Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Kategorie: musik Seite 4 von 37

day & taxi (gruppenfoto)

Day & Taxi auf der Suche nach dem Weg

day & taxi, way (cover)Viel­leicht sind „Day & Taxi“ auch nur auf der Suche nach einem Weg. Auf Way gibt es davon jeden­falls vie­le. Chris­toph Gal­lio als Chef die­ses Tri­os mit dem selt­sa­men Namen „Day & Taxi“, der auch alle Musik für die­se im Janu­ar im Stu­dio auf­ge­nom­me­ne CD bei­steu­ert, begeg­net mir so halb am Ran­de mei­nes musi­ka­li­schen Wahr­neh­mungs­fel­des immer mal wie­der (die „Sozia­le Musik“ fin­de ich zum Bei­spiel kon­zep­tio­nel­le sehr span­nend). Das Trio gibt es jetzt schon eine gan­ze Wei­le, auch die neue Beset­zung – mit jun­gen Män­nern am Bass und Schlag­zeug – ist schon gut ein­ge­spielt.

So ist Way eine sehr kon­trast­rei­che CD gewor­den, die viel sehr hete­ro­ge­nes Mate­ri­al ver­sam­melt, auch von unter­schied­li­cher Span­nung und Güte in mei­nen Ohren. MM (for Mark Mül­ler) als Bei­spiel ver­sam­melt das meis­te davon gleich in einem: gemä­ßig­tes Power­play, das dann wie­der ins Sto­cken gerät, in eine Lee­re, eine Art musi­ka­li­sches Ein­frie­ren fällt, dar­aus aber wie­der wei­ter­macht und auch poe­tisch-ver­son­ne­ne Ein­fäl­le pro­blem­los inte­griert.

Vie­le „Wid­mungs­stü­cke“ gibt es auf Way, die Namen sagen mir fast alle nichts. Nicht immer wird beim Hören klar, wie viel/​was davon jetzt kom­po­niert oder impro­vi­siert ist – das ist aber eben auch egal: Kon­tin­gen­zen und Mög­lich­keits­for­men wer­den nicht ohne Grund in den Liner Notes the­ma­ti­siert. Das ist viel­leicht das auf­fäl­ligs­te an Way: Dass es kaum eine wirk­li­che Rich­tung gibt, son­dern das Trio vie­len Ver­äs­te­lun­gen nach­geht, an Weg­ga­be­lun­gen immer neu spon­tan-zufäl­lig ent­schei­det – und dabei Umwe­ge und Irrun­gen, auch Sack­gas­sen in Kauf nimmt, nicht ver­schweigt, son­dern auch dem Hörer offen­bart. Wahr­schein­lich fällt mir des­halb das Urteil so schwer: Ich höre die Qua­li­tät des Albums, das ist unstrei­tig rich­tig gute Musik. Aber ich habe das gan­ze jetzt drei- oder vier­mal gehört: Und so rich­tig mit­rei­ßen oder begeis­tern kann es mich als Gan­zes nicht. Viel­leicht liegt es am Klang­bild, Gal­li­os Saxo­pho­ne klin­gen mir etwas eng-nasal … Es mag aber aber auch an den Unein­deu­tig­kei­ten lie­gen. Was aber wie­der selt­sam ist, weil ich offe­ne Musik eigent­lich favo­ri­sie­re. Nur bleibt mir die­se Offen­heit hier etwas ver­schlos­sen. (Naja, die Meta­pher habe ich jetzt genug stra­pa­ziert …). Aber ande­rer­seits: Bei jedem Hören ent­de­cke ich neue span­nen­de, fas­zi­nie­ren­de Momen­te. MM habe ich schon erwähnt, auch Snow White Black Magic ist ziem­lich gelas­sen-groß­ar­tig. Dazwi­schen steht auch viel kur­zes Mate­ri­al, das da ein­fach so her­um­steht, wie ein Gewächs am Wege­rand: Das ist, das exis­tiert für sich – aber damit pas­siert nichts. Manch­mal fällt es einem der drei Rei­sen­den auf, dann ent­wi­ckeln sich dar­aus Ideen, kom­ple­xe­re Abläu­fe. Manch­mal ist es nach ein paar Dut­zend Sekun­den aber auch wie­der aus dem Blick­feld und damit erle­digt. Bis etwas Neu­es auf­taucht, ein­fällt oder pas­siert.

Way hat aber noch eine wirk­li­che Beson­der­heit. Unter den 22 Titeln sind eini­ge Minia­tu­ren. Und dar­un­ter noch drei spe­zi­el­le: Minia­tu­ren näm­lich, die Tex­te von Frie­de­ri­ke May­rö­cker auf­neh­men. Das hat mich – als May­rö­cker-Leser – natür­lich sehr neu­gie­rig gemacht. Der Bas­sist Sil­van Jeger singt also drei­mal, jeweils vier bis sechs Zei­len älte­rer Gedich­te aus dem umfang­rei­chen Kata­log May­rö­ckers, mit ein biss­chen Geplän­kel des Tri­os dabei. Lei­der sind das wirk­lich knap­pes­te Stück­chen – zwi­schen 37 und 47 Sekun­den lang. Und musi­ka­lisch pas­siert da auch nicht sehr viel. Immer­hin wird hier also mal May­rö­cker gesun­gen – so arg häu­fig pas­siert das ja nicht. Viel mehr höre ich da aber auch nicht. Vor allem kei­ne Ant­wort auf das War­um? (War­um May­rö­cker? War­um die­se Tex­te?).

