Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: verkehr Seite 3 von 9

Ins Netz gegangen (15.2.)

Ins Netz gegan­gen am X.X.:

  • Schluss mit dem Toten­tanz-Ger­aune | Zeit → klaus kast­berg­er meldet sich zur ange­blichen “krise der geman­is­tik” zu wort und kon­sta­tiert auch eine krise — er hätte gerne wieder mehr ver­ste­hen von lit­er­arischen höhenkamm­tex­ten als anderes …
  • Hier wird an der Zukun­ft gear­beit­et | NZZ → noch ein beitrag zur ger­man­is­tik-krisen-debat­te, in dem frauke berndt vor allem die inter­na­tion­al­ität der ger­man­is­tik her­vorhebt

    Längst sind nicht alle Schätze gehoben auf diesem Gebi­et, das wed­er gestern noch heute an den Sprach­gren­zen des Deutschen oder den medi­alen Gren­zen des Buch­es halt­macht. Deshalb wird die Suche nach Antworten auf die drän­gen­den Fra­gen der Gegen­wart stets auch zur Lit­er­atur und in die Texte führen: Glob­al­isierung, Nation­al­isierung, Pop­u­lar­isierung oder Fik­tion­al­isierung.
    Denn lit­er­arische Texte sind Ver­such­sanord­nun­gen, Probe­büh­nen und Umschlag­plätze für solche ethis­chen, poli­tis­chen, ökonomis­chen oder philosophis­chen Fragestel­lun­gen. Ihnen geben Texte in Erzäh­lun­gen, Szenen und Bildern For­men, weil auf solche Fra­gen keine Begriffe antworten kön­nen.
    Lit­er­atur­wis­senschaf­terin­nen analysieren diese For­men und denken über sie auf der Grund­lage ihrer Geschichte und im Hor­i­zont eines grossen Spek­trums an The­o­rien nach. Es ist daher kein Wun­der, dass diese Exper­tin­nen der Form ihre Stim­men sowohl in öffentlichen als auch in tage­sak­tuellen Debat­ten immer wieder erheben.
    […] War ein­mal wirk­lich alles bess­er – zu Zeit­en dieses merk­würdig ver­gold­e­ten Damals, als nur wenige grosse Män­ner viele grosse Büch­er geschrieben haben? Ich weiss nicht, warum meine Kol­le­gen ihren Vätern nach­trauern. Mir und vie­len anderen fehlen die Autokrat­en jeden­falls nicht beson­ders. Die Büch­er sind deshalb nicht schlechter gewor­den, der Umgang an den Uni­ver­sitäten dafür aber deut­lich bess­er.

  • Mobil­ität in Metropolen: Neue Wege durch die Stadt | FAZ → schön­er überblick über das umdenken der stadt- und verkehrs­plan­er, was die zukun­fts­fähige gestal­tung der verkehr­swege und des verkehrs in den (groß-)städten ange­ht
  • Von den Gren­zen des Gesangsreper­toires | Bad Blog Of Musick → wen­delin bitzan über die reper­toirebeschränkun­gen in aus­bil­dung und ausübung, ins­beson­dere bei sänger/innen:

    Das Gesangsreper­toire scheint fak­tisch auf einen Zeitraum von etwa 250 Jahren begren­zt zu sein: Nor­maler­weise kom­men klas­sis­che Gesangssolis­ten gut mit Musik von Bach bis Strauss aus. Nie­man­den scheint es zu küm­mern, wenn sie Werke von Josquin, Mon­tever­di, Lul­ly, Webern, Schostakow­itsch oder Brit­ten bei­seite lassen. Ungeachtet der Tat­sache, dass die Genan­nten aus­nahm­s­los als prä­gende Vokalkom­pon­is­ten ihrer Zeit gel­ten kön­nen, wer­den sie von Sän­gerin­nen und Sängern der Gegen­wart über­wiegend ignori­ert. Die Felder der ›Alten Musik‹ und ›Neuen Musik‹ erscheinen als Rand­bere­iche des Kun­st­musik­be­triebs, die exk­lu­siv von geson­dert aus­ge­bilde­ten Spezial­is­ten bedi­ent wer­den und über ein gle­icher­maßen spezial­isiertes Pub­likum ver­fü­gen.

  • Sprachat­tacke der Recht­spop­ulis­ten: Trompe­ten des Trump­is­mus | Spiegel → georg seeßlen in ein­er sehr guten analyse über trump, demokratie und die medi­en etc:

    Trump­is­mus ist in sein­er ersten Phase die Kun­st, die poli­tis­chen Diskurse nach den Regeln der Unter­hal­tungsin­dus­trie aufzulösen. Es müssen Bilder her, wo Texte waren, es muss Mythos her, wo Geschichte war, es müssen Emo­tio­nen her, wo Logik war. Es ist schw­er zu sagen, ob hin­ter der Vergif­tung von Sprache und Diskurs so etwas wie ein Plan steckt, ob sie dem “Naturell” der Repräsen­tan­ten der pop­ulis­tis­chen Recht­en entspricht, oder ob sie ein­fach durch tri­al and error als Erfol­gsrezept erkan­nt wurde. Sprechen, um den anderen sprach­los zu machen jeden­falls, hat seine Tra­di­tio­nen und ist schließlich medi­ale Prax­is in den Talk­shows gewor­den.

