Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: enzyklopädie

10. Dezember

Ablauf. Am 10.Dezember ent­deck­te ich plöt­zlich, daß der Ablauf der Vorgänge wahrschein­lich durch ein bes­timmtes Prinzip reg­uliert wird. Das ist das Voll­ständig­ste, was ich über den Ablauf sagen kann, hier, zwis­chen den feucht­en Tis­chen, den hohlen Schränken, den schwitzen­den Fen­stern, in diesem dun­klen Geruch, der aus dem Hin­ter­haus kommt. Während ich also über den Ablauf der Vorgänge nach­denke, höre ich das Auf­stöh­nen der Küchengeräte, den Gesang der Zerkleinerungs­maschi­nen, die Geräusche der Torten­schaufeln, der Topfdeck­el, der Brot­trom­meln, ich höre das Löf­felk­lap­pern und das plöt­zliche Platzen der Pel­lka­rtof­feln. Und während ich diese Geräusche höre, betrete ich das gefährliche Gebi­et der Ver­mu­tun­gen. Vor dem Fen­ster sehe ich die Stampfmühlen, die Sodafab­riken, die aus­gedehn­ten Überblu­tungs­ge­bi­ete. Kurzum, ich glaube in diesem Moment, am l0.Dezember ein uner­schrock­en­er Forsch­er zu sein, ohne die Ange­wohn­heit­en des Stuben­men­schen, der sich ein Loch in die Welt schlägt, um es sich darin gemütlich zu machen. Das ist meine Mei­n­ung über den Ablauf der Vorgänge am l0.Dezember und ich schreibe das jet­zt in großer Gelassen­heit nieder. — Nachts nass­er dun­kler Geruch.

—Ror Wolf, Raoul Tranchir­ers Noti­zen aus dem zer­schnet­zel­ten Leben, 9

Ins Netz gegangen (24.7.)

Ins Netz gegan­gen am 24.7.:

  • Wann ist ein Gedicht gut, und wann ist es bloss gut gemeint? — tagesanzeiger.ch — ker­stin hensel, ganz grund­sät­zlich über qual­ität, über gute und schlechte lyrik, und darüber, wie man den unter­schied erken­nt:

    Die Frage lautet nun, was denn ein gutes Gedicht sei bzw. wie man es von ­einem schlecht­en oder mit­telmäs­si­gen unter­schei­den kann. Die Antwort lässt sich nicht auf eine Formel brin­gen, denn es gibt keine «reinen» Kun­st­ge­set­ze. Jed­er Lyrik­er würde die Frage anders beant­worten, und jede Zeit hat ihre eige­nen poet­is­chen Regeln und ihren Ton.

    ein paar auss­chnitte & kri­te­rien:

    Gute Gedichte beste­hen aus Versen, nicht aus auseinan­dergeschnit­ten­er Prosa.

    Das wichtig­ste Merk­mal eines guten Gedicht­es ist, dass es ein unaussprech­bares ­Geheim­nis bewahrt.

    Lyrik lebt wie jede Kun­st aus dem oszil­lieren­den Ver­hält­nis zwis­chen Ratio­nal­ität und Irra­tional­ität.

    Das Aufre­gende in der Kun­st ist der Wider­spruch, der Hak­en, der eine glat­te Schön­heit ver­hin­dert, der nicht mit Gefäl­ligkeit auf all­ge­meinen Applaus zielt.

  • Behin­derten­heim arbeit­et Geschichte auf: Ein Leben außer­halb der Gesellschaft — die nieder-ram­städter heime haben ihre geschichte “aufgear­beit­et” (oder zumin­d­est bear­beit­et und unter­sucht) — mit zeitzeu­gen, geschichtswerk­stät­ten etc.

    Men­sche­nun­würdi­ge Bedin­gun­gen, frag­würdi­ge Erziehungsmeth­o­d­en, fehlende päd­a­gogis­che Bemühun­gen, dafür die reine Unter­bringung der Behand­lungs- und Pflege­fälle ziehen sich durch das ganze Buch.

  • Fahrgastin­for­ma­tion par excel­lence: Der dig­i­tale Wagen­stand­sanzeiger » Zukun­ft Mobil­ität — coole idee: in den nieder­lan­den wurde — endlich! — ein zeit­gemäßer wagen­stand­sanzeiger entwick­elt, der gle­ich noch ein paar zusatz­in­for­ma­tio­nen liefert und auch für nicht-gewohn­heits-reisende, die das konzept “wagen­stand­sanzeiger” nicht ken­nen, kaum zu überse­hen sein dürfte:

    Statt einzel­ner Bild­schirme und Anzeigen überspan­nt ein 180 Meter langer LED-Balken den Bahn­steig. Auf diesem wer­den über ver­schiedene Sym­bole und intu­itive Far­b­codes diverse Infor­ma­tio­nen wie die exak­te Hal­tepo­si­tion, die Posi­tion der Türen, die einzel­nen Wagen­klassen, Ruhe­abteile, Fahrrad- und Roll­stuhlplätze sowie die Fahrtrich­tung angezeigt. Hinzu kom­men Infor­ma­tio­nen über den Beset­zungs­grad einzel­ner Wagen.

