Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: elite

Ins Netz gegangen (6.4.)

Ins Netz gegan­gen am 6.4.:

  • Do We Write Dif­fer­ent­ly on a Screen? | The New York­er → tim parks eher pes­simistis­che sicht auf die gewan­delte art und weise des schreibens und sein­er beglei­tum­stände durch die tech­nol­o­gis­che entwick­lung der let­zten jahrzehnte

    Just as you once learned not to drink every­thing in the hotel mini­bar, not to eat too much at free buf­fets, now you have to cut down on com­mu­ni­ca­tion. You have learned how com­pul­sive you are, how frag­ile your iden­ti­ty, how impor­tant it is to cul­ti­vate a lit­tle dis­tance. And your only hope is that oth­ers have learned the same les­son. Oth­er­wise, your pro­fes­sion, as least as you thought of it, is fin­ished.

  • Das Spiel mit der Exzel­lenz | Forschung & Lehre → michael hart­mann mit ein­er zurück­hal­tenden, aber nicht über­schwänglich pos­i­tiv­en ein­schätzung der exzel­len­zs­trate­gie für die deutschen uni­ver­sitäten

    Die Elite hat gewon­nen, die Masse ver­loren.

  • Peter Brötz­mann inter­view | It’s psy­che­del­ic Baby Mag­a­zine → sehr schönes, offenes und ehrlich­es inter­view mit peter brötz­mann, in dem er vor allem über seine frühen jahre — also die 1960er — spricht
  • Provozieren und Warten | Van → sehr schönes, angenehm fre­undlich­es inter­view mit dem großen fred­er­ic rzews­ki:

    Ich habe nichts Orig­inelles kom­poniert. Alles, was ich gemacht habe, ist von anderen zu klauen. Aber auch Mozart hat links und rechts geklaut und Bach natür­lich genau­so. Du nimmst etwas, machst es auf deine Art.

  • Ganzjährige Som­merzeit wäre der „Clox­it“ | Riffre­porter → trotz der gren­zw­er­tig blö­den Über­schrift ein inter­es­san­ter text über die auswirkun­gen ein­er möglichen ganzjähri­gen som­merzeit in deutsch­land

Ins Netz gegangen (12.9.)

Ins Netz gegan­gen am 12.9.:

  • Elke Hei­den­re­ich im Lit­er­atur­club: Die Ver­luderung der Kri­tik | NZZ → der lit­er­aturkri­tik­er der nzz, roman buche­li, hält wenig von der momen­ta­nen fernseh-lit­er­atur-kri­tik:

    Dort die Brüll-Kri­tik, hier die Schleim-Kri­tik, bei­des müsste man nicht ernst nehmen, wäre die Wirkung nicht so ver­heerend, denn die Kri­tik selb­st wird damit beschädigt. Das alles ist umso beden­klich­er, als es aus­gerech­net öffentlich-rechtliche Rund­funkanstal­ten sind, die unter dem Vor­wand, Lit­er­aturkri­tik zu betreiben, sie kor­rumpieren und der Ver­luderung preis­geben. Das ist kein Ser­vice pub­lic, son­dern öffentliche Selb­st­de­mon­tage.

  • Rad fahren in Gronin­gen: Was passiert wenn alle Rad­fahrer ein­er Kreuzung gle­ichzeit­ig grün haben? | RBNSHT → schöne idee/versuch in gronin­gen: an ein­er kreuzung gibt es eine phase, in der alle rad­fahrer aus allen/in alle rich­tun­gen gle­ichzeit­ig grün haben. und es funk­tion­iert …
  • Schuld ist nicht die Dig­i­tal­isierung — Fre­i­t­ext → ein etwas wehmütiger “nachruf” auf die bib­lio­theken, der lei­der in sehr vie­len punk­ten recht hat

    „Tre­ff­punk­te des Aus­tausches, Orte der Begeg­nung“ – so, heißt es auf der Web­site der Zen­tral­bib­lio­thek Berlin, sollen Bib­lio­theken heute sein. Habe ich irgend­was falsch ver­standen? Ich will in der Bib­lio­thek nie­man­dem begeg­nen. Ich will mich auch nicht aus­tauschen, wenn ich in die Bib­lio­thek gehe. Ich will mich an einen stillen Ort begeben, an dem jemand sich ein kluges Sys­tem aus­gedacht hat, in dem Büch­er und andere Medi­en geord­net beieinan­der ste­hen.