Day & Taxi: Way. Per­ca­so 2016: per­ca­so 34. Spiel­zeit: 1:09:52.

OnAir, Illuminate - Collage (Michael Petersohn)

Erleuchtet auf Sendung: „Illuminate“ von OnAir

OnAir, Illuminate (Cover)

Scha­de: Nach nicht ein­mal einer hal­ben Stun­de ist das Ver­gnü­gen schon wie­der vor­bei. Oder es beginnt von vor­ne. Denn Illu­mi­na­te von OnAir, die drit­te CD der jun­gen Ber­li­ner Grup­pe, möch­te man eigent­lich ger­ne sofort noch ein­mal hören.
In den sechs Songs dreht es sich immer wie­der um das Licht, das phy­si­sche Licht der Ster­ne und das meta­pho­ri­sche der Erleuch­tung. Schon der Beginn – eine der bei­den Ori­gi­nal­kom­po­si­tio­nen neben vier Cover­songs – setzt die Erleuch­tung leicht und unbe­schwert in einer ein­gän­gi­gen Hym­ne in Töne. Klar, das ist kei­ne gro­ße Kunst – aber herr­lich-per­fek­te Gute-Lau­ne-Musik mit gut durch­dach­tem Arran­ge­ment und genau aus­ba­lan­cier­tem Klang.

Auch der Rest bleibt auf aller­höchs­tem Niveau. Denn so viel wird ganz schnell klar (viel Zeit ist ja auch nicht): die Prä­zi­si­on, mit der OnAir durch die Pop- und A‑cap­pel­la-Geschich­te hüp­fen, ist groß­ar­tig. Noch bes­ser ist aber, wie sie die kom­ple­xen und aus­ge­feil­ten Arran­ge­ments sin­gen kön­nen: Das klingt stets locker, oft unbe­schwert und vor allem immer musi­ka­lisch zwin­gend.

So kann man in „Son­ne“, dem Ramm­stein-Cover, den schwa­chen Text leicht ver­ges­sen und statt­des­sen lie­ber den fei­nen Arran­ge­ment-Ideen nach­hö­ren. Wie OnAir die Son­ne zwi­schen dumpf-dröh­nen­dem Bass und Vocal Per­cus­sion im instru­men­tal klin­gen­den Satz und den dar­über schwe­ben­den melo­di­schen Ele­men­ten, vor­wie­gend der bei­den Frau­en, auf­schei­nen lässt – das ist klas­se.

„Stair­way to Hea­ven“ beginnt dage­gen sehr oldie­mä­ßig, mit zeit­ge­mä­ßem Rau­schen und leich­ter Ver­zer­rung – wun­der­bar, wie OnAir das in sein Arran­ge­ment ein­baut und in eine groß­ar­ti­ge Stei­ge­rung zu einem ener­ge­tisch pul­sie­ren­den Fina­le über­führt. Über­haupt ist auf „Illu­mi­na­te“ sehr bemer­kens­wert, wie sie jeden Song ent­wi­ckeln, ihm ein eige­nes Pro­fil und einen neu­en Klang geben. Da klingt wirk­lich jeder Song anders – anders als der vor­an­ge­hen­de, aber auch anders als die Vor­la­ge. Her­bert Grö­ne­mey­ers „Der Weg“ zeigt das mit sei­nem zurück­ge­nom­me­nen, zer­brech­li­chem Arran­ge­ment ganz typisch: Hier klin­gen OnAir wohl am klas­sischs­ten, sehr offen und ver­letz­lich. Und immer wie­der hört man neue Details, die jede Stro­phe und jeden Refrain anders klin­gen las­sen.

Dem Sex­tett gelingt es über­haupt schein­bar mühe­los, auf knap­pem Raum sechs ganz ver­schie­de­ne Klang­bil­der zu schaf­fen. Das ver­dankt OnAir nicht nur ihren Stimm­keh­len, son­dern auch dem gefühl­vol­len Ein­satz der Ton­tech­nik – auf der sehr abwechs­lungs­reich klin­gen­den CD macht sich wohl auch die Erfah­rung von Bill Hare bemerk­bar. Illu­mi­na­te ist von der ers­ten bis zur letz­ten per­fek­ten Note schim­mern­der und fun­keln­der Vocal-Pop, weil OnAir sowohl den druck­vol­len Breit­wand­sound (wie im abschlie­ßen­den „Illu­mi­na­ted“) als auch den zar­ten Klang der kam­mer­mu­si­ka­lisch gesetz­ten Bal­la­de voll­endet beherrscht. Nach den 25 Minu­ten kann man nur sagen: Das hat wirk­lich etwas von Erleuch­tung.

OnAir: Illu­mi­na­te. Heart of Ber­lin 2016. Spiel­zeit: 24:56.

(Zuerst erschie­nen in »Chor­zeit – Das Vokal­ma­ga­zin« No. 32, Novem­ber 2016.)

