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Farbe ist keine Infrastruktur

Es ist ja lei­der beliebt gewor­den in deut­schen Kom­mu­nen, Rad­we­ge nicht mehr als sepa­ra­te Bau­tei­le von Ver­kehrs­we­gen anzu­le­gen, son­dern ein­fach etwas Far­be zu neh­men und einen Strei­fen damit von der Fahr­bahn für den moto­ri­sier­ten Ver­kehr mehr oder weni­ger dem Rad­ver­kehr zuzu­wei­sen. Das funk­tio­niert in der Pra­xis häu­fig nicht beson­ders gut: Auto­fah­rer igno­rie­ren die Mar­kie­run­gen ganz, beim Fah­ren und auch beim Par­ken. Oder sie über­ho­len so dicht, dass die even­tu­el­le Schutz­wir­kung des Strei­fens wenn nicht tat­säch­lich ver­schwin­det, so doch zumin­dest nicht mehr wahr­ge­nom­men wer­den kann. Es gibt aber auch hand­fes­te sta­tis­ti­sche Aus­wer­tun­gen, die zei­gen, dass man so die Sicher­heit von Rad­fah­ren­den nicht erhöht – sogar im Gegen­teil. Die Unter­su­chung stammt aus den USA.

Dort wur­de zwi­schen 2000 und 2012 für ein dut­zend grö­ße­re Städ­te der USA der Zusam­men­hang von Infra­struk­tur und „Ver­lus­ten“ im Rad­ver­kehr unter­sucht. Die Ana­ly­se der Ver­kehrs- und Unfall­da­ten zeigt sehr deut­lich: Bau­li­che Tren­nung von Rad­we­gen und moto­ri­sier­tem Ver­kehr hilft am bes­ten, Unfäl­le und Schä­den zu redu­zie­ren. Die Zahl der Rad­fah­ren­den allein macht nicht den wesent­li­chen Unter­schied, son­dern die – rich­ti­ge! – Infra­struk­tur für die struk­tu­rell benach­tei­lig­ten Rad­fah­ren­den:

rese­ar­chers found that bike infra­struc­tu­re, par­ti­cu­lar­ly phy­si­cal bar­riers that sepa­ra­te bikes from spee­ding cars as oppo­sed to shared or pain­ted lanes, signi­fi­cant­ly lowe­red fata­li­ties in cities that instal­led them.

Und das sind durch­aus beacht­li­che Wir­kun­gen: Bis zu 50 % weni­ger Unfäl­le. Im Gegen­satz dazu hilft Far­be über­haupt nicht: „Rese­ar­chers found that pain­ted bike lanes pro­vi­ded no impro­ve­ment on road safe­ty.“ Aber wirk­lich wahr­ge­nom­men wor­den scheint die Stu­die in Deutsch­land nicht: Da herrscht immer noch die Idee, Far­be könn­te irgend­wie hel­fen – natür­lich mit dem Hin­ter­ge­dan­ken, dass man den armen Auto­fah­ren­den ihre Pri­vi­le­gi­en ja nicht weg­neh­men und ihnen ja nicht – noch nicht ein­mal meta­pho­risch – weh­tun darf (oder eben möch­te).

Quel­le: Sepa­ra­ted Bike Lanes Means Safer Streets, Stu­dy Says

Über den Wolken …

DXB > MUC, 2018-12-10:

es weihnachtet sehr

IC in Amsterdam, Central Station

Reise

Bil­der einer Rei­se – manch­mal ist wirk­lich der Wurm drin bei der Bahn (und das sage ich als expli­zi­ter Bahn­lieb­ha­ber). Zum Glück sah ich das Pro­blem am Sonn­tag recht­zei­tig und konn­te aus­wei­chen – statt über Hanau mit dem IC 2027 (der in mei­ner Erfah­rung gene­rell sehr ver­spä­tungs­an­fäl­lig ist) bin ich über Aschaf­fen­burg mit dem ICE 725 nach Ingol­stadt und von dort nach Regens­burg gefah­ren. Dadurch war ich dann nur ca. 15 Minu­ten spä­ter als geplant zu Hau­se, muss­te aber auch zwei Mal mehr umstei­gen. Und die Fahrt im ICE war nur so halb ange­nehm, weil der sehr über­füllt war (was auf die­ser Stre­cke an die­sem Tag auch häu­fig der Fall ist) – selbst auf den Gän­gen wur­de es schon eng … Aber immer­hin bin ich ver­tret­bar ange­kom­men.

cobweb in sunlight

Ins Netz gegangen (23.8.)