  • The myth of the well-admin­is­tered Ger­man city – Homo Lud­di­tus → schön­er blog­post, der am beispiel der baden-würt­tem­ber­gis­chen stadt leon­berg zeigt, wie mis­er­abel es um das öffentliche bauwe­sen in deutsch­land ste­ht (vor allem was die aufsicht/kontrolle von baustellen ange­ht — da muss ich vol­lends zus­tim­men), und wie wenig die städtis­che ver­wal­tung dort (und wieder: das ist ein typ­is­ches phänomen) dem ruf der deutschen effizienz und ord­nung entspricht
  • Auto: Voll outo!? | Zeit → der großar­tige burkhard straß­mann über die mobil­ität von jun­gen leuten und ihre (ange­bliche) abkehr vom auto(besitz)

    Der Mul­ti­modal-Surfer gleit­et in Out­doorhose und Trekkingschuhen durch den urba­nen Dschun­gel, schnell, flex­i­bel und ele­gant, und ist dabei stets mit Leuten über sein Smart­phone ver­net­zt. Alles, was sich bewegt, kann seinem Fortkom­men dienen, U‑Bahn, Taxi, Fahrrad oder Miet­fahrrad, Mut­ters Polo, Mit­fahrgele­gen­heit­en, der Flixbus oder das Long­board.

  • Wahlplakate in der Weimar­er Repub­lik (1919 — 1933) → eine samm­lung von wahlplakat­en, gut auf­bere­it­et und zugänglich
  • „Spitzen­man­ag­er sind da nur arme Schluck­er“ | der Fre­itag → gutes inter­view mit dem elitenforscher=soziologe michael hart­mann über eliten, reich­tum, macht und auf­stiegsmöglichkeit­en
  • Haenchen: Par­si­fal „nochmal richtig machen“ | fest­spiele­blog → ein span­nen­des inter­view mit hart­mut haenchen, dem diri­gen­ten des diesjähri­gen “par­si­fal” bei den bayreuther fest­spie­len, unter anderem über tex­tkri­tis­che fra­gen der wag­n­er-par­ti­tur und das arbeit­en in bayreuth

Ins Netz gegangen (3.10.)

Ins Netz gegan­gen am 2.10.:

  • Ili­ja Tro­janow: “Ich möchte mit dieser Bun­desregierung nichts zu tun haben” | ZEIT ONLINE — Die “Zeit” hat mit Ilja Tro­janow gesprochen. Der ist aufge­bracht — nicht so sehr über die amerikanis­che, son­dern — zu Recht — vor allem über die deutsche Regierung. Denn die hätte ja eigentlich die Auf­gabe, ihn — und uns alle — vor solchen Schika­nen und Überwachun­gen zu schützen. Wenn sie denn ihre Verpflich­tung auf die Ver­fas­sung ernst nähme. Aber dass sie das nicht immer tut, ist ja keine Neuigkeit …

    Die Taten­losigkeit der Regierung macht mich wütend. Viel wüten­der als das Ein­rei­se­ver­bot. Die Bun­desregierung hat die Pflicht, die ver­fas­sungsmäßi­gen Rechte ihrer Bürg­er zu schützen. Und ich als deutsch­er Staats­bürg­er füh­le mich angesichts dieser in ihrem Umfang ja immer noch nicht über­schaubaren Überwachungssys­teme in meinen Recht­en abso­lut ange­grif­f­en. Eine Bun­desregierung, die einen Eid geschworen hat, diese Ver­fas­sung zu schützen und über­haupt nichts untern­immt, halte ich für mehr als skan­dalös. Das ist ein richtiger Ver­rat am eige­nen Volk
    […] Ich möchte mit dieser Bun­desregierung gar nichts zu tun haben. Sie ist so völ­lig unsen­si­bel gegenüber Bürg­er­recht­en und Frei­heit­srecht­en. Sie ver­tritt mich nicht und deswe­gen will ich sie auch zu nichts auf­fordern.

