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Schlagwort: tee Seite 2 von 4

Tee aus den Nebelwolken

Aus den Nebel­wolken-Bergen kommt guter Tee, das habe ich schon ein­mal gemerkt. Meine zweite  Par­tie ist der “Zhen Mei (Chun Mee)”, eingekauft natür­lich bei Kolodziej & Lieder. Er wird pro­duziert vom Dazhang­shan-Pro­jekt, ein­er großen Teefir­ma in der Prov­inz Jiangxi, eben den Nebel­wolken-Bergen. Dieser Tee hier präsen­tiert sich mit ein­er hellne, gel­blich-grü­nen Tasse und für so einen Tee aus­ge­sprochen stark duf­tend — etwas grasig, fast wie eine früh­som­mer­liche Wiese.

Spritzig und leicht charak­ter­isiert ihn mein Händler — und viel mehr muss man dazu nicht sagen: Das trinkt sich ein­fach so weg …Ein angenehmer, genussvoll zu trink­ender grün­er Tee, noch dazu zu einem sehr fairen Preis. Ich glaube, so allmäh­lich werde ich doch noch zu einem Fre­und der grü­nen Tees …

Tee: Chi­na Zhen Mei Spe­cial von Kolodziej & Lieder
Zubere­itung: 15 Gramm Tee für 1,5 Liter Wass­er bei ca. 85 °C 2:15 Minuten ziehen lassen, beim zweit­en Ver­such mit 13 Gramm und 3 Minuten (etwas zu lang) wurde er deut­lich kräftiger.

Rosen aus China

Pre­miere: Rosen­tee. Earl-Grey- (Berg­amotte) und Jas­min-Tees kenne ich, Rosen-Tee habe ich noch nie getrunk­en. Heute ist er zum ersten Mal in mein­er Kanne, der bei Kolodziej & Lieder erhältiche Rosen­tee aus der Prov­inz Anhui.

Der basiert auf schwarzem Con­gou-Tee und ist mit Rosen­blüten ver­set­zt. Die Grund­lage ist unverkennbar: Die dunkel­rot-braune Tasse in kräftiger, recht dun­kler Farbe und sein unauf­dringlich­er, weich­er Geschmack (den ich schon beim Keemun sehr überzeu­gend fand). Dieser Tee duftet zunächst mal mild-fruchtig, seeehr ver­führerisch. Und erstaunlich, wie stark die weni­gen Rosen­blät­ter wirken — der ganze Raum riecht nach Rosen. Der Tee duftet nicht nur, er lässt sich auch mit großem Genuss trinken. Leicht süßlich schme­ichelt er sich seinen Weg — und ist ruck­zuck schon wieder alle …

Tee: Chi­na Rose-Tea Nr. 402 von Kolodziej & Lieder
Zubere­itung: 17 Gamm Tee für 1,5 Liter Wass­er, bei 95 °C 2:30 Minuten ziehen lassen

Darjeeling Teesta Valley FTGFOP1 F.F. invoice 14 season 2010

Dar­jeel­ing als Teeangabe und Charak­ter­is­tikum ist unge­fähr so sin­nvoll wie die Angabe “deutsch­er Weißwein”. Das merke ich immer wieder, vor allem wenn ein neuer Tee aus Dar­jeel­ing zum ersten Mal in meine Kanne kommt. Heute ist es ein­er aus dem Teesta Val­ley, wie fast immer bekomme ich diesen offiziell “Dar­jeel­ing Teesta Val­ley FTGFOP1 F.F. invoice 14 sea­son 2010” benan­nten Tee von Kolodziej & Lieder. Mit ist deses Tal mit dem passenden Namen bish­er noch nicht begeg­net — aber das will ja nichts heißen. Nach der deutschen Wikipedia heißt das “tief eingeschnit­tene” Tal im Ost-Himalaya auch Tista, was mir aber die schöne Homo­gra­phie ver­mi­est hätte …

