Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: deutsch

spinnennetz

Ins Netz gegangen (14.2.)

Ins Netz gegan­gen am 14.2.:

  • Götz Alys Rede zum 74. Jah­res­tag der Befrei­ung von Ausch­witz | Ber­li­ner Zei­tung → eine gute rede von götz aly zum jah­res­tag der befrei­ung ausch­witz’, die mit hin­wei­sen auf par­al­le­len zu gegen­wär­ti­gen etnwick­lun­gen nicht spart und vor allem deut­lich macht, wie breit die deut­schen nahe­zu aller cou­leur und kul­tur die gewalt getra­gen und unter­stützt haben
  • Der Pol­ter­geist | Van → gro­ße repor­ta­ge über dani­el baren­boimund sei­ne – durch zahl­rei­che quel­len bestä­tig­te – unfä­hig­keit, mit ande­ren men­schen ver­nünf­tig umzu­ge­hen und zusam­men­zu­ar­bei­ten und statt­des­sen ein kli­ma der andau­ern­den angst und will­kür zu schaf­fen – und der trotz­dem wei­ter­hin enorm hofiert wird in berlin
  • War­um im ICE 4 die Rei­se­lust auf der Stre­cke bleibt | Deutsch­land­funk → dirk schnei­der ist nur mäßig begeis­tert vom neu­en ice 4 – und ich kann das gut nachvollziehen
  • Ger­man for Pro­gramm­ers | Outer Haven → eine schö­ne idee: ein pro­gram­mie­rer lernt deutsch – und ver­sucht, mit kon­zep­ten des pro­gram­mie­rens die deut­sche spra­che (und ins­be­son­de­re ihre schwie­rig­kei­ten) zu beschreiben

Ins Netz gegangen (1.3.)

Ins Netz gegan­gen am 1.3.:

  • Köl­ner Publi­kum beschimpft Musi­ker – ein Skan­dal! | cre­scen­do – axel brüg­ge­mann fin­det kla­re (und rich­ti­ge) worte:

    Wie groß die Untu­gend des Nicht-Zuhö­ren-Wol­lens ist, hat sich nun auch dort gezeigt, wo man eigent­lich zum Ohren­auf­sper­ren hin­geht: im Kon­zert. An einem Ort, der dazu gedacht ist, neue Ein­drü­cke zu gewin­nen, der einer Kunst gewid­met ist, in der das immer Glei­che (das klas­si­sche Reper­toire) jeden Abend aufs Neue kri­tisch befragt und inter­pre­tiert wird, an dem das Frem­de, das Über­ra­schen­de und das Ver­stö­ren­de zur Regel gehören.

    Das Köl­ner Kon­zert hat nun gezeigt, dass die­se Auf­ga­be der Kul­tur von vie­len Men­schen gar nicht mehr gewollt wird. Dass es ein erschre­ckend gro­ßes Publi­kum gibt, das – im Jar­gon des AfD-Pro­gramms – jenen Kitsch Kul­tur nennt, der ledig­lich der Selbst­be­stä­ti­gung dient, des­sen Auf­ga­be es sein soll, die natio­na­le Iden­ti­tät zu bestä­ti­gen und zu stär­ken, in dem sich die Dum­men durch die Genies des Lan­des erhöht füh­len. Es gibt tat­säch­lich immer mehr Men­schen, die das Kon­zert als eine Art musi­ka­li­sche Penis­ver­grö­ße­rung ver­ste­hen, die allein des­halb auf dicke Hose machen, weil sie zufäl­lig aus dem glei­chen Land wie Bach, Beet­ho­ven oder Wag­ner kom­men. Und die zum Ver­bal-Krieg rüs­ten, sobald die Musik eines unan­ge­foch­te­nen, aus­län­di­schen Titans wie Ste­ve Reich erklingt. Men­schen, die es nicht mehr ertra­gen, wenn – oh, Unter­gang des Abend­lan­des! – inter­na­tio­na­le Künst­ler Eng­lisch spre­chen. Men­schen, die Künst­ler belei­di­gen und anschrei­en sind jene Men­schen, die Aus­län­der­kin­dern mit besof­fe­nem Atem „Wir sind das Volk“ ent­ge­gen­kei­fen. Bis­lang haben wir sie eher mit dem Horst Wes­sel Lied in Ver­bin­dung gebracht, nun zie­hen sie auch Beet­ho­ven und Co. in den Schmutz.

  • Holo­caust mit Sol­jan­ka – Ein Aus­flug in die ost­deut­sche Ver­schwö­rung­s­ze­ne | Hate – René Seyf­arth berich­tet für hate​-mag​.com von sei­nem besuch der aus­stel­lung „2000 Jah­re – Des deut­schen Vol­kes Leidensweg“:

    Gefan­gen im fara­day­schen Käfig sei­ner Kup­fer­dräh­te und einer dua­lis­ti­schen Welt­ord­nung aus Gut und Böse, Mann und Frau, wahr und falsch, lebt der Wirt des Wet­ti­ner Hofs gut geschützt vor den Blitz­schlä­gen intel­lek­tu­el­ler Ein­sicht durch Quel­len­viel­falt oder gar Skepsis.

  • Zehn Din­ge, die du noch nicht über Leo­nar­do DiCa­prio gewusst hast | Mer­kur – thors­ten krä­mer hat für den blog des mer­kurs eine schö­ne lis­te geschrieben …
  • Ever­y­thing that is wrong with „Mozart in the Jungle“. Sea­son 2, Epi­so­de 1 „Stern Papa“ | Bad Blog Of Musick – sehr schön: moritz eggert führt sei­ne betrach­tung der serie „mozart in the jungle“ aus sicht eines pro­fes­sio­nel­len musi­kers fort …

Ins Netz gegangen (7.12.)

Ins Netz gegan­gen am 7.12.:

  • Mehr­spra­chig­keit : Ein Kind, drei Spra­chen | ZEIT – mar­tin spie­wak hat für die „Zeit“ auf­ge­schrie­ben, wie kin­der mit mehr­spra­chig­keit umge­hen – näm­lich in der regel positiv.
  • Dich­ter und Com­pu­ter im radi­ka­len Zwie­ge­spräch | FAZ​.net – elke hei­ne­mann geht in der FAZ der fra­ge nach, wie digi­ta­li­sie­rung (die hier vor allem com­pu­te­ri­sie­rung meint) die lyrik ver­än­dert bzw. ver­än­dern kann/​könnte/​wird …

    Vie­le Lite­ra­tur­gat­tun­gen nähern sich vor­sich­tig den Maschi­nen an, nur die Lyrik hat Berüh­rungs­ängs­te. Wie digi­tal kann ein Gedicht sein?

