Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: kultur Seite 1 von 2

fischernetz

Ins Netz gegangen (19.4.)

Ins Netz gegan­gen am 19.4.:

  • Fata, Libel­li. Lit­er­aturkolumne | Merkur → ekke­hard knör­er wirft einen instruk­tiv­en blick auf den buch­markt und seine (haupt-) akteur*innen

    Ein Buch ist ide­al­typ­isch das, was eine Autorin ver­fasst, ein Agent in ihrem Namen verkauft, eine Lek­torin lek­to­ri­ert, ein Ver­lag set­zen lässt, pub­liziert und bewirbt, was ein Händler online oder im Laden verkauft, eine Rezensentin rezen­siert, eine Käuferin kauft. Ein Buch ist also ein ziem­lich kom­plex­es, aus geisti­gen, materiellen, ökonomis­chen Aspek­ten zusam­menge­set­ztes Objekt. […] Das Schreiben von Büch­ern ist eine in jed­er Hin­sicht aufwändi­ge und anstren­gende Sache. Die aller­meis­ten Autorin­nen und Autoren von Lit­er­atur kön­nen, wie sich aus den genan­nten Zahlen ohne viel Rech­nen ergibt, wed­er von den Verkäufen ihrer Büch­er noch von den Vorschüssen leben. Das gilt für die USA, das gilt für Deutsch­land, es gilt wohl über­all auf der Welt. Den­noch erscheinen Jahr für Jahr unfass­bar viele bel­letris­tis­che Titel. Wovon leben all diese Men­schen?

  • Geschlossen gegen imag­inierte Bedro­hun­gen | Süd­deutsche → ein ziem­lich guter essay von felix stephan über die ver­biesterten, eng­stirni­gen kämpfe um (deutungs-)hoheit (auch) in der kul­turszene, die er er im ver­har­ren in den eige­nen echokam­mern begrün­det sieht
  • Aber über Juden­hass nicht lachen wollen! | Über­mei­den → gabriel yoran regt sich ziem­lich zu recht über dumme fra­gen beim dlf auf:
    [Lev­it] soll allen Ern­stes erk­lären, wie sich sein Twit­tern jüdis­ch­er Witze mit Kri­tik an einem Preis für Verächtlich­machung von Auschwitz-Häftlin­gen verträgt. Was ist das für ein furcht­bares Land, in dem ein führen­des, ser­iös­es Medi­um solche Fra­gen stellt?
  • Moni­ka Grüt­ters im Inter­view | Tagesspiegel → ein total irres inter­view mit moni­ka grüt­ters, die sich ern­sthaft darüber beschw­ert, dass bei kul­tur­poli­tis­chen entschei­dun­gen (zu) viele mitre­den wollen. nun ja:

    Manch­mal würde auch der Kul­turbe­trieb eine Autorität gut ver­tra­gen.

  • Die große Inklu­sion | taz → vor­ab­druck eines auzuges aus armin nassehs neuem buch über 1968, “Gab es 1968?”, das — wenn ich den hier veröf­fentlicht­en text als maßstab nehme — sehr inter­es­sant zu sein scheint:

    Als wirk­sames Erbe [von 1968] haben sich Inklu­sion­ss­chübe vol­l­zo­gen, in deren Folge es zu ein­er Gen­er­alin­klu­sion der Bevölkerung kam. Dadurch ist es, so meine These, in allen wes­teu­ropäis­chen Län­dern zu einem mehr oder weniger merk­lichen impliziten Linksruck gekom­men – nicht expliz­it links gemäß der Vorstel­lung der radikalen Rev­o­lu­tion­sper­spek­tive des kleinen harten Kerns von „1968“, wonach die Gesellschaft ein umbaubares Objekt darstellt. Doch die Inklu­sions­dy­namik hat dur­chaus zu ein­er diskur­siv­en Beteili­gung größer­er Grup­pen geführt, und es kam zu ein­er grup­penüber­greifend­en Prämi­ierung von Abwe­ichung allein deshalb, weil die „Arbeit­steilung“ von Schicht­en und Milieus durcheinan­derg­eri­et.
    […] Die Poli­tisierung der Inklu­sion ist das, was ich hier als das impliz­it Linke beze­ich­nen möchte. Es ist links, weil es die egal­itären, auf soziale Ungle­ich­heit zie­len­den For­men von Mit­glied­schaft und Gen­er­alin­klu­sion von Bevölkerun­gen offen­siv ange­ht und sich mit jedem Schritt in Rich­tung Gen­er­alin­klu­sion die Unmöglichkeit ein­han­delt, solche For­men wieder zurück­zu­drehen. Und es ist impliz­it links, weil es für die Ver­fol­gung solch­er Poli­tik kein­er expliz­it linken Seman­tik und Pro­gram­matik bedarf.

fischnetz

Ins Netz gegangen (13.10.)

Ins Netz gegan­gen am 13.10.:

  • „Ich liebe die Gip­sy Kings“ | taz → ein schönes, unprä­ten­tiös­es inter­view mit alvin luci­er
  • Mainz­er Anti-Dop­ing-Experte zieht sich zurück | JGU → der mainz­er anti-dop­ing­forsch­er perik­les simon hat keine lust mehr:

    “Die Insze­nierung des Anti-Dop­ing-Kampfes gehört fest zum Spitzen­sport”, sagt Prof. Dr. Dr. Perik­les Simon. “An Kri­tik wird zuge­lassen, was ger­ade unbe­d­ingt sein muss. Dann fol­gt immer der­selbe Reflex: Es gibt ein Demen­ti. Es heißt, es sei alles gar nicht so schlimm.”

  • Ein­drücke von der Frank­furter Buchmesse 2017 | alba­tros → ein schön­er (sub­jek­tiv­er) ein­druck von der frank­furter buchmesse, in dem es nicht so sehr um einzelne büch­er und autorin­nen geht, son­dern um das größere — die ver­lage, das lesen (und dankenswert­er­weise auch nicht nur um bel­letris­tik …)
  • Die Kul­tur­na­tion zappt weg | Zeit → mely kylak stellt die richti­gen fra­gen:

    Was genau macht denn eigentlich