Ins Netz gegan­gen am 23.8.:

  • „Raus mit den pri­va­ten Autos!“ | Ber­li­ner Zei­tung → inter­view mit dem ber­li­ner ver­kehrs­for­scher andre­as knie, der vehe­ment für eine de-pri­vi­le­gi­sie­rung der pri­va­ten autos plä­diert:
    Seit 20 Jah­ren gibt es in Ber­lin kei­ne Ver­kehrs­po­li­tik, nur eine Pro-Auto-Poli­tik. Wir brau­chen aber eine Ver­kehrs­wen­de! Und die muss jetzt end­lich kon­se­quent in Angriff genom­men wer­den: mit einer radi­ka­len Ver­rin­ge­rung der Fahr­zeug­men­gen, der Weg­nah­me von Pri­vi­le­gi­en.
  • Patrio­tis­mus und Natio­na­lis­mus: Für Deutsch­land | Zeit → die his­to­ri­ke­rin mari­on det­jen ver­sucht sich an einer ent­gif­tung der debat­te duch begrif­s­sklä­rung, hier am bei­spiel von natio­na­lis­mus und patrio­tis­mus – mei­nes erach­tens ein ziem­lich anspre­chen­der ver­such, die bei­den begrif­fe his­to­risch bewusst für die gegen­wär­ti­ge pra­xis benutz­bar zu machen

    (Ich gehe jede Wet­te ein, dass eine Umfra­ge unter Ver­fas­sungs­pa­trio­ten und Leit­kul­tur­pa­trio­ten zu dem Ergeb­nis käme, dass Ers­te­re wesent­lich mehr Beet­ho­ven spie­len und mehr Goe­the-Gedich­te ken­nen als Letz­te­re.)

  • War­um ist die­ser Mann kein Held? | Zeit → jana hen­sel hat sig­mund jähn, den ers­ten deut­schen im all, besucht und denkt über die erin­ne­rung an men­schen wie ihn, die in der ddr bekannt waren und nun fast plan­mä­ßig ver­ges­sen und ver­schwie­gen wer­den, nach

    War­um ist das eigent­lich so? Ab und zu kann man dar­an erin­nern, dass ein Mensch wie Sig­mund Jähn auch dem Wes­ten gut zu Gesicht ste­hen wür­de, weil sein Lebens­lauf in vie­lem eben­falls eine exem­pla­risch deut­sche Bio­gra­fie des 20. Jahr­hun­derts ist. Und wenigs­tens alle paar Jah­re hilft es viel­leicht, den Ost­deut­schen anzu­mer­ken, dass unse­re Erin­ne­rungs­kul­tur sehr wahr­schein­lich zu west­deutsch ist.

  • „Wir müs­sen Frei­hei­ten bewusst ein­schrän­ken“ | taz → ein (lei­der etwas kur­zes) inter­view mit ulrich brand:

    Degrowth wür­de ande­ren For­men der Wirt­schaft Raum geben, öffent­li­chen Unter­neh­men, der soli­da­ri­schen Öko­no­mie und so wei­ter. […] Wir brau­chen sozia­le Bewe­gun­gen, kul­tu­rel­len Wan­del, pro­gres­si­ve Unter­neh­mer – und wir brau­chen Poli­tik. […] Der libe­ra­le Frei­heits­be­griff tut so, als könn­ten alle frei sein. Aber das stimmt nicht. Im Moment sind die frei, die Geld haben. Wir müs­sen uns demo­kra­tisch Regeln set­zen, die unse­re Frei­hei­ten bewusst beschrän­ken.

