­mil­lionäre Ber­tels­mann, Springer Sci­ence oder West­er­mann in die Bresche und helfen ihrer ange­blich so bedrängten Branche? Allein mit dem Jahres­gewinn von Ber­tels­mann kön­nten sämtliche Rück­forderun­gen der VG Wort 30 Jahre lang beglichen wer­den.

  • Öffentlich­er Verkehr: Es wird eng | NZZ → an den pendler-bahn­höfen der schweiz wird es eng — weil immer mehr men­schen zugle­ich unter­wegs sind …
  • Wie sich das poli­tis­che The­ater selb­st betrügt – Ein Zwis­chen­ruf | Nachtkri­tik → michael wolf hat ein­wände gegen das ach so tolle, ach so wichtige, ach so gesellschaftlich rel­e­vante the­ater:

    In The­atern wird “exem­plar­isch durchge­spielt, was Demokratie aus­macht: das Aufeinan­der­prallen extrem unter­schiedlich­er Ansätze auszuhal­ten – und diskur­siv zu kanal­isieren”? Nein, ein­fach nein. Poli­tis­ches The­ater ist nur so weit plu­ral­is­tisch, bis es unan­genehm wer­den kön­nte. Es hat kein Inter­esse daran, die Band­bre­ite der Hal­tun­gen ein­er Gesellschaft vorkom­men zu lassen, die – wie eklig! – eben nicht nur aus den Guten beste­ht

  • Nein, die Transen und die Homos sind nicht schuld an Trump | Bild­blog → guter punkt von johannes kram, eigentlich selb­stver­ständlich, aber ger­ade trotz­dem immer wieder auszus­prechen:

    Es geht nicht um Respekt oder Tol­er­anz der einen für die anderen, um etwas, das Mehrheit ein­er Min­der­heit gön­nt. Es geht darum, dass sich die Gesamt­ge­sellschaft erst als kom­plett begreift, wenn alle gle­icher­maßen dazuge­hören.

  • Poli­tologe über Trumps Pop­ulis­mus: „Er bes­timmt, wer das Volk ist“ | taz.de → gutes inter­view mit jan-wern­er müller über pop­ulis­mus, nation, volk und den ganzen krams/quatsch …
  • Men­schen­rechte: Reden wir über das Grundge­setz! | Zeit → birte förster ruft dazu auf, das grundge­setz ernst zu nehmen und in die aktuellen diskus­sio­nen stärk­er einzubeziehen
  • 100 Jahre rus­sis­che Rev­o­lu­tion: Rev­o­lu­tion­sju­biläum ohne Held | NZZ → ulrich m. schmid über die schwierigkeit­en der putin-regierung, die rev­o­lu­tions­feiern des näch­sten jahres mit dem näch­sten spin zu verse­hen (spoil­er: lenin fällt aus, der rus­sis­che staat darf in sein­er größe und großen geschichte ganz nation­al­is­tis­che wieder aufer­ste­hen …)

Ins Netz gegangen (7.12.)

Ins Netz gegan­gen am 7.12.:

  • Mehrsprachigkeit : Ein Kind, drei Sprachen | ZEIT — mar­tin spiewak hat für die “Zeit” aufgeschrieben, wie kinder mit mehrsprachigkeit umge­hen — näm­lich in der regel pos­i­tiv.
  • Dichter und Com­put­er im radikalen Zwiege­spräch | FAZ.net — elke heine­mann geht in der FAZ der frage nach, wie dig­i­tal­isierung (die hier vor allem com­put­er­isierung meint) die lyrik verän­dert bzw. verän­dern kann/könnte/wird …

    Viele Lit­er­atur­gat­tun­gen näh­ern sich vor­sichtig den Maschi­nen an, nur die Lyrik hat Berührungsäng­ste. Wie dig­i­tal kann ein Gedicht sein?

  • Mar­lene Streeruwitz: Die Stunde der Wahrheit des Geldes | derStandard.at — mar­lene streeruwitz über die auflö­sung der demokratis­chen gesellschaft ins lachen, am beispiel der usa & don­ald trump: “Die Entwer­tung demokratis­chen Ver­han­delns in der Gesellschaft erfol­gt über die Entwer­tung von Min­der­heit­en.”

    So wird das Prinzip der Geschwis­ter­lichkeit aus der poli­tis­chen Kul­tur ent­fer­nt. Demokratie war geschwis­ter­lich gedacht. Ver­ant­wor­tung füreinan­der sollte das Prinzip sein. Die Über­nahme von Pflicht­en und die gerechte Verteilung der Rechte waren vorge­se­hen. Das bedeutete je neues Ver­han­deln der Aufteilung der Rechte und der Über­nahme von Pflicht­en. Denn. Die Grun­drechte der Per­son acht­end kann es keine endgültige Regelung dieser Verteilung geben. Es muss stets neu ver­han­delt wer­den. Kein­er und keine soll über den anderen ste­hen. Und. Um das leben zu kön­nen, müssen alle daran Beteiligten sich ihrer Grun­drechte bewusst sein. Alle müssen den Wert der Per­son an den Grun­drecht­en messen und daraus auf ihren eige­nen Wert und den der anderen schließen. Der Wert muss bewusst sein.
    […] Das Grun­drecht der Per­son auf Würde ist im Lachen der anderen aufgelöst.

