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Schlagwort: islam

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  • Geschichte link­er Medi­en im Überblick: Eine ganz andere Sicht | taz → ein net­ter, kurz­er abriss und überblick über linke medi­en in deutsch­land und nebe­nand
  • Welch­er Islam? Zum Islam in Feuil­leton und Forschung | Geschichte der Gegen­wart → almut höfert plädiert für mehr genauigkeit mit “dem islam”

    Wir kön­nen wed­er auf den Islam- noch den Europabegriff verzicht­en, aber die Ver­wen­dung bei­der Begriffe ist sehr viel kom­pliziert­er als gemein­hin angenom­men wird. Wir tun gut daran, die Gren­zen zwis­chen „uns“ und „den Anderen“ fließend zu hal­ten und die Grund­lage ein­er geein­ten Men­schheit höher zu set­zen. Es wäre schon viel geholfen, zwis­chen spä­tan­tikem, mit­te­lal­ter­lichem und mod­ernem Islam und Europa zu dif­feren­zieren: Denn der „Islam“ ist kein außer­his­torisches Phänomen.

  • Effizien­zgewinne und Rebound-Effek­te: Umweltwirkun­gen des Diese­lantriebs im Ver­gle­ich | Zukun­ft Mobil­ität → mar­tin ran­del­hoff rech­net mal durch (und vor), ob der diese­lantrieb wirk­lich so “umwelt­fre­undlich” ist und seine steuer­liche bevorzu­gung zu recht genießt

    Ins­beson­dere vor dem Hin­ter­grund des erhöht­en Ausstoß von gesund­heits­ge­fähren­den Luftschad­stof­fen stellt sich daher die Frage, ob der Diese­lantrieb seine Stel­lung in Deutsch­land behal­ten sollte. Diese ist auch vor dem Hin­ter­grund zu beant­worten, dass der Otto­mo­tor im Ver­gle­ich zum Diesel­mo­tor umfan­gre­iche CO2-Reduk­tionspoten­ziale besitzt und Alter­na­tiv­en zu kon­ven­tionellen Antrieben konkur­ren­zfähig wer­den.

    Die steuer­liche Bevorzu­gung von Diesel-Pkw wie auch Dieselkraft­stoff set­zt Fehlanreize und erzeugt Rebound-Effek­te, welche eine neg­a­tive Kli­maschutzwirkung zur Folge haben. Die Diskus­sion, ob der Diesel diese Begün­s­ti­gung weit­er­hin genießen soll und – vor dem Hin­ter­grund der hohen Fol­gekosten auf­grund von Gesund­heitss­chä­den – weit­er­hin genießen darf, ist daher über­fäl­lig.

  • Post­mod­erne als Papp­kam­er­ad | Geschichte der Gegen­wart → noch mal “geschichte der gegen­wart”, dieses mal über die mis­repräsen­ta­tion der­post­mod­erne in (vie­len) aktuellen diskus­sio­nen

    Wer solche The­sen auf­stellt, wird selb­st zum Konstruk­teur, zum Konstruk­teur ein­er Post­mo­derne, die mit der ‚Reali­tät‘ der Post­mo­derne nichts zu tun hat. Und er wird zum Konstruk­teur eines Realis­mus, der blind ist für die durch Konstruk­tio­nen herge­stellte Reali­tät. … Wer etwas als konstru­iert voraus­setzt, sagt damit nicht, dass das Konstru­ierte nicht real sei. … Wenn man nun aber die konser­va­tive, rechts­po­pu­lis­ti­sche Mimi­kry von post­mo­der­nen Begrif­fen als ‚Post­mo­derne‘ liest, dann ist wirk­lich Hopfen und Malz verlo­ren. Dage­gen hil­ft nur das Studi­um der post­mo­der­nen Theo­rien selb­st. Denn diese eignen sich noch immer beson­ders gut dazu, dieje­ni­gen Konstruk­tio­nen, die ihren Konstruk­ti­ons­cha­rak­ter leug­nen, aber auch dieje­ni­gen, die im Gewand der Subver­sion auftre­ten, zu analy­sie­ren.