  • Die­se Frau­en müs­sen Sie ken­nen | Spie­gel → sibyl­le berg und freun­din­nen haben einen neu­en kanon erstellt bzw. damit zumin­dest ange­fan­gen.

    Die Welt wur­de durch Ord­nungs­sys­te­me, die vor­nehm­lich männ­li­che Geis­tes­grö­ßen auf­lis­ten, nicht zu einem erfreu­li­che­ren Ort.
    Dar­um ist es Zeit für eine neue Lis­te. Neue Namen mit Ideen, die viel­leicht etwas zu einem freund­li­che­ren Mit­ein­an­der in der Welt bei­tra­gen kön­nen. Und die für die ande­re Hälf­te der Bevöl­ke­rung auch Rele­vanz haben. Unser Kanon, um die­ses wei­he­vol­le Wort zu ver­wen­den, ist unvoll­stän­dig und sub­jek­tiv, wie es Auf­lis­tun­gen immer sind, aber er ist ein Anfang.

  • The Untold Sto­ry of Not­Pe­tya, the Most Devas­ta­ting Cyber­at­tack in Histo­ry | Wired → eine sehr lan­ge und sehr span­nen­de repor­ta­ge über den rus­si­schen cyber­war-angriff Not­Pe­tya auf die ukrai­ne und des­sen aus­brei­tung auf die welt:

    In fact, it was a clust­er­fuck of clust­er­fucks.

cobweb in sunlight

Ins Netz gegangen (3.8.)

Ins Netz gegan­gen am 3.8.:

    • Should pri­ma­ry schools teach phi­lo­so­phy? | Dur­ham Uni­ver­si­ty → phi­lo­so­phie­un­ter­richt hilft:

      We found that Phi­lo­so­phy for Child­ren has some pro­mi­sing effects in impro­ving children’s social and com­mu­ni­ca­ti­on skills, team work, resi­li­ence and abili­ty to empa­thise with others. Inte­res­t­ingly, the­se posi­ti­ve effects are more pro­found in child­ren from dis­ad­van­ta­ged groups.

    • Willst Du quä­len? Fra­ge „Wie weit bist Du?“ | Wild Dueck Blog → gun­ter dueck über die unsit­te von mana­gern, immer aus­kunft über gegen­wär­ti­ge arbei­ten und zukünf­ti­ge zeit­li­che ent­wick­lun­gen zu ver­lan­gen:

      Wer also eine Del­le in den Zah­len hat, wird sofort mit zusätz­li­cher Arbeit über­häuft, die Del­le zu logisch zu erklä­ren. Das gelingt im Prin­zip leicht, weil der Nach­fra­gen­de die Fein­hei­ten ja nicht in den Zah­len ste­hen hat.

    • Ich wün­sche mir Mut zur Unter­schei­dung | FAZ → peter-andré alt (der ja ein augezeich­ne­ter bio­graph ist …) als vor­sit­zen­der der hoch­schul­rek­to­ren­kon­fe­renz im inter­view:

      Die Ten­denz zur Ver­ein­heit­li­chung, wie wir sie in den letz­ten fünf­zehn Jah­ren beob­ach­ten konn­ten, ist gefähr­lich, weil sie Uni­for­mi­tät för­dert. Das haben wir in man­chen Berei­chen der Exzel­lenz­in­itia­ti­ve beob­ach­ten kön­nen. Ich wün­sche mir mehr Mut zur Unter­schei­dung und auch mehr Unter­stüt­zung dabei durch die Poli­tik. […] Ich hal­te ein ein­jäh­ri­ges Stu­di­um Gene­ra­le vor dem Bache­lor für ein gutes Mit­tel. Es zeigt sich immer stär­ker, dass zahl­rei­che Abitu­ri­en­ten auf die Uni­ver­si­tät nicht vor­be­rei­tet sind.