    Das ist dann ziem­lich unwieder­bringlich. Denn. Es bleibt der Entschei­dung der Lachens­bes­tim­mer über­lassen, wer wie ernst genom­men wird. Die Lachen­den sind nur noch Gefol­gschaft. Im Fall von Don­ald Trump geht es genau darum. Die demokratis­che Ver­hand­lung soll durch Führung erset­zt wer­den. Der Kap­i­tal­ist will aber nicht ins Patri­ar­chat zurück­kehren. Vater zu sein. Das hieße ja auch wieder nur die Über­nahme von Ver­ant­wor­tung. Der Postkap­i­tal­ist Trump will die Welt ja nur für den Geld­fluss in seine Tasche zuricht­en. Denn. In der Logik unser­er ver­wirtschaftlicht­en Welt der frag­men­tierten Dien­stleis­tungswirtschaft gibt es als möglich­es Ziel ein­er Poli­tik ohne­hin nur die Weit­er­fül­lung der Taschen des einen Prozents der Alles­be­sitzen­den. Es ist darin dann wieder logisch, dass ein­er aus diesem Besitz­s­tand her­aus die Rhetorik der Schmähung der Anderen so authen­tisch liefern und sich so in den Besitz des Lachens der Mitschmähen­den set­zen kann.

  • Ver­hü­tung — Antibabyp­ille — hüb­sch riskant | Süddeutsche.de — ein inter­es­san­ter text von wern­er bartens, der aufzeigt, wie man leute dazu bringt, völ­lig gegen jede logik medika­mente zu bevorzu­gen, die unsicher­er sind als andere

    Unter jun­gen Frauen nimmt der Mark­tan­teil der Pillen der 3. und 4. Gen­er­a­tion trotz­dem stetig zu. Das ist einiger­maßen rät­sel­haft, denn die Risikobe­w­er­tung der Europäis­chen Arzneimit­tel­be­hörde hat ein­deutig ergeben, dass die Prä­parate zu einem deut­lich höheren Embolie- und Throm­boserisiko führen. Das Bun­desin­sti­tut für Arzneimit­tel und Medi­z­in­pro­duk­te hat im Früh­jahr 2014 entsch­ieden, dass in immer mehr Beipackzetteln auf die erhöhte Gefahr hingewiesen wer­den muss. Son­stige Kon­se­quen­zen bish­er: keine.

    die ärzte — die das ja ver­schreiben müssen — bekom­men auch ihr fett weg …

  • Leg­endäre Seleuki­den-Fes­tung Acra in Jerusalem ent­deckt -

    Die Wis­senschafter ent­deck­ten kür­zlich bei Aus­grabun­gen unter dem früheren Givati-Park­platz südlich des Tem­pel­berges Über­reste der leg­endären Fes­tung Acra. Die Zitadelle war vor etwa 2.150 Jahren unter dem Seleuki­den-König Anti­ochus IV. Epiphanes gebaut wor­den.

  • Städtebeschimp­fun­gen — auch cool: thomas bern­hards städtebeschimp­fun­gen, auf der karte verord­net und mit zitat­en gar­niert …
  • Jan Böh­mer­mann : Ich hab Kul­turkri­tik | ZEIT ONLINE@davidhug in der Zeit über jan böh­mer­mann, sein “ich hab polizei” und die kri­tik daran …

    Dabei ist Gang­ster­rap inzwis­chen Main­stream, ähn­lich wie Peter Maf­fay oder Xavier Naidoo es schon lange sind. Das tut vielle­icht weh, aber da müssen wir alle eben durch.

  • Überwachung für mehr Sicher­heit? Ein fataler Trend — Lobo-Kolumne — SPIEGEL ONLINE — muss man immer wieder empfehlen: sascha lobos spiegel-kolumne …

    Die Evi­denz ist tot, es lebe das medi­al insze­nierte Gefühl der Evi­denz.

  • Peter Kurzeck — ein Getrieben­er der Sprache | Frank­furter Rund­schau — claus-jür­gen göpfert berichtet in der FR über peter kurzeck, sein schreiben, seinen nach­lass und die arbeit des stroem­feld-ver­lages (und der lek­toren deu­ble & loss), den in eine pub­lika­tions­fähige form zu brin­gen:

    Im Gespräch mit seinem Fre­und Rudi Deu­ble erscheint Kurzeck als ein Getrieben­er. „Zu Ruhe kam der nie!“ Sehr früh sei er stets aufge­s­tanden in sein­er zweit­en Heimat Uzés, habe gear­beit­et bis zum Mit­tag. Dann fol­gte ein aus­gedehn­ter Spazier­gang durch die son­nen­durchglühte Land­schaft, danach ein Mit­tagessen und ein kurz­er Schlaf. Am Nach­mit­tag habe er dann wieder zu schreiben begonnen, bis etwa um 22 Uhr.

    Mit der Schreib­mas­chine: Die Seit­en waren stets nur zu einem Drit­tel bis zu ein­er Hälfte beschrieben, in ganz engem Zeilen­ab­stand, dazwis­chen hat­te der Autor noch hand­schriftliche Kor­rek­turen einge­tra­gen. Die untere Manuskripthälfte war weit­eren Anmerkun­gen gewid­met. Sym­bole wie Dreiecke und Kreuze struk­turi­erten den Text. Die Arbeit der Lek­toren glich der von Archäolo­gen.