  • Das Dep­pen­leerze­ichen gibt es nicht: Eine Art Rep­lik | Sprachlog → kristin kopf über das “dep­pen­leerze­ichen” und all­ge­mein die n+n‑komposita im deutschen in all ihren for­men

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  • Woge­gen ich bin, wenn ich gegen die Neuen Recht­en bin | Ver­fas­sungs­blog → max­i­m­il­ian stein­beis über die neuen recht­en, die “iden­titären” — und warum es falsch ist, sie als (neo)nazis abzustem­peln
  • Inter­view — Keine Reli­gion muss mit dem Grundge­setz vere­in­bar sein → ganz tolles inter­view mit dem islamwis­senschaftler thomas bauer, der u.a. sagt:

    Reli­gio­nen wer­den im Grundge­setz nicht geregelt. Das Grundge­setz regelt die Ver­fas­sung­sor­gane der Bun­desre­pub­lik Deutsch­land und gewährt den Bürg­ern Schutzrechte. Kein religiös­er Basis­text von der Bibel bis zum Koran ist mit dem Grundge­setz kom­pat­i­bel. Es muss aber auch keine Reli­gion mit dem Grundge­setz vere­in­bar sein, weil sie nicht gel­tendes Recht fes­tle­gen. Die Vertreter dieser Reli­gion dür­fen aber nichts machen, was gegen die Recht­sor­d­nung ver­stößt. Wenn eine mus­lim­is­che Gruppe forderte, dass anstatt des Bun­de­spräsi­den­ten ein Kalif an die Spitze des Staates tritt, wäre das natür­lich ver­fas­sungswidrig.
    […] Alles wird pauschal­isiert, ohne jede Tex­tken­nt­nis. Diese ganze Koran-Zitier­erei! Dass man zum Beispiel Schwule töten muss, ste­ht nir­gend­wo im Koran, wie oft behauptet wird. Wenn alles im Koran stünde, was ange­blich drin­ste­ht, müsste er fünf­mal so dick sein. Die Leute nehmen auch immer nur ganz bes­timmte Aus­sagen, meist die weniger fried­fer­ti­gen. Der Koran ist von Anfang an inter­pretiert wor­den, weil man son­st nicht viel mit ihm anfan­gen kann. Diese Inter­pre­ta­tion­s­geschichte wird vol­lkom­men aus­ge­blendet.
    […] Es sind die Deutschen, die mit ihrer Sprache schlud­ern und nicht mehr Hölder­lin lesen. Ver­suchen Sie mal, eine Hölder­lin-Aus­gabe in der Buch­hand­lung zu bekom­men. Das­selbe gilt für die Reli­gion. Kein Moslem hin­dert einen Chris­ten in Deutsch­land daran, in die Kirche zu gehen. Es gibt in Deutsch­land keine Islamisierung, son­dern eine Entchris­tian­isierung.

  • Wettstre­it der radel­nden Essen­skuriere: Wer bleibt auf der Strecke? | taz → schön­er, aus­führlich langer text der taz über die “neuen” essensliefer­di­en­ste in großstädten, die mit rad­kuri­eren aus restau­rants an “heimess­er” liefern (lassen)
  • David Wag­n­er: So lebt es sich als Schrift­steller in Berlin | Welt

    Ist dieses Berlin vielle­icht nur für Schrift­steller da? Ist Berlin ein großes Reser­vat für Autoren? Und wir merken nichts davon? Wer möchte, kann jeden Abend, jede Nacht Schrift­steller in freier Wild­bahn sehen.
    […] Geht ein Schrift­steller mal ganz unschuldig mit einem zweit­en Schrift­steller in eine Bar, um Schrift­steller­prob­leme zu besprechen oder ein­fach nur um einen weit­eren nicht­snutzig ver­bracht­en Tag zu feiern, ste­ht ganz schnell ein drit­ter Schrift­steller am Tre­sen, dann ein viert­er. Schrift­steller kön­nen wie Schmeißfliegen sein.
    […] Ein wan­dern­der Schrift­steller-Salon zieht durch die Stadt und spielt Mimikry.