    • Absur­de Elek­tri­fi­zie­rung | SZ → sebas­ti­an herr­mann hat ziem­lich recht, wenn er sich über die elek­tri­fi­zie­rung der fahr­rän­der sanft lus­tig macht. mir fehlt ja noch ein wei­te­res argu­ment: „klas­si­sche“ fahr­rad­tech­nik kann man (mit etwas geschick) weit­ge­hend kom­plett selbst war­ten und vor allem repa­rie­ren – die neu­en elek­tro­ni­schen tei­le oft über­haupt nicht mehr .…

      Den­noch steckt Absur­di­tät im Kon­zept, Mecha­nik am Rad durch Elek­tro­nik zu erset­zen: Der unschlag­ba­re Vor­teil des Fahr­rads besteht schließ­lich dar­in, dass es sei­nem Fah­rer Frei­heit schenkt – die Frei­heit, aus eige­ner Kraft jedes erwünsch­te Ziel zu errei­chen und unab­hän­gig von Lade­ka­beln oder Updates zu sein.

      Auf­klä­rung ist ris­kan­tes Den­ken. Wir, die Erben, wol­len die­ses Risi­ko nicht mehr ein­ge­hen. Wir wol­len eigent­lich kei­ne Zukunft, wir wol­len nur, dass unse­re pri­vi­le­gier­te Gegen­wart nie auf­hört, obwohl sie zuse­hends um uns her­um brö­ckelt und gespal­ten wird.

      Um das, was kommt, nicht zu erlei­den, son­dern zu gestal­ten, bedarf es nicht nur neu­er Tech­no­lo­gien und Effi­zi­enz­stei­ge­run­gen, kei­ner hohen Mau­ern und kei­ner Abschre­ckung, son­dern einer Trans­for­ma­ti­on des west­li­chen Lebens­mo­dells, denn erst wenn Men­schen wie­der einen rea­lis­ti­schen Grund zur Hoff­nung haben, wird die Angst ver­schwin­den.

      Dafür brau­chen wir den Mut, wie­der etwas zu ris­kie­ren beim Nach­den­ken über die Welt und über die eige­ne Posi­ti­on in ihr. Die Auf­klä­rung ist nöti­ger denn je, aber nicht in ihrer ratio­na­lis­ti­schen Ver­en­gung oder ihrer öko­no­mi­schen Par­odie.

spinnennetz

Ins Netz gegangen (24.7.)

Ins Netz gegan­gen am 24.7.:

  • Geht doch auch so | Zeit → der sozio­lo­ge armin nas­seh über kom­ple­xi­tät, poli­tik, lösun­gen und den gan­zen kram der gegen­wart

    Aber man braucht eine bestimm­te Den­kungs­art, um sich nicht von der Welt über­fah­ren zu las­sen. Der größ­te Feh­ler heu­te wäre, wei­ter so zu tun, als könn­ten wir die Din­ge kon­trol­lie­ren. Kön­nen wir nicht. Und mit die­ser Nicht-Kon­trol­lier­bar­keit müs­sen wir rech­nen.

  • Frei­bad, Gleich­heit, Brü­der­lich­keit | NZZ → richard käm­mer­lings ver­sucht sich – viel­leicht etwas frei­hän­dig, aber doch sehr flott zu lesen – an einer klit­ze­klei­nen kul­tur­ge­schich­te des frei­bads

    Frei­bad, das war ein Aus­druck sozia­len Fort­schritts, ein erfri­schen­der Luxus für alle, gewis­ser­ma­ßen die gebau­te Vor­weg­nah­me eines kom­mu­nis­ti­schen End­zu­stands, in dem auch der Arbei­ter sei­nen gerech­ten Anteil am Reich­tum hat und Frei­zeit kein Pri­vi­leg von Adel und Bour­geoi­sie mehr ist.