  • Kli­mawan­del in den Alpen:Der Kampf um den Schnee | Deutsch­landra­dio Kul­tur → eine aus­führliche reportage von tobias kro­ne und michael watzke über skige­bi­ete in bay­ern und den drang, immer mehr und immer kün­stlich­er “win­ter­sport” zu ermöglichen …
winterlicher wald im schnee

Ins Netz gegangen (6.1.)

Ins Netz gegan­gen am 6.1.:

  • Das öffentliche Eigen­tum ist den Vertretern des öffentlichen Eigen­tümers so was von schnurz. Das Beispiel Deutsche Bahn AG | LunaPark21 → guter abriss, wie und warum das öffentlich eigen­tum “deutsche bahn” nicht im inter­esse der öffentlichkeit gem­anagt wird — also, kurz gesagt, wie die poli­tik hier ziem­lich total ver­sagt
  • Endlich: Rad­fahrer dür­fen über rote Ampeln fahren | Rad­verkehrspoli­tik → rad­verkehrspoli­tik nimmt die neuen ampel­regelun­gen für rad­fahrerin­nen bzw. rad­wege aufs korn:

    Seit dem 1. Jan­u­ar gel­ten für Rad­fahrer an Kreuzun­gen keine Fußgänger-Sig­nal­ge­ber mehr, Rad­fahrer müssen und dür­fen an vie­len Kreuzun­gen plöt­zlich die Fahrbahn-Sig­nal­ge­ber beacht­en. Dumm nur, dass die Straßen­verkehrs­be­hör­den davon nichts wis­sen: Die Fahrbahn-Sig­nal­ge­ber sind teil­weise gar nicht für Rad­fahrer sicht­bar, während an anderen Kreuzun­gen abbiegende Kraft­fahrer gar nicht mehr mit ger­adeaus­fahren­den Rad­fahrern rech­nen.

    Man darf nur hof­fen, dass nicht allzu viele Rad­fahrer diese Änderung bemerken und nach wie vor artig bei rot­er Fußgänger­am­pel ste­hen­bleiben.

  • „Trumps Kom­pe­tenz soll­ten wir nicht weit­er disku­tieren“. Hen­ry Kissinger über die neue US-Regierung und wie ein Krieg mit Chi­na zu ver­hin­dern ist. | IPG → hen­ry kissinger über ameri­ka, chi­na und die welt — und die ver­mut­liche außen­poli­tik und ihre strate­gis­chen spiel­räume unter trump
  • „Frauen haben die roman­tis­che Verblö­dung“ | FAZ → inter­es­santes inter­view mit ein­er öster­re­ichis­chen schei­dungsan­wältin über ehe, part­ner­schaft und v.a. die finanzen
  • Refor­ma­tion­s­jahr 2017: Gegen “eine inhu­mane Annäherung an Luther” | Deutsch­land­funk → gutes inter­view mit heinz schilling über luther und vor allem über seine bedeu­tung (und die der ref­or­ma­tion ins­ge­samt) für uns und heute
    [Luther] ist uns als erstes als Fremder darzustellen. Sehen Sie, in dieser Zeit war es so, dass die Allzuständigkeit von Reli­gion, Allzuständigkeit des Chris­ten­tums nicht nur für das Jen­seits – das ist uns ja sowieso abhan­dengekom­men – aber auch für das Dies­seits kon­sti­tu­tiv war für diese Gesellschaft, für diese Kul­tur. Das existiert für uns heute nicht mehr. Wed­er diese Vorstel­lung, ein jen­seit­iges Leben bere­its jet­zt vor­bere­it­en zu müssen im Sinne ein­er total­en Aus­rich­tung des dies­seit­i­gen Lebens auf das jen­seit­ige, das ist uns abhan­dengekom­men.

    Da ist eben die große Schwelle, die Aufk­lärung – das ausklin­gende 18. und das frühe 19. Jahrhun­dert, in dem das passiert, was wir Säku­lar­isierung nen­nen. Das set­zt vorher ein – sehr wichtig die Regelun­gen des West­fälis­chen Friedens, dass Reli­gion und Poli­tik getren­nt wird, dass die Allzuständigkeit von Reli­gion aufgegeben wird. Das macht die ganz andere Sit­u­a­tion heute aus.

    Von daher sind zwei Dinge wichtig. Wir kön­nen ein­er­seits Luther nicht von oben herab beurteilen. Da gibt es so einige Aus­sagen: Naja, der hat ja an Hex­en geglaubt, der hat die Frauen unter­drückt. Ich pflege dann zu sagen: Naja, der Mann kon­nte nicht mal Auto fahren. So ein lächer­lich­er Men­sch ist das und auf den wollen wir uns nach 500 Jahren besin­nen.

    und mit einem schö­nen satz am schluss:

    Der His­torik­er hat dafür zu sor­gen, dass nichts ver­schleiert wird, son­dern im Guten wie im Bösen – und hier geht es natür­lich um das Böse, das ist völ­lig klar – die Dinge genauestens sachgerecht iden­ti­fiziert wer­den.

spinnennetz mit tau

Ins Netz gegangen (19.12.)