Nun aber zum Tee: Der weist trotz kurz­er Ziehzeit eine recht dun­kle Tasse mit kräftig leuch­t­en­dem, war­men Braun auf und duftet, mit leicht Nuss­note, wie ein hal­ber Garten. Es ist etwas schwierig, ihn wirk­lich tre­f­fend zu beschreiben — keine Note sticht beson­ders her­aus. Ich finde ihn auf­fal­l­end rund, mit ein­er angenehm dezen­ten Würze. Das faszinierende an diesem Tee ist, dass er gle­ichzeit­ig aus­ge­sprochen kräftig ist (vielle­icht habe ich ihn aber auch schon einen Tick zu lange ziehen lassen), ander­er­seits aber auch eben sehr rund und har­monisch. Und ver­mut­lich habe ich mit dieser ersten Kanne noch nicht ein­mal das volle Poten­zial aus­gereizt, ich ver­mute, da muss ich noch ein biss­chen nach der ide­alen Zubere­itung suchen. Nur lei­der habe ich nur 100 Gramm — und der Tee ist schon ausverkauft …

Tee: Dar­jeel­ing Teesta Val­ley FTGFOP1 F.F. invoice 14 sea­son 2010 von Kolodziej & Lieder
Zubere­itung: 14 Gramm Tee für 1,5 Liter kochen­des Wass­er, 2:20 Minuten ziehen lassen.

Frühsommer in der Teetasse

Noch ein fein­er Oolong aus Tai­wan, der Tai­wan Ever­spring Sijichun Kul­ti­var. Der Ever­spring Sijichun Kul­ti­var von Kolodziej & Lieder ist nur sehr leicht oxi­diert. Die Blät­ter sind, wie das bei diesen Tees üblich ist, zu kleinen Kugeln oder Brock­en zusam­mengerollt und ent­fal­ten sich beim Auf­guss zu richtig großen, voll­ständi­gen Blät­tern, die auch schon im trock­e­nen Zus­tand verblüf­fend frisch und fruchtig duften.

Und so schmeckt er auch: Wie ein fein­er Früh­som­mertag, mit etwas fruchtiger Süße und erfrischen­der Würze, aber alles ganz leicht und unbeschw­ert. Der Ever­spring hat dabei eine erstaunlich klare Tasse — aber vielle­icht habe ich auch nur zu wenig Tee benutzt, bei der Seit­en­grif­fkanne ist das immer etwas schw­er einzuschätzen. Aber das ist ein Tee, bei dem ich mich wirk­lich freue, dass ich mehrere Aufgüsse machen darf. So leicht und lock­er wie der erste ist natür­lich kein­er, aber bis zum fün­ften haben alle ihren eige­nen Reiz — mit etwas län­ger­er Ziehzeit zum Ende der Rei­he hin gewin­nt der Tee fast sog­ar noch etwas an Präsenz und Def­i­n­i­tion.

Tee: Tai­wan Ever­spring Sijichun Kul­ti­var 2010
Zubere­itung: ca. 3–5 Gramm Tee (geschätzt) in der Seit­en­grif­fkanne mit 95 °C heißem Wass­er und ein­er Ziehzeit von genau 30 Sekun­den.

Assam Mangalam

und wieder mal ein neuer Assam, ein (Weihnachts-)Geschenk und deshalb nicht aus einem mein­er Läden, son­dern von “Tee vom See”. Aber das ist offen­bar auch ein guter Laden, denn dieser Assam darf sich sehen lassen.

Schon das Blatt duftet ver­heißungsvoll würzig, mit einem Hauch Anis regen die kleinen, mit vie­len gold­e­nen Spitzen durch­set­zten Blät­ter olfak­torisch schon vor dem Auf­guss an. Vorher sog­ar mehr als danach … Auch die Tasse präsen­tiert sich wiederum ver­heißungsvoll: Ein natür­lich dun­kler Tee, aber mit einem stark strahlen­den Rot unter­schei­det er sich von den meis­ten gewöhn­lichen Assams. Der Man­galam erobert den Geschmack­sraum des Mundes im Nu und in Gänze, bleibt dabei aber doch sehr zurück­hal­tend und unauf­dringlich — wed­er der würzige Duft noch die malzige Assam-Note treten beson­ders her­vor. Dafür fällt aber der weiche und lang nachk­lin­gende Geschmack sehr pos­i­tiv auf.