  • Abzock-Fach­zeit­schrif­ten: Wie groß ist das Pro­blem? | Sci­logs → mar­kus pös­sel ver­sucht, dem von recher­che­ver­bund des ndr, wdr & süd­deut­sche lan­cier­ten pro­blem der betrü­ge­ri­schen zeit­schrif­ten (das dort, voll­kom­men falsch und über­haupt nicht nach­voll­zieh­bar, als „fake sci­ence“ eti­ket­tiert wird) und vor allem der zahl der betrof­fe­nen wissenschaftler*innen nach­zu­ge­hen, weil die medi­en kei­ne details ver­ra­ten …
  • Radl­ret­ter → drei stu­den­ten haben eine mobi­le rad­werk­stät­te – v.a. für not­fäl­le, nicht für gro­ße repa­ra­tu­ren und umbau­ten – in regens­burg eröff­net. sieht ganz nett aus und die prei­se schau­en mir auch fair aus (auch wenn ich’s eher nicht brau­chen wer­de, so sachen mache ich dann doch selbst …)
  • Smart home tech is being tur­ned into a tool for dome­stic abu­se| Wired → noch mehr grün­de, war­um das IoT nur eine bedingt gute idee ist …
  • The­re­sa May’s Impos­si­ble Choice | New Yor­ker → eine ziem­lich gute repor­ta­ge über den brexit, zugleich ein inten­si­ves por­trät von the­re­sa may (oder umge­kehrt, wie man möch­te …) von sam knight

    Brexit and Trump are often com­pared. The dis­as­ters that have occur­red in two of the world’s oldest demo­cra­ci­es stem from simi­lar cau­ses, but they mani­fest as very dif­fe­rent phe­no­me­na. The dan­ger posed by Trump is theo­re­ti­cal­ly unli­mi­t­ed, as bor­der­less as his pro­cli­vi­ties and the ter­ri­fy­ing power of his office. The Brexit vote, by con­trast, has trau­ma­ti­zed Bri­tish poli­tics by nar­ro­wing it. The­re is only one con­cept, and we are put­ting every pro­blem that we have insi­de that con­cept. May’s assign­ment has been to quell a popu­list wave, not ride it; to sub­li­ma­te the con­tra­dic­to­ry forces within Brexit and to pro­tect the coun­try from its­elf.

fischernetz (detail)

Ins Netz gegangen (5.7.)

Ins Netz gegan­gen am 5.7.:

  • Does Phi­lo­so­phi­cal Lan­guage Have to Be Dif­fi­cult? | Blog of the APA → grant max­well erklärt ziem­lich kurz und schlüs­sig, war­um phi­lo­so­phie manch­mal schwie­ri­ge spra­che benut­zen muss:

    wri­ters like G.W.F. Hegel or Alfred North Whit­ehead or Jac­ques Der­ri­da weren’t sim­ply wri­ting works (which still stand as para­gons of ver­bal com­ple­xi­ty) to con­fu­se or begui­le their rea­ders. They were crea­ting new forms of lan­guage to widen the scope of what could be expres­sed. […] The pro­cess of gene­ra­ting mea­ning is a con­stant nego­tia­ti­on bet­ween our cur­rent world views, embo­di­ed in vast net­works of words and other sym­bols, and the cons­trai­ning facts of exis­tence, both the mate­ri­al rela­ti­ons of the world and our own intrin­sic cha­rac­ters. And the more we inqui­re into the­se appar­ent­ly objec­ti­ve facts, the more we find that they are more like habits or ten­den­ci­es sus­cep­ti­ble to a start­lingly broad ran­ge of pos­si­ble con­s­truc­tions. The semio­tic net­works con­sti­tu­ting our world views evol­ve, as ide­as don’t exist in a vacu­um, but are deve­lo­ped through a con­ver­sa­ti­on that has been occur­ring for thou­sands of years, with each rep­ly requi­ring a gene­ra­ti­on, or some­ti­mes even cen­tu­ries for its ful­lest expres­si­on. To abs­tract ide­as from their his­to­ri­cal con­text, and from the lan­guage deve­lo­ped to descri­be them in ever-grea­ter nuan­ce, would be to flat­ten the com­ple­xi­ty of the­se con­cepts, which com­pri­se the under­ly­ing modes of thought that have impli­cit­ly infor­med the more expli­cit his­to­ri­cal occur­ren­ces.