  • Frem­den­hass : “Ich halte das für hochge­fährlich” | ZEIT ONLINE — gutes inter­view mit nor­bert frei über die aktuellen gefahren für die deutsche demokratie

    Was wir derzeit erleben, ist etwas anderes, näm­lich eine zunehmende, fun­da­men­tale Ver­ach­tung für die Demokratie, für das “Sys­tem” und die “Sys­tem­parteien”. Ich halte das für hochge­fährlich, ger­ade auch weil sich solche Stim­mungen über die dig­i­tal­en Kom­mu­nika­tion­skanäle so leicht ver­bre­it­en lassen. Dadurch ist eine Par­al­lelöf­fentlichkeit ent­standen, die sich für die “bürg­er­liche Öffentlichkeit” kaum mehr inter­essiert.

  • Jus­tiz : Das soll Recht sein? | ZEIT ONLINE — die Zeit gibt dem strafvertei­di­ger schwenn möglichkeit, auf prob­leme (wie u.a. das fehlende pro­tokoll) der deutschen strafgerichtsver­fahren aufmerk­sam zu machen

    Die größte Gefahr für den Unschuldigen lauert in den Vorentschei­dun­gen. An ihnen sind oft diesel­ben Beruf­s­richter beteiligt, die später an der Hauptver­hand­lung mitwirken und das Urteil fällen. […] Auch ein Haft­be­fehl darf nur erge­hen, wenn der Tatver­dacht drin­gend, die spätere Verurteilung eines Angeklagten also hochwahrschein­lich ist. Und da lauert die zweite Falle. Denn hat der Richter den Haft­be­fehl selb­st erlassen oder aufrechter­hal­ten, so wird es ihm später schw­er­fall­en, von der eige­nen Verurteilung­sprog­nose abzurück­en.

  • Touris­mus : “Der deutsche Urlauber hat ein aus­ge­sproch­enes Struk­turbedürf­nis” | ZEIT ONLINE — die Zeit hat mit drei sehr unter­schiedlichen reise­leit­ern darüber gesprochen, wie sie “die deutschen” im urlaub wahrnehmen und empfind­en. sehr vergnüglich
  • Wir ver­lieren täglich Tausende Daten­punk­te Zeit- und Medi­engeschichte — kon­rad lis­ch­ka weist auf ein echt­es prob­lem hin: die fehlende archivierung von online-medi­en/-nachricht­en

    Zwei Jahrzehnte Online­jour­nal­is­mus sind vor­beige­zo­gen, ohne dass jemand die Daten­ba­sis für die Erforschung dieser Grün­derzeit geschaf­fen hat. All das ist für immer ver­loren, wir haben heute dank Brew­ster Kahle immer­hin Bruch­stücke und Momen­tauf­nah­men. Enorm wichtige Dat­en für die Erforschung von The­menkar­ri­eren und verän­derten Nutzungs­ge­wohn­heit­en in den 20 Jahren Online­jour­nal­is­mus wäre die Abrufzahlen der archivierten Werke. All diese Dat­en lagen ein­mal dig­i­tal in irgendwelchen Daten­banken vor. Vielle­icht sind sie noch irgend­wo da draußen. Aber wenn heute jemand die Onlineberichter­stat­tung über den 11.9.2001 mit der über den 13.11.2015 ver­gle­ichen will, hat er noch viel weniger Mate­r­i­al als ein His­torik­er, der die archivierten Zeitungsaus­gaben aus dem 19. Jahrhun­dert für seinen Bergar­beit­er­streik unter­sucht.

Ins Netz gegangen (11.6.)

Ins Netz gegan­gen am 11.6.:

  • Post: Wer ist wichtiger, Mitar­beit­er oder Aktionäre? — Wirtschaft — Süddeutsche.de — am kom­men­tar von detlef esslinger sieht man dann doch mal einen pos­i­tiv­en unter­schied zwis­chen der faz (deren punkt war gestern: “Noch schaden die höheren Löhne dem Geschäft der Post offen­bar nicht son­der­lich. Doch man muss kein Wirtschaftsweis­er sein, um zum Schluss zu kom­men, dass die hohen Löhne ein Wet­tbe­werb­snachteil für die Post sind.” (http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-der-streik-gilt-auch-uns-13638813.html) und der süd­deutschen. er erken­nt näm­lich das wahre prob­lem des post-streiks: “Auch die Deutsche Post AG gehört zu den Aktienge­sellschaften, die derzeit an der Spal­tung der Gesellschaft, zumin­d­est an deren Ver­här­tung, mitwirken.” deshalb:

    Der Kon­flikt bei der Post jedoch ist grund­sät­zlich­er Natur. Es geht um zwei Fra­gen: Soll eine Gew­erkschaft mitre­den, wie ein Konz­ern sich organ­isiert? Und was ist davon zu hal­ten, wenn dieser Konz­ern gle­ichzeit­ig Zumu­tun­gen für die Mitar­beit­er, aber Wohltat­en für die Aktionäre bere­i­thält?

