Ins Netz gegangen am 20.4.:
- The Strange Tale of Social Autopsy, the Anti-Harassment Start-up That Descended Into Gamergate Trutherism | NYMag → tolle geschichte über ein kickstarter-projekt, das auf ominöse weise hate-speech & cyberbulling bekämpfen wollte und dann ganz schnell sich selbst in gamergate-verschwörungen verstrickte — weil die initiatorin offenbar keine ahnung hat(te), was im internet der jetztzeit so alles passiert …: “So overall, Social Autopsy’s Kickstarter rollout has not been without its hiccups.”
- Informationelle Selbstzertrümmerung | ctrl+verlust → interessante überlegungen von mspro: hindert das konzept der informationellen selbstbestimmung nicht eigentlich einen effektiven datenschutz oder einen schutz der individuen vor missbräuchlicher nutzung ihrer daten?
Man kann das noch weiterspinnen, wie ich es ja bereits seit einigen Jahren tue 4: Wenn wir 1. nicht mehr kontrollieren können, welche Daten über uns an welchen Stellen gesammelt werden, weil wir die ganze Welt mit immer mehr und immer unsichtbareren Sensoren ausstatten;
Wenn wir 2. die Kapazitäten von Leitungen und Datenträgern immer weiter erhöhen, so dass Daten in immer größerem Umfang immer problemloser von A nach B kopiert werden können;
Wenn wir 3. immer bessere Methoden und Software zur Datenauswertung bereitstellen, die noch aus den unschuldigsten Daten komplexe Profilbildungen und unvorhergesehene Erkenntnisse erlauben;
Wenn wir also den informationellen Kontrollverlust auf den Ebenen der Sammlung, Speicherung und Auswertung erleben, wie können wir dann überhaupt noch – egal wo – von einer „informierten Einwilligung“ sprechen, ohne uns in die eigene Tasche zu lügen? - Kleine Kritik am digitalen Diskurs | Bob Blume → bob blume ist vom “digitalen diskurs” etwas desillusioniert und überlegt, was digitale bildung in der schule soll/kann/muss … — auch die kommentare steuern interessante überlegungen bei
- Klimawandel: Wir Umweltverwalter | Zeit → guter text über die entwicklung der umweltbewegung und ‑politik in der schweiz
Wir Schweizer sind gute Umweltverwalter, sehen uns gern als Vorbilder und sind manchmal ganz gern auch Umweltträumer, und wo Umweltschutz kostet, haben wir das Geld dafür. Sobald es aber um Verhaltensweisen oder gar um Machtstrukturen geht, lassen wir lieber alles beim Alten.
Für die anstehenden großen Umweltprobleme vom Kulturlandverlust über das Artensterben bis zum Klimawandel wird das nicht genügen.
- HISTOdigitaLE → oer-plattform der leipziger uni für das fach geschichte, mit schwerpunkt auf leipzig-themen
- “Lieber Papa” — Tochter bittet Ihren Vater um ein Gefallen — YouTube →
- Old man yells at cloud | Coffee And TV → auch nerds sehnen sich nach der guten, alten zeit — nur begründen sie es halt mit einem douglas-adams-zitat
(im grunde trifft lukas aber einen punkt, den ich ähnlich empfinde, was die verfügbarkeit von musik, bildern, texten angeht …) - The cult of memory: when history does more harm than good | The Guardian → sehr gute überlegungen (mit vielen beispielen) von david rieff über den “kult der erinnerung”, das unbedingte “nie vergessen” und die probleme, die das (gesellschaftlich) hervorrufen kann
The consequence of this is that remembrance as a species of morality has become one of the more unassailable pieties of the age. Today, most societies all but venerate the imperative to remember. We have been taught to believe that the remembering of the past and its corollary, the memorialising of collective historical memory, has become one of humanity’s highest moral obligations.
But what if this is wrong, if not always, then at least part of the time? What if collective historical memory, as it is actually employed by communities and nations, has led far too often to war rather than peace, to rancour and resentment rather than reconciliation, and the determination to exact revenge for injuries both real and imagined, rather than to commit to the hard work of forgiveness?
[…]There is also too much remembering, and in the early 21st century, when people throughout the world are, in the words of the historian Tzvetan Todorov, “obsessed by a new cult, that of memory”, the latter seems to have become a far greater risk than the former.