Schon im 19. Jahrhun­derts war das Prob­lem der sinnlosen Wirtschaft­spoli­tik und fehlgeleit­eter Sub­ven­tio­nen zur ökonomis­chen Förderung ein­er Region und Hebung ihres all­ge­meinen Wohl­stands offen­bar nicht unbekan­nt. Wol­fram Sie­mann schreibt in seinem kleinen Met­ter­nich-Büch­lein:

Mit dem für ihn nicht sel­te­nen iro­nis­chen Sarkas­mus geißelte er die bish­erige irregeleit­ete Wirtschaft­spoli­tik. Deren Resul­tat seien «Pfer­deren­nen, Casi­nos, ungarisches The­ater und eine Mil­lio­nen kos­tende Brücke, zu der keine fahrbaren Straßen führen». (104)

— und zitiert dabei Met­ter­nichs Denkschrift “Über die Ungarischen Zustände” aus dem Jahre 1844. So viel also zum dem “aus der Geschichte ler­nen” — Brück­en, die ohne Straße­nan­schluss im Nir­gend­wo der (Provinz-)Landschaft herum­ste­hen, das habe ich auch am Ende des zwanzig­sten Jahrhun­derts mit­ten in der Bun­desre­pub­lik noch ken­nen gel­ernt. Ob man freilisch (ungarisches) The­ater unbe­d­ingt als nut­zlose Investi­tion anse­hen will, das kommt wohl doch sehr auf den per­sön­lichen Stand­punkt an. Heute ist das ja wieder Mode — ich bin aber doch der Mei­n­ung, dass öffentlich finanzierte The­ater in einem der reich­sten Län­der der Erde eine Selb­stver­ständlichkeit sein soll­ten.