  • — achim tack — achim tack nimmt einen beitrag von frontal 21 unter die lupe — und find­et wenig, sehr wenig sub­stanz: <blockquoe>In der Frontal 21 Sendung vom 9. Juni 2015 näh­ern sich die Redak­teure Chris­t­ian Ess­er und Daniela Schmidt-Lan­gels in ihrem Beitrag „Schul­ster­ben- in Deutsch­land – Bil­dungsre­pub­lik ohne Bil­dung“ dem wichti­gen The­ma Schulschließun­gen auf dem Land und wer­fen dem Gutachter­büro Bire­gio aus Bonn vor, der Poli­tik Gefäl­ligkeitsgutacht­en zu Dump­ing­preisen zu erstellen. Die bei­den Autoren bedi­enen sich in ihrem Beitrag dabei frag­würdi­ger Gesprächspart­ner und Quellen, ver­schweigen für die Geschichte ele­mentare Zusam­men­hänge und müssen sich ihrer­seits fra­gen lassen, inwieweit sie einen “Gefäl­ligkeits­beitrag” für eine Bürg­erini­tia­tive erstellt haben.</blockquoe>
  • “Keine Ausweispflicht für den Gebrauch der Mei­n­ungs­frei­heit” | L.I.S.A. — Das Wis­senschaft­sportal der Ger­da Henkel Stiftung — patrick bah­n­ers holt im schriftlichen inter­view mit dem l.i.s.a‑portal bei der bew­er­tung des mün­kler-watch­blogs weit aus. unter anderem recht­fer­tigt er die anonymität der kri­tik­er (was mich ja wirk­lich gewun­der hat in dieser pseu­do­de­bat­te, dass man das immer wieder tun muss):

    Die Legit­im­ität der Namen­losigkeit der Blog-Autoren kann nach mein­er Mei­n­ung nicht ern­sthaft bestrit­ten wer­den. Eine andere Frage ist es, ob die Blog­ger gut berat­en waren, von der Lizenz zur Anonymität im gegebe­nen Kon­text Gebrauch zu machen. Das ist eine Klugheits­frage.

    — auch inhaltlich hat er übri­gens einiges zu sagen, dass eine genaue lek­türe des blogs ver­rät (im gegen­satz zu den aller­meis­ten anderen medi­alen äußerun­gen …)

  • BND: Merkels schle­ichende Staatskrise | Blät­ter für deutsche und inter­na­tionale Poli­tik — daniel leisegang über die deutschen ille­galen spi­one

    Längst geht es somit in der BND-Affäre um weitaus mehr, als um ille­gale Spi­onage – näm­lich um den Erhalt der grun­drechtlich ver­ankerten Gewal­tenteilung.

    ich bin allerd­ings nicht so opti­mistisch wie er, wenn er meint: “Lange wer­den sich die Zuständi­gen beim BND und im Kan­zler­amt nicht mehr um ihre Ver­ant­wor­tung drück­en kön­nen.” — es zeigt sich ja immer mehr, dass sie genau das tun

  • fuck you very much — We enjoy the soli­tude. 

Ins Netz gegangen (7.5.)

Ins Netz gegan­gen am 7.5.:

  • Volks­banken: Meine Bank ist krank | ZEIT ONLINE — heinz-roger dohms hat eine (sehr) kleine und nicht sehr prof­itable genoss­es­nchafts­bank besucht und berichtet von deren stel­lung prob­leme wohltuend unaufgeregt und ohne große lösun­gen …
  • His­torik­er über Erin­nerungskul­tur: „Mar­tin Luther als Spielfig­ur“ — taz.de — der his­torik­er valentin groeb­n­er im gespräch mit jan fed­der­sen über erin­nerung, gedenken und den zusam­men­hang von ver­gan­gen­heit, geschichte und gegen­wart

    His­torische Jubiläen haben ziem­lich viel mit Heils­geschichte zu tun, mit kollek­tiv­en Erlö­sungswün­schen plus Sin­nange­bot.[…] Wie viel Platz für Über­raschen­des kann denn in den kollek­tiv­en Insze­nierun­gen von Gedenken sein? 2017 ist Luther-Jubiläum – dann wird es ähn­lich sein. Ein biss­chen zuge­spitzt for­muliert: Das Ver­hält­nis zur Ver­gan­gen­heit wird über Gebets­ge­mein­schaften organ­isiert.

  • Der 8. Mai 1945 – Tag der Befreiung? | res­o­nanz­bo­den — huber­tus knabe find­et die beze­ich­nung “tag der befreiu­ung” für den 8./9. mai 1945 unpassend und schlägt eine zurück­hal­tendere, bit­terere lesart der erin­nerung an das kriegsende vor

    Die Deutschen tun gut daran, sich von solch­er Mythen­bil­dung fernzuhal­ten. Für sie sollte der 8. Mai vor allem ein Tag der Scham und der Trauer sein. Über 50 Mil­lio­nen Men­schen kamen durch die Poli­tik der dama­li­gen deutschen Regierung ums Leben – eine Last, die zu ein­er dif­feren­zierten und real­is­tis­chen Sicht der Geschichte verpflichtet.