  • Mar­le­ne Stre­eru­witz: Die Stun­de der Wahr­heit des Gel­des | der​Stan​dard​.at – mar­le­ne stre­eru­witz über die auf­lö­sung der demo­kra­ti­schen gesell­schaft ins lachen, am bei­spiel der usa & donald trump: „Die Ent­wer­tung demo­kra­ti­schen Ver­han­delns in der Gesell­schaft erfolgt über die Ent­wer­tung von Minderheiten.“

    So wird das Prin­zip der Geschwis­ter­lich­keit aus der poli­ti­schen Kul­tur ent­fernt. Demo­kra­tie war geschwis­ter­lich gedacht. Ver­ant­wor­tung für­ein­an­der soll­te das Prin­zip sein. Die Über­nah­me von Pflich­ten und die gerech­te Ver­tei­lung der Rech­te waren vor­ge­se­hen. Das bedeu­te­te je neu­es Ver­han­deln der Auf­tei­lung der Rech­te und der Über­nah­me von Pflich­ten. Denn. Die Grund­rech­te der Per­son ach­tend kann es kei­ne end­gül­ti­ge Rege­lung die­ser Ver­tei­lung geben. Es muss stets neu ver­han­delt wer­den. Kei­ner und kei­ne soll über den ande­ren ste­hen. Und. Um das leben zu kön­nen, müs­sen alle dar­an Betei­lig­ten sich ihrer Grund­rech­te bewusst sein. Alle müs­sen den Wert der Per­son an den Grund­rech­ten mes­sen und dar­aus auf ihren eige­nen Wert und den der ande­ren schlie­ßen. Der Wert muss bewusst sein.
    […] Das Grund­recht der Per­son auf Wür­de ist im Lachen der ande­ren aufgelöst.

    Das ist dann ziem­lich unwie­der­bring­lich. Denn. Es bleibt der Ent­schei­dung der Lachens­be­stim­mer über­las­sen, wer wie ernst genom­men wird. Die Lachen­den sind nur noch Gefolg­schaft. Im Fall von Donald Trump geht es genau dar­um. Die demo­kra­ti­sche Ver­hand­lung soll durch Füh­rung ersetzt wer­den. Der Kapi­ta­list will aber nicht ins Patri­ar­chat zurück­keh­ren. Vater zu sein. Das hie­ße ja auch wie­der nur die Über­nah­me von Ver­ant­wor­tung. Der Post­ka­pi­ta­list Trump will die Welt ja nur für den Geld­fluss in sei­ne Tasche zurich­ten. Denn. In der Logik unse­rer ver­wirt­schaft­lich­ten Welt der frag­men­tier­ten Dienst­leis­tungs­wirt­schaft gibt es als mög­li­ches Ziel einer Poli­tik ohne­hin nur die Wei­ter­fül­lung der Taschen des einen Pro­zents der Alles­be­sit­zen­den. Es ist dar­in dann wie­der logisch, dass einer aus die­sem Besitz­stand her­aus die Rhe­to­rik der Schmä­hung der Ande­ren so authen­tisch lie­fern und sich so in den Besitz des Lachens der Mit­schmä­hen­den set­zen kann.

  • Ver­hü­tung – Anti­ba­by­pil­le – hübsch ris­kant | Süddeutsche.de – ein inter­es­san­ter text von wer­ner bar­tens, der auf­zeigt, wie man leu­te dazu bringt, völ­lig gegen jede logik medi­ka­men­te zu bevor­zu­gen, die unsi­che­rer sind als andere

    Unter jun­gen Frau­en nimmt der Markt­an­teil der Pil­len der 3. und 4. Gene­ra­ti­on trotz­dem ste­tig zu. Das ist eini­ger­ma­ßen rät­sel­haft, denn die Risi­ko­be­wer­tung der Euro­päi­schen Arz­nei­mit­tel­be­hör­de hat ein­deu­tig erge­ben, dass die Prä­pa­ra­te zu einem deut­lich höhe­ren Embo­lie- und Throm­bo­se­ri­si­ko füh­ren. Das Bun­des­in­sti­tut für Arz­nei­mit­tel und Medi­zin­pro­duk­te hat im Früh­jahr 2014 ent­schie­den, dass in immer mehr Bei­pack­zet­teln auf die erhöh­te Gefahr hin­ge­wie­sen wer­den muss. Sons­ti­ge Kon­se­quen­zen bis­her: keine.

    die ärz­te – die das ja ver­schrei­ben müs­sen – bekom­men auch ihr fett weg …

  • Legen­dä­re Seleu­ki­den-Fes­tung Acra in Jeru­sa­lem ent­deckt -

    Die Wis­sen­schaf­ter ent­deck­ten kürz­lich bei Aus­gra­bun­gen unter dem frü­he­ren Giva­ti-Park­platz süd­lich des Tem­pel­ber­ges Über­res­te der legen­dä­ren Fes­tung Acra. Die Zita­del­le war vor etwa 2.150 Jah­ren unter dem Seleu­ki­den-König Antio­chus IV. Epi­pha­nes gebaut worden.

  • Städ­te­be­schimp­fun­gen – auch cool: tho­mas bern­hards städ­te­be­schimp­fun­gen, auf der kar­te ver­ord­net und mit zita­ten garniert …
  • Jan Böh­mer­mann : Ich hab Kul­tur­kri­tik | ZEIT ONLINE@davidhug in der Zeit über jan böh­mer­mann, sein „ich hab poli­zei“ und die kri­tik daran …

    Dabei ist Gangs­ter­rap inzwi­schen Main­stream, ähn­lich wie Peter Maf­fay oder Xavier Naidoo es schon lan­ge sind. Das tut viel­leicht weh, aber da müs­sen wir alle eben durch. 