Tee: Assam Man­galam FTGFOP1
Zubere­itung: ca. 15 Gramm Tee für 1,5 Liter kochen­des Wass­er, 4:30 Minuten Ziehzeit.

teetrinker

ich wusste es ja schon immer: teetrinker sind bessere men­schen ;-). utopia hat in bewährter leichthändi­ger manier zusam­mengestellt, warum teetrinker für die umwelt bess­er sind/sein kön­nten als kaf­feetrinker. “Tee liegt daher ein­deutig vorne, wenn es um Wasser­nutzung und Umweltverträglichkeit geht.”

Grandios dann aber wieder die abschließen­den Tipps:

Erhitzen Sie nur soviel Wass­er im Wasserkocher, wie Sie benöti­gen. Trinken Sie Ihr Getränk aus ein­er wieder ver­wend­baren Tasse und ver­mei­den Sie Ver­pack­ungsmüll durch den Genuss von “Take-away”-Bechern. Und wer­fen Sie zu guter let­zt die ver­braucht­en Tee­blät­ter und den Kaf­feesatz in den Kom­post.

haben utopia-leser so etwas wirk­lich noch nötig?

china superior tian mu special grade

zart hell­gelb, kräftig schim­mernde tasse von vornehmer blässe zugle­ich — ja, das geht. man muss es nur gese­hen haben … auch der duft ver­heißt schon großen genuss. und nicht zu unrecht wird dieser tee von meinem liefer­an­ten als ein “tee für lieb­haber” beze­ich­net. der duft also lässt schon angenehmes erwarten: eine leicht fruchtige noten, zart aber bes­tim­mend.

und so schmeckt dieser grüne tee auch:die zuvor hart und abweisend stach­lig-dünn erscheinen­den tee­blät­ter geben einen wun­der­baren, feinen, zart fruchtig schmeck­enden tee, der mit jed­er tasse (oder schale) neue nuan­cen offen­bart. der tian mu wird noch immer von hand zubere­it­et auf den pfir­sich­blüten-inseln in der chi­ne­sis­chen prov­inz zhei­jiang.

Teean­bau

wenige tees sind im blatt so gle­ich­mäßig wie dieser: die spitzen, die aus ein­er frühen früh­jahrspflück­ung stam­men, sind fast wie abgemessen alle gle­ich lang. und die spezielle, sehr scho­nende schnelle zubere­itung ermöglicht diesen lux­u­riösen genuss.

zubere­itung: 15 gramm tee für 1.5 liter wass­er, bei 85 °C ca. 2:40 ziehen lassen.

edit: die helle tassen­farbe des tees hat jet­zt schon zum drit­ten mal dazu geführt, dass ich meine teeschale über­voll gefüllt habe ;-)

china oolong da hong pao 2008 “big red robe”

fan­tastisch. so langsam gehen mir die superla­tive aus.

sehr würzig. und jed­er auf­guss hat seinen eige­nen charak­ter — am anfang noch eher herb, wird der tee zunehmend milder und aus­ge­wo­gen­er.

zubere­itung: ~4 gramm tee in mein­er kleinen seit­en­grif­fkann, mit 95 °C heißem wass­er für 15 bis max­i­mal 20 sekun­den (!) ziehen lassen.

vietnam gold-blatt nam lanh

tee aus viet­nam habe ich bish­er noch nie getrunk­en. also eine echte pre­miere, die mir  kolodziej & lieder ver­schaf­fen. dort heißt es zu diesem sehr preiswerten tee:

In der Bergre­gion an der chi­ne­sis­chen Gren­ze zu Myan­mar, Laos und Viet­nam leben ver­schiedene eth­nis­che Min­der­heit­en, die auch heute noch die alten Tee­bäume kul­tivieren.