Ins Netz gegan­gen am 19.12.:

  • ÖPNV der Herzen | fairkehr → das mag­a­zin des vcd stellt möglichkeit­en vor, den öpnv in deutsch­land attrak­tiv­er zu machen (es gibt schon eine erstaunliche menge pilot­pro­jek­te dazu, die aber anscheinend alle isoliert vor sich hin wurschteln …)
  • Der Zürcher Lit­er­aturstre­it vor 50 Jahren: Kehren wir zu Mozart zurück | NZZ → roman buche­li erin­nert in der “nzz” an den zürcher lit­er­aturstre­it, der vor 50 jahren mit der rede emil staigers begann.

    Emil Staiger hat­te die Uni­ver­sität, die Bühne des städtis­chen The­aters und auch das Feuil­leton als die let­zten Boll­w­erke ein­er Kun­st bewahren wollen, die unberührt von den Erschei­n­un­gen verän­dert­er Lebenswel­ten und Zeit­en, aber im Zeichen ewiger Werte ste­hen sollte. Mit sein­er Rede jedoch brachen die Dämme, die er eigentlich zu erricht­en beab­sichtigt hat­te.

    Ein für alle Mal hat­te er die Frage klären wollen, welche Kun­st allein Bestand habe und welch­es ihre Auf­gabe nur sein könne. Seine Dankesrede aber ent­fachte diese Kon­tro­ver­sen erst richtig.

  • Nichts gegen pinke Ein­hörn­er, aber… | Spiegel Online → sibylle berg wet­tert (mit recht!) gegen gegen­dertes spielzeug und den ganzen pinken mäd­chen­wahnsin …
  • Das Schlip­pen­bach Trio auf Win­ter­reise | Jazzzeitung → beim blog der “jazzzeitung” gibt es schöne fotos von der aktuellen “win­ter­reise” des schlip­pen­bach-trios
spinnennetz mit tau

Ins Netz gegangen (23.11.)

Ins Netz gegan­gen am 23.11.:

  • #Fak­e­News jet­zt auch im Feuil­leton? | Wolf­gang Michal → wolf­gang michal hat — aus­gelöst von der alarmistis­chen pressemit­teilung des börsen­ver­ban­des und der ungeprüften über­nahme in qual­itätsme­di­en — mal ein biss­chen gerech­net, was die rück­zahlung ille­gal erhal­tener vg-wort-gelder für ver­lage eigentlich wirk­lich bedeutet:

    Doch die notorisch klamme Sit­u­a­tion manch­er Kle­in­stver­lage wird vom reichen Börsen­vere­in ja nur deshalb ins Feld geführt, weil man damit die Herzen notorisch klam­mer Autoren erwe­ichen kann. Da traut sich dann kein­er mehr zu fra­gen, warum man aus­gerech­net kleine Autoren, deren Exis­tenz min­destens eben­so gefährdet ist wie die Exis­tenz klein­er Ver­leger, mit kul­turellen Unter­gangsszenar­ien dazu drän­gen will, auf ihre schmalen Rück­forderungs­be­träge (von weni­gen hun­dert Euro im Schnitt) „frei­willig“ zu verzicht­en? Warum sprin­gen nicht die Mil­liardäre und Mul­ti­mil­lionäre Ber­tels­mann, Springer Sci­ence oder West­er­mann in die Bresche und helfen ihrer ange­blich so bedrängten Branche? Allein mit dem Jahres­gewinn von Ber­tels­mann kön­nten sämtliche Rück­forderun­gen der VG Wort 30 Jahre lang beglichen wer­den.

  • Öffentlich­er Verkehr: Es wird eng | NZZ → an den pendler-bahn­höfen der schweiz wird es eng — weil immer mehr men­schen zugle­ich unter­wegs sind …
  • Wie sich das poli­tis­che The­ater selb­st betrügt – Ein Zwis­chen­ruf | Nachtkri­tik → michael wolf hat ein­wände gegen das ach so tolle, ach so wichtige, ach so gesellschaftlich rel­e­vante the­ater:

    In The­atern wird “exem­plar­isch durchge­spielt, was Demokratie aus­macht: das Aufeinan­der­prallen extrem unter­schiedlich­er Ansätze auszuhal­ten – und diskur­siv zu kanal­isieren”? Nein, ein­fach nein. Poli­tis­ches The­ater ist nur so weit plu­ral­is­tisch, bis es unan­genehm wer­den kön­nte. Es hat kein Inter­esse daran, die Band­bre­ite der Hal­tun­gen ein­er Gesellschaft vorkom­men zu lassen, die – wie eklig! – eben nicht nur aus den Guten beste­ht

  • Nein, die Transen und die Homos sind nicht schuld an Trump | Bild­blog → guter punkt von johannes kram, eigentlich selb­stver­ständlich, aber ger­ade trotz­dem immer wieder auszus­prechen:

    Es geht nicht um Respekt oder Tol­er­anz der einen für die anderen, um etwas, das Mehrheit ein­er Min­der­heit gön­nt. Es geht darum, dass sich die Gesamt­ge­sellschaft erst als kom­plett begreift, wenn alle gle­icher­maßen dazuge­hören.