  • Varo­ufakis ben­immt sich echt unmöglich (behaupten anonyme Quellen)… | misik.at — robert misik legt sehr schön dar, wie ungesichert und gefährlich die ange­blichen infor­ma­tio­nen der medi­en aus der poli­tik, ins­beson­dere der brüs­sel­er, sein kön­nen:

    Wenn aber der immer gle­iche Spin aus den offen­bar immer gle­ichen “anony­men” Quellen kommt, dann sollte Ihnen als Leser klar sein, dass hier Jour­nal­is­ten vorsät­zlich instru­men­tal­isiert wer­den, um eine “Sto­ry­line” unter die Leute zu brin­gen.

  • Mak­ing the Right Choic­es: A John Cage Cen­ten­ni­al Cel­e­bra­tion — videos von john-cage-werken — schön gemachte seite von michael tilson thomas & new world sym­pho­ny
  • Plat­ten aus dem Plat­ten­bau — taz.de — andreas hart­mann hat für die taz das kleine, aber sehr feine (vor allem, wenn man auf abge­fahrene musik so abfährt wie ich …) plat­ten­la­bel karl­records ent­deckt

    Karl ist eines dieser vie­len kleinen, aber feinen Labels, die es weltweit gibt und die nach der Krise der Musikin­dus­trie durch die Dig­i­tal­isierung in den nuller Jahren in ein­er Nis­che blühen und gedei­hen — wegen des über­raschen­den Vinyl-Revivals.

    (ich bin aber immer froh, dass die ihre sachen nicht nur auf vinyl, son­dern auch dig­i­tal — bei band­camp — anbi­eten)

  • Die Neuzeit und die Kul­tur der Unruhe: Das Gesumm der men­schlichen Dinge — NZZ.ch — ralf kon­ers­mann über die “ent­deck­ung” der unruhe und ihre beschrei­bung und analyse durch blaise pas­cal

    Das Neue der Neuzeit war die Bejahung der Unruhe, nicht jedoch das Empfind­en der Unruhe selb­st.

  • Dig­i­tale Agen­da der Bun­desregierung — Bös­es Netz — Chris­t­ian Heise vom Cen­tre for Dig­i­tal Cul­tures der Leuphana Uni­ver­sität in Lüneb­urg kom­men­tiert in der süd­deutschen zeitung das totalver­sagen der bun­de­spoli­tik bei dig­i­tal­en und net­zpolit. the­men:

    Die Net­zpoli­tik der schwarz-roten Koali­tion ist ein Witz. Sie ist gekennze­ich­net durch fehlen­den Sachver­stand und eine grundle­gende Abwehrhal­tung gegenüber der Dig­i­tal­isierung. Statt Pri­or­itäten zu deren Aus­bau zu definieren, konzen­tri­ert sich die Bun­desregierung darauf, die Poten­ziale des Dig­i­tal­en zur Kon­trolle und zur Überwachung der Bürg­er zu nutzen.

    — auch der rest ist pointiert, tre­f­fend und sehr lesenswert!

  • Zum Ver­ständ­nis | Postkul­tur — jan kuhlbrodt:

    Ich ver­steh nicht, was mit Ver­ste­hen gemeint sein soll. […] Ver­ste­hen im ästhetis­chen Sinne aber, wäre die Offen­heit der Kunst­werke auszuhal­ten, und ihre Ver­weigerung, sich in einem instru­mentellen Sinn über­set­zen zu lassen, dass heißt, sich erset­zen zu lassen durch Hand­lung oder Aus­sage.

    — ich glaube, dass “wäre” sollte durch ein “ist” erset­zt wer­den …

  • Spi­onage: Der BND, ein gefährlich­er Staat im Staat | ZEIT ONLINE — kai bier­mann sehr pointiert zur neuesten wen­dung im spi­onage-skan­dal (kann man das eigentlich noch so nen­nen?)

    Der Fall zeigt, wie krank das Geschäft der Geheim­di­en­ste ist. Er zeigt, wie ver­schoben deren moralis­che und rechtliche Maßstäbe sind. Sehen­den Auges nahm der BND hin, dass ihn die NSA dazu miss­braucht, Unternehmen, Behör­den und Poli­tik­er in Europa auszus­pähen. Ein Pakt mit dem Teufel, dem zuges­timmt wurde, weil man glaubte, ihn kon­trol­lieren und vor allem davon prof­i­tieren zu kön­nen.
    Aber wenn jed­er jeden betrügt und aus­trickst, wo bleiben dann Recht und Gesetz? Richtig, auf der Strecke. Kein­er der Beteiligten scherte sich darum, nie­mand inter­essierte sich für Grun­drechte der Bürg­er, auch das wurde in den Befra­gun­gen im Unter­suchungsauss­chuss klar. […] Wenn nicht ein­mal die Regierung ihre Spi­one im Griff hat, dann hat nie­mand sie im Griff.

  • Angesichts der von #Lidl proklamierten… — Bäck­erei Richter, Kub­schütz — eine schöne reak­tion eines bäck­er­meis­ters als reak­tion auf die ziem­lich bescheuerte (und die einkaufend­en ver­arschende) wer­bekam­pagne von lidl

Ins Netz gegangen (15.4.)

