und das ist leider eine recht langweilige sache gewesen. es zeigte sich nämlich mal wieder, dass musik, die einfach nur nett und unterhaltsam sein will, gerade in der massierung eines konzertes eher ennuierend als unterhaltend ist. zumindest für mich, der ich eben auf einen gewissen – auch intellektuellen – anspruch an die kunst nicht aufgeben will. so habe ich das ganze für die rhein-zeitung gefasst:
musik darf auch mal nur spaß machen und einfach gefallen wollen. eine ganze gruppe solcher werke gab es jetzt in der fünften matinée des staatstheaters zu hören. im orchestersaal des mainzer theaters war das allerdings ein wenig viel des guten: das sind zwar alles nette stücke, aber auch kaum mehr. und sechs mal nett wird ganz schnell langweilig. das liegt leider zum teil auch daran, dass die musiker nicht immer zwingende gründe für ihre auswahl haben. casimir lalliets terzetto zum beispiel ist ja in seiner einfachen eleganz und seinem schwungvollen charme angenehm anzuhören, aber leider spielen martin letz (oboe), erik meßmer (fagott) und hatem nadim am klavier immer nur mit sicherheitsreserve. sie lassen nie los: das ist ordentlich einstudiert, aber sehr viel ausstrahlung kann es nicht vermitteln. auch die sarabande et allegro von gabriel grovlez für oboe und klavier verströmt vor allem den hauch einer untergegangenen epoche: die verstaubte und ausgeblichene eleganz des fin-de-siècle, immer ein wenig snobistisch, aber trotz aller kunsthandwerklichen fertigkeit doch inzwischen arg abgenutzt.
ebenfalls ganz nett, aber ohne besondere spannung: die oboensonate von gordon jacob. gut, der engländer ist immerhin schon teilweise im zwanzigsten jahrhundert angekommen. aber auch hier sind die beiden instrumentalisten dann am besten, wenn sie leicht gefühlsselig, klangverliebten wohllaut hervorbringen können, wenn sie in die welt des schönen traumes und scheins schweifen können.
knackig wird das erst mit eugène bozza. dessen récit, sicilienne et rondo für fagott und klavier zeigt zwar nicht unbedingt geniale kompositionsideen, aber immerhint packendes musikantentum, das ernst meßmer mit nachdruck und gewandter geläufigkeit vorbringt.
das trio von jean francaix bringt das ganze dann noch einmal auf den punkt: musik um des spaßes an der musik willen. und hier ist das interpreten-trio auch wirklich wach: das sprudelt nun mit der notwendigen klanglichen kraft und instrumentaler präzision, in der das andante durch seine coole lässigkeit und beeindruckende klarheit besonders hervorsticht. die spielerische freude, mit der sie dann auch noch das finale aufrollen, gibt der matinée wenigstens noch einen würdigen abschluss, der sich nicht im puren spaß erschöpft.