  • Über­wa­chung für mehr Sicher­heit? Ein fata­ler Trend – Lobo-Kolum­ne – SPIEGEL ONLINE – muss man immer wie­der emp­feh­len: sascha lobos spiegel-kolumne …

    Die Evi­denz ist tot, es lebe das medi­al insze­nier­te Gefühl der Evidenz.

  • Peter Kurz­eck – ein Getrie­be­ner der Spra­che | Frank­fur­ter Rund­schau – claus-jür­gen göp­fert berich­tet in der FR über peter kurz­eck, sein schrei­ben, sei­nen nach­lass und die arbeit des stroem­feld-ver­la­ges (und der lek­to­ren deub­le & loss), den in eine publi­ka­ti­ons­fä­hi­ge form zu bringen:

    Im Gespräch mit sei­nem Freund Rudi Deub­le erscheint Kurz­eck als ein Getrie­be­ner. „Zu Ruhe kam der nie!“ Sehr früh sei er stets auf­ge­stan­den in sei­ner zwei­ten Hei­mat Uzés, habe gear­bei­tet bis zum Mit­tag. Dann folg­te ein aus­ge­dehn­ter Spa­zier­gang durch die son­nen­durch­glüh­te Land­schaft, danach ein Mit­tag­essen und ein kur­zer Schlaf. Am Nach­mit­tag habe er dann wie­der zu schrei­ben begon­nen, bis etwa um 22 Uhr.

    Mit der Schreib­ma­schi­ne: Die Sei­ten waren stets nur zu einem Drit­tel bis zu einer Hälf­te beschrie­ben, in ganz engem Zei­len­ab­stand, dazwi­schen hat­te der Autor noch hand­schrift­li­che Kor­rek­tu­ren ein­ge­tra­gen. Die unte­re Manu­skript­hälf­te war wei­te­ren Anmer­kun­gen gewid­met. Sym­bo­le wie Drei­ecke und Kreu­ze struk­tu­rier­ten den Text. Die Arbeit der Lek­to­ren glich der von Archäologen.

  • Frem­den­hass : „Ich hal­te das für hoch­ge­fähr­lich“ | ZEIT ONLINE – gutes inter­view mit nor­bert frei über die aktu­el­len gefah­ren für die deut­sche demokratie

    Was wir der­zeit erle­ben, ist etwas ande­res, näm­lich eine zuneh­men­de, fun­da­men­ta­le Ver­ach­tung für die Demo­kra­tie, für das „Sys­tem“ und die „Sys­tem­par­tei­en“. Ich hal­te das für hoch­ge­fähr­lich, gera­de auch weil sich sol­che Stim­mun­gen über die digi­ta­len Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le so leicht ver­brei­ten las­sen. Dadurch ist eine Par­al­le­löf­fent­lich­keit ent­stan­den, die sich für die „bür­ger­li­che Öffent­lich­keit“ kaum mehr interessiert. 

  • Jus­tiz : Das soll Recht sein? | ZEIT ONLINE – die Zeit gibt dem straf­ver­tei­di­ger schwenn mög­lich­keit, auf pro­ble­me (wie u.a. das feh­len­de pro­to­koll) der deut­schen straf­ge­richts­ver­fah­ren auf­merk­sam zu machen

    Die größ­te Gefahr für den Unschul­di­gen lau­ert in den Vor­ent­schei­dun­gen. An ihnen sind oft die­sel­ben Berufs­rich­ter betei­ligt, die spä­ter an der Haupt­ver­hand­lung mit­wir­ken und das Urteil fäl­len. […] Auch ein Haft­be­fehl darf nur erge­hen, wenn der Tat­ver­dacht drin­gend, die spä­te­re Ver­ur­tei­lung eines Ange­klag­ten also hoch­wahr­schein­lich ist. Und da lau­ert die zwei­te Fal­le. Denn hat der Rich­ter den Haft­be­fehl selbst erlas­sen oder auf­recht­erhal­ten, so wird es ihm spä­ter schwer­fal­len, von der eige­nen Ver­ur­tei­lungs­pro­gno­se abzurücken.

  • Tou­ris­mus : „Der deut­sche Urlau­ber hat ein aus­ge­spro­che­nes Struk­tur­be­dürf­nis“ | ZEIT ONLINE – die Zeit hat mit drei sehr unter­schied­li­chen rei­se­lei­tern dar­über gespro­chen, wie sie „die deut­schen“ im urlaub wahr­neh­men und emp­fin­den. sehr vergnüglich
  • Wir ver­lie­ren täg­lich Tau­sen­de Daten­punk­te Zeit- und Medi­en­ge­schich­te – kon­rad lisch­ka weist auf ein ech­tes pro­blem hin: die feh­len­de archi­vie­rung von online-medi­en/-nach­rich­ten

    Zwei Jahr­zehn­te Online­jour­na­lis­mus sind vor­bei­ge­zo­gen, ohne dass jemand die Daten­ba­sis für die Erfor­schung die­ser Grün­der­zeit geschaf­fen hat. All das ist für immer ver­lo­ren, wir haben heu­te dank Brews­ter Kah­le immer­hin Bruch­stü­cke und Moment­auf­nah­men. Enorm wich­ti­ge Daten für die Erfor­schung von The­men­kar­rie­ren und ver­än­der­ten Nut­zungs­ge­wohn­hei­ten in den 20 Jah­ren Online­jour­na­lis­mus wäre die Abruf­zah­len der archi­vier­ten Wer­ke. All die­se Daten lagen ein­mal digi­tal in irgend­wel­chen Daten­ban­ken vor. Viel­leicht sind sie noch irgend­wo da drau­ßen. Aber wenn heu­te jemand die Online­be­richt­erstat­tung über den 11.9.2001 mit der über den 13.11.2015 ver­glei­chen will, hat er noch viel weni­ger Mate­ri­al als ein His­to­ri­ker, der die archi­vier­ten Zei­tungs­aus­ga­ben aus dem 19. Jahr­hun­dert für sei­nen Berg­ar­bei­ter­streik untersucht.

Ins Netz gegangen (20.7.)