Ins Netz gegan­gen am 15.4.:

  • Vor­rats­daten­spe­icherung: Du bist verdächtig | ZEIT ONLINE — ach, das ist doch alles so blöd, unsin­nig, ohne ver­stand und gemein — manch­mal möchte man wirk­lich aus­flip­pen. erst insze­niert sich jus­tizmin­is­ter maas als stand­hafter geg­n­er der anlass­losen überwachung namens vor­rats­daten­spe­icherung — jet­zt knickt er doch wieder ein und lässt sich halt einen neuen namen ein­fall­en. zum kotzen, das alles, diese ver­ach­tung der grun­drecht an höch­sten stellen … kai bier­mann hat dazu einen — ich weiß nicht, seinen wie viel­ten — klu­gen kom­men­tar geschrieben

    Und dann bleibt da noch die Hal­tung, die sich in dem Vorhaben zeigt. Das Grundge­setz wurde in dem Wis­sen geschaf­fen, dass die Exeku­tive prinzip­iell über­grif­fig ist, dass sie immer ver­suchen wird, ihre Bürg­er stärk­er zu überwachen. Das Grundge­setz soll die Bürg­er davor schützen, soll den Staat im Zaum hal­ten. Diverse Gerichte haben das angesichts der vie­len, vie­len Überwachungsin­stru­mente, die es längst gibt, immer wieder betont, bekräftigt, daran erin­nert. Überwachung trotz­dem aus­dehnen zu wollen, ist geschichtsvergessen und igno­rant gegenüber der Ver­fas­sung.

  • Er war kein Urvater des Pop — Rolf Dieter Brinkmann zum 75. Geburt­stag : literaturkritik.de — markus fauser erin­nert an rolf dieter brinkmann und seine lit­er­arische prä­gung, die keineswegs — wie immer noch oft angenom­men und behauptet wird — vor allem der pop war:

    Ihm war nicht zu helfen. In seinem kurzen Leben schuf er unter enormem Druck einige größere Werke. […] Seine gesamte Prosa hat­te ohne­hin mit Pop nichts zu tun und nur ein klein­er Teil sein­er Gedichte war davon angeregt. Ger­ade auch die jün­geren Stu­di­en aus der Forschung leg­en darauf Wert. Pop ste­ht nicht nur in der Lit­er­atur bis heute für ein pos­i­tives Weltver­hält­nis, für einen spielerischen Umgang mit der Real­ität und – vielle­icht am wichtig­sten – für das Hin­nehmen von Kon­sum und Kom­merz. Nichts davon passt auf Brinkmann. […] Sein Werk ste­ht vielmehr im Zeichen der nach­holen­den Mod­erne.

  • Konkur­renz zu Ama­zon: Nette Buch­händ­lerin­nen allein reichen nicht — Büch­er — FAZ — ulf erd­mann ziegler über­legt, ob nicht ver­lage, grossis­ten etc. in deutsch­land ein konkur­renz-unternehmen zu ama­zon im bere­ich des buchverkaufs/buchversands aufziehen kön­nten und/oder soll­ten
  • Gün­ter Grass: Oskar Matzerath ist eine ganze Epoche — nora bossong denkt anlässlich des todes von gün­ter grass wohltuend unaufgeregt über die rolle und die möglichkeit­en ein­er schrift­stel­lerin damals und heute nach

    Auch hat sich der Diskurs frag­men­tiert und in ver­schiedene Zuständigkeits­bere­iche aufgeteilt. Hier die Poli­tik, da die Kun­st, sprechen Sie, wenn Sie aufge­fordert wer­den und für den Rest gilt: Ruhe, set­zen. Ein Weisungsmonopol, wie es Grass innehat­te, kann heute kein Intellek­tueller mehr für sich beanspruchen und es scheint auch nicht mehr erwün­scht. Die Frage ist, ob zu viel Stille irgend­wann taub macht.

  • “House of Cards”: Die teuer­ste Seifenop­er der Welt | ZEIT ONLINE — nick­las baschek zeigt die prob­leme von “house of cards” sehr schön auf. mich stört ja daran vor allem: dieses ver­ständ­nis von poli­tik wird größ­ten­teils als real­is­tisch wahrgenom­men — und das hat, befürchte ich, doch mas­sive auswirkun­gen auf unser/das poli­tis­che han­deln in der wirk­lichkeit, die ich nicht gut find­en kann. man muss sich zum ver­gle­ich nur mal die darstel­lung des poli­tis­chen han­delns in “the west wing” anschauen, um zu sehen, wie zer­störerisch das net­flix-bild ist (und wie sehr sich das “durch­schnit­tliche” bild von poli­tik offen­bar in den let­zten jahren gewan­delt hat) …
  • Medi­en Inter­net: Die Okku­pa­tion der Pri­vat­sphäre | Kul­tur — Frank­furter Rund­schau -

    Wir gefährden die Demokratie, wenn wir die Gren­zen zwis­chen öffentlich und pri­vat aufheben, sei es mutwillig oder nach­läs­sig.

    sehr schönes gespräch mit har­ald welz­er über pri­vatheit, den nutzen und die gefahren von inno­va­tio­nen, auch dig­i­tal­en tech­niken, und die möglichkeit­en, sich dem ent­ge­gen­zustellen, das zu ändern …