Arbeitsplatz (9)

Unver­hofft fand ich mich in einem Kerb­got­tes­dienst, der nicht – wie es anläss­lich eines Fes­tes zur Kirch­wei­he ja zu erwar­ten wäre – in der Kir­che, son­dern im Fest­zelt auf dem Dorf­platz statt­fand, wie­der. Da durf­te ich dann auf dem E‑Piano klim­pern. Aber die Gemein­de hat wenigs­tens kräf­tig mit­ge­sun­gen. Was man auf dem Bild nicht sieht: Den Regen, der auf das Zelt­dach und an die Wän­de pras­sel­te. Und der über­all durch­tropf­te – unter ande­rem auch auf den Altar. Das Instru­ment (und ich) blieb vom Was­ser glück­li­cher­wei­se ver­schont.

kerbgottesdienst brensbach

die orgel im kirchenraum

Arbeitsplatz (8)

Das klei­ne Kirch­lein im ziem­lich klei­nen, ver­steckt und abge­le­ge­nen Dorf Wald-Amor­bach hat auch eine etwas spe­zi­el­le Orgel. Das Instru­ment ist sei­ten­spie­lig, was hier schon sel­ten genug ist. Außer­dem hat es eine inter­es­san­te Aus­le­gung des kur­zen Pedals: Nicht die Okta­ve ist kurz, son­dern die Pedal­tas­ten sind so kurz gera­ten, dass ich mit mei­nen noch nicht ein­mal beson­ders gro­ßen Füßen ganz schö­ne Pro­ble­me hat­te, da kein Durch­ein­an­der anzu­rich­ten. Ein ande­res Pro­blem der nicht­stan­dar­di­sier­ten, uner­go­no­mi­schen Maße: Das Noten­pult – da pas­sen näm­lich kei­ne Noten im Hoch­kant-For­mat drauf. Das ist schon etwas gemein. Aber ich habe ja immer einen Plan B und bin für die meis­ten Fäl­le inzwi­schen gerüs­tet …

Die Orgel spielt sich wie eine ech­te Dorf­or­gel, die von einem Orgel­bau­er gefer­tigt wur­de, der wahr­schein­lich eher Schrei­ner als Instru­men­ten­ma­cher war ;-) (wobei ich kei­ne Ahnung war, wer sie gebaut hat): Die Tas­ten sind reich­lich schwer­gän­gig, die Into­na­ti­on sehr unaus­ge­wo­gen mit eini­gen Über­ra­schun­gen. Und man­che Töne brauch­ten einen hal­ben Takt, bis sie rich­tig anspra­chen. Aber auch das macht ja den Reiz des Ver­tre­tungs­or­ga­nis­ten­da­seins aus, dass man immer wie­der auf neue (alte), über­ra­schen­de Instru­men­te stößt …

prospekt der sandbacher orgel

Arbeitsplatz (7)

Die evan­ge­li­sche Kir­che in Sand­bach ist über­ra­schend groß und groß­zü­gig gebaut (und ver­fügt noch über die in pro­tes­tan­ti­schen kir­chen inzwi­schen sel­te­nen Beicht­stüh­le) – man muss nur hin­kom­men (mit dem Auto ist das etwas aben­teu­er­lich …)

Die 1787 von den Brü­dern Johann Chris­ti­an und Johann Georg Dau­phin erbau­te Orgel auf der Empo­re über dem Altar sieht im Kir­chen­raum so aus:
orgel sandbach

Die im gro­ßen und gan­zen seit ihrer Erbau­ung unver­än­der­te Orgel hat eine über­ra­schend groß­zü­gi­ge, fein gestuf­te Dis­po­si­ti­on, die klang­lich aller­dings nicht ganz so dif­fe­ren­ziert ist wie es auf dem Papier aus­sieht …

Bayreuth-Notizen 2016

Eine gan­ze Woche war ich die­ses Jahr in Bay­reuth bei den Bay­reu­ther Fest­spie­len. Eine vol­le Ladung Wag­ner also: Den kom­plet­ten Ring und den Par­si­fal konn­te ich sehen und hören, dazu noch die Vil­la Wahn­fried und das dor­ti­ge Richard-Wag­ner-Muse­um. Damit ist mein Bedarf fürs Ers­te mal wie­der gedeckt …

Aber es war eine tol­le Erfah­rung, nach mei­ner bis­he­ri­gen ein­ma­li­gen Stipp­vi­si­te (wo ich nur zu einer Vor­stel­lung kam und direkt danach in der Nacht wie­der nach Hau­se fuhr) mal die Fest­spie­le so rich­tig zu erle­ben. Naja, was eben so rich­tig heißt … Bei mir hieß das: An- und Abrei­se mit dem Zug (hin hat das wun­der­bar rei­bungs­los geklappt, zurück war lei­der der ers­te Zug ab Bay­reuth so ver­spä­tet, dass ich mei­ne Anschlüs­se nicht mehr schaff­te), Über­nach­tun­gen in der Jugend­her­ber­ge, die Fest­spiel­haus­be­su­che ver­gleichs­wei­se under­dres­sed (kei­ne klas­si­sche Abend­gar­de­ro­be …), dafür aber auch ver­gleichs­wei­se bil­li­ge Plät­ze im Bal­kon.

Der Auf­ent­halt in der Jugend­her­ber­ge, die nicht mehr ganz heu­ti­gen Ansprü­chen ent­spricht (etwa: kei­ne Schrän­ke im Zim­mer, nur Spin­de auf dem Flur; eine Dusche pro Flur für ca. 30 Bet­ten …), deren Nach­fol­ger direkt neben­an aber schon in Bau ist und im nächs­ten Früh­jahr in Betrieb gehen soll, hat­te zwar klei­ne­re Kom­fort­ein­bu­ßen zur Fol­ge, aber dafür einen gro­ßen Vor­teil: Ich traf gleich dort eini­ge ande­re Wag­ne­ria­ner. Genau­er gesagt: Einen Eng­län­der, einen Japa­ner, einen Rus­sen und einen Luxem­bur­ger, die (fast) alle im Gegen­satz zu mir wesent­lich über­zeug­te­re Wag­ne­ria­ner (und Lieb­ha­ber der Oper des 19. Jahr­hun­derts über­haupt) waren. Die kos­mo­po­li­ti­sche Zusam­men­set­zung unse­res klei­nen Trupps führ­te dazu, dass ich zwar Wer­ke des viel­leicht deut­sches­ten aller deut­schen Kom­po­nis­ten hör­te und sah, sonst aber nahe­zu aus­schließ­lich eng­lisch rede­te (und zum Schluss auch schon dach­te). Eine sehr inter­es­san­te und sehr berei­chern­de Erfah­rung war es auf jeden Fall.

Aber zur Haupt­sa­che: Der Ring also. Die Insze­nie­rung von Frank Cas­torf hat ja nun schon eini­ge Jah­re auf dem Buckel. Belieb­ter gewor­den ist sie dadurch beim Bay­reu­ther Publi­kum nicht gera­de. Das ist auch nicht nur Reflex und Faul­heit, son­dern liegt – ver­mu­te ich – zumin­dest teil­wei­se an der Insze­nie­rung selbst. Cas­torf hat näm­lich, könn­te man sagen, ein­fach sei­ne bewähr­te Thea­ter­me­tho­de der Dra­ma­ti­sie­rung gro­ßer Roma­ne auf den Ring des Nibe­lun­gen ange­wandt. Das funk­tio­niert aber nur so halb­wegs, es kracht an allen Ecken und Enden. Zum einen hat er für mich kei­ne Idee, was der gesam­te Ring eigent­lich soll und (bedeu­ten) will. Zumin­dest kei­ne erkenn­bar. Ja, es gibt das Motiv des Öls, das irgend­wie das neue Rhein­gold ist (gera­de im Rhein­gold_​wird das recht stark gemacht). Aber das bleibt eine Idee unter vie­len, die nicht kon­se­quent umge­setzt ist und in der Göt­ter­däm­me­rung nur noch eine fer­ne Erin­ne­rung ist. (Zumal ist die Idee auch zwan­zig bis vier­zig Jah­re zu spät – heu­te ist Öl ja nicht (mehr) unbe­dingt das wert­volls­te, da sind Daten inzwi­schen viel wich­ti­ger …)

Mein Pro­blem mit der Cas­torf-Insze­nie­rung als Gan­zer war aber – neben vie­len, vie­len Details, die mir ver­schlos­sen blie­ben – ein Grund­sätz­li­ches: Mir scheint, Cas­torf hat nicht das Musik­thea­ter­werk insze­niert, son­dern den Text gele­sen und damit gear­bei­tet. Zwi­schen Musik und Büh­ne gibt es eigent­lich kei­ner­lei Ver­bin­dung (dass der Diri­gent Mar­ke Janow­ski die Insze­nie­rung für Unsinn hält, mag da mit eine Rol­le spie­len). Vor allem aber passt mei­nes Erach­tens das Thea­ter­kon­zept Cas­torfs (das an sich durch­aus sehr inter­es­sant ist!) nicht zum Wag­ner­schen Musik­thea­ter. Die Büh­nen­bil­der, die Aktio­nen und vor allem die Vide­os, die nicht nur Live-Über­tra­gun­gen des Büh­nen­ge­sche­hens, son­dern auch vor­fa­bri­zier­te Ein­spie­ler sind, dazu das Orches­ter, die Sän­ger und Sän­ge­rin­nen und der Text: Das alles auf ein­mal lässt sich nicht ver­ar­bei­ten, geschwei­ge denn deu­tend ent­schlüs­seln. Ich befand mit im per­ma­nen­ten Über­for­de­rungs­mo­dus, der Über­fluss an Zei­chen und Bedeu­tun­gen führ­te zur Kapi­tu­la­ti­on …