Ins Netz gegan­gen am 20.7.:

  • «Digi­tal Huma­ni­ties» und die Geis­tes­wis­sen­schaf­ten: Geist unter Strom – NZZ Feuil­le­ton – sehr selt­sa­mer text von urs haf­ner, der vor allem wohl sei­ne eige­ne skep­sis gegen­über „digi­tal huma­ni­ties“ bestä­ti­gen woll­te. dabei unter­lau­fe ihm eini­ge feh­ler und er schlägt ziem­lich wil­de vol­ten: wer „huma­ni­ties“ mit „human­wis­sen­schaf­ten“ über­setzt, scheint sich z.b. kaum aus­zu­ken­nen. und was die ver­zer­ren­de dar­stel­lung von open access mit den digi­tal huma­ni­ties zu tun hat, ist auch nicht so ganz klar. ganz abge­se­hen davon, dass er die fächer zumin­dest zum teil fehl­re­prä­sen­tiert: es geht eben nicht immer nur um clo­se rea­ding und inter­pre­ta­ti­on von ein­zel­tex­ten (abge­se­hen davon, dass e‑mailen mit den digi­tal huma­ni­ties unge­fähr so viel zu tun hat wie das nut­zen von schreib­ma­schi­nen mit kittler’schen medientheorien …)
  • Lyrik: Reißt die Sei­ten aus den Büchern! | ZEIT ONLINE – net­te idee von tho­mas böhm, die lyrik zu ver­ein­zeln (statt in lyrik­bän­den zu sam­meln), das gedicht als opti­sches sprach­kunst­werk zu ver­mark­ten (auch wenn ich sei­ne argu­men­ta­tio­nen oft über­haupt nicht über­zeu­gend finde)
  • Ein­sam auf der Säu­le « Lyrik­zei­tung & Poet­ry News – gute kri­tik­kri­tik zur bespre­chung des aktu­el­len „Jahr­buchs für Lyrik“ in der „zeit“, die auch mich ziem­lich ver­wun­dert hat.

    Unter­schei­dung, Alter­na­ti­ven, Schwer­punkt­set­zung? Fehl­an­zei­ge. Rez. zieht es vor, sich als schar­fe Kri­ti­ke­rin zu insze­nie­ren, jede Dif­fe­ren­zie­rung schwäch­te das Bild nur. Lie­ber auf der Schul­ter von Rie­sen, hier neben Krü­ger, Benn & Co. vor allem Jos­sif Brod­sky, auf die behaup­tet mage­re deut­sche Sze­ne her­ab­bli­cken. Ein­sam ist es dort oben auf der Säule!

  • Ver­kehrs­si­cher­heit: Brun­ners letz­te Fahrt | ZEIT ONLINE – sehr inten­si­ve repor­ta­ge von hen­ning suss­e­bach über die pro­ble­me der/​mit altern­den auto­fah­rern (für mei­nen geschmack manch­mal etwas trä­nen­drü­sig, aber ins­ge­samt trotz­dem sehr gut geschrieben)

    Urlaubs­zeit in Deutsch­land, Mil­lio­nen Rei­sen­de sind auf den Stra­ßen. Da biegt ein 79-Jäh­ri­ger in fal­scher Rich­tung auf die Auto­bahn ein – fünf Men­schen ster­ben. Ein Unglück, das zu einer bri­san­ten Fra­ge führt: Kann man zu alt wer­den fürs Autofahren? 

  • Lyrik und Rap: Die här­tes­te Gang­art am Start | ZEIT ONLINE – uwe kol­be spricht mit mach one (sei­nem sohn) und kon­stan­tin ulmer über lyrik, raps, rhyth­mus und the­men der kunst

    Dass ich mit mei­nen Gedich­ten kein gro­ßes Publi­kum errei­che, ist für mich etwas, wor­un­ter ich sel­ten lei­de. Ich möch­te das, was ich mache, auf dem Niveau machen, das mir vor­schwebt. Dabei neh­me ich auch kei­ne Rück­sicht mehr. Ich gehe an jeden Rand, den ich errei­chen kann. 

  • Rai­nald Goetz: Der Welt­ab­schrei­ber | ZEIT ONLINE – sehr schö­ne und stim­men­de (auch wenn das thea­ter fehlt …) wür­di­gung rai­nald goet­zes durch david hugen­dick anläss­lich der bekannt­ga­be, dass goetz dies­jäh­ri­ger büch­ner-preis-trä­ger wird

    Die ein­zi­ge Reak­ti­on auf die Zudring­lich­keit der Welt kann nur in deren Pro­to­koll bestehen, die zugleich ein Pro­to­koll der eige­nen Über­for­de­rung sein muss.

  • „Pan­ora­ma­frei­heit“: Wider den Urhe­ber­rechts-Extre­mis­mus – Süddeutsche.de – leon­hard dobusch zum ver­such, in der eu das urhe­ber­recht noch wei­ter zu verschärfen:

    Wir alle sind heu­te ein biss­chen wie Lich­ten­stein oder War­hol. Wir erstel­len und tei­len stän­dig Fotos und Vide­os, in denen Wer­ke ande­rer vor­kom­men. Zeit, dass das Urhe­ber­recht dar­auf eingeht. 

  • Stravinsky’s Ille­gal “Star Span­gled Ban­ner” Arran­ge­ment | Timo­thy Judd – ich wuss­te gar nicht, dass es von stra­win­sky so ein schö­nes arran­ge­ment der ame­ri­ka­ni­schen hmy­ne gibt. und schon gar nicht, dass die angeb­lich ver­bo­ten sein soll …
  • Essay Grie­chen­land und EU: So deutsch funk­tio­niert Euro­pa nicht – taz​.de – ulrich schul­te in der taz zu grie­chen­land und der eu, mit vie­len sehr guten und tref­fen­den beob­ach­tun­gen & beschrei­bun­gen, unter ande­rem diesen

    Von CSU-Spit­zen­kräf­ten ist man inzwi­schen gewohnt, dass sie jen­seits der baye­ri­schen Lan­des­gren­ze so dumpf agie­ren, als gös­sen sie sich zum Früh­stück fünf Weiß­bier in den Hals.
    […] Das Char­man­te an der teils irr­lich­tern­den Syri­za-Regie­rung ist ja, dass sie ein­ge­spiel­te Riten als nackt entlarvt.