Gegen­wär­tig haben wir Coop­er­a­tio­nen mit zwei Dör­fern in Yun­nan (Dai und Bu Lang) und drei in Viet­nam (H’mong).

Dieser Tee stammt von alten Tee­bäu­men, die nie durch mod­erne Anbaumeth­o­d­en verän­dert wur­den. Die Bäume wer­den bis zu acht Meter hoch. Um die neuen Triebe zu pflück­en, müssen die Bauern in die Bäume steigen. Diese liegen zwis­chen anderen Bäu­men in den Wäldern. Da keine Dünger einge­set­zt wer­den, ist der Ernte-Ertrag ziem­lich ger­ing.

Geern­tet wird nach hohen Stan­dards, nur die bei­den frischen Blät­ter und die Knospe wer­den gepflückt. Ver­glichen mit anderen kul­tivierten Teep­flanzen sind die Blät­ter und Knospen ver­hält­nis­mäßig groß. Die Ver­ar­beitung find­et zuhause oder in sehr kleinen Ver­ar­beitung­sein­heit­en in den Dör­fern statt.

Die H’mong in Viet­nam haben keine Elek­triz­ität, so dass alle Maschi­nen von Hand betrieben wer­den. Es wer­den tra­di­tionell grüne und schwarze Tees hergestellt. Es scheint so, dass die ursprüngliche Form der Fermentation/Oxidation zum schwarzen Tee von diesen eth­nis­chen Min­der­heit­en entwick­elt wurde.

den tee­baum hätte ich jet­zt wed­er an geschmack noch an der farbe oder dem geruch gemerkt. tat­säch­lich hat der nam lanh eine der dunkel­sten, schwärzesten tassen, die ich je vor mir hat­te. wirk­lich fast schwarzes braun mit einem leicht­en rot­stich. dabei habe ich ihn noch gar nicht so sehr lange ziehen lassen. und auch wenn er recht ver­hal­ten duftet, ist es doch ein sehr kraftvoller tee, den man zu recht “stark” nen­nen kann. im ver­gle­ich zu anderen tees aus meinen vor­räten wirkt er doch fast plumb — aber der ver­gle­ich ist unfair, die kosten auch mehr ;-). jeden­falls ein sehr ordentlich­er, solid­er  und ehrlich erfrischen­der tee.

zubere­itung: ca. 13g tee für 1,5 liter kochen­des wass­er, 3:15 ziehen lassen.

nepal jun chiyavari 2009 himalayan orange sftgfop1

man meint, in der weich wabern­den duft­wolke dieses tee einen hauch orange wahrzunehmen. aber das ist ver­mut­lich eine täuschung, die bloß darauf beruht, dass diese sorte aus dem nepale­sis­chen tee­garten jun chiyabari die zitrusfrucht im namen trägt: himalayan orange nen­nen die anbauer ihren tee (sftgfop1, first flush, ernte 2009). wie sie auf diesen namen kamen, weiß ich nicht. was ich aber unmit­tel­bar erfahren durfte: das ist aus­ge­sprochen wohlschmeck­ender, run­dum gelun­gener tee. die dun­kle tasse hält, was das fruchtige bouqet ver­spricht: ein kräftiger, durch­set­zungsstark­er tee mit aus­ge­sprochen geringer ten­denz zur bit­ter­heit — also schon in der zubere­itung sehr gut­mütig. und wie die meis­ten oolongs, die ich bish­er in der kanne hat­te, aus­ge­sprochen leck­er. (ich werde sowieso ger­ade zum oolong-fan. die haben meist auch ein ziem­lich gutes preis-leis­tungs-ver­hält­nis ;-),)

zubere­itung: 14g tee für ca. 1,5 liter wass­er, ziehzeit (1. auf­guss) 2:30 minuten

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