So span­nend das in eini­gen Momen­ten ist, so groß­ar­tig die Büh­nen­bil­der sind – so rich­tig auf­neh­men und genie­ßen konn­te ich das nicht. Zumin­dest nicht beim ers­ten Sehen und Hören. Das Hören war lei­der auch nicht eines, das mich zu abso­lu­ten Begeis­te­rungs­tür­men hin­ris­se. Ja, die Qua­li­tät aller Betei­lig­ten ist hoch. Aber Janow­skis Diri­gat zün­de­te für mich nicht so rich­tig toll. Das lag zum einen an der bereits ange­spro­che­nen Diver­genz zwi­schen Büh­ne und Musik, zum ande­ren an einem selt­sa­men Phä­no­men: An jedem Abend begann Janow­ski recht schwach, stei­ger­te sich aber zum Schluss hin regel­mä­ßig. Und viel­leicht auch vom Rhein­gold zur Göt­ter­däm­me­rung hin noch ein­mal. Am stärks­ten ist es mir im Sieg­fried auf­ge­fal­len: Der Anfang bis unge­fähr zur Mit­te des zwei­ten Aktes klang sehr nach über­leg­ter, fei­ner, um Details und vor­sich­tig-zurück­ge­nom­me­ne Fein­heit und Balan­ce bemüh­ter Orches­ter­ar­beit, die es auch den Sän­gern sehr leicht machen woll­te. Irgend­wann schien er aber davon genug zu haben und gab sich der Emo­tio­na­li­tät und der Über­wäl­ti­gungs­kraft der Wag­ner­schen Musik hin, als hät­te er sich gesagt: Na gut, dann lasst uns halt mal Spaß haben …

Der Par­si­fal dage­gen, die dies­jäh­ri­ge Neu­in­sze­nie­rung des Wies­ba­de­ner Inten­dan­ten Uwe-Eric Lau­fen­berg, war ein ganz ande­res Erleb­nis. Musi­ka­lisch ließ er, das heißt vor allem: der ein­ge­sprun­ge­ne Diri­gent Hart­mut Haen­chen, (fast) nichts zu wün­schen übrig, das war eine aus­ge­spro­chen strin­gen­te, (auch zügi­ge), gut ent­wi­ckel­te und span­nen­de Arbeit, die er und das Orches­ter ablie­fer­ten. Zumal die voka­le Beset­zung auch aus­ge­spro­chen fein war: Der wirk­lich rund­um groß­ar­ti­ge, wun­der­ba­re, herr­li­che Georg Zep­pe­n­feld als Gurn­emanz, der sehr gute, jugend­lich-star­ke Klaus Flo­ri­an Vogt als Par­si­fal und eben­falls auf höchs­tem Niveau begeis­tern­de Kundry von Ele­na Pan­kra­to­va.

Die Insze­nie­rung Lau­fen­bergs hat mich, wenn ich es auf einen Punkt brin­gen müss­te, eher gelang­weilt – weil sie mich kaum her­aus­ge­for­dert hat, son­dern eher zu deut­lich und zu pla­ka­tiv ihre Posi­tio­nen zeig­te. Lau­fen­berg hat ja im Vor­feld kaum eine Gele­gen­heit aus­ge­las­sen, allen zu ver­kün­den, wie groß­ar­tig sein Kon­zept sei. Das besteht im Grun­de aus der Idee, der Par­si­fal sei eine Kri­tik aller Reli­gio­nen. Das ist natür­lich so ein­fach Unsinn und führ­te zu eini­gen kurio­sen Sze­nen auf der Büh­ne. Vor allem pas­sier­te auf der Büh­ne aber immer wie­der das: Lau­fen­berg, so nahm ich es wahr, hat­te eine Idee für ein schö­nes Bild, ein Tableau. Dann hat er das etwas poli­tisch-reli­gi­ons­kri­tisch auf­ge­la­den. Und fer­tig ist die Par­si­fal-Insze­nie­rung (ok, das ist jetzt etwas arg pole­misch). Aber so man­ches Gesche­hen konn­te ich mir nur so erklä­ren. Und so man­ches wird unfass­bar pla­ka­tiv und kit­schig. Und so man­ches wird unpas­send, scheint mir mit der Par­ti­tur Wag­ners nicht in Ein­klang zu brin­gen. Das ist ja über­haupt ein Pro­blem, das mich zuneh­mend beschäf­tigt: Die Musi­ker wer­den, was die Beschäf­ti­gung mit und Aus­le­gung der Par­ti­tu­ren angeht, immer kri­ti­scher und fein­sin­ni­ger – Haen­chen zum Bei­spiel leg­te wohl viel Wert auf die unter­schied­li­chen Aus­prä­gun­gen der Arti­ku­la­ti­ons­zei­chen wie Punkt, Strich oder Keil bei Wag­ner. Die Büh­ne dage­gen nimmt sich immer mehr Frei­hei­ten, erzählt ja oft eine ganz ande­re Geschich­te, die nur noch punk­tu­el­le Über­schnei­dun­gen mit der Par­ti­tur hab. Das soll jetzt kei­nes­wegs eine Ableh­nung des Regie­thea­ters sein, es ist nur ein Dilem­ma, aus dem ich kaum eine Lösung sehe …

Was noch?
Die Fes­ti­val-Atmo­sphä­re ist in Bay­reuth schon ziem­lich inter­es­sant. In der Stadt (die übri­gens nicht sehr groß, aber sehr hübsch ist) selbst merkt man recht wenig von den Fest­spie­len. Auf dem grü­nen Hügel ist das natür­lich anders. Zum einen kom­men recht vie­le Besu­cher ziem­lich früh. Dann hat man in Bay­reuth immer die Kar­ten­su­cher (für den Ring gab es immer pro­blem­los noch Kar­ten zu ergat­tern, für den Par­si­fal war es fast unmög­lich) und einen Schwarz­markt­händ­ler. Und das Publi­kum ist etwas kos­mo­po­li­ti­scher, etwas (nun ja, ziem­lich viel) for­mel­ler geklei­det als in den meis­ten deut­schen Thea­tern.