  • Schrift­steller als Net­zverächter: Vom Genre der Besser­halb­wis­serei — FAZ — Sascha Lobo nutzt die Auseinan­der­set­zung mit Botho Strauß’ “Pluri­mi-Fak­tor”, um seine eigene Hoff­nung für das Inter­net als große Aufk­lärungs-/Fortschritts-/Bil­dungs­mas­chine endgültig zu begraben

    Das Netz und vor allem die sozialen Net­zw­erke haben unter Schrift­stellern viele Verächter. Jüngst wagten sich Gün­ter Grass und Botho Strauß her­vor. Der eine hat’s vergeigt. Der andere weiß: Das Inter­net ist kein Bil­dungsautomat – man muss schon Bil­dung mit­brin­gen.

  • Ili­ja Tro­janows Ein­rei­se­ver­bot: Willkür und Frei­heit — FAZ — Ilja Tro­janow anlässlich der Weigerung der USA, ihn ein­reisen zu lassen:<blockqutoe>Es ist mehr als iro­nisch, wenn einem Autor, der seine Stimme gegen die Gefahren der Überwachung und des Geheim­staates im Staat seit Jahren erhebt, die Ein­reise in das „land of the brave and the free“ ver­weigert wird. Gewiss, ein klein­er Einzelfall nur, aber er illus­tri­ert die Fol­gen ein­er desas­trösen Entwick­lung und ent­larvt die naive Hal­tung viel­er Bürg­er, die sich mit dem Mantra „Das bet­rifft mich doch nicht“ beruhi­gen. Das mag ja noch zutr­e­f­fen, aber die Ein­schläge kom­men näher. Gegen­wär­tig erhal­ten diese Bürg­er nur stille Post von den Geheim­di­en­sten, aber eines nicht so fer­nen Tages wer­den sie die Rech­nung für ihre Arglosigkeit zugestellt bekommen.</blockqutoe>
  • AfD: Ein­fache Lösun­gen, viele Fra­gen — Inland — FAZ — RT @netzpolitik: FAZ über die Bie­der­män­ner und Brand­s­tifter der AfD: Ein­fache Lösun­gen, viele Fra­gen .
  • Das paßt den Deutschen nicht, Feb­ru­ar 1968 | Schmalenstroer.net — Das paßt den Deutschen nicht, Feb­ru­ar 1968 (via Pub­lished arti­cles)
  • Kom­men­tar Grüne Wahlkampf­fehler: Das Richtige falsch verkauft — taz.de — Ulrich Schulte analysiert für die taz in meinen Augen sehr schlüs­sig und überzeu­gend, warum die Grü­nen bei der Bun­destagswahl so schlecht abschnit­ten:

    Den Grü­nen kann nun man vor­w­er­fen, dass sie zu sehr einen Arbeit­erk­lassen-Sound bedi­en­ten, der an der zufriede­nen Mitte vor­bei zielte, wie es Ex-Außen­min­is­ter Josch­ka Fis­ch­er tut. Aber man kann ihnen nicht vor­w­er­fen, sie hät­ten die falschen Konzepte entwick­elt. Ihr Pro­gramm war kom­plett gegen­fi­nanziert, es war präzise und ja, es war auch mutig.

    Das ist eine erschüt­ternde Erken­nt­nis dieser Wahl. Die Grü­nen trat­en mit dem ehrlich­sten Pro­gramm an, und sie wur­den dafür am härtesten bestraft. Eine solche Mechanik passt gut in post­demokratis­che Ver­hält­nisse, sie ist aber für eine so papierver­liebte Partei, wie es die Grü­nen sind, katas­trophal.

    Auch seinen Schlussfol­gerung: “Die Wäh­ler wollen es offen­bar nicht so genau wis­sen. Sie möcht­en nicht gequält wer­den mit Details.” ist wohl lei­der nicht falsch …

„Wenn man immer elitär­er wird, liegt das nci­ht an einem selb­st, son­dern an den Mit­men­schen, die sich dis­qual­i­fizieren.” — jochen schmidt, schmidt liest proust, 115

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