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  • Welche Ursachen das Töten im Namen Gottes hat | FAZ — ein sehr guter gast­beitrag von friedrich wil­helm graf (der ja meis­tens sehr kluge dinge sagt …) in der “faz” über ursachen des religiösen ter­rors

    Es dient nicht der Entschuldigung der derzeit im Namen Allahs aus­geübten Ver­brechen, mögliche his­torische Par­al­le­len sicht­bar und auf die Gewalt­po­ten­tiale in allen Reli­gio­nen aufmerk­sam zu machen. Aber es ver­hin­dert eine falsche, essen­tial­is­tis­che Sicht auf den Islam, den es so wenig wie das Chris­ten­tum gibt. Die mus­lim­is­chen Reli­gion­skul­turen in Europa sind in sich höchst vielfältig und durch ganz unter­schiedliche kollek­tive Erfahrun­gen geprägt. Mus­lime in Kreuzberg, deren Eltern oder Großel­tern einst aus der Türkei kamen, teilen nicht die trau­ma­tisieren­den Erin­nerun­gen an kolo­niale Fremd­herrschaft, die für viele franzö­sis­che, noch vom Alge­rien-Krieg geprägte Mus­lime kennze­ich­nend sind.

    Nach den Anschlä­gen von Paris und nun auch Brüs­sel ließ sich im poli­tis­chen Betrieb eine Reak­tion beobacht­en, die nur als falsches seman­tis­ches Invest­ment beze­ich­net wer­den kann: Staat­spräsi­den­ten, Regierungschefs und Parteivor­sitzende beschworen ein­hel­lig „die Werte Europas“ oder „des West­ens“, die man gegen alle ter­ror­is­tis­chen Angriffe vertei­di­gen werde.
    […] Aber mit Werte-Rhetorik ist nie­man­dem geholfen.

    „Wert“ war ursprünglich ein Begriff der ökonomis­chen Sprache, und seine Ein­wan­derung in ethis­che Debat­ten und juris­tis­che Diskurse hat nur dazu geführt, die frei­heits­di­en­liche Unter­schei­dung von geset­zlich kod­i­fizierten Recht­snor­men und moralis­chen Verbindlichkeit­en zu unter­laufen. Deshalb ist es fatal, wenn Vertreter des Rechtsstaates diesen im Kampf gegen den Ter­ror­is­mus nun als eine „Wertege­mein­schaft“ deuten.

    für einen the­olo­gen auch fast über­raschend, aber natür­lich abso­lut richtig und ein punkt, der immer wieder gestärkt und verdeut­licht wer­den muss (weil er so gerne vergessen wird):

    Für wirk­lich alle gilt allein das Recht, und deshalb sind Rechts­brech­er zu ver­fol­gen und zu bestrafen.

  • Aus dem Tage­buch eines Benedik­tin­er­pa­ters: Wie man 1684 im Dom in Mainz den Oster­son­ntags­gottes­di­enst feierte | All­ge­meine Zeitung — die mainz­er “all­ge­meine zeitung” bringt eine mod­ernisierte fas­sung eines tage­buch­berichts über die oster­feier 1684 in mainz, ver­fasst von einem reisenden benedik­tin­er­pa­ter joseph diet­rich aus dem kloster ein­siedeln in der schweiz
  • My Hero­ic and Lazy Stand Against IFTTT | Pin­board Blog — der pin­board-grün­der/­be­treiber maciej cegłows­ki erk­lärt, warum es seinen (übri­gens sehr empfehlenswerten) ser­vice nicht mehr bei ifttt gibt. die kurz­fas­sung: deren unver­schämten, erpresserischen bedin­gun­gen für entwick­ler
  • Wer­bung – für 6 Euro | Über­me­di­en — peter breuer blät­tert sich auf “über­me­di­en” durch die vogue — und ist wenig ange­tan

    Das The­ma der „Vogue“ ist: „Langeweile“. Sowohl in den Anzeigen als auch in der Foto­strecke. „Komm Baby, stell Dich mal so hin und schau so pikiert, als würdest Du an einen völ­lig verkocht­en Grünkohl denken.“ Die Mäd­chen sind dünn, die Gesichter leer, die Klam­ot­ten teuer. In den Sechzigern gab es einen Dr. Oetk­er-Spot, in dem eine Frau am Herd ste­ht, ein Fer­tig­gericht zaubert und ein Sprech­er sagt: „Eine Frau hat zwei Lebens­fra­gen: Was soll ich anziehen? Und was soll ich kochen?“ Die Frauen der „Vogue“ haben sog­ar nur eine Lebens­frage, und selb­st die macht ihnen offen­sichtlich keinen Spaß.

  • Inge­borg Bach­mann: “In mir ist die Hölle los” | ZEIT ONLINE — der ger­man­ist Joseph McVeigh durfte frühe briefe von inge­borg bach­mann benutzen und zitieren und ist nun sich­er, dass man das werk der autorin nur biographisch ver­ste­hen kann. zum glück ist die “zeit” gegenüber solchem method­is­chen unsinn etwas skep­tis­ch­er …

    “Ich habe keine Matratzen­schnüf­felei betreiben wollen”, sagt Biograf McVeigh, “aber wenn man die zer­störerische Wirkung der bei­den katas­trophal gescheit­erten Beziehun­gen auf das Leben von Inge­borg Bach­mann nicht berück­sichtigt, kann man ihr späteres Werk kaum ver­ste­hen.”

  • Pressemit­teilun­gen als Genre: Ein-Blick in die uni­ver­sitäre Aktenkunde der Neuzeit | UniBlog­gT — was eine sehr knappe und schnöde pressemit­teilung ein­er uni­ver­sität dem aktenkundlich ver­sierten his­torik­er alles ver­rat­en kann …

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  • Kolumne Bess­er: Wie der Herr, so’s Gescherr — taz.de — das gibt’s auch nicht jeden tag: dass ich deniz yücel zus­timme und seinen text auch noch gut finde. dank “pegida”-blödsinn ist’s möglich (und nötig!) — also lesen!:

    Pegi­da find­et die „Lügen­presse“ doof, die „Lügen­presse“ find­et Pegi­da doof. Aber es gibt Aus­nah­men: Stephan, Weimer, Matussek, Broder, di Loren­zo.

  • 32. Lep­an­to oder Der fort­ge­set­zte Miss­brauch der Ver­gan­gen­heit | Geschichte wird gemacht — achim landwehr beschäftigt sich (notge­drun­gen …) mit dem umstand, dass der afd-poli­tik­er ein­fach mal ohne anlass in der fas ohne beson­dere his­torische ken­nt­nis über die schlacht von lep­an­to schreibt.

    Was ler­nen wir aus diesem anson­sten gän­zlich zu ver­nach­läs­si­gen­den Beitrag?

    Miss­brauche nicht die Ver­gan­gen­heit in vere­in­fachen­der und ver­fälschen­der Form für bil­lige poli­tis­che Anliegen der Gegen­wart.
    Wenn du schon von dieser Ver­gan­gen­heit erzählst, dann tue es in möglich­er kom­plex­er, möglichst zahlre­iche Aspek­te berück­sichti­gen­der Form.
    Wenn du schon einen Artikel schreib­st, in dem bil­lige Ressen­ti­ments gegen Andere bedi­ent wer­den, dann schreibe wenig­stens einen guten Artikel. Üble Beiträge mit üblen Inhal­ten sind eine dop­pelte Belei­di­gung.
    Wenn du etwas aus Lep­an­to ler­nen willst, dann lerne dies: Es ist wirk­lich für alle Beteiligten bess­er, auf gegen­seit­ige Anerken­nung und Zusam­me­nar­beit zu set­zen als auf gegen­seit­iges Abschlacht­en.

    Muss man so etwas wirk­lich noch hin­schreiben?

