da ist mei­ner zei­tungs­kri­tik eigent­lich nix hin­zu­zu­fü­gen:

urück zu den wur­zeln zu gehen muss nicht unbe­dingt ein rück­schritt sein. ab und an müs­sen etwa auch die dozen­ten der vil­la musi­ca sich von den aus­ge­feil­ten extra­va­gan­ten kon­zept­pro­gram­men erho­len und zu den grund­la­gen zurück­keh­ren. zum bei­spiel zu mozart und beet­ho­ven. erho­lung ist in sol­chen fäl­len natür­lich rela­tiv – so rich­tig ent­span­nend ist das weder für die musi­ker noch für das publi­kum. dafür hat­te sich das streich­quar­tett der vil­la musi­ca viel zu anspruchs­vol­le wer­ke aus­ge­sucht: beet­ho­vens opus 127 und das b‑dur-quar­tett kv 589 von mozart – zwei spät­wer­ke, die sich an kom­ple­xi­tät und grö­ße wenig schen­ken.
und außer­dem spiel­ten die vier erwar­tungs­ge­mäß mit vol­len ernst und vor allem, was noch viel wich­ti­ger ist, mit gan­zem ein­satz und ihrem gesam­ten kön­nen. nicht uner­heb­lich ist natür­lich auch ihre erfah­rung. das zeig­te sich ganz neben­säch­lich am fast blin­den ver­trau­en der musi­ker: sie müs­sen sich kei­ne zei­chen geben, sie kön­nen ganz in ruhe und kon­zen­triert stets stur in ihre noten bli­cken – und trotz­dem unter­ein­an­der und mit­ein­an­der kom­mu­ni­zie­ren. musik, die so ein­ver­nehm­lich im gleich­klang gemacht wird schlägt ohne wei­te­res die brü­cke von podi­um ins publi­kum.
ein wesent­li­cher grund dafür ist ihre ehr­lich­keit: sie sind eben grund­so­li­de musi­ker. und sowohl die geschlos­sen­heit des ensem­bles als auch die schein­bar uner­schöpf­li­che kraft kom­pri­mie­ren beet­ho­vens streich­quar­tett hier zu einem aus­ge­spro­chen dich­ten klang­ge­we­be. neben­bei gelingt es ihen sogar noch, in die groß­di­men­sio­nier­ten anla­ge, die sie in vor­treff­li­cher klar­heit auf­schei­nen lie­ßen, auch den esprit. den witz die­ses wer­ke ganz selbst­ver­ständ­lich zu inte­grie­ren.
bei mozarts quar­tett ver­scho­ben sich die schwer­punk­te dann ein wenig: das klang­bild lös­te sich auf, schon durch die kom­po­si­to­ri­sche gestal­tung, aber auch durch die locke­re spiel­hal­tung des quar­tetts. dabei ver­zich­te­ten sie aller­dings kei­nes­wegs auf ihre unbe­ding­ten, kraft­vol­len impul­se: immer wie­der explo­dier­ten sie bei­na­he vor taten­drang. zwang­haf­te dis­zi­plin leg­ten sie hier eben­so wenig an den tag wie blo­ßes stre­ben nach tech­ni­scher per­fek­ti­on hör­bar stand viel­mehr das tönen­de gestal­ten einer oft aus­ge­spro­chen glut­voll geleb­ten klang­welt im vor­der­grund. ganz so, wie die­se musik ursprüng­lich gedacht war.