  • «Ita­li­en betreibt eine Fusi­on von Popu­lis­mus und Tech­no­kra­tie» | NZZ → ein span­nen­des inter­view mit jan-wer­ner mül­ler über die her­aus­for­de­rung der anti­pluar­lis­ten (popu­lis­ten und tech­no­kra­ten) für die moder­nen demo­kra­tien

    Bei­de schein­bar gegen­sätz­li­che Frak­tio­nen sind letzt­lich Anti­plu­ra­lis­ten. Die Tech­no­kra­ten erklä­ren, es gebe nur die eine ratio­na­le Lösung. Es brau­che kei­ne Debat­te, auch kei­ne par­la­men­ta­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zung, weil es für ver­nünf­ti­ge Men­schen nichts zu dis­ku­tie­ren gebe. Die Popu­lis­ten behaup­ten wie­der­um, es gebe nur den einen authen­ti­schen Volks­wil­len. Und sie sei­en die Ein­zi­gen, die ihn ver­stün­den und ver­trä­ten.

  • Fin­ne­gans wachen don­ners­tags auf| a tem­po → ein sehr sym­pa­thi­sches gespräch mit fritz senn, einem der bes­ten joy­ce-ken­ner, über sei­ne joy­ce-lek­tü­ren und ‑for­schun­gen – und die zufäl­lig­kei­ten des lebens
  • Schu­le der Gewalt | Zeit → ute fre­vert hat einen schö­nen über­blick über die geschich­te der wehr­pflicht (in deutsch­land) geschrie­ben
  • Sind wir noch gute Euro­pä­er? | Zeit → jür­gen haber­mas muss noch/​mal wie­der ran und den lust- und ideen­lo­sen zustand euro­pas und ins­be­son­de­re der eu – und ihrer (natio­na­len) poli­ti­schen eli­ten – scharf­sin­nig ana­ly­sie­ren. zum bei­spiel:

    Der Rechts­po­pu­lis­mus ver­dankt sich in ers­ter Linie der ver­brei­te­ten Wahr­neh­mung der Betrof­fe­nen, dass der EU der poli­ti­sche Wil­le fehlt, hand­lungs­fä­hig zu wer­den. Der heu­te im Zer­fall begrif­fe­ne Kern Euro­pas wäre in Gestalt einer hand­lungs­fä­hi­gen Euro-Uni­on die ein­zi­ge denk­ba­re Kraft gegen eine wei­te­re Zer­stö­rung unse­res viel beschwo­re­nen Sozi­al­mo­dells. In ihrer gegen­wär­ti­gen Ver­fas­sung kann die Uni­on die­se gefähr­li­che Desta­bi­li­sie­rung nur noch beschleu­ni­gen. Die Ursa­che des trum­pis­ti­schen Zer­falls Euro­pas ist das zuneh­men­de und weiß Gott rea­lis­ti­sche Bewusst­sein der euro­päi­schen Bevöl­ke­run­gen, dass der glaub­haf­te poli­ti­sche Wil­le fehlt, aus die­sem Teu­fels­kreis aus­zu­bre­chen. Statt­des­sen ver­sin­ken die poli­ti­schen Eli­ten im Sog eines klein­mü­ti­gen, demo­sko­pisch gesteu­er­ten Oppor­tu­nis­mus kurz­fris­ti­ger Macht­er­hal­tung

spinnennetz in blühpflanzen

Ins Netz gegangen (17.6.)

Ins Netz gegan­gen am 17.6.:

  • Rei­se­zeit­un­ter­schie­de unter­schied­li­cher Ver­kehrs­ar­ten von Tür zu Tür im Stadt­ver­kehr – Rea­li­tät und sub­jek­ti­ve Wahr­neh­mungs­ver­zer­rung | Zukunft Mobi­li­tät → mar­tin ran­del­hoff hat eine schö­ne über­sicht über (durch­schnitt­li­che) rei­se­zei­ten im stadt­ver­kehr zusam­men­ge­stellt

    Eine Ursa­che für die­se Ver­tei­lung mit einer star­ken Pkw-Nut­zung auch bei gerin­gen Ent­fer­nun­gen liegt in einer häu­fig anzu­tref­fen­den sub­jek­ti­ven Fehl­wahr­neh­mung bei der Bewer­tung der Schnel­lig­keit bzw. der Rei­se­zeit.