Der Zaun (und auch wenn alle Medi­en etwas ande­res behaup­ten): Das Fest­spiel­haus ist nicht ein­ge­zäunt gewe­sen. Ledig­lich die BÜh­nen­ein­gän­ge waren davon betrof­fen. Und natür­lich war das „Sicher­heits­kon­zept“, wie das heu­te so schön heißt, noch zu spü­ren. Von Kon­zept kann man aller­dings kaum spre­chen. Gut, der Sicher­heits­dienst wach­te ziem­lich genau dar­über, dass nur Men­schen mit jewei­li­ger Tages­ein­tritts­kar­te Zugang zum Gebäu­de hat­ten. Die erhöh­te Poli­zei­prä­senz (da war sie ja schon immer, sie hat ja sogar eine eige­ne tem­po­rä­re Wache in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft) war aber in mei­nen Augen eher Augen­wi­sche­rei. An jedem Abend funk­tio­nier­te das näm­lich anders: Manch­mal stan­den an den Auf­gän­gen zwei oder drei Poli­zis­ten und schau­ten, manch­mal waren am über­dach­ten Gang vor dem Kar­ten­bü­ro noch ein­zel­ne Pos­ten auf­ge­stellt, manch­mal hat­ten sie Schutz­wes­ten, manch­mal nicht, bei der Göt­ter­däm­me­rung kon­trol­lier­ten sie plötz­lich (ohne dass es, nach ihrer Aus­sa­ge, einen spe­zi­el­len Anlass gab) auch alle Hand­ta­schen der Damen am Beginn des Fes­ti­val­ge­län­des – mir scheint, die Stren­ge der Kon­trol­le unter­schied sich vor allem nach dienst­ha­ben­der Poli­zei­füh­rungs­kraft erheb­lich. Aber sei’s drum, ein Gutes hat­te das gan­ze Bohei auf jeden Fall: Erst­mals gab es eine Gepäck­auf­be­wah­rung, bei der man bequem sei­ne Tasche mit Ver­pfle­gung für die lan­gen Aben­de depo­nie­ren konn­te …

Ach ja, die Sitz­plät­ze in Bay­reuth. Ich war durch­weg im Bal­kon. Für den Ring hat­te ich Kar­ten in der fünf­ten Rei­he – die Bay­reuth-Ken­ner wis­sen, dass das kei­ne nor­ma­len Sitz­plät­ze mehr sind, son­dern in Nischen nach hin­ten ver­steck­ten Sit­ze. Da wird es schön warm und sti­ckig und die eigent­lich aus­ge­zeich­ne­te Akus­tik des Fest­spiel­hau­ses wird doch auch etwas gedämpft, mit etwas Pech hat man auch noch eine Säu­le im Blick­feld. Zum Glück konn­te ich aber für Sieg­fried und Göt­ter­däm­me­rung eini­ge Rei­hen nach vor­ne rücken, weil Plät­ze frei blie­ben – das war eine deut­li­che Ver­bes­se­rung der Akus­tik und des Kom­forts. Das lässt sich Bay­reuth aber auch immer gut bezah­len, denn es gibt zwar bil­li­ge Plät­ze, aber sowie Sicht und Akus­tik etwas bes­ser wer­den, stei­gen die Prei­se sehr schnell recht steil nach oben. Und für den Ring braucht man eben immer gleich vier Kar­ten …

(Und natür­lich habe ich wie­der mal kei­ne Fotos gemacht …)

livemusic (unsplash.com)

Wie hört man frei improvisierte Musik? John Corbett verrät es

corbett, guide (cover)Der Listener’s Gui­de von John Cor­bett ist eine tol­le Ein­füh­rung ins Hören von frei­er Impro­vi­sa­ti­on – und natür­lich auch in die Musik selbst. Das klei­ne Buch ist in drei gro­ße Tei­le geglie­dert. Einer Ein­lei­tung fol­gen die (sehr kon­kre­ten) Grund­la­gen des Hörens frei impro­vi­sier­ter Musik, denen sich dann die fort­ge­schrit­te­ne Tech­ni­ken (die oft recht abs­trakt und stär­ker sub­jek­tiv als der Haupt­teil blei­ben) anschlie­ßen.