  • Sich „kon­struk­tiv ver­hal­ten“ heißt, ernst genom­men zu wer­den | KRZYSZTOF RUCHNIEWICZ – Stel­lung­nah­me ehe­ma­li­ger Mit­glie­dern des Wis­sen­schaft­lich Bera­ter­krei­ses der (sowie­so über­mä­ßig vom Bund der Ver­trei­be­nen domi­nier­ten) Stif­tung Flucht, Ver­trei­bung, Ver­söh­nung zur Far­ce der Wahl des neu­en Direk­tors unter Kul­tur­staats­mi­nis­te­rin Moni­ka Grütters
  • Kon­sum: Klei­ne Geschich­te vom rich­ti­gen Leben | ZEIT ONLINE – marie schmidt weiß nicht so recht, was sie von craft beer, hand­ge­rös­te­tem kaf­fee und dem gan­zen zele­brier­ten super-kon­sum hal­ten soll: fetisch? rück­be­sin­nung alte hand­werk­li­che wer­te? oder was?
  • Alle Musik ist zu lang – wun­der­ba­re über­le­gun­gen von diet­mar dath zur musik, der welt und ihrer philosophie

    Alle bereits vor­han­de­ne, also auf­ge­schrie­be­ne oder auf­ge­zeich­ne­te Musik, ob als Sche­ma oder als wie­der­ga­be­fä­hi­ge Auf­füh­rung erhal­ten, ist für Men­schen, die heu­te Musik machen wol­len, zu lang, das heißt: Das kön­nen wir doch nicht alles hören, wir wol­len doch auch mal anfan­gen. Wie gesagt, das gilt nicht nur für die Wer­ke, son­dern schon für deren Mus­ter, Prin­zi­pi­en, Gat­tun­gen, Techniken.
    […] Musik hält die Zeit an, um sie zu ver­brau­chen. Wäh­rend man sie spielt oder hört, pas­siert alles ande­re nicht, inso­fern han­delt sie von Ewig­keit als Ereig­nis- und Taten­lo­sig­keit. Aber bei­de Aspek­te der Ewig­keit, die sie zeigt, sind in ihr nicht ein­fach irgend­wie gege­ben, sie müs­sen her­ge­stellt wer­den: Die Ereig­nis­lo­sig­keit selbst geschieht, die Taten­lo­sig­keit selbst ist eine musi­ka­li­sche Tat.

  • Lite­ra­tur­blogs are bro­ken | The Dai­ly Frown – fabi­an tho­mas attes­tiert den „lite­ra­tur­blogs“ „feh­len­de Distanz, Gefall­sucht und Harm­lo­sig­keit aus Prin­zip“ – und ange­sichts mei­ner beob­ach­tung (die ein eher klei­nes und unsys­te­ma­ti­sches sam­ple hat) muss ich ihm lei­der zustimmen.
  • Inter­view ǀ „Ent-iden­ti­fi­ziert euch!“—der Frei­tag – groß­ar­ti­ges gespräch zwi­schen harald falcken­berg und jona­than mee­se über wag­ner, bay­reuth, kunst und den gan­zen rest:

    Ja, ich hab total auf lieb Kind gemacht. Ich merk­te ja schon, dass ich im Wag­ner-Forum so als Mons­ter dar­ge­stellt wur­de. Ich bin kein Mons­ter. Ich woll­te das Ding nur radi­ka­li­sie­ren. Ich hab auf nett gemacht und so getan, als wäre ich gar nicht ich selbst. Was ich ja immer tue. Sei nie­mals du selbst. Kei­ne Selbst­su­che, bit­te. Kei­ne Pil­ger­fahrt. Kei­ne Mön­che­rei. Ich bin ein­fach wie ’n Spiel­kind da ran­ge­gan­gen, und ich dach­te, jetzt geht’s ab.
    […] Kul­tur ist genau­so beschis­sen wie Gegen­kul­tur. Main­stream ist genau­so beschis­sen wie Under­ground. Kul­tur und Gegen­kul­tur ist das Glei­che. Poli­tik kannst du nicht mit Kul­tur bekämp­fen. Son­dern nur mit Kunst. Du kannst nicht eine neue Par­tei grün­den, weil sie genau­so schei­ße ist wie jede ande­re. Du kannst kei­ne neue Reli­gi­on grün­den, weil sie genau­so schei­ße ist wie alle ande­ren. Du kannst kei­ne neue Eso­te­rik schaf­fen, weil sie genau­so schei­ße ist wie jede ande­re. Du kannst kei­ne Spi­ri­tua­li­tät schaf­fen, die bes­ser wäre als alle anderen.
    Jede Par­tei ist gleich schei­ße, jede Reli­gi­on ist gleich zukunfts­un­fä­hig, jede Eso­te­rik ist abzu­leh­nen. Ich benut­ze Eso­te­rik, aber ich iden­ti­fi­zie­re mich nicht damit. Ich iden­ti­fi­zie­re mich nicht mit Wag­ner, ich iden­ti­fi­zie­re mich nicht mit Bay­reuth, ich iden­ti­fi­zie­re mich mit gar nichts.
    Ent-iden­ti­fi­ziert euch! Seid nicht mehr! Seid eine Num­mer! Seid end­lich eine Nummer!
    Das ist geil. Seid kein Name! Seid kein Indi­vi­du­um! Seid kein Ich! Macht kei­ne Nabel­be­schau, kei­ne Pil­ger­rei­se, geht nie­mals ins Klos­ter, guckt euch nie­mals im Spie­gel an, guckt immer vorbei!
    Macht nie­mals den Feh­ler, dass ihr auf den Trip geht, euch selbst spie­geln zu wol­len. Ihr seid es nicht. Es ist nicht die Wich­tig­tue­rei, die die Kunst aus­macht, son­dern der Dienst an der Kunst. Die Kunst ist völ­lig frei. Mei­ne Arbeit, die ist mir zuzu­schrei­ben, aber nicht die Kunst. Die spielt sich an mir ab. 