  • Kraut von Rüben sortiert – Krautre­porter durchgezählt | Ver­wick­eltes — marc mit eini­gen inter­es­san­ten beobach­tun­gen und bemerkun­gen zu den “krautre­portern”. einiges deckt sich mit mein­er eige­nen erfahrung — etwa das gen­ervt­sein von den tilo-jung-plaud­er­stünd­chen. jeden­falls haben es die “krautre­portern”, denen ich ja gerne geld bezahlt habe (und so arg viel war es ja auch gar nicht) noch nicht geschafft, zu einem wichti­gen teil meines medi­enkon­sums zu wer­den — ich vergesse immer mal wieder, das zu check­en …
  • Höhlen: Geh zum Teufel! | ZEIT ONLINE — “Die Welt brauchte viel weniger Psy­chophar­ma­ka, wenn die Leute öfter in Höhlen gehen wür­den.” >
  • Das Auge liest mit — Nur wenige Lit­er­at­en nutzen die Ober­fläche ihrer Texte als eigen­ständi­ge Aus­drucks­form oder machen sich die Mühe, die materielle Grund­lage ihrer Texte — die Schrift – zu reflek­tieren. — fea­ture von jochen meißn­er, ca. 54 minuten
  • France’s rock star econ­o­mist Thomas Piket­ty turns down Legion of Hon­our | World news | The Guardian — piket­ty scheint ein mann mit charak­ter zu sein:

    French econ­o­mist Thomas Piket­ty has spurned the Legion of Hon­our, the country’s high­est dis­tinc­tion, on the grounds that the gov­ern­ment should not decide who is hon­ourable.

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  • 9Nov38 – ein Exper­i­ment auf Twit­ter | Schmalenstroer.net — Auch Michael Schmalen­stroer hat noch ein paar Absätze zu seinem Pro­jekt @9Nov38:

    Es ist aber etwas anderes, eine küh­le Ver­wal­tungsak­te zu lesen, in der mit aller ver­wal­tung­stech­nis­chen Akribe die Entrechung, Ermor­dung und Beraubung von Men­schen aus­gear­beit­et wird. In einem nor­malen Geschichts­buch wird von “Het­ze und Pro­pa­gan­da” in den Zeitun­gen geschrieben. Das zu lesen, kann schon an die Nieren gehen.

    Das ist ja ger­ade das, was ich an Twit­ter, Blogs etc so liebe: Man kann solche “Kleinigkeit­en” aus den Quellen ein­fach mal vorstellen, zeigen, zitieren und erzählen, ohne gle­ich ein richtiges “The­ma” oder eine Forschungs­frage haben zu müssen (oder die gar beant­worten zu müssen).

  • Pro­tokolle des Preußis­chen Staatsmin­is­teri­ums Acta Borus­si­ca — Das von 1994 bis 2003 tätige Akademien­vorhaben “Die Pro­tokolle des Preußis­chen Staatsmin­is­teri­ums (1817–1934/38)“ hat in 12 Regesten­bän­den über 5.200 Sitzung­spro­tokolle der ober­sten Kol­le­gial­be­hörde des preußis­chen Staates wis­senschaftlich erschlossen.
    Die gesamte Edi­tion fundiert auf Quel­lenbestän­den des Geheimen Staat­sarchivs Preußis­ch­er Kul­turbe­sitz Berlin-Dahlem sowie des Bun­de­sarchivs Berlin-Lichter­felde und ist im Ver­lag Olms-Wei­d­mann erschienen — alle online frei zugänglich als pdfs.
  • Neue Dis­count­marke “Ohne teuer”: Real will jet­zt auch bil­lig kön­nen | Super­mark­t­blog — “(Klein­er Tipp: Weniger Phil Collins kön­nte die Kun­den­fre­quenz von alleine drastisch erhöhen.)” #wahrheit >
  • Kommt ein Imam in eine Kirche… « Radikale Ansicht­en — Manch­mal ist Deutsch­land ein­fach nur ver­rückt:

    Kommt ein Imam in eine Kirche …
    … dann gibt es mit­tler­weile immer öfter Ärg­er. Zulet­zt im pfälzis­chen Ham­bach, als während ein­er Anti-Kriegsmesse ein islamis­ch­er Gebet­sruf erk­lang. Für selb­ster­nan­nte “Islamkri­tik­er” ein Anlass zur Hys­terie.