  • Poli­tologe über Trumps Pop­ulis­mus: „Er bes­timmt, wer das Volk ist“ | taz.de → gutes inter­view mit jan-wern­er müller über pop­ulis­mus, nation, volk und den ganzen krams/quatsch …
  • Men­schen­rechte: Reden wir über das Grundge­setz! | Zeit → birte förster ruft dazu auf, das grundge­setz ernst zu nehmen und in die aktuellen diskus­sio­nen stärk­er einzubeziehen
  • 100 Jahre rus­sis­che Rev­o­lu­tion: Rev­o­lu­tion­sju­biläum ohne Held | NZZ → ulrich m. schmid über die schwierigkeit­en der putin-regierung, die rev­o­lu­tions­feiern des näch­sten jahres mit dem näch­sten spin zu verse­hen (spoil­er: lenin fällt aus, der rus­sis­che staat darf in sein­er größe und großen geschichte ganz nation­al­is­tis­che wieder aufer­ste­hen …)

Radwege in Mainz — ein Dauer-Ärgernis

Auch wenn die lokale CDU das Gegen­teil meint: Die Förderung des Rad­verkehrs in Mainz geht selb­st unter eine grü­nen Verkehrs­dez­er­nentin nur in mikroskopisch kleinen Schrit­ten voran. Immer wieder passiert so etwas:

baustelle große bleiche, 1

An der Klaras­traße ist die Baustelle bere­its erkennbar — der Rad­weg geht aber unver­drossen weit­er …

Der Rad­weg an der Großen Ble­iche dürfte nach den ein­schlägi­gen Geset­zen und Ver­wal­tungsvorschriften sowieso nicht benutzungspflichtig sein (was das Verkehrs­dez­er­nat auch seit Jahren weiß, aber trotz­dem nicht ändert — doch das ist eine andere Geschichte). Aber Baustellen wie diese sind eine Katas­tro­phe — übri­gens nicht nur für Rad­fahrerin­nen, son­dern auch für diejeni­gen, die das zu Fuß unter­wegs sind. Die Benutzungspflicht an der Ein­mün­dung Klaras­traße — keine hun­dert Meter von der Baustelle, die den Rad­weg vol­lends und den Fußweg teil­weise versper­rt, ent­fer­nt — wurde nicht aufge­hoben. Schlim­mer noch: Nicht ein­mal an der Baustelle selb­st wird der Rad­weg been­det. Nur in der Gegen­rich­tung (!), in der dieser Rad­weg nicht befahren wer­den darf, hängt ein Alibi-“Schild”, das wed­er ein ordentlich­es Schild ist noch irgen­deine geset­zliche Wirkung für Fahrräder hat.

Ich frage mich ja immer, wie so etwas wieder und wieder passieren kann. Immer­hin hat Mainz eine Rad­verkehrs­beauf­tragte. Die hat aber offen­sichtlich kein­er­lei Inter­esse daran, so etwas zu ver­mei­den — und das wäre ja ein­fach, weil es so schreck­lich abse­hbar und erwart­bar ist: Sie müsste ja nur mal vor­beiradeln und der Bau­fir­ma erk­lären, wie das richtig geht …

Nach­trag: Nach meinem Hinweis/Beschwerde und ein paar Tagen Wartezeit ist die (momen­tan ruhende) Baustelle nun sowohl für Fußgänger als auch für Rad­fahrerin­nen vernün­ftig passier­bar — es geht also …

spinnennetz mit tau (unsplash.com)

Ins Netz gegangen (13.10.)

Ins Netz gegan­gen am 13.10.:

  • Die These vom Sound der Revolte | per­len­tauch­er → der per­len­tauch­er übern­immt einen teil eines gespräch­es aus dem “mit­tel­weg”, das wolf­gang kraushaar mit mar­tin bauer und ste­fan mörchen geführt hat. hier geht es vor allem um poli­tik und pop, um demon­stra­tio­nen und open-air-konz­erte und den (ange­blichen) “sound der revolte” sowie die zeitliche dif­feren­zierung dieser zusam­men­hänge zwis­chen den späten sechzigern und den frühen siebzigern
  • Pech für Fußgänger: Selb­st­fahren­der Mer­cedes soll im Zweifel immer den Fahrer schützen | t3n → wenn das stimmt, was t3n berichtet, dass der sicher­heitsabteilungsleit­er bei daim­ler bei autonomen fahrzeu­gen den fahrer schützen und z.b. fußgänger opfern möchte, zeigt das (wieder ein­mal) ein­dringlich, wie schlecht ethis­che fra­gen bei inge­nieuren aufge­hoben sind …
  • Fußball-Berichter­stat­tung: “Nen­nen wir das bitte nicht Jour­nal­is­mus” | kress → inter­view mit ron­ny blaschke über die unfähigkeit des “sportjour­nal­is­mus”, sich seines gegen­standes, ins­beson­dere beim fußball, jour­nal­is­tisch und kri­tisch zu näh­ern …
  • Umwel­t­ex­perte über Elek­tro­mo­bil­ität: „Bis 2050 kom­plett emis­sions­frei“ | taz → gutes (wenn auch kurzes) inter­view mit mar­tin schmied vom umwelt­bun­de­samt:

    Ein emis­sions­freier Autoverkehr ist ein gesamt­ge­sellschaftlich­es Pro­jekt, das wir alle brauchen. Und ohne entsprechende staatliche Ein­griffe wird es nicht gelin­gen. Der öffentliche Nahverkehr, Rad­fahrer und Fußgänger, aber auch Car­shar­ing müssen über bessere Infra­struk­tur natür­lich auch gefördert wer­den. Denn Elek­troau­tos lösen zwar die Prob­leme von Schad­stoff­be­las­tung in den Städten, aber sie lösen nicht die Kon­flik­te um die begehrten und knap­pen Flächen.

Ins Netz gegangen (12.9.)

Ins Netz gegan­gen am 12.9.:

  • Elke Hei­den­re­ich im Lit­er­atur­club: Die Ver­luderung der Kri­tik | NZZ → der lit­er­aturkri­tik­er der nzz, roman buche­li, hält wenig von der momen­ta­nen fernseh-lit­er­atur-kri­tik:

    Dort die Brüll-Kri­tik, hier die Schleim-Kri­tik, bei­des müsste man nicht ernst nehmen, wäre die Wirkung nicht so ver­heerend, denn die Kri­tik selb­st wird damit beschädigt. Das alles ist umso beden­klich­er, als es aus­gerech­net öffentlich-rechtliche Rund­funkanstal­ten sind, die unter dem Vor­wand, Lit­er­aturkri­tik zu betreiben, sie kor­rumpieren und der Ver­luderung preis­geben. Das ist kein Ser­vice pub­lic, son­dern öffentliche Selb­st­de­mon­tage.

  • Rad fahren in Gronin­gen: Was passiert wenn alle Rad­fahrer ein­er Kreuzung gle­ichzeit­ig grün haben? | RBNSHT → schöne idee/versuch in gronin­gen: an ein­er kreuzung gibt es eine phase, in der alle rad­fahrer aus allen/in alle rich­tun­gen gle­ichzeit­ig grün haben. und es funk­tion­iert …
  • Schuld ist nicht die Dig­i­tal­isierung — Fre­i­t­ext → ein etwas wehmütiger “nachruf” auf die bib­lio­theken, der lei­der in sehr vie­len punk­ten recht hat

    „Tre­ff­punk­te des Aus­tausches, Orte der Begeg­nung“ – so, heißt es auf der Web­site der Zen­tral­bib­lio­thek Berlin, sollen Bib­lio­theken heute sein. Habe ich irgend­was falsch ver­standen? Ich will in der Bib­lio­thek nie­man­dem begeg­nen. Ich will mich auch nicht aus­tauschen, wenn ich in die Bib­lio­thek gehe. Ich will mich an einen stillen Ort begeben, an dem jemand sich ein kluges Sys­tem aus­gedacht hat, in dem Büch­er und andere Medi­en geord­net beieinan­der ste­hen.

  • The myth of the well-admin­is­tered Ger­man city – Homo Lud­di­tus → schön­er blog­post, der am beispiel der baden-würt­tem­ber­gis­chen stadt leon­berg zeigt, wie mis­er­abel es um das öffentliche bauwe­sen in deutsch­land ste­ht (vor allem was die aufsicht/kontrolle von baustellen ange­ht — da muss ich vol­lends zus­tim­men), und wie wenig die städtis­che ver­wal­tung dort (und wieder: das ist ein typ­is­ches phänomen) dem ruf der deutschen effizienz und ord­nung entspricht
  • Auto: Voll outo!? | Zeit → der großar­tige burkhard straß­mann über die mobil­ität von jun­gen leuten und ihre (ange­bliche) abkehr vom auto(besitz)

    Der Mul­ti­modal-Surfer gleit­et in Out­doorhose und Trekkingschuhen durch den urba­nen Dschun­gel, schnell, flex­i­bel und ele­gant, und ist dabei stets mit Leuten über sein Smart­phone ver­net­zt. Alles, was sich bewegt, kann seinem Fortkom­men dienen, U‑Bahn, Taxi, Fahrrad oder Miet­fahrrad, Mut­ters Polo, Mit­fahrgele­gen­heit­en, der Flixbus oder das Long­board.