  • Eine Bemer­kung zur Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung by Fach­di­dak­tik Deutsch -

    »Fak­ten­wis­sen« kommt nicht zuerst, wenn Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung ernst genom­men wird – Kön­nen kommt zuerst. Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung bedeu­tet, die Ler­nen­den zu fra­gen, ob sie etwas kön­nen und wie sie zei­gen kön­nen, dass sie es kön­nen. Weil ich als Leh­ren­der nicht mehr zwin­gend sagen kann, auf wel­chem Weg die­ses Kön­nen zu errei­chen ist. Dass die­ses Kön­nen mit Wis­sen und Moti­va­ti­on gekop­pelt ist, steht in jeder Kom­pe­tenz­de­fi­ni­ti­on. Wer sich damit aus­ein­an­der­setzt, weiß das. Tut das eine Lehr­kraft nicht, ist das zunächst ein­fach ein­mal ein Zei­chen dafür, dass sie sich nicht mit Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung beschäf­tigt hat. Fehlt die­se Bereit­schaft, müs­sen zuerst die Vor­aus­set­zun­gen dafür geschaf­fen werden.

  • Essay zum UN-Welt­kul­tur­er­be: Mord mit bes­ten Absich­ten – taz​.de -

    Und immer noch drän­geln die Städ­te, die Dör­fer, die Regio­nen, dass sie ja als Ers­te ein­bal­sa­miert wer­den. Wie die Län­der, die sich um Olym­pi­sche Spie­le bewer­ben, ohne sich klar­zu­ma­chen, dass sie damit ihren Unter­gang her­auf­be­schwö­ren wie Grie­chen­land mit Athen.

  • Wie man nicht für die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung argu­men­tiert | sascha​lobo​.com – sascha lobo seziert den tweet von rein­hold gall. wie (fast) immer exzel­lent. scha­de (und mir unver­ständ­lich), dass sol­che tex­te in den gro­ßen, publi­kums­wirk­sa­men medi­en kei­nen platz fin­den – war­um steht das nicht im print-spie­gel, der gedruck­ten faz oder süddeutschen?
  • Sex (und gen­der) bei der Fifa | Männ­lich-weib­lich-zwi­schen – ein schö­ner text zum pro­blem der bestim­mung des geschlechts, des bio­lo­gi­schen, wie es die fifa ver­sucht – näm­lich über den tes­to­ste­ron-spie­gel. mit dem (inzwi­schen erwart­ba­ren) resul­tat: so kann man das jeden­falls nicht machen.

    an darf also ver­mu­ten und hof­fen, dass auch die­se Defi­ni­ti­on von sex zu sport­li­chen Zwe­cken dem­nächst, wie bis­her alle ande­ren Defi­ni­tio­nen auch, als unbrauch­bar und absurd erwei­sen – aber wohl, eben­falls wie immer, erst zu spät.

Ins Netz gegangen (22.11.)

Ins Netz gegan­gen am 22.11.:

  • Geschäfts­füh­rer des Insti­tus für Lan­des­kun­de will Main­zer für His­to­rie begeis­tern – All­ge­mei­ne Zei­tung – die AZ stellt anläss­lich des neu­en geschäfts­füh­rers kai-micha­el spren­gers ihn und das main­zer insti­tut für lan­des­kun­de vor.
  • aspek­te Gysi im Gespräch mit Schlin­gen­sief – You­Tube – lus­tig: Chris­toph Schlin­gen­sief erklärt, wie das so war, den „Par­si­fal“ in Bay­reuth zu inszenieren 
  • 29. Histo­flo­xi­kon, Vier­te Lie­fe­rung | Geschich­te wird gemacht – achim land­wehr im histo­flo­xi­kon über his­to­ri­sche har­ken, schnee­flo­cken auf eis­ber­gen und enden
  • So lügt man mit Sta­tis­tik – Sprach­log – manch­mal ist es ja ganz ein­fach, die feh­ler der popu­lis­ten zu zeigen:

    Krä­mer und der VDS redu­zie­ren mit erstaun­li­chem sta­tis­ti­schen Miss­ver­stand einen bun­ten Obst­sa­lat auf einen kar­gen Erd­nuss­krü­mel. Aber das mit der Typen-Token-Unter­schei­dung hat man beim VDS ja schon mit Angli­zis­men nicht verstanden. 

  • Pre­da­to­ry sci­ence jour­nal publishes paper titled: “Get me off your F**king mai­ling list” | Otta­wa Citi­zen – großartig:

    An out­fit cal­ling its­elf the Inter­na­tio­nal Jour­nal of Advan­ced Com­pu­ter Tech­no­lo­gy is offe­ring to print “rese­arch” that is just a rant full of very bad language.

  • Geheim­dienst: BND möch­te sich vor Gesichts­er­ken­nung schüt­zen | ZEIT ONLINE – das nennt man wohl iro­nie: BND möch­te sich vor Gesichts­er­ken­nung schützen
  • Andrea Voß­hoff ver­sagt als Daten­schutz­be­auf­trag­te – con­stan­ze kurz über andrea voß­hoff, nomi­nell die deut­sche datenschutzbeauftragte:

    Die Bilanz ihres ers­ten Amts­jah­res ist desas­trös: Sie blieb in allen Dis­kus­sio­nen zurück­hal­tend und konn­te in bald einem Jahr im Amt kei­ner­lei Akzen­te set­zen, was schon fast als Leis­tung anzu­se­hen ist, da doch jede Woche eine neue heik­le Daten­pro­blem­la­ge die Gemü­ter bewegt.

  • HTTPS und SSL Über­wa­chung – Was der BND wirk­lich will -

    Der ein­ge­bau­te Inter­es­sens­kon­flikt zwi­schen einem Schnüf­fel­dienst, der den ver­deck­ten Com­pu­ter­ein­bruch als selbst­ver­ständ­li­ches Mit­tel sei­ner Arbeit betrach­tet und dazu auf mög­lichst lan­ge unent­deck­te Schwach­stel­len ange­wie­sen ist, und dem kon­kre­ten Inter­es­se der Öffent­lich­keit, der Behör­den und der Wirt­schaft an siche­ren und funk­ti­ons­fä­hi­gen IT-Sys­te­men ist evi­dent. Die Fra­ge, ob das die rich­ti­ge Stra­te­gie ist, muss erör­tert wer­den und auf die Tages­ord­nung der Poli­tik: Soll ein Dienst, der nach dem, was bis­her im NSA-Unter­su­chungs­aus­schuss bekannt­ge­wor­den ist, kaum mehr als eine deut­sche Filia­le der NSA ist, sein offen­kun­dig ver­que­res Spiel wei­ter­trei­ben dür­fen und damit den berech­tig­ten Inter­es­sen aller, die mit den Net­zen arbei­ten und leben, zuwiderhandeln?