    Yassin Mushar­bash bei Zeit-Online über die total hys­ter­ischen (und die Wahrheit mehr als ein­mal kräftig ver­drehen­den) Proteste anlässlich der Auf­führung ein­er Messe von Karl Jenk­ins.

  • » @9Nov38: Ein Pro­jekt als Kom­pro­miss — @hellojed erk­lärt das span­nende Pro­jekt, über Tweets den 9.11.1938 (und etwas Vorgeschichte) zu — nun ja, wie soll man’s nen­nen? — erzählen, verge­gen­wär­ti­gen, lebendig zu machen oder zu hal­ten
  • Schluss mit Lustig? Über die sehr gerin­gen Chan­cen, vor Lachen einen klaren poli­tis­chen Gedanken zu fassen. | Das Schön­ste an Deutsch­land ist die Auto­bahn — Georg Seeßlen schreibt einen sehr lesenswerten, nach­den­klichen und besorgten Text über unsere Zeit:

    Ich bin ges­pal­ten. Ich wün­sche mir keine Rück­kehr der Sauertöpfe und der Rechthaber, schon gar keine der Stal­in­is­ten und Sem­i­nar­is­ten. Zu Recht mis­straut die Kul­tur des Unern­stes den großen Wel­terzäh­lun­gen und hero­is­chen Mythen der Geschichte, zu Recht mis­straut sie Lösun­gen, Mod­ellen, Pro­jek­tio­nen, Helden und Vor­denkern; zu Unrecht aber glaubt sie, man könne sich durch Ironie, Mod­er­a­tion und Dis­tanz von der Ver­ant­wor­tung für den Lauf der Dinge befreien. Zu Unrecht glaubt sie an eine Möglichkeit, sich rauszuhal­ten und trotz­dem alles zu sehen. Zu Unrecht glaubt die Kul­tur von Abklärung und Unernst, den Mächti­gen sei am besten mit tak­tis­ch­er Nachgiebigkeit und einem Hauch von Sub­ver­sion zu begeg­nen. Lei­den­schaftliche und zornige Gesten erscheinen in der Kul­tur als kindisch, vul­gär und unan­genehm.
    […] Bis­lang hat doch noch ein jed­er zu Ende gedachter Gedanken nichts als Ter­ror oder Wahn mit sich gebracht. Bis­lang ist aus jed­er Überzeu­gung eine Ide­olo­gie, und aus dieser ein neuer Unter­drück­ungsap­pa­rat gewor­den.

    Es ist ja auch ver­rückt: Alles hat seine Dialek­tik, alles hat sein Gegen­teil. Und Extreme sowieso. Vielle­icht müssen wir uns wirk­lich wieder ganz weit zurück besin­nen. Zum Beispiel auf die Niko­machis­che Ethik des Aris­tote­les? Aber deren poli­itis­che Imp­lika­tio­nen sind vielle­icht auch nicht unbe­d­ingt unser Ding (und unser Heil wohl auch nicht …). Es ist eben schwierig, das alles. Und Auswege gibt es vielle­icht auch gar nicht. Denn die Gefahr ist immer dar. Im Moment zum Beispiel so:

    Aber sie ist auf dem besten Weg, eine Gesellschaft der grausamen Gle­ichgültigkeit zu wer­den, eine Gesellschaft, die aus lauter Ironie und Mod­er­a­tion der poli­tis­chen Lei­den­schaften gar nicht mehr erken­nt, dass sie sel­ber zu etwas von dem gewor­den ist, was sie fürchtet. Denn auch die Abklärung hat so ihre Dialek­tik, auch sie kann zum Dog­ma und zum Wahn wer­den.

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