  • Wahlplakate in der Weimar­er Repub­lik (1919 — 1933) → eine samm­lung von wahlplakat­en, gut auf­bere­it­et und zugänglich
  • „Spitzen­man­ag­er sind da nur arme Schluck­er“ | der Fre­itag → gutes inter­view mit dem elitenforscher=soziologe michael hart­mann über eliten, reich­tum, macht und auf­stiegsmöglichkeit­en
  • Haenchen: Par­si­fal „nochmal richtig machen“ | fest­spiele­blog → ein span­nen­des inter­view mit hart­mut haenchen, dem diri­gen­ten des diesjähri­gen “par­si­fal” bei den bayreuther fest­spie­len, unter anderem über tex­tkri­tis­che fra­gen der wag­n­er-par­ti­tur und das arbeit­en in bayreuth

Fahrrad-Propaganda-Woche

Der Gott des Klei­der­schrankes wollte, dass ich diese Woche zur Fahrrad-Pro­pa­gan­da-Woche mache …

via Insta­gram

Ins Netz gegangen (12.7.)

Ins Netz gegan­gen am 12.7.:

  • Was lesen Buch­blog­ger: Eine neue Analyse mit Visu­al­isierun­gen und Sta­tis­tiken | lesestunden.de → tobi hat ver­sucht zu analysieren (und visu­al­isieren), was buch­blog­gerin­nen (er hat ein fast auss­chließlich weib­lich­es sam­ple) eigentlich lesen. die daten­grund­lage ist aber zumin­d­est in teilen schwierig, die genre-ein­teilung zum beispiel nahe an der gren­ze zum absur­den (wie er selb­st auch anmerkt)
  • Inte­gra­tive Obstar­beit | Draußen nur Kän­nchen → wun­der­bare “integrations”-begegnung, aufgeschrieben von frau nessy
  • The Peo­ple Who Craft World-Class Stein­way Pianos → schöne foto­strecke (anlässlich eines entsprechen­den buchs …) über die arbeiter/innen in stein­ways fab­riken
  • Besuch bei Ver­leger Jochen Jung: “Du bist ein Schmarotzer! Nutznießer, eine Zecke” | Welt → aus­nahm­sweise mal eine empfehlung zur springer-presse: man­fred reb­han­dl hat näm­lich ein schönes stück über den ver­leger jochen jung geschrieben
  • Zum Ethos der Tech-Szene in der dig­i­tal­en Ökonomie: Zwis­chen Anspruch und Wirk­lichkeit | netzpolitik.org → Maciej Cegłows­ki über pro­gram­mier­er und ihren zugriff auf die wirk­lichkeit und die daraus resul­tieren­den fra­gen und prob­leme

    Unsere Ziele sind ein­fach und klar. Zuerst wer­den wir messen, dann analysieren, dann opti­mieren. Und man wird uns dankbar sein.

    Aber die reale Welt ist eigensin­nig. Sie ist so kom­plex, dass sie Abstrak­tion und Mod­el­lierung wider­ste­ht. Sie erken­nt unsere Ver­suche sie zu bee­in­flussen und reagiert darauf. Genau­so wenig, wie wir aus unser­er eige­nen Haut kön­nen, kön­nen wir hof­fen, die Welt von außen objek­tiv zu erfassen.

    Die ver­net­zte Welt, die wir erschaf­fen, mag Com­put­er­sys­te­men ähneln, aber es bleibt den­noch die gle­iche alte Welt wie vorher, nur mit ein paar Mikro­fo­nen und Tas­taturen und Flatscreens, die hier und dort her­aus­ra­gen. Und sie hat immer noch die gle­ichen alten Prob­leme.

  • „Ein­fach nur pri­vatis­tisch Intim­itäten aus­plaud­ern, kann nicht zielführend sein.“ | fem­i­nis­tis­che stu­di­en → inter­es­santes inter­view mit car­olin emcke über sub­jek­tiv­ität, intim­ität und spreche & sprache

    Ein­fach nur „ich“ sagen, ein­fach nur pri­vatis­tisch Intim­itäten aus­plaud­ern, kann nicht zielführend sein. Die sub­jek­tive Form, das Reflek­tieren auf eigene Erfahrun­gen oder Wahrnehmungen braucht, mein­er Ansicht nach, immer einen Grund, warum sie in einem bes­timmten argu­men­ta­tiv­en, diskur­siv­en Kon­text einge­set­zt wird.

    Als Pub­lizistin füh­le ich mich verpflichtet, mit sprach­lichen Mit­teln jene ide­ol­o­gisch aufge­lade­nen Bilder und Begriffe, jene Assozi­a­tions­ket­ten und Vorstel­lun­gen aufzubrechen, die Ressen­ti­ments gegenüber Frauen oder Homo­sex­uellen, Gehör­losen oder Jüdin­nen, Linkshän­dern oder Schalke-Fans trans­portieren. Und dazu gehört dann, dass wir nor­ma­tive Begriffe in Erfahrun­gen über­set­zen, dass wir das, was uns wütend oder verzweifelt zurück lässt, ver­ste­hbar machen für diejeni­gen, die diese Erfahrun­gen nicht teilen.

