Ins Netz gegangen am 2.11.:
- Jens Balzer zu Musikvideos: Youtube kills the Youtube-Star Justin Bieber | Berliner Zeitung → jens balzer über den aktuellen zusammenhang von pop, stars, youtube, konzerten und fans
Der Versuch, als real musizierender Mensch auf einer Bühne wenigstens kurz zu reinkarnieren, scheitert an der Indifferenz eines Publikums, dem es reicht, in virtuellen Räumen und bei sich selber zu sein. Der erste Star der Youtube-Epoche wird als deren tragischer Held von der Bühne gekreischt.
- Was a server registered to the Trump Organization communicating with Russia’s Alfa Bank? | slate → eine total verrückte geschichte: trump hat(te) einen server, der (fast) nur mit einem server der russischen alfa-bank kommunizierte. und keiner weiß, wieso, was, warum — beide seiten behaupten, das könne nicht sein …
What the scientists amassed wasn’t a smoking gun. It’s a suggestive body of evidence that doesn’t absolutely preclude alternative explanations. But this evidence arrives in the broader context of the campaign and everything else that has come to light: The efforts of Donald Trump’s former campaign manager to bring Ukraine into Vladimir Putin’s orbit; the other Trump adviser whose communications with senior Russian officials have worried intelligence officials; the Russian hacking of the DNC and John Podesta’s email.
(und nebenbei ganz interessant: dass es spezialisten gibt, die zugriff auf solche logs haben …)
- The Digital Transition: How the Presidential Transition Works in the Social Media Age | whitehouse.gov → die pläne der übergabe der digitalen massenkommunikation (und accounts) des us-präsidenten. interessant: dass die inhalte zwar erhalten bleiben, aber als archiv unter neuen account-namen. und die “offiziellen” accounts geleert übergeben werden.
- Reformationsjubiläum: Lasst uns froh und Luther sein | FAZ → sehr seltsamer text von jürgen kaube. am reformationsjubiläum gäbe es einiges zu kritiseren. aber das ist der falsche weg — zum einen ist die evangelische kirche deutschlands keine luther-kirche (und käßmann sicher nicht ihre wesentlichste theologin). zum anderen scheint mir kaubes kritikpunkt vor allem zu sein, dass evangelische theologie sich in den 500 jahren gewandelt hat und nicht gleichermaßen konservativ-fundamentalistisch-autoritär ist wie bei luther selbst. was soll das aber?
- Siri Hustvedt und Paul Auster | Das Magazin → langes gespräch mit hustvedt und auster, dass sich aber nahezu ausschließlich um die politische lage dreht — immerhin eine halbe frage gilt auch dem, was sie tun — nämlich schreiben
- Das Paradox der Demokratie: Judith Butler über Hillary Clinton | FAZ → langes, gutes interview mit judith butler über demokratie, versammlungen, freiheiten, körper und identitäten
- Aids in Amerika: HIV kam um 1970 in New York an | Tagesspiegel → forscher haben mit genetischen analysen von blutkonserven die geschichte von aids in den usa neu geschrieben — nicht patient O war der erste, der virus kam schon jahre vorher nach new york. spannend, was heute so alles geht …
- Frankfurter Buchmesse „Schwierige Lyrik zu einem sehr hohen Preis“ | Berliner Zeitung → mal wieder ein interview mit ulf stolterfoht zum funktionieren von brueterich press. dem verlag würde es wahrscheinlich mehr helfen, wenn seine bücher besprochen würden und nicht nur der verlag ;-) …
Ich verdiene nicht nur mit dem Schreiben kein Geld, ich verdiene auch mit dem Übersetzen kein Geld. Da möchte man dann mit dem Verlegen natürlich auch nichts verdienen. Das berühmte dritte unrentable Standbein. Das Paradoxe an der Sache ist nun aber, dass ich trotzdem irgendwie davon leben kann, und das schon ziemlich lange. Diese ganzen nicht oder schlecht bezahlten Tätigkeiten haben, zumindest in meinem Fall, dazu geführt, dass eine indirekte Form der Vergütung stattfindet, also etwa in Form von Preisen, Stipendien, Lehrtätigkeiten, Lesungen und Moderationen. Und ich glaube, dass durch die Verlegerei das Spielfeld noch ein bisschen größer geworden ist. Das hat jedoch bei der Gründung des Verlags keine Rolle gespielt. Den Verlag gibt es, weil ich das schon sehr lange machen wollte. Schreiben tue ich ja auch, weil ich das schon immer wollte. Das reicht mir völlig aus als Begründung. Mehr braucht es nicht.
- “Die Ökonomisierung der Natur ist ein Fehler” | der Freitag → barbara unmüßig, im vorstand der heinrich-böll-stiftung, über “grüne ökonomie”, notwendige umdenkprozesse und warum kompensation nicht reicht
Wir bräuchten vielmehr Mittel für den ökologischen Landbau oder um herauszufinden, wie eine wachstumsbefriedete Gesellschaft und Wirtschaft aussehen kann. Es liegt eindeutig zu viel Gewicht auf technologischen denn auf sozialen und kulturellen Veränderungen.
…
Das ist der wohl größte Fehler der Grünen Ökonomie: Dinge, die nie ökonomisiert waren, zu messen, zu berechnen, zu ökonomisieren. Die Monetarisierung der Natur.