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Schlagwort: john eliot gardiner

Taglied 8.5.2014

Zum Tag der Befreiung heute einen Klas­sik­er: Den Schlus­satz aus Beethovens 9. Sym­phonie, hier mit dem Orchestre Révo­lu­tion­naire et Roman­tique und dem Mon­tever­di Choir unter John Eliot Gar­diner. Zunächst in ein­er Stu­dioauf­nahme:

Beethoven Sym­pho­ny NO.9 (4th Mov.) — John Eliot Gar­diner

Beim Klick­en auf das und beim Abspie­len des von YouTube einge­bet­teten Videos wer­den (u. U. per­so­n­en­be­zo­gene) Dat­en wie die IP-Adresse an YouTube über­tra­gen.

aber auch live — trotz der schlecht­en Klangqual­ität — großar­tig:
John Eliot Gar­diner — Beethoven’s 9th Sym­pho­ny, July 27, 1996 — 4/4

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Hier gibt es übri­gens auch die gesamte Sin­fonie in der Liveauf­nahme von 1996 als Trans­fer von VHS.

Es ist vollbracht: Gardiners Brahms-Aufnahmen

John Eliot Gar­diner hat eine Vor­liebe für große und ungewöhn­liche Pro­jek­te. Nach der Bach-Pil­grim­age hat er sich inzwis­chen einem anderen großen B zugewen­det: Brahms und seinen Sin­fonien. Dessen vier Sym­phonien reichen aber nicht, das war dem Diri­gen­ten offen­bar zu wenig. Also hat Gar­diner für seine Live-Auf­nah­men noch große Chor­w­erke hinzuge­fügt — vorn Brahms, seinen Zeitgenossen, aber auch von ganz alten Meis­tern wie Gabrieli, Schütz und Bach. Er will damit vor allem die Vokaltät der Brahmss­chen Orch­ester­w­erke her­vorheben. Inzwis­chen ist er damit auch fer­tig: Vier wun­der­schön klin­gende und auch schön anzuschauende CDs sind es gewor­den, die er mit “seinem” Orch­ester, dem Orchestre Révo­lu­tion­naie et Roman­tique, und dem Mon­tever­di-Choir einge­spielt hat und auf seinem eignen Label Soli Deo Glo­ria veröf­fentlicht hat (vgl. Neue Chorzeit xx/xx).

Die dritte Sym­phonie wird auss­chließlich von Chor­w­erken des Meis­ters selb­st ger­ahmt. Vor allem der „Gesang der Parzen” und die „Nänie” stechen pos­i­tiv her­vor: Mit Augen­maß lässt Gar­diner den Mon­tever­di-Choir sowohl den drama­tis­chen Ges­tus als auch feine Details der Tex­taus­deu­tung real­isieren.

Auch die vierte CD dieser Rei­he fängt ganz aus­ge­sprochen drama­tisch an, mit Beethovens Cori­olan-Ouvertüre. Und geht dann auch so weit­er . Geschmei­dig und diszi­plin­iert zugle­ich ist Gar­diners Inter­pre­ta­tion aller vier Sym­phonien, die schwungvoll die Dra­matik der Par­ti­tur weckt, ohne je bemüht zu wirken. Genau­so natür­lich und ganz entspan­nt selb­stver­ständlich (darin wirken diese Auf­nah­men fast klas­sisch) lässt er den Mon­tever­di-Choir auch die Vokalw­erke sin­gen. Selb­st die etwas spröderen Brahmss­chen „Fest- und Gedenksprüche” fließen bei ihm ganz har­monisch aus den Laut­sprech­ern. Nicht nur hier, auch bei den aus­gewählten Chorsätzen von Gio­van­ni Gabrieli, Hein­rich Schütz und Johann Sebas­t­ian Bach, zeich­nen sich diese Auf­nah­men immer durch eine angenehme Kom­bi­na­tion aus Freude an der Detail­ge­nauigkeit und großzügiger klan­glich­er Gestal­tung aus.

Ob die unmit­tel­bare Nach­barschaft der großen Vokalw­erke die Sym­phonien nun wirk­lich in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt, ist eigentlich egal. Jeden­falls gelin­gen Gar­diner alle vier in vorzüglich­er Weise. Und wenn es dazu noch inter­es­sante Chor­musik gibt — umso bess­er.

(geschrieben für die Neue Chorzeit.)

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