  • Diese miese Krise — Nachricht­en Print — DIE WELT — Kein Geld, keine Würde. Eine griechis­che Fort­set­zungs­geschichte – mar­lene streeruwitz als nelia fehn schreibt die geschichte von “Die Reise ein­er jun­gen Anar­chistin nach Griechen­land” in einem recht selt­samen text fort
  • Wolf Won­dratschek: Best­seller, Auflage: 1 — Büch­er — FAZ — sehr selt­samer text von volk­er wei­der­mann über den meines eracht­ens ten­den­ziell über­be­w­erteten wolf won­dratschek. und das war mal ein lit­er­aturkri­tik­er! hier ist alles nur eine einzige jubelei. irgend ein his­torisch­er kon­text fehlt völ­lig: dass kun­st mäzene hat, die unter umstän­den die einzi­gen sind, die das werk ken­nen dürfen/können, ist ja nun wirk­lich nicht neu. inter­es­sant auch, wie kri­tik­los er den “mäzen” won­dratscheks porträtiert, der aus­drück­lich nicht kun­st, son­dern “den men­schen” kauft — alles sehr selt­sam. aber was soll man von einem lit­er­aturkri­tik­er hal­ten, der solche sätze schreibt: “Was für ein her­rlich­er Moment für einen Kri­tik­er: Ein Buch, das er nicht lesen kann, wird ihm vom Dichter selb­st erzählt.” — das ist ja mal wieder typ­isch: da bleibt doch nur der inhalt — aber die form, die das erst zur kun­st macht, ist doch da nicht mehr vorhan­den!

Ins Netz gegangen (31.12.)

Ins Netz gegan­gen am 31.12. (Aufräu­men zum Jahre­sende ..):

  • Jahres­rück­blick 2014: Blick zurück im Kreis | ZEIT ONLINE — die his­torik­erin fran­ka maubach ist mit dem gedenk­jahr 2014 nicht so ganz zufrieden:

    Es ist doch legit­im, ja sog­ar gut, über den rit­u­al­haft wiederkehren­den Kreis der Jahrestage ein gemein­sames his­torisches Reflek­tieren zu stim­ulieren. Das Prob­lem ist nur: Es gelingt nicht mehr. Die his­torischen Ereignisse, der­er gedacht wer­den soll, lassen sich kaum noch in Beziehung zueinan­der set­zen. Die Fliehkraft des Gedenkens sprengt sie auseinan­der. Das Einzel­ereig­nis wird nur noch kurz aufgerufen und kaum mehr in langfristige Zusam­men­hänge ein­ge­ord­net.

    am ende emp­fiehlt sie:

    Wie also kön­nen wir Geschichte schreiben, ohne deter­min­is­tisch zu denken und doch mit langem Atem zu argu­men­tieren? Wie kön­nen wir Ereignisse in deu­tende Ord­nun­gen fügen und zugle­ich zum Wider­spruch ein­laden? Wie kön­nen wir offen bleiben und uns trotz­dem für eine Per­spek­tive entschei­den?

    Dazu bedarf es eines Stand­punk­ts, der entsch­ieden ist, sich also über sich selb­st aufzuk­lären ver­mag. Und es bedarf ein­er his­torischen Urteil­skraft, die peni­bel aus­buch­sta­bierte Details in ihr Vorher und Nach­her und nach Rel­e­vanz ord­net. Bei­des kön­nen wir voraus­sichtlich noch brauchen. Spätestens dann, wenn die Fliehkraft des Gedenkens auch den Nation­al­sozial­is­mus von sein­er Vor- und Nachgeschichte isoliert.

  • Rumänien: Die unvol­len­dete Rev­o­lu­tion — karl-peter schwarz erin­nert beschreibend (weniger erk­lärend) an die rev­o­lu­tion 1989 in rumänien.

    Vor 25 Jahren stürzte der rumänis­che Dik­ta­tor Ceauşes­cu. Die Rev­o­lu­tion, die 1989 mit bluti­gen Kämpfen das Land in Chaos und Gewalt stürzte, blieb unvol­len­det.

  • 2014 – Die hil­fre­ich­sten Kun­den­rezen­sio­nen — Fre­i­t­ext
  • Revi­sions­berichte der NSA: Warten auf die Anklage — nils minkmar ganz unaufgeregt, aber vol­lkom­men zus­tim­mungs­fähig und ‑pflichtig:

    Doch wenn der West­en seine Iden­tität nicht ver­lieren will, sich gegen islamis­che, chi­ne­sis­che, rus­sis­che und son­stige Total­i­taris­men abgren­zen möchte, dann kön­nen die nun hin­länglich doku­men­tierten Über­griffe und Geset­zes­brüche nur eine Folge haben, näm­lich eine ordentliche rechtsstaatliche Aufar­beitung ohne Anse­hen der Per­son.