  • Über­wa­chung: Was der BND wirk­lich will – con­stan­ze kurz & frank rieger:

    Der ein­ge­bau­te Inter­es­sens­kon­flikt zwi­schen einem Schnüf­fel­dienst, der den ver­deck­ten Com­pu­ter­ein­bruch als selbst­ver­ständ­li­ches Mit­tel sei­ner Arbeit betrach­tet und dazu auf mög­lichst lan­ge unent­deck­te Schwach­stel­len ange­wie­sen ist, und dem kon­kre­ten Inter­es­se der Öffent­lich­keit, der Behör­den und der Wirt­schaft an siche­ren und funk­ti­ons­fä­hi­gen IT-Sys­te­men ist evi­dent. Die Fra­ge, ob das die rich­ti­ge Stra­te­gie ist, muss erör­tert wer­den und auf die Tages­ord­nung der Poli­tik: Soll ein Dienst, der nach dem, was bis­her im NSA-Unter­su­chungs­aus­schuss bekannt­ge­wor­den ist, kaum mehr als eine deut­sche Filia­le der NSA ist, sein offen­kun­dig ver­que­res Spiel wei­ter­trei­ben dür­fen und damit den berech­tig­ten Inter­es­sen aller, die mit den Net­zen arbei­ten und leben, zuwiderhandeln?

  • Die Hum­boldt-Uni lässt 50.000 Bücher ver­gam­meln – nicht nur eine tra­gö­die, son­dern auch eine unglaub­li­che schlam­pe­rei und dummheit:

    Die Ber­li­ner Hum­boldt-Uni­ver­si­tät lässt 50.000 wert­vol­le Bücher ver­gam­meln. Schuld ist ein Loch in der Decke. Die Bän­de sol­len jetzt ver­nich­tet wer­den. Eine biblio­phi­le Tragödie.

  • Geheim­dienst: Die Anar­chos vom BND | ZEIT ONLINE – Geheim­dienst: Die Anar­chos vom BND 
  • Comet 67P Accom­pa­nies Orches­tra! by KOOSHA – Hear the world’s sounds – hat gern gehört: Comet 67P Accom­pa­nies Orches­tra! by @kooshamusic on #Sound­Cloud
  • Inter­na­tio­na­le Schieds­ge­rich­te: Unglei­che Geg­ner | ZEIT ONLINE – die @zeitonline über die absur­di­tä­ten dier pri­va­ti­sier­ten „Rechts­spre­chung“ vor inter­na­tio­na­len schiedsgerichten
  • Sie­ben Kin­der rei­sen allein durch Deutsch­land – ein Schul­ex­pe­ri­ment – Kin­der – das ist zwar weder so außer­ge­wöhn­lich noch so expe­ri­men­tell, wie die süd­deut­sche behaup­tet, aber trotz­dem ganz nett erzählt:

    Kin­der und Jugend­li­che wer­den heu­te so stark umsorgt wie kei­ne Gene­ra­ti­on vor ihnen. Was pas­siert, wenn sie mal völ­lig auf sich allein gestellt sind? Eine Ber­li­ner Schu­le wagt ein außer­ge­wöhn­li­ches Experiment. 

Ins Netz gegangen (21.9.)

Ins Netz gegan­gen am 21.9.:

Ins Netz gegangen (11.12.)

Ins Netz gegan­gen am 11.12.:

  • Kath­rin Pas­sig über Wolf­gang Herrn­dorf und sein Buch »Arbeit und Struk­tur« – Lite­ra­tur – Kath­rin Pas­sig über Wolf­gan Herrn­dorf, sein Blog/​Buch, das Pro­blem der Ster­be­hil­fe und die Schwie­rig­keit, sich „ver­nünf­tig“ selbst zu töten.

    Man hat es nicht leicht mit den Schrift­stel­lern. Sie ver­tre­ten ihre Mei­nung schön und über­zeu­gend, auch wenn es sich um eine mäßig durch­dach­te Mei­nung han­delt. Eben­so schwie­rig ist es mit ihren Freun­den. Als ich zusag­te, die­sen Bei­trag zu schrei­ben, woll­te ich für eine bes­se­re Rege­lung der Ster­be­hil­fe in Deutsch­land plä­die­ren – nicht gera­de für die Extrem­form der Libe­ra­li­sie­rung, die Herrn­dorf sich wünsch­te, aber doch dafür, dass Ster­be­wil­li­ge es leich­ter haben soll­ten als er. Aber vor dem Gesetz besteht kein Unter­schied zwi­schen mei­nem Wunsch und denen ande­rer Hin­ter­blie­be­ner, die aus aku­tem Unglück her­aus die Todes­stra­fe für Kin­der­mör­der for­dern, ohne sich dafür zu inter­es­sie­ren, dass das Recht noch ande­re Situa­tio­nen als die ihre zu berück­sich­ti­gen hat.

    Es ist ein­fach, anhand von Arbeit und Struk­tur die Nach­tei­le des bestehen­den Sys­tems zu kri­ti­sie­ren. Aber es ergibt sich kei­nes­wegs ein­fach dar­aus, wie ein ande­res Sys­tem aus­zu­se­hen hätte.

  • Publi­ka­ti­on von „Mein Kampf“ – „Der Auf­trag ist gestoppt“ – Süddeutsche.de – die spin­nen wirk­lich in Bay­ern: Nach 70 Jah­ren hin und her um Hit­lers „Mein Kampf“ beschlie­ßen sie nun, das sei volks­ver­het­zend und bla­sen kur­zer­hand die schon ziem­lich weit fort­ge­schrit­te­ne wis­sen­schaft­lich kom­men­tier­te Edi­ti­on des IfZ ab.

