Ins Netz gegangen am 2.10.:
- Ilija Trojanow: “Ich möchte mit dieser Bundesregierung nichts zu tun haben” | ZEIT ONLINE — Die “Zeit” hat mit Ilja Trojanow gesprochen. Der ist aufgebracht — nicht so sehr über die amerikanische, sondern — zu Recht — vor allem über die deutsche Regierung. Denn die hätte ja eigentlich die Aufgabe, ihn — und uns alle — vor solchen Schikanen und Überwachungen zu schützen. Wenn sie denn ihre Verpflichtung auf die Verfassung ernst nähme. Aber dass sie das nicht immer tut, ist ja keine Neuigkeit …
Die Tatenlosigkeit der Regierung macht mich wütend. Viel wütender als das Einreiseverbot. Die Bundesregierung hat die Pflicht, die verfassungsmäßigen Rechte ihrer Bürger zu schützen. Und ich als deutscher Staatsbürger fühle mich angesichts dieser in ihrem Umfang ja immer noch nicht überschaubaren Überwachungssysteme in meinen Rechten absolut angegriffen. Eine Bundesregierung, die einen Eid geschworen hat, diese Verfassung zu schützen und überhaupt nichts unternimmt, halte ich für mehr als skandalös. Das ist ein richtiger Verrat am eigenen Volk
[…] Ich möchte mit dieser Bundesregierung gar nichts zu tun haben. Sie ist so völlig unsensibel gegenüber Bürgerrechten und Freiheitsrechten. Sie vertritt mich nicht und deswegen will ich sie auch zu nichts auffordern. - Schriftsteller als Netzverächter: Vom Genre der Besserhalbwisserei — FAZ — Sascha Lobo nutzt die Auseinandersetzung mit Botho Strauß’ “Plurimi-Faktor”, um seine eigene Hoffnung für das Internet als große Aufklärungs-/Fortschritts-/Bildungsmaschine endgültig zu begraben
Das Netz und vor allem die sozialen Netzwerke haben unter Schriftstellern viele Verächter. Jüngst wagten sich Günter Grass und Botho Strauß hervor. Der eine hat’s vergeigt. Der andere weiß: Das Internet ist kein Bildungsautomat – man muss schon Bildung mitbringen.
- Ilija Trojanows Einreiseverbot: Willkür und Freiheit — FAZ — Ilja Trojanow anlässlich der Weigerung der USA, ihn einreisen zu lassen:<blockqutoe>Es ist mehr als ironisch, wenn einem Autor, der seine Stimme gegen die Gefahren der Überwachung und des Geheimstaates im Staat seit Jahren erhebt, die Einreise in das „land of the brave and the free“ verweigert wird. Gewiss, ein kleiner Einzelfall nur, aber er illustriert die Folgen einer desaströsen Entwicklung und entlarvt die naive Haltung vieler Bürger, die sich mit dem Mantra „Das betrifft mich doch nicht“ beruhigen. Das mag ja noch zutreffen, aber die Einschläge kommen näher. Gegenwärtig erhalten diese Bürger nur stille Post von den Geheimdiensten, aber eines nicht so fernen Tages werden sie die Rechnung für ihre Arglosigkeit zugestellt bekommen.</blockqutoe>
- AfD: Einfache Lösungen, viele Fragen — Inland — FAZ — RT @netzpolitik: FAZ über die Biedermänner und Brandstifter der AfD: Einfache Lösungen, viele Fragen .
- Das paßt den Deutschen nicht, Februar 1968 | Schmalenstroer.net — Das paßt den Deutschen nicht, Februar 1968 (via Published articles)
- Kommentar Grüne Wahlkampffehler: Das Richtige falsch verkauft — taz.de — Ulrich Schulte analysiert für die taz in meinen Augen sehr schlüssig und überzeugend, warum die Grünen bei der Bundestagswahl so schlecht abschnitten:
Den Grünen kann nun man vorwerfen, dass sie zu sehr einen Arbeiterklassen-Sound bedienten, der an der zufriedenen Mitte vorbei zielte, wie es Ex-Außenminister Joschka Fischer tut. Aber man kann ihnen nicht vorwerfen, sie hätten die falschen Konzepte entwickelt. Ihr Programm war komplett gegenfinanziert, es war präzise und ja, es war auch mutig.
Das ist eine erschütternde Erkenntnis dieser Wahl. Die Grünen traten mit dem ehrlichsten Programm an, und sie wurden dafür am härtesten bestraft. Eine solche Mechanik passt gut in postdemokratische Verhältnisse, sie ist aber für eine so papierverliebte Partei, wie es die Grünen sind, katastrophal.
Auch seinen Schlussfolgerung: “Die Wähler wollen es offenbar nicht so genau wissen. Sie möchten nicht gequält werden mit Details.” ist wohl leider nicht falsch …