  • BOX2FLY — Handgepäck­kof­fer aus Well­pappe — coole idee: ein kar­ton, der genau ins handgepäck passt, den platz also bei min­i­malem eigengewicht opti­mal aus­nutzt
  • Tod ein­er Rev­o­lu­tionärin — Die Zeitschrift „Mit­tel­weg 36“ erin­nert an die außergewöhn­liche Radikal-Fem­i­nistin Shu­lamith Fire­stone : literaturkritik.de
  • Unbekan­nte Auto­bi­ogra­phie Georg Philipp Tele­manns aufge­fun­den | nmz — neue musikzeitung — Im His­torischen Staat­sarchiv Let­t­lands (Riga) wurde eine bish­er unbekan­nte Auto­bi­ogra­phie des Kom­pon­is­ten Georg Philipp Tele­mann (1681–1767) ent­deckt. Die auto­graphe Skizze befind­et sich in Mate­ri­alien aus dem Nach­lass des Rigaer Kan­tors Georg Michael Tele­mann, dem Enkel des berühmten Ham­burg­er Musikdi­rek­tors und Johan­neumkan­tors. Der Musik­wis­senschaftler Ralph-Jür­gen Reip­sch, Mitar­beit­er des Zen­trums für Tele­mann-Pflege und ‑Forschung Magde­burg, hat den sen­sa­tionellen Fund sowie eine bish­er gle­ich­falls unbekan­nte deutsch-franzö­sis­che Lebens­beschrei­bung in der aktuellen Aus­gabe der Zeitschrift Die Musik­forschung pub­liziert.
  • Liq­uid Ecsta­sy: Tödlich­er Schluck aus der Flasche — München — Süddeutsche.de — grandios: dass “GBL nicht vom Betäubungsmit­telge­setz erfasst ist, weil sie in der chemis­chen Indus­trie … uner­set­zlich ist” — so funk­tion­iert also dro­gen­pli­tik in deutsch­land
  • ünter-Eich-Preis für Ror Wolf « Lyrikzeitung — Der fan­tastis­che Ror Wolf erhält den Gün­ter-Eich-Preis
  • Jut­ta Dit­furth: News — LG München entsorgt die dt. Anti­semiten: Anti­semit ist nur, “wer sich pos­i­tiv auf die Zeit von ’33 bis ’45 bezieht” (ach, könte man doch nur ale prob­leme so lösen ..)
  • http://ecowatch.com/2013/lobster-boat-vs-coal-ship/ | Grist — unglaublich: Seat­tle versenkt sich im Abgrund … — das ist wahrhaftig geun­gene (Verkehrs-)Politik
  • 57. Nach­schlag zu einem “fröh­lichen” Ver­riss « Lyrikzeitung & Poet­ry News — auch ein “veriss”:

    am Boden liegt ein Bün­del von Zeitungsaus­ris­sen, die offen­sichtlich das fehlende Klopa­pi­er erset­zen sollen. Auf ein­er der Zeitungs­seit­en ste­ht ein Gedicht. Ich greife nach dem zur Hälfte zer­ris­se­nen Blatt, ver­suche den Text – ukrainisch – zu lesen, lese ihn mehrmals, und er kommt mir dabei immer bekan­nter vor. Der Name des Autors wie auch der Gedich­tan­fang fehlt, ist weg­geris­sen. Unter dem Gedicht ste­ht, dass es sich um eine Über­set­zung aus dem Deutschen han­delt. Vom Namen des Über­set­zers bleiben bloss ein paar Buch­staben: Wolod… ‒ Doch nun däm­mert es mir: Das ist mein Gedicht. Das ist eins mein­er Gedichte, zumin­d­est ein Teil davon.

  • Fem­i­nis­mus-Debat­te: Wir brauchen keinen Zum­ba-Jesus — taz.de — mar­garete stokows­ki:

    Fem­i­nistin­nen vorzuw­er­fen, sie seien nicht witzig, ist auf dreifache Art unangemessen. Erstens ist Humor ein­fach eine Frage des Geschmacks. Zweit­ens wieder­holt sich hier das alt­bekan­nte „Lach doch mal“ alt­bekan­nter Onkels, und drit­tens gibt es denkbar viele Momente im Leben, in denen Kämpfen und Lachen einan­der auss­chließen.

  • Folter bei der CIA: Der Sieg der Ter­ror­is­ten — FAZ — nils minkmar denkt über folter nach:

    Es herrscht ein erschreck­ender Man­gel an poli­tis­ch­er Phan­tasie. Was wird schon helfen gegen Mörder wie Khalid Sche­ich Mohammed? Es fällt uns nur wieder Gewalt ein. Dabei gibt es längst andere Erken­nt­nisse, wie man den Krieg gegen den Ter­ror erfol­gre­ich führen kann.

  • 500 Jahre alte Naum­burg­er Chor­büch­er wer­den dig­i­tal­isiert | nmz — neue musikzeitung — Es soll ein bib­lio­philer Schatz für die Ewigkeit wer­den: Die über 500 Jahre alten überdi­men­sion­alen Naum­burg­er Chor­büch­er wer­den restau­ri­ert und dig­i­tal­isiert. Die kom­plette Finanzierung muss noch gek­lärt wer­den, aber ein Anfang ist gemacht. «Mit acht Büch­ern ist es eine der umfan­gre­ich­sten mit­te­lal­ter­lichen Hand­schriften­samm­lun­gen», sagt Matthias Lud­wig, wis­senschaftlich­er Mitar­beit­er im Dom­s­tift­sarchiv Naum­burg.
  • Inte­gra­tion durch Sprachvorschriften? – Sprachlog — Es ist also klar, dass aus der Per­spek­tive des Spracher­werbs keine Notwendigkeit gibt, Migrant/innen dazu „anzuhal­ten“ oder auch nur zu „motivieren“, zu Hause Deutsch zu sprechen. Wir erin­nern uns: 65 Prozent tun es ohne­hin, ganz ohne Moti­va­tion seit­ens der Poli­tik.

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