  • Fetisch Effizienz | Mar­cel Häng­gi → markus häng­gi hat für “zeit wis­sen” die geschichte und the­o­rie der energieef­fizienz schön aufgeschrieben.

    Die unter dem Gesicht­spunkt der Energieef­fizienz bemerkenswerteste Erfind­ung der Mod­erne war das Fahrrad

    Es gibt keinen Grund, Energi­eträger, deren Nutzung die men­schliche Zivil­i­sa­tion bedro­hen, über­haupt auf den Markt zu lassen.

  • Inter­view: „Ich bin kein Fotoro­bot­er“ | der Fre­itag → inter­es­santes inter­view mit dem fotografen christoph bangert (der mit “war porn” ein her­vor­ra­gen­des foto­buch über den krieg veröf­fentlichte) über krieg, gewalt, absur­dität, ver­ste­hen und ver­ar­beit­en
  • Aut­o­fahren in Deutsch­land: Die Strafen für Ras­er und Verkehrssün­der sind lächer­lich — Poli­tik — Tagesspiegel Mobil → hein­rich schmitz hat wort­ge­waltig und fak­tengesät­tig genug von der ver­harm­lo­sung der ras­er und der mitlei­d­slosen inkauf­nahme der tödlichen verkehrsun­fälle

    Bei „bereiften Mördern“ – so wer­den hier in der Region scherzhaft Aut­o­fahrer mit einem BM-Kennze­ichen aus Bergheim genan­nt – packt die Poli­tik die Samthand­schuhe aus. Aut­o­fahrer sind halt Wäh­ler und nicht mal wenige. Da wer­den selb­st die in der son­st für ihre Poli­tik so heiß geliebten Schweiz gel­tenden Regeln nicht einge­führt.

  • Zu Besuch Friederike Mayröck­er: Eine Gle­ichung von math­e­ma­tis­ch­er Ele­ganz | FAZ → der bald-büch­n­er-preisträger mar­cel bey­er über einen besuch bei büch­n­er-preisträgerin friederike mayröck­er

    Leben = Schreiben: Mir fiele nie­mand ein, für den diese Gle­ichung so wenig antast­bar, so pro­duk­tiv, schlicht unum­stößlich wahr wäre wie für Friederike Mayröck­er. Eine Gle­ichung von math­e­ma­tis­ch­er Ele­ganz.

  • Mar­tin Vogel: Anmerkung zu einem richti­gen Urteil | perlentaucher.de → mar­tin vogel legt noch ein­mal seine/die sicht der urhe­berin­nen zur vg wort, ihren auss­chüt­tun­gen und ihrer krachen­den nieder­lage vor dem bgh dar. sehr lesenswert
  • Diedrich Diederich­sen im Gespräch über poli­tis­che Kor­rek­theit in öffentlichen Debat­ten | jungle-world.com → span­nen­des, langes inter­view mit diedrich diederich­sen über poli­tis­che kor­rek­theit, kul­turkampf, (neue) rechte und die entwick­lun­gen in der (deutschen) diskurs­ge­sellschaft der let­zten jahre/jahrzehnte

    Mit der soge­nan­nten PC kam der Ärg­er auf ein­er unge­wohn­ten Ebene zurück, als Debat­te um Sprache. Let­ztlich war der dann fol­gende Auf­schrei in der kon­ser­v­a­tiv­en bis reak­tionären Mitte vor allem ein Symp­tom der Ent­täuschung. Man hat­te gehofft, ganz demarkiert Poli­tik und Geschäfte machen zu kön­nen, und wollte mit inhaltlichen Auseinan­der­set­zun­gen, die dann auch noch auf poli­tis­chen oder ethis­chen Grundüberzeu­gun­gen – Beze­ich­nun­gen wie Ras­sis­mus waren ja wichtig, wir woll­ten Ras­sis­mus Ras­sis­mus nen­nen, die anderen Frem­den­feindlichkeit – nichts mehr zu tun haben.

    Das ist eine schlimme Entwick­lung, die die strate­gisch berechtigte Idee, Orte zu schaf­fen, in denen man zum Beispiel vor trans- und homo­phober Ver­fol­gung sich­er ist, in eine völ­lig bescheuerte Rich­tung ver­schoben haben. Safe Spaces sind jet­zt Sem­i­nare, die als so eine Art erweit­ertes Kinderz­im­mer mit Kuschelkul­tur nur über Dinge sprechen, die die behüteten Mit­telschicht­skinder nicht erschreck­en. »Trig­ger Warn­ings« sollen helfen, dass man das Böse gar nicht erst zur Ken­nt­nis nimmt. Von Verge­wal­ti­gung und Ras­sis­mus darf man dann gar nicht mehr sprechen.

Ins Netz gegangen (24.5.)

Ins Netz gegan­gen am 24.5.:

  • Warum wählen junge Män­ner so gerne rechts? | jetzt.de → der sozi­ologe bern­hard hein­zl­maier spricht tachelese:

    Der unge­bildete Mann sieht sich als Opfer der Ver­hält­nisse, weil er nicht mehr machen darf, was er will: zu schnell Auto fahren, besof­fen Auto fahren. Stattdessen muss er sich um den Haushalt küm­mern. Das irri­tiert die verblöde­ten Män­ner. Deswe­gen fol­gen sie ein­er Partei, die sich sys­tem­a­tisch als Opfer insze­niert
    […] Und die unge­bilde­ten jun­gen Män­ner fol­gen ein­er Macht, die besin­nungs­los gegen alles loss­chlägt, was Men­schlichkeit heißt.
    […] Es ist ja so: Nicht ein­mal die Recht­spop­ulis­ten sind von ihren Ideen überzeugt. Das sind gewis­senlose Betrüger, die in der Regierungsver­ant­wor­tung dann prag­ma­tisch wer­den. Und plöt­zlich ganz anders agieren, als sie vorher angekündigt haben; eine humane Außen­poli­tik machen oder sich für Homo­sex­uel­len­rechte ein­set­zen. Die glauben, bis auf ein paar Prozent Vol­lid­ioten, gar nicht an ihre eigene Idee. Die sind nur an der Macht inter­essiert. Darin passen sie zu ihren Wäh­lern.

  • Neue Musik: Krenek + Zem­lin­sky + Korn­gold = A — 300 | ZEIT ONLINE → volk­er hage­dorn hat sich ein biss­chen umgeschaut, wie “normale”/“klassische” orch­ester in deutsch­land ger­ade so mit der neuen musik (oder der alten neuen musik) umge­hen
  • Jen­seits von Gut und Böse? Die Sprach­poli­tik der deutschen Leitme­di­en | Über­me­di­en → ste­fan nigge­meier hat sich sprachregelun­gen deutsch­er medi­en & presseagen­turen angeschaut

    Die Wahl der Begriffe enthält eine Posi­tion­ierung. Ändert sich die Posi­tion­ierung, ändern sich auch die Begriffe.

  • Der zweite Ver­such → Ingo Zam­per­oni über die (Vor-)Wahl in den USA und Hillary Clin­ton

    Ready for Hillary? Schafft es Hillary Clin­ton im zweit­en Anlauf nach 2008, Präsi­dentschaft­skan­di­datin der Demokrat­en zu wer­den – oder sog­ar ins Weiße Haus einzuziehen? ARD-Kor­re­spon­dent Ingo Zam­per­oni wid­met sich den Pros und Con­tras in dieser Frage.

  • „Schweiz­er Art ist Bauernart“. Warum wir die Bauern so lieben. | Geschichte der Gegen­wart → instruk­tiv­er text von philipp sarasin über die gründe, warum die schweiz­er (städter) die bauern so lieben. und seit wann.

    Es war der Basler Bürger­sohn, ETH-Pro­fes­sor und Bauern­ver­bands­se­kretär Ernst Laur (der „Bauern­hei­land“), hat in der Zwischen­kriegs­zeit den Schwei­ze­ri­schen Bauern­ver­band (SBV) zu ein­er schlag­kräf­tigen und einfluss­rei­chen Lobby­or­ga­ni­sa­tion aufge­baut und er prägte vor allem jenen Slo­gan, der bis heute offen­bar unaus­lösch­lich im iden­ti­ty-code viel­er Schwei­ze­rinnen und Schwei­zern veran­kert ist, obwohl sie seit schon bald nicht mehr erinner­baren Genera­tionen in Städten leben: „Schweiz­er Art ist Bauernart“. Zusam­men mit seinem gleich­na­migen Sohn hat er im Rah­men der Geisti­gen Landes­ver­tei­di­gung der 1930er Jahr das neu erfun­den, was angeb­lich der „frume edle pur“ der alten Eidge­nos­sen­schaft gewe­sen sein soll: Laur junior beauf­tragte in den 1930er Jahren mehrere Textil­de­si­gner, um die heute bekan­nten Schweiz­er Tra­cht­en entwer­fen zu lassen. Dabei passt ins Bild, dass schon an der Wende zum 20. Jahrhun­dert in der Unter­hal­tungs­szene des Zürcher Nieder­dorfs die Ländler-Musik kreiert wor­den ist, und dass eben­falls zu Beginn des 20. Jh. der städtisch-bürg­er­liche Heimat­schutz die von der Mod­erne „bedro­hte“ bäuer­liche Kul­tur und die Vielfalt der Schweiz­er Bauern­häuser zu „schützen“ sich zur Auf­gabe machte. „Der“ Schweiz­er Bauer ist eine städti­sche Erfin­dung; die „Bauernart“-Ideologie war, noch bevor sie Laur auf den Begriff brachte, eine Reak­tion auf die Mod­erne.

  • taz-Stre­it zum Fahrrad-Volk­sentscheid „Da geht bei mir der Puls hoch“ | taz → Braucht Berlin den „Volk­sentscheid Fahrrad“? Ini­tia­tor Hein­rich Strößen­reuther und Staat­sekretär Chris­t­ian Gae­bler (SPD) sind unter­schiedlich­er Mei­n­ung.

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