    Nun trifft die Staats­re­gie­rung die Ent­schei­dung im Allein­gang. Das Buch sei volks­ver­het­zend, sag­te Staats­kanz­lei­che­fin Hadert­hau­er. Wenn Ver­la­ge das Buch in Zukunft ver­öf­fent­li­chen woll­ten, wer­de die Staats­re­gie­rung Straf­an­zei­ge stellen./

  • ZDF-Geschichts­fern­se­hen: Pein­lichs­te Miss­ge­schi­cke der Histo­ry – FAZ – Nach­dem ich gele­sen habe, was Ste­fan Nig­ge­mei­er über die ZDF-Ver­su­che, mit Geschich­te Fern­se­hen und Quo­te zu machen, geschrie­ben hat, möch­te ich mir den Kram wirk­lich nicht mehr ansehen:

    Manch­mal wirkt es, als muss­ten die Autoren blind in einen Con­tai­ner mit wie­der­zu­ver­wer­ten­dem Mate­ri­al grei­fen und es irgend­wie zu einem gemein­sa­men Ober­be­griff zusammenklöppeln.

  • xkcd: File Exten­si­ons – xkcd ist heu­te mal wie­der außer­ge­wöhn­lich gut:
  • Twit­ter /​medieval­gill: Fee­ling fris­ky? Pls con­sult … – RT @AndyKesson: For tho­se who missed it, the medieval sex flow chart, cour­te­sy of @sirthopas and @medievalgill. Stop! Sin!
  • Zustell­pra­xis von Paket­diens­ten: Post war da – Geld – Süddeutsche.de – Jour­na­lis­mus ist anders: Eine SZ-Schrei­be­rin hat ihr Paket nicht bekom­men. Und schimpft. Ohne die Gegen­sei­te zu hören
  • Georg Büch­ner: Aus­stel­lung zum 200. Geburts­tag | ZEIT ONLINE – Der Tages­spie­gel ist von der Darm­städ­ter Büch­ner-Aus­stel­lung auch nicht so ganz begeistert:

georg kleins ideen von den deutschen

georg klein zählt ja nicht gera­de zu mei­nen lieb­lings­au­toren – wer schrift­stel­ler wie jirgl, kurz­eck etc. schätzt, wird das auch sel­ten tun. als klei­ne nacht­lek­tü­re zwi­schen­durch lässt er sich aber noch aus­hal­ten. etwa sein erzäh­lungs­band von den deut­schen (ham­burg: rowohlt 2002). der ist ziem­lich typisch für sei­ne art zu schrei­ben – näm­lich größ­ten­teils harm­los – oder sogar ganz? jeden­falls ist das zwei­fel­los ganz und gar glän­zend erzählt. aber auch oft mit dem ein­druck, es gin­ge nur noch um das erzäh­len an sich: das mit­tel ist zum zweck gewor­den. typisch ist dafür die per­fek­te beherr­schung des erzäh­le­ri­schen hand­werks. aber es wird auch bloß noch als hand­werk betrie­ben, nicht mehr als kunst. dafür fehlt den tex­ten näm­lich die dring­lich­keit, der durch nichts zu bän­di­gen­de drang zur äuße­rung, zur mit­tei­lung, der sich nur in der künst­le­ri­schen for­mung, der text­kon­sti­tu­ti­on äußern kann. ein neben georg klein für eine sol­che schreib­wei­se exem­pla­risch ste­hen­der autor ist etwa bodo kirch­hoff, auch hel­mut kraus­ser vefällt sol­chen ten­den­zen manch­mal. das ist ja alles über­haupt nicht ehren­rüh­rig. was mich an sol­chen autoren (weni­ger an kirch­hoff, dafür beson­ders an klein und kraus­ser) am meis­ten stört, ist ihre behaup­tung und womög­lich sogar über­zeu­gung, das sei wirk­lich schon gro­ße kunst, sei erzäh­len auf der höhe der zeit oder wie auch immer man das aus­drü­cken will. und das stimmt ein­fach nicht. es muss ja gar nicht immer moder­nis­tisch oder (for­mal) avant­gar­dis­tisch sein. aber gera­de die­se erzäh­lun­gen von klein sind ein­fach nur net­te unter­hal­tung, die so tun, als sei­en sie was beson­de­res – genau das rich­ti­ge eigent­lich für das heu­te offen­bar (wenn man sich die ver­kaufs­zah­len bestimm­ter bücher, etwa – auch so ein lieb­lings­bei­spiel von mir – dani­el kehl­mann, anschaut) weit ver­brei­te­te pseu­do-bil­dungs-bür­ger­tum, das nur noch die erbärm­li­chen res­te von bil­dung besitzt, sich aber immer noch in der pri­veli­gier­ten lage der ken­ner und wis­sen­den glaubt. sol­che leser haben an die­sen erzäh­lun­gen bestimmt viel spaß, dafür sorgt auch noch die ten­denz zum alle­go­ri­schen auf­bau der geschich­ten – aber letzt­lich scheint es mir fast immer irgend­wie ins lee­re zu lau­fen: man spürt die bemü­hun­gen und ist ver­stimmt – so funk­tio­niert kunst nicht, inso­fern er sein selbst­ge­steck­tes ziel per­ma­nent knapp zu ver­feh­len scheint, knapp unter der mess­lat­te ihn die kräf­te ver­las­sen. was bleibt, ist ein­fach harm­lo­se augen­wi­sche­rei, zudem in vie­len tei­len erschre­ckend schnul­zig und har­mo­nie­see­lig (etwa „der gute ray“), auch mal mit exo­ti­schen zuta­ten (vor­wie­gend loka­li­tä­ten, „lm lan­de od“). erschre­ckend ist das, denn gera­de die hier ver­brei­te­te harm­lo­sig­keit ist ja beson­ders gefähr­lich: sie täuscht über den wah­ren zustand von kunst und welt, sie sug­ge­riert längst nicht mehr vor­han­de­ne mög­lich­kei­ten des guten, gelin­gen­den, erfül­len­den lebens, des rich­ti­gen ver­hal­tens und führt den leser damit nicht nur in eine ästhe­ti­sche (und phi­lo­so­phi­sche) fal­le, son­dern auch unbarm­her­zig ins abseits, ins reich der lügen. und von dort ist es dann wirk­lich nicht mehr weit bis ins reich der vor­abend-tv-seri­en – das ist dann wahr­schein­lich nur noch eine fra­ge der unter­schied­li­chen her­kunft, erzie­hung, des diver­gie­ren­den habi­tus: georg klein als tv-schnul­ze für leser….

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