  • Enzyk­lothek — eine irrsin­nige arbeit, die sich peter ketsch mit der enyk­lothek da macht — aber auch, trotz vorhan­den­er lück­en, ein unge­mein hil­fre­ich­es recherchemit­tel für his­torische wis­senspe­ich­er

    Die Enzyk­lothek ist eine Lit­er­atur­daten­bank, die möglichst umfassend die von der Antike bis etwa 1920 ver­fassten Nach­schlagew­erke mit ihren ver­schiede­nen Aus­gaben und Aufla­gen doku­men­tiert.

  • Chil­dren pay­ing a ter­ri­ble price in Gaza — The Wash­ing­ton Post — so etwas nen­nt man dann wohl asym­metrische kriegs­führung MT @KenRoth: the death toll of the cur­rent #Gaza fight­ing.

Netzfunde der letzten Tage

Meine Net­z­funde für die Zeit vom 5.3. zum 14.3.:

  • Wie klas­sis­che Musik fasziniert, heute — Hans Ulrich Gum­brecht über­legt in seinem FAZ-Blog “Digital/Pausen” aus Anlass eines (offen­bar recht typ­is­chen) Konz­ertes mit Stre­ichquar­tet­ten und ähn­lichem, warum uns Musik der Klas­sik (& Roman­tik) anders/mehr fasziniert als die der Mod­erne (hier: Brit­ten (!)) -

    Noch inten­siv­er als die Musik unser­er Gegen­wart vielle­icht scheinen viele Stücke aus dem Reper­toire, das wir “klas­sisch” nen­nen, diese Ahnung, diese unsere Exis­tenz grundierende Erin­nerung zu eröff­nen, wieder Teil ein­er Welt der Dinge zu wer­den. Genau das kön­nte die Intu­ition, die vor­be­wusste Intu­ition der Hör­er im aus­geschnit­te­nen Marathon-Hemd sein — die sich zu weinen und zu lachen erlauben, wenn sie Mozart und Beethoven hören.

    (via Pub­lished arti­cles)

  • Abmah­nung für Klaus Graf in der Causa Scha­van | Schmalenstroer.net — Abmah­nung für Klaus Graf in der Causa Scha­van (via Pub­lished arti­cles)
  • John­sons JAHRESTAGE — Der Kom­men­tar — Kom­men­tar zu Uwe John­sons Roman »Jahrestage«
  • Kleines Adreßbuch für Jeri­chow und New York — Rolf Michaelis: Kleines Adreßbuch für Jeri­chow und New York.
    Ein Reg­is­ter zu Uwe John­sons Roman »Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cress­pahl« (1970–1983)
    Über­ar­beit­et und neu her­aus­gegeben von Anke-Marie Lohmeier
    Über­ar­beit­ete, dig­i­tale Neuaus­gabe 2012
  • Abschluss der «Enzyk­lopädie der Neuzeit»: Die Vor­mod­erne in sechzehn Bän­den — Thomas Mais­sen lobt — mit eini­gen Ein­schränkun­gen — in der NZZ die plan­gerecht abgeschlossene EdN:

    «Schluss­be­tra­ch­tun­gen und Ergeb­nisse» run­den das Werk ab. Das ist für eine Enzyk­lopädie ungewöhn­lich, macht aber das pro­gram­ma­tis­che Ziel deut­lich. Die «Enzyk­lopädie der Neuzeit» sam­melt nicht abschliessend Wis­sen, son­dern will die Grund­lage abgeben für neuar­tige Unter­suchun­gen zu his­torischen Prozessen, welche vor den Gren­zen der Diszi­plinen eben­so wenig halt­machen wie vor den­jeni­gen der Natio­nen und Kul­turen. Insofern dient das Werk primär Forschen­den und Lehren­den, die ihren eige­nen Zugang rel­a­tivieren und erweit­ern wollen, durch kom­pakt und reflek­tiert präsen­tierte Infor­ma­tion auf hohem Niveau.

  • Sprach­schmug­gler in der Wikipedia? – Sprachlog — Sprach­schmug­gler in der Wikipedia? (via Pub­lished arti­cles)
  • DDR-Presse (ZEFYS) — Im Rah­men eines von der Deutschen Forschungs­ge­mein­schaft (DFG) geförderten Pro­jek­ts wer­den drei DDR-Tageszeitun­gen dig­i­tal­isiert und im Voll­text erschlossen: Neues Deutsch­land [ND] (23. April 1946 — 3. Okto­ber 1990, voll­ständig in Präsen­ta­tion), Berlin­er Zeitung [BZ] (21. Mai 1945 — 3. Okto­ber 1990, 1945–1964 in Präsen­ta­tion) & Neue Zeit [NZ] (22. Juli 1945 — 5. Juli 1994, Präsen­ta­tion fol­gt)

    Damit ist ein erster, bedeu­ten­der Teil der Tage­spresse der SBZ (Sow­jetis­che Besatzungszone, 1945–1949) und der DDR (Deutsche Demokratis­che Repub­lik, 1949–1990) für die wis­senschaftliche Forschung und Recherche frei zugänglich.

  • Druck­sachen und Ple­narpro­tokolle des Bun­destages — 1949 bis 2005 — In diesem elek­tro­n­is­chen Archiv kön­nen sämtliche Druck­sachen und Stenografis­chen Berichte des Deutschen Bun­destages von der 1. bis zur 15. Wahlpe­ri­ode recher­chiert und im pdf-For­mat abgerufen wer­den.

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén