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Schlagwort: cover

OnAir, Illuminate - Collage (Michael Petersohn)

Erleuchtet auf Sendung: “Illuminate” von OnAir

OnAir, Illuminate (Cover)

Schade: Nach nicht ein­mal ein­er hal­ben Stunde ist das Vergnü­gen schon wieder vor­bei. Oder es begin­nt von vorne. Denn Illu­mi­nate von OnAir, die dritte CD der jun­gen Berlin­er Gruppe, möchte man eigentlich gerne sofort noch ein­mal hören.
In den sechs Songs dreht es sich immer wieder um das Licht, das physis­che Licht der Sterne und das metapho­rische der Erleuch­tung. Schon der Beginn – eine der bei­den Orig­i­nalkom­po­si­tio­nen neben vier Cov­er­songs – set­zt die Erleuch­tung leicht und unbeschw­ert in ein­er eingängi­gen Hymne in Töne. Klar, das ist keine große Kun­st — aber her­rlich-per­fek­te Gute-Laune-Musik mit gut durch­dachtem Arrange­ment und genau aus­bal­anciertem Klang.

Auch der Rest bleibt auf aller­höch­stem Niveau. Denn so viel wird ganz schnell klar (viel Zeit ist ja auch nicht): die Präzi­sion, mit der OnAir durch die Pop- und A‑cap­pel­la-Geschichte hüpfen, ist großar­tig. Noch bess­er ist aber, wie sie die kom­plex­en und aus­ge­feil­ten Arrange­ments sin­gen kön­nen: Das klingt stets lock­er, oft unbeschw­ert und vor allem immer musikalisch zwin­gend.

So kann man in „Sonne“, dem Ramm­stein-Cov­er, den schwachen Text leicht vergessen und stattdessen lieber den feinen Arrange­ment-Ideen nach­hören. Wie OnAir die Sonne zwis­chen dumpf-dröh­nen­dem Bass und Vocal Per­cus­sion im instru­men­tal klin­gen­den Satz und den darüber schweben­den melodis­chen Ele­menten, vor­wiegend der bei­den Frauen, auf­scheinen lässt — das ist klasse.

„Stair­way to Heav­en“ begin­nt dage­gen sehr oldiemäßig, mit zeit­gemäßem Rauschen und leichter Verz­er­rung — wun­der­bar, wie OnAir das in sein Arrange­ment ein­baut und in eine großar­tige Steigerung zu einem ener­getisch pulsieren­den Finale über­führt. Über­haupt ist auf „Illu­mi­nate“ sehr bemerkenswert, wie sie jeden Song entwick­eln, ihm ein eigenes Pro­fil und einen neuen Klang geben. Da klingt wirk­lich jed­er Song anders — anders als der vor­ange­hende, aber auch anders als die Vor­lage. Her­bert Gröne­mey­ers “Der Weg” zeigt das mit seinem zurückgenomme­nen, zer­brech­lichem Arrange­ment ganz typ­isch: Hier klin­gen OnAir wohl am klas­sis­chsten, sehr offen und ver­let­zlich. Und immer wieder hört man neue Details, die jede Stro­phe und jeden Refrain anders klin­gen lassen.

Dem Sex­tett gelingt es über­haupt schein­bar müh­e­los, auf knappem Raum sechs ganz ver­schiedene Klang­bilder zu schaf­fen. Das ver­dankt OnAir nicht nur ihren Stimmkehlen, son­dern auch dem gefüh­lvollen Ein­satz der Ton­tech­nik — auf der sehr abwech­slungsre­ich klin­gen­den CD macht sich wohl auch die Erfahrung von Bill Hare bemerk­bar. Illu­mi­nate ist von der ersten bis zur let­zten per­fek­ten Note schim­mern­der und funkel­nder Vocal-Pop, weil OnAir sowohl den druck­vollen Bre­it­wand­sound (wie im abschließen­den “Illu­mi­nat­ed”) als auch den zarten Klang der kam­mer­musikalisch geset­zten Bal­lade vol­len­det beherrscht. Nach den 25 Minuten kann man nur sagen: Das hat wirk­lich etwas von Erleuch­tung.

OnAir: Illu­mi­nate. Heart of Berlin 2016. Spielzeit: 24:56.

(Zuerst erschienen in »Chorzeit – Das Vokalmagazin« No. 32, Novem­ber 2016.)

Ins Netz gegangen (11.10.)

Ins Netz gegan­gen am 11.10.:

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    In Wirk­lichkeit erlebt jed­er vie­len, täglich Neues. Weit­ergegeben jedoch, berichtet, erzählt, schrumpeln die meis­ten Leben auf ein trost­los Alt­bekan­ntes zusam­men. Ein­fach weil es so schwierig ist, sich selb­st zu glauben, dem, was man sieht, was man denkt. Und beim Zuhören, noch mehr beim Lesen von Schrift gewor­den­em erzähltem Leben befällt einen man­is­che Trau­rigkeit, Schwäche, großes Matt­sein und Schmerz.

    Schröders Erzählen hinge­gen belehrt einen auf eine unschlag­bar unter­halt­same, wahrhaft komis­che Weise, wie genau die Radikalität aussieht, die vom eige­nen mick­rig­sten Küm­mer­lichkeit­seckchen genau­so unspek­takulär spricht wie vom eige­nen Größen­wahn, und wie genau an diesem Punkt, wo alle Ent­larvungs- und Selb­stent­larvungsab­sicht­en längst zu nicht ver­glüht sind, das Ich explodiert ins tröstlich Unbeson­dere, All­ge­meine, Ver­wech­sel­bare.

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  • dichterlesen.net — inter­es­santes archiv, mit span­nen­den fund­stück­en und großem ent­deck­ungspoten­zial …

    Dichterlesen.net ist ein gemein­sames Pro­jekt des Lit­er­arischen Col­lo­qui­ums Berlin (LCB) und des Deutschen Lit­er­at­u­rar­chivs Mar­bach (DLA) und seit dem 3. Okto­ber 2015 online. Gemein­sam haben es sich die kooperieren­den Ein­rich­tun­gen zum Ziel geset­zt, ihre Ver­anstal­tungsmitschnitte aus einem hal­ben Jahrhun­dert deutsch­er und inter­na­tionaler Lit­er­aturgeschichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
    Das Herzstück des Pro­jek­tes bildet das Online-Tonar­chiv, in welchem die Audio-Auf­nah­men lit­er­arisch­er Ver­anstal­tun­gen (u.a. Lesun­gen, Diskus­sio­nen, Werk­stattge­spräche und Col­lo­qui­en) der beteiligten Insti­tu­tio­nen weltweit zum kosten­freien Nach­hören ange­boten wer­den.

  • Oliv­er Maria Schmitt Poschardts Kinder | TITANIC – Das endgültige Satiremagazin — oliv­er maria schmitt rech­net mit dem welt-feuil­leton ab — sehr tre­f­fend, sehr gemein & sehr gut:

    »Springer­ju­gend« nan­nte die linke Lügen­presse seine Boys und Girls. »Hitlers Kinder«, so sann es in Poschardts Polo, so nan­nte man doch früher mal sozusagen metapho­risch die Dep­pen von der RAF. Kohls Kind, das war er im Prinzip selb­st. Und Merkels Kinder, die schrieben ihm jet­zt das Feuil­leton voll. Die ehe­mals von den Linken monop­o­lisierte Protest- und Ran­daliergeste war nun im recht­en Main­stream angekom­men, analysierte der Dr. die Gesamt­lage auf den Straßen von Großber­lin. Und recht eigentlich waren es doch seine Kinder. Ja, das war die Poschardtju­gend, haha! Flink wie Schoßhunde, zäh wie Nap­paled­er und hart wie die Kro­nko­rken von Club-Mate.

  • Vor­würfe gegen von der Leyen: Unge­le­sene Dok­torar­beit­en? — sehr gute einord­nung von jür­gen kaube über das pro­mo­tion­swe­sen in deutsch­land, forschung, qual­i­fika­tion, lesen und schreiben …
  • NSU ǀ Geheime Kom­mu­nika­tion — der Fre­itag — der “Fre­itag” über hin­weise und indizien, dass der baden-würt­tem­ber­gis­che nsu-auss­chuss der exeku­tive — die er kon­trol­lieren soll — hin­weise auf aus­sagen und hin­weis­ge­ber weit­ergegeben hat.
  • Der Bib­lio­thekar als Gate­keep­er der Wis­senschaft | KSW Blog — michael knoche, direk­tor der her­zo­gin-anna-amalia-bib­lio­thek in weimar, über die notwendigkeit, auch heute unter bed­i­n­un­gen zumin­d­est teil­weis­er elek­tro­n­is­ch­er pub­lika­tion, in forschungs­bib­lio­theken noch/weiter samm­lun­gen aufzubauen
  • Wider die Aktengläu­bigkeit! Eine Lehrstunde bei Egon Bahr | Aktenkunde — die “Aktenkunde” über das dif­fizile zusam­men­spiel von akten und mem­oiren von poli­tik­ern, inter­es­sant dargestellt anhand egon bahrs:

    Quel­lenkri­tisch ist das natür­lich ein Prob­lem, denn Zirkelschlüsse dro­hen. Vor allem müssen His­torik­er in der Lage sein, die den “Erin­nerun­gen” zugrun­deliegen­den Unter­la­gen aktenkundlich einzuschätzen. Dazu erteilt Bahr in seinen Mem­oiren eine Lehrstunde: 1968 führte er als Pla­nungsstab­schef des Auswär­ti­gen Amts in Wien ein ver­traulich­es Sondierungs­ge­spräch mit dem pol­nis­chen Geschäft­sträger in Öster­re­ich, Jerzy Raczkows­ki. Um dieses Gespräch in seinen Mem­oiren darzustellen, hat­te Bahr in einem sel­te­nen Glücks­fall nicht nur seinen eige­nen Gesprächsver­merk zur Hand, son­dern auch den seines pol­nis­chen Gegenübers.

  • Apfel­ernte: Ohne Streuob­st­wiesen keinen Apfel­wein
  • Rebuild­ing Berlin’s Stadtschloss is an Act of His­tor­i­cal White­wash­ing | The May­bachufer — sehr richtig (und passiert lei­der nicht nur in berlin):

    By rebuild­ing the Stadtschloss in place of the Palast der Repub­lik, Berlin is air­brush­ing its own his­to­ry. East Ger­many hap­pened. Phys­i­cal­ly remov­ing the evi­dence of it from the heart of Berlin, replac­ing it with what was there before, pre­tend­ing it was nev­er there, is disin­gen­u­ous and it is dan­ger­ous.

Taglied 9.10.2015

geniale cov­erver­sion des dave brubeck/paul desmond-klas­sik­ers “take five” mit dem pak­istanis­chen sachal stu­dio orches­tra

Sachal Stu­dios’ Take Five Offi­cial Video

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Rückenkratzer

oder: Von der Schwierigkeit, sich Peter Gabriel zu eigen zu machen … (beim Hören von And I’ll Scratch Yours)

Auf dem Papi­er sah es ja wun­der­bar aus: Peter Gabriel covert Songs, die ihm wichtig sind — und bit­tet im Gegen­zug befre­un­dete Musik­er und Musik­erin­nen, das gle­ich mit Songs aus sein­er Fed­er zu tun (davon gibt es ja mehr als genug). Eigentlich soll­ten ja auch bei­den Alben zugle­ich erscheinen, das hat schon mal nicht geklappt — Scratch My Back mit Peter Gabriels Inter­pre­ta­tio­nen “fremder” Musik erschien 2010 solo und ist seit­dem eines mein­er lieb­sten Peter-Gabriel-Alben gewor­den. Jet­zt ist endlich der Kon­ter­part erschien — And I’ll Scratch Yours eben. Und da fragt man sich wirk­lich: Warum ist das so lang­weilig? Das Faszinierende an Scratch My Back war ja, dass die Songs ganz neu — und sehr stark nach Gabriel — klan­gen. Genau das passiert hier ger­ade nicht. Fast alles klingt immer ganz stark nach dem Orig­i­nal. Vielle­icht liegt es auch daran, dass Gabriel selb­st oft mits­ingt? Oder vielle­icht doch daran, dass die Orig­i­nale so unverkennbar sind? Oder weil es zu nah am cov­ern im Sinne von “nach­spie­len” ist? Zu wenig wirk­lich eigen­ständi­ge Arrange­ments wie auf Gabriels Ver­sion muss ich auf jeden Fall kon­sta­tieren. Die Gesangslin­ien Gabriels, seine Melo­di­en und ihre Phrasen, sind allerd­ings auch ziem­lich unverkennbar. (Oder anderes gesagt: ich kenne die Orig­i­nale vielle­icht zu gut …)

Ein paar Inter­pre­ten gelingt es, dem Unternehmen etwas eigenes mitzugeben. Regi­na Spec­tor mit “Blood of Eden” gehört dazu, das ist sehr schön gewor­den. Klan­glich auch aus ein­er ganz ander­er Welt kommt Stephin Mer­ritt, auch wenn ich das nicht vol­lkom­men überzeu­gend finde. David Byrne ist dage­gen aus­ge­sprochen lang­weilig, Randy New­man mit “Big Time” immer­hin ziem­lich cool — genau übri­gens wie Bri­an Eno. Arcade Fire scheit­ert an “Games With­out Fron­tiers” dage­gen ziem­lich deut­lich, das ist ein­fach nur banal und lang­weilig, was die daraus machen. Lou Reeds Ver­sion von “Sols­bury Hill” ist noch ganz in Ord­nung — zu Begeis­terung ver­an­lasst mich das aber nicht. Er klingt auch so, als wäre es ihm eher fremd — aber sein großar­tiges Gitar­ren­spiel ret­tet das noch sehr deut­lich. Ein­er der weni­gen, der nicht wie Peter Gabriel, son­dern wie er selb­st klingt, ist dann Paul Simon, dessen “Biko” wie ein echter Paul Simon klingt und And I’ll Scratch Yours dann doch ganz würdig abschließt.

Doch ins­ge­samt scheint mir wirk­lich: Peter Gabriel bleibt ein­fach Peter Gabriel, egal wer seinen Rück­en kratzt …

erstar­ren in Ehrfurcht — im Gegen­satz zu Gabriel, der das orig­i­nal ernst nahm, aber sich wirk­lich zu eigen machte

Ken­nt Pete Gabriel eigentlich nur ein tem­po? Hier hat man fast den Ein­druck .…

Taglied 8.7.2013

Eine coole Cov­erver­sion des an sich ja schon tollen Peter-Gabriel-Songs “In Your Eyes” von der mir bish­er unbekan­nten Banks (ich musste bei dem Namen — und in dieser Verbindung mit Peter Gabriel — erst ein­mal an den männlichen Namen­sträger Tony B. denken, der vor Ewigkeit­en mal mit Gabriel in ein­er eher unbekan­nten Band namens “Gen­e­sis” tätig war …)

[soundcloud]https://soundcloud.com/banksbanksbanks/banks-in-your-eyes-peter[/soundcloud] (via pro­golog)

Taglied 1.6.2012

David Kaiser spielt/sing “Gelohnt hat es sich nicht” der “Ele­ment of Crime”:

Gelohnt hat es sich nicht / David Kaiser

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Music is an investment

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Taglied 13.2.2012

Als so etwas wie Peter-Gabriel-Fan war ich von “Scratch My Back” ziem­lich ange­tan. Da gibt es eine Menge wun­der­bar­er Musik. Zum Beispiel das hier, My Body Is A Cage (im Orig­i­nal von Arcade Fire):

Peter Gabriel ~ My Body is a Cage (Oxford Lon­don Tem­ple Ver­sion)

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