Ins Netz gegangen am 8.1.:
- “Mein Kampf”: Wer hat Angst vor einem Buch? | Zeit — ich glaube, nils markwardt text zur “mein kampf”-edition hat das potential, der beste dazu zu werden — schon wegen dem beginn (“Faschismus ist bewaffneter Phonozentrismus. Klingt komisch, ist aber so.”), aber auch wegen sätzen wie
Die Tatsache, dass Hitler drin ist, wo Hitler draufsteht, sollte 2016 in Guido-Knopp-Country ja eigentlich keinen mehr überraschen.
oder
Für alle anderen dürfte die gleichermaßen stumpfe wie mäandernde Melange aus Rassismus, Antisemitismus und Imperialismus, die nur ansatzweise den Versuch macht, so etwas wie eine Argumentation zu simulieren, kaum verführerisch wirken. Menschenhass zu predigen, das kriegt heute jede mittelmäßig gemachte Broschüre von Rechtsradikalen hin.
oder dem schluss
Falls jemand dieser Tage nun aber gar nicht ohne “Irgendwas-mit-Hitler” auskommen kann, dem sei vielleicht einfach ans Herz gelegt, sich statt Mein Kampf einen der ausgewiesenen Lieblingsfilme von Hitler zu besorgen: Walt Disneys Schneewittchen und die Sieben Zwerge. Da hat auch die ganze Familie was von.
- Nachruf: Freigeist mit dem Ohr nach innen | taz — die taz reicht ihren nachruf von franziska buhre auf paul bley nach:
Wohl deshalb hat Paul Bley eine Vielzahl an Alben mit Solo-Improvisationen eingespielt, sich dem eigenen Freigeist auf diese Weise von Neuem vergewissert. Aus dem beträchtlichen Repertoire an Kompositionen seiner ersten Frau, der Pianistin Carla Bley, schöpfte er ein Leben lang, gemeinsam mit ihr und anderen experimentierfreudigen Gleichgesinnten, darunter die Saxofonisten Sonny Rollins und Archie Shepp, die Pianisten Sun Ra und Cecil Taylor sowie die Trompeter Bill Dixon und Michael Mantler, hatte er 1964 in New York die „Oktoberrevolution des Jazz“ angezettelt und die Jazz Composers Guild gegründet.
- Joachim Bessing: »2016 – The Year Punk Broke« Tagebuch — joachim bessing hat angefangen, zu bloggen (er nennt es tagebuch …), unter dem schönen titel “the year punk broke” — manchmal etwas arg insiderisch, aber das könnte durchaus spannend werden …
- Pierre Boulez — Der Unruhestifter | Süddeutsche Zeitung — reinhard brembeck hebt in seinem boulez-nachruf die historische dimension von dessen schaffen besonders hervor.
- Zum Tod des Dirigenten Pierre Boulez: Der Vorkämpfer der Moderne | NZZ — der große nachruf von peter hagmann auf pierre boulez
Wegweisend und einflussreich, wie er war, hinterlässt er ein Erbe von imposanter Dimension.
Mit Boulez’ Tod geht die Moderne zu Ende – die Moderne im strengen Sinn. Ihr hat er sich verschrieben, als er 1944 in Paris Olivier Messiaen begegnete. Und ihr ist er treu geblieben über alle restaurativen Bewegungen des späten 20. Jahrhunderts hinweg: in seinen Grundauffassungen, im Repertoire dessen, was ihn interessierte, in seinem Komponieren. Wie kein anderer Vertreter seiner Zunft repräsentierte, ja lebte er die Moderne – und hat er für sie gestritten, bissig zunächst, in den reiferen Jahren mit gütiger Hartnäckigkeit.
- Zum Tod des Jazzpianisten Paul Bley: Spielen mit dem Risiko | NZZ — ueli bernays schreibt in der nzz den nachruf auf den am samstag verstorbenen paul bley