In den Grund­la­gen ver­sucht Cor­bett – mei­nes Erach­tens ziem­lich schlüs­sig und erfolg­reich, aber ich bin ja nicht (mehr) ganz in der Ziel­grup­pe – über ver­schie­de­ne Aspek­te der Musik und des Hörens einen Zugang zur impro­vi­sier­ten Musik zu schaf­fen. Dafür erklärt er die Beson­der­heit von Rhyth­mus und Dau­er, geht der Fra­ge nach, wer was macht und wel­che Inter­ak­tio­nen pas­sie­ren sowie wel­che Über­gän­ge und wel­che Struk­tu­ren sich beim Hören erken­nen las­sen. Für „Fort­ge­schrit­te­ne“ geht es dann, wie­der­um in kon­zen­trier­ten, über­sicht­li­chen Kapi­teln, um das gleich­zei­ti­ge Sehen und Hören, um die Fra­ge „live oder Auf­nah­me?“, um die der frei­en Impro­vi­sa­ti­on inne­woh­nen­den Geheim­nis­se genau wie um ihre Ambi­gui­tä­ten und Unab­ge­schlos­sen­hei­ten sowie in einem Abste­cher auch um die „poly-free-music“ – also Musik, die nur noch teil­wei­se frei impro­vi­siert ist, die zumin­dest zeit­wei­se auf genaue­ren Abspra­chen oder Kom­po­si­ti­on beruht. Außer­dem gibt es noch knap­pe Über­le­gun­gen zum Schlaf und ande­ren Ablen­kun­gen wäh­rend dem Musik hören (Cor­bett ist dem nicht abge­neigt, weil das peri­phe­re Hören neue Ent­de­ckun­gen ermög­licht …), zur Rol­le des Publi­kums bei der Ent­ste­hung frei­er Musik und auch zur mora­li­schen Über­le­gen­heit die­ser Musik – die Cor­bett klar ver­neint.

Das alles ist sehr direkt und prä­gnant geschrie­ben. Man merkt durch­gän­gig, wie sehr der Autor vom Gegen­stand und der Ver­mitt­lung der Freu­de an die­ser Musik begeis­tert ist. Und mir gefielt der tro­cke­ne Witz und die inter­es­san­ten Meta­phern, die Cor­bett fin­det:

Impro­vi­sed music is like a bal­loon, it needs some ten­si­on to keep it taut; lose the ten­si­on, and the music farts around and falls limp on the flo­or. (65)
Lis­tening to moment-form impro­vi­sing is like sur­fing. (76f.)

Dabei ist das nicht musi­ko­lo­gisch-aka­de­misch, auch wenn sich erkenn­bar eine ziem­lich genaue Kennt­nis und gro­ße Ver­traut­heit mit der frei impro­vi­sier­ten Musik hin­ter dem Text ver­birgt. Schon die Defi­ni­ti­on, was denn „Free Impro­vi­sa­ti­on“ über­haupt sei, ist sehr prag­ma­tisch und durch­aus typisch für Cor­bett: „Impro­vi­sed music is music made using impro­vi­sa­ti­on. Simp­le enough.“ (XII) Genau, was muss man mehr sagen? Zur Abgren­zung von ande­ren impro­vi­sier­ten Musi­ken fügt er noch hin­zu, dass hier eben wirk­lich alle Fixie­rung fehlt, alle Abspra­che (die über äußerst Basa­les hin­aus geht) unter­bleibt und nur die Frei­heit des Moments bleibt.

Ver­packt ist das alles nicht als eine Erkun­dung der Musik selbst, son­dern als eine Art Anlei­tung zum genuss­vol­len Hören. Des­halb gibt es immer vie­le Hin­wei­se und Tipps zum mög­lichst ergie­bi­gen (nicht rich­ti­gen!) Hören (oder bes­ser: zum Genie­ßen der Frei­heit in die­ser Musik). Denn es geht ihm nicht um rich­tig oder falsch, um die wah­re Musik und ihr ein­zig wah­res Ver­ständ­nis, son­dern dar­um, Zugän­ge zu schaf­fen – und damit Begeis­te­rung zu wecken: Begeis­te­rung für die „Fremd­heit“ die­ser Musik, also für eine Befrei­ung (von Beschrän­kun­gen), für das Schaf­fen von unge­ahn­ten, groß­ar­ti­gen, unzäh­li­gen Mög­lich­kei­ten. Vie­le der Mög­lich­kei­ten der Impro­vi­sier­ten Musik ste­cken für Cor­bett in der Inter­ak­ti­on. Sie ist für ihn ganz klar der Kern, das eigent­li­che fea­ture der frei­en Impro­vi­sa­ti­on. Und ent­spre­chen stark auf die­sen Pro­zess bezo­gen sind auch sei­ne Hör­tipps. Und des­we­gen ist er auch eher skep­tisch gegen­über Soli (und gro­ßen Ensem­bles): „Impro­vi­sa­ti­on is social music.“ (56)