  • „Der eigent­liche Skan­dal liegt ganz woan­ders“ | LTO → er anwalt son­nen­berg fin­det deut­li­che wor­te:

    LTO: Was hat die Aus­sa­ge von CSU-Lan­des­grup­pen­chef Alex­an­der Dob­rindt zur „aggres­si­ven Anti-Abschie­be-Indus­trie“ sei­tens der Anwäl­te bei Ihnen aus­ge­löst?

    Son­nen­berg: Das ist eine sau­dum­me sowie kack­fre­che Aus­sa­ge von einem, der kei­ne Ahnung hat. Das ist ein Dumm­schwät­zer der Mann, das kön­nen Sie ger­ne so zitie­ren.

  • The Life­span of a Lie | Medi­um → das stan­ford pri­son expe­ri­ment ist wohl kaum noch als ernst­haf­tes expe­ri­ment zu hal­ten

    The appeal of the Stan­ford pri­son expe­ri­ment seems to go deeper than its sci­en­ti­fic vali­di­ty, per­haps becau­se it tells us a sto­ry about our­sel­ves that we despera­te­ly want to belie­ve: that we, as indi­vi­du­als, can­not real­ly be held accoun­ta­ble for the some­ti­mes repre­hen­si­ble things we do. As troubling as it might seem to accept Zimbardo’s fal­len visi­on of human natu­re, it is also pro­found­ly libe­ra­ting. It means we’re off the hook. Our actions are deter­mi­ned by cir­cum­s­tance. Our fal­li­bi­li­ty is situa­tio­nal. Just as the Gos­pel pro­mi­sed to absol­ve us of our sins if we would only belie­ve, the SPE offe­red a form of redemp­ti­on tail­or-made for a sci­en­ti­fic era, and we embra­ced it.

  • Two Hundred Fif­ty Things An Archi­tect Should Know | Rea­ding Design → wun­der­ba­re lis­te von din­gen, die archi­tek­ten – und eigent­lich nicht nur die – wis­sen soll­ten, hat micha­el sor­kin hier zusam­men­ge­stellt
  • Hat das E‑Book eine Zukunft? | Medi­um → andré spie­gel über das ebook und die zukunft

    Ich habe mir irgend­wann gesagt: Okay, es wird also in Zukunft alles in bei­den For­ma­ten geben, auf Papier und digi­tal. Aber mit der Zeit muss­te ich ein­se­hen, dass die alten Bestän­de, alles was bis zum Ende des zwan­zigs­ten Jahr­hun­derts erschie­nen ist, nur sehr begrenzt in die digi­ta­le Welt rüber­ge­lan­gen wer­den. Das gan­ze Suhr­kamp-Uni­ver­sum allein: alles weg, und das wird sich auch nicht mehr ändern. Dann habe ich mir gesagt: Okay, also wird wenigs­tens alles, was ab dem ein­und­zwan­zigs­ten Jahr­hun­dert erscheint, in bei­den Wel­ten vor­han­den sein. Aber jetzt ler­ne ich, dass auch das nicht stimmt.

  • Debat­te oder Pro­test: Wie wei­ter gegen rechts? | Blät­ter für deut­sche und inter­na­tio­na­le Poli­tik → war­um die idee, man müs­se nur mit den rech­ten „reden“, unsinn ist und am pro­blem vor­bei geht:

    Sich selbst in die­se Tra­di­ti­on stel­lend, beschwört Kubit­schek seit Jah­ren eben nicht die Debat­te, son­dern die fina­le Kri­se, um end­lich zur erlö­sen­den Tat schrei­ten zu kön­nen

Stoa

NFFNSNC1

Show 1 foot­no­te

  1. Non fui, fui, non sum, non curo: Bin nicht gewe­sen, bin gewe­sen, bin nicht mehr, kei­ne Sor­ge.

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