Dirk von Peters­dorff, der auch ein kluger Lit­er­atur­wis­senschaftler ist, habe ich kür­zlich sozusagen für mich ent­deckt: Ein Lyrik­er, der vor tra­di­tionellen For­men nicht zurückschreckt (Paar­reime! — alleine die Idee ist ja schon fast wieder mod­ern …), sie aber nicht nur mit zeit­gemäßen Inhal­ten füllt, son­dern auch mit ein­er gegen­wär­ti­gen, aufmerk­samen Sprache. Vor allem aber ein Dichter, der intel­li­gente Beobach­tun­gen und schöne Form kom­binieren kann. Das klappt natür­lich nicht immer, aber für micht als jeman­den, der das Spiel mit der Sprache und ihren (lit­er­arischen) For­men sehr hoch schätzt, ist es erstaunlich, wie oft das funk­tion­iert. Zum Beispiel bei diesem kleinen Achtzeil­er, der natür­lich schon durch den Titel viel gewin­nt:

A 7, Kas­sel­er Berge

Nimm eine schwarze Nacht und sieh -
da ist ein schw­erelos­er Bogen,
ein heller Strom aus Energie
durch die FIn­ster­n­is gezo­gen.

Kennst du es noch, das alte Lied -
ein kaltes Schwinden ist die Welt,
von jed­er Stätte müßt ihr fliehn,
jedes Men­schen-Licht, es fällt.

Das ist 1999 geschrieben, aus der 2010 erschienen Samm­lung “Nimm den lan­gen Weg nach Haus”, die Arbeit­en aus ver­schiede­nen, ver­streut eschiene­nen Gedicht­bän­den samm­let (sozusagen schon eine kleine Best-of-Aus­gabe, so etwas wie eine Posi­tions­bes­tim­mung des Autors).