Ins Netz gegan­gen am 14.4.:

  • Farm to Fable | Tam­pa Bay Times → ein inter­es­san­ter und auf­wen­dig recher­chier­ter, aber sehr lan­ger (und bis­wei­len arg lang­at­mi­ger) text der restau­rant­kri­ti­ke­rin der „tam­pa bay times“ in flo­ri­da über die lügen der gas­tro­no­mie, was „local“ (in deutsch­land eher: regio­nal) zuta­ten (und her­kunfts­an­ga­ben über­haupt) angeht. auf den punkt gebracht:

    If you eat food, you are being lied to every day.

    (es gibt aber auch posi­ti­ve beispiele …)

  • Bil­ler unread | der Frei­tag → micha­el ange­le vom „frei­tag“ schreibt eine sam­mel­re­zen­sen­si­on der kri­ti­ken von bil­lers „bio­gra­fie“

    So bil­de­te sich mir beim Lesen ein eige­ner klei­ner Roman über einen Kri­ti­ker, was will man mehr.

  • Exit-Stra­te­gie: Herrn­dorfs Revol­ver | FAS → julia encke hat sich im lite­ra­tur­ar­chiv mar­bach die waf­fe von wolf­gang herrn­dorf zei­gen las­sen und erzählt für die „fas“ die geschich­te, wie sie dort­hin kam

    Doch ist die eigent­li­che Poin­te viel­leicht eine ganz ande­re. Denn von Wolf­gang Herrn­dorf liegt hier in Mar­bach jetzt nur der Revol­ver und kein Manu­skript, kei­ne Skiz­ze, kei­ne hand­schrift­li­chen Noti­zen. Nur die Reli­quie sozu­sa­gen, aber nicht die Schrift. Wer „Arbeit und Struk­tur“ liest – die­ses über­wäl­ti­gen­de Buch mit zwei Prot­ago­nis­ten: Wolf­gang Herrn­dorf und sei­ne Waf­fe -, der kennt auch die Pas­sa­gen, in denen der Autor sei­ne Abnei­gung gegen­über Ger­ma­nis­ten ziem­lich deut­lich zum Aus­druck bringt. Dass die Ger­ma­nis­ten jetzt nur das Werk­zeug der Been­di­gung des Schrei­bens in die Hän­de bekom­men und nicht den Text selbst, das hät­te ihm mög­li­cher­wei­se gefal­len. Es passt jeden­falls zu der Art von Scher­zen, die Wolf­gang Herrn­dorf mochte.

  • Unge­wöhn­li­cher Klang­po­et: Zum Tod des Kom­po­nis­ten Josef Anton Riedl | BR-Klas­sik → heu­te erst erfah­ren: josef anton riedl ist gestor­ben. für br-klas­sik hat hel­mut rohm einen guten nach­ruf geschrieben.

    Sein eige­nes mul­ti­me­dia­les, Gat­tungs­gren­zen spren­gen­des Schaf­fen aber lässt sich kaum auf den Punkt brin­gen. Jeden­falls hat er – wie sein Freund Die­ter Schne­bel es tref­fend sag­te – nie „nor­ma­le“ Musik geschrieben. 

  • Aldis final Dis­count­down | Kraut­re­por­ter → peer scha­der über den „stra­te­gie­wech­sel“ bei aldi und die damit ein­her­ge­hen­den pro­ble­me für händ­ler, her­stel­ler und kunden
  • A Smart Black­let­ter Font: 7 Ques­ti­ons for Ger­rit Ans­mann | Typo​gra​phy​.Guru → war­um – und vor allem wie – ein deut­scher phy­si­ker eine frak­tur-schrift für das 21. jahr­hun­dert aufbereitet/​aktualisiert
  • How an inter­net map­ping glitch tur­ned a ran­dom Kan­sas farm into a digi­tal hell | Fusi­on → cra­zy sto­ry, was pas­siert, wenn eine/​mehrere ip-loca­ti­ons-fir­ma beschlie­ßen, ips, deren adres­se sie nicht genau ken­nen, der „mit­te“ eines lan­des zuord­nen – da wohnt unter umstän­den näm­lich jemand …
  • Natur­schutz: Was ist nur aus uns gewor­den? | Zeit → haral wel­zer ist etwas rat­los – all das grü­ne leben, das bemü­hen um nach­hal­tig­keit und öko­lo­gie – es scheint nichts zu nut­zen, weil das „immer mehr“ aus dem kapi­ta­lis­ten sys­tem offen­bar nicht weg­zu­be­kom­men ist …

    Der Preis für das so per­fekt funk­tio­nie­ren­de Bünd­nis zwi­schen Öko­be­sorg­nis und Nor­mal­wirt­schaft ist hoch: Nicht nur klafft heu­te zwi­schen der aus­ge­bau­ten Exper­to­kra­tie in Minis­te­ri­en, Uni­ver­si­tä­ten, Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und Umwelt­ver­bän­den und ‑räten aller Art und der bun­ten, aber eher staats­fer­nen und ent­po­li­ti­sier­ten Gras­wur­zel­ak­ti­vis­ten-Sze­ne eine gro­ße gesell­schafts­po­li­ti­sche Lücke, auch ist den Grü­nen ihr Mar­ken­kern abhan­den­ge­kom­men, seit die gan­ze Gesell­schaft sym­bo­lisch ergrünt ist.

    Das wirkt sich umso dra­ma­ti­scher aus, als die Fol­gen einer fort­ge­setz­ten Natur­zer­stö­rung heu­te immer deut­li­cher wer­den – bis hin zu den sozia­len Fol­gen in Gestalt von Flucht und Ver­trei­bung. Eine Wei­le lang hat die Öko­be­we­gung als Moder­ni­sie­rungs­im­puls für eine moder­ne Gesell­schaft gewirkt, die so etwas regel­mä­ßig braucht, um neue Märk­te, Pro­duk­te und Bedürf­nis­se zu erschlie­ßen. Aber in die­ser Moder­ni­sie­rung hat sie sich selbst weit­ge­hend ver­lo­ren. Ivan Illich hat­te auf Selbst­be­gren­zung bestan­den, weil es kei­ner noch so effi­zi­enz­ge­schärf­ten Pro­duk­ti­vi­tät jemals gelin­gen kön­ne, „die nach Belie­ben geschaf­fe­nen und mul­ti­pli­zier­ten Bedürf­nis­se zu befrie­di­gen“. Wohl wahr. Aber Selbst­be­gren­zung ist einem Sys­tem wesens­fremd, des­sen Erfolgs­re­zept gera­de dar­in liegt, unab­läs­sig natür­li­che Gren­zen zu überschreiten.

  • wör­ter­buch­kri­tik an einer wer­be­an­zei­ge | lexi­ko­gra­phieb­log → schön: wer sei­ne anzei­ge als lexi­kon­ein­trag gestal­tet, muss auch damit rech­nen, dass ein lexi­ko­graph sie lexi­ko­gra­phisch kritisiert …