Kammerflimmer Kollektief, Zurück zum Beton:
Schlagwort: kammerflimmer kollektief
Never Collapse, Always Dazzle!
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die neue platte von kammerflimmer kollektief (ja, in diesem fall ist das wirklich eine platte — so viel nostalgie und klangextremismus muss bei dieser gruppe sein!) heißt “teufelskamin”
das weckt bei mir weniger düstere als vor allem romantische assoziationen, so in der richtung des teufels im “freischütz” etwa. und auch wenn das natürlich eine ganz, ganz andere baustelle ist: kammerflimmer kollektief wird immer romantischer, scheint mir zumindest. dazu passt, dass das format irgendwie popiger, hörerfreundlicher wirkt: beim ersten hören scheint mir das deutlich mehr am “normalen” popsong orientiert als die älteren alben. natürlich ist das kein mainstream, dafür ist das trio einerseits zu verspielt, andererseits zu konsequent im stimmungsbau. denn das ist bezeichnend für sie — und wirkt bei mir romantisch: die mit wenigen strichen gemalten stimmungsbilder, die zartheit der stimmen, die fragilität der klänge (zumindest der meisten). und natürlich ist die fast hemmungslose, nur hin und wieder gebrochene schönheit auch ein romantisches element.
mit spannung, unglaube und vorfreude sehe ich den letzten titel im tracklisting: “the people united will never be defeated”. und das kleindgedruckte weist tatsächlich sergio ortega & eduardo caraasco als komponisten aus, bei ihnen hieß das natürlich “el pueblo unido jamás serás vencidio”. wie soll das mit dem weich-plätschernden schönheitssound des kammerflimmer kollektief zusammenpassen? das ist schließlich eine art kampflied!
man erkennt es tatsächlich. aber machen tun die drei damit nicht viel: sie spielen es kurz an, tändeln ein wenig herun, und schon bricht das ganze wieder ab. besonders politisch scheint das also nicht gedacht zu sein …
irgendwie hat mit der “teufelskamin” jetzt nicht besonders berührt: wieder nette, auch gute musik, stimmungsstark und feinsinnig — aber wenig bis nichts, was sich in mir festhakt, was bleiben will …
Kammerflimmer Kollektief: Teufelskamin. Staubgold analog 9. 2011.