Im Gan­zen lernt man beim Lesen fast so viel wie beim Hören, Cor­bett gibt vie­le gute, fast groß­ar­ti­ge Rat­schlä­ge, die den inter­es­sier­ten Leser oder die Lese­rin mit einem Werk­zeug­satz, einer Art Besteck zum Hören, Beschrei­ben und Ana­ly­sie­ren der impro­vi­sier­ten Musik aus­stat­ten und das Hören somit inter­es­san­ter und ertrag­rei­cher machen.. Schön ist, dass er dabei – trotz des grund­le­gend ana­ly­ti­schen Zugangs – in sei­nem empha­ti­schen Wer­ben für die Musik auch Platz für deren Geheim­nis­se. Und her­vor­zu­he­ben ist auch, dass er immer wie­der ein­räumt und klar macht, dass Freie Impro­vi­sa­tio­nen nicht die bes­se­re, bes­te oder ein­zig wah­re Musik sind. Und dass sie auch nicht im ethi­schen Sinn bes­ser sind oder bes­ser machen. Mir scheint aber, dass er dabei aus­lässt, dass das Hören (bzw. das Gou­tie­ren) die­ser Musik durch­aus soziale/​ethische Qua­li­tä­ten för­dert, die man (wenn man möch­te – und ich tue das) durch­aus bewer­ten und hoch­schät­zen kann. Ins­be­son­de­re das „Aus­hal­ten“ (das ja mehr ein Wert­schät­zen als ein Tole­rie­ren ist) von Frei­heit, d.h. von Unge­wiss­heit, das posi­ti­ve, erwar­tungs­vol­le Erfah­ren von Neu­em, Unbe­kann­tem ist schon, so mei­ne ich, eine wert­vol­le Sache. Des­halb müs­sen free-impro­vi­sa­ti­ons-Anhän­ge­rin­nen natür­lich nicht zwangs­läu­fig bes­se­re Men­schen sein – aber sie ten­die­ren dazu, unter ande­rem offen für eine Gesell­schaft zu sein, die sich (auch) ver­än­dert – zumin­dest ist das mei­ne Erfah­rung.

Ergänzt wird Cor­betts Text übri­gens noch um ein paar Lis­ten – näm­lich drei sehr kur­ze und damit sehr angreif­bar kon­zen­trier­te Auf­lis­tun­gen den grundlegenden/​wichigen Auf­nah­men der frei­en Impro­vi­sa­ti­on sowie einer zwei­ten Lis­te der „poly-free-music“ und schließ­lich dem Hin­weis auf eini­ge Bücher zum The­ma. Und im Anhang fin­det sich noch eine deut­lich aus­führ­li­che­re Lis­te wichtiger/​bekannter Musi­ker und Musi­ke­rin­nen der Impro­vi­sa­ti­ons-Sze­ne, die alle zusam­men zugleich den Rest des Buches in einer ange­neh­men Wei­se vom name­drop­ping ent­las­ten. So macht näm­lich nicht nur das Hören, son­dern auch das Lesen Spaß. Vor allem, wenn man dazu die pas­sen­de Musik hört – bei mir waren es Wada­da Leo Smit­hs CDs „Kabell Years: 1971–1979“.

Our duty, as lis­ten­ers, is to be rest­less­ly curious, to root around this big glo­be and dig up new things to fill our ears and minds. It’s more a mat­ter of being inqui­si­ti­ve than of being eclec­tic. (162)

John Cor­bett: A Listener’s Gui­de to Free Impro­vi­sa­ti­on. Chi­ca­go, Lon­don: The Uni­ver­si­ty of Chi­ca­go Press 2016. 172 Sei­ten. ISBN 978−0−226−35380−7.
vorderseite der verpackten cd

Verpackte Musik

So gestal­tet man heu­te eine CD-Ver­pa­ckung (ja, die gibt es noch …). Zumin­dest kann man es tun, wenn man die rich­ti­gen Leu­te zur Hand hat:

Es han­delt sich übri­gens um das vor­züg­li­che, inten­si­ve und span­nen­de Album „Lover“ des Cara­te Urio Orches­tra.
orgel

Arbeitsplatz (6)

Der Michel­städ­ter Stadt­teil Stein­bach hat kei­ne „klas­si­sche“ Kir­che, aber ein sehr schö­nes, zweck­mä­ßi­ges Gemein­de­haus mit einem gro­ßen und gut gestal­te­tem Got­tes­dienstraum. Die Orgel von Förs­ter und Nico­laus, die dort steht, ist lei­der nicht beson­ders span­nend – und hat zwei „Qua­li­tä­ten“, die ich nicht beson­ders gou­tie­re: Geteil­te Lade und ange­häng­tes Pedal. Da das Pedal nicht mal ein ein­zi­ges eige­nes Regis­ter hat, ist es nicht mehr als eine Spiel­hil­fe … Und für die geteil­te Lade habe ich eigent­lich nie wirk­lich Ver­wen­dung, das macht nur zusätz­li­che Arbeit beim Regis­trie­ren. Dafür hat das klei­ne Werk ordent­lich Power, die der Orga­nist auch voll abbe­kommt: Schon der 4‑Fuß-Prin­zi­pal ist schön kräf­tig und die Zim­bel setzt dem eine schö­ne Kro­ne auf.

Arbeitsplatz (5)

Der gest­ri­ge Arbeits­platz schaut etwas anders aus: Auf­grund einer sehr lang­wie­ri­gen Reparatur/​Sanierung des Daches der Evan­ge­li­schen Stadt­kir­che in Erbach fin­det der Got­tes­dienst momen­tan im dor­ti­gen Gemein­de­haus statt. Und da steht „nur“ ein chi­ne­si­scher Stutz­flü­gel. Da der Got­tes­dienst­be­such im Ver­gleich zur Gemein­de­grö­ße aber auch nicht gera­de umwer­fend ist, reicht der auch durch­aus aus. (Und schön: Beim Got­tes­dienst blei­ben die Fens­ter offen, da kön­nen die Vögel auch mit­hö­ren und mit­sin­gen …)

erbach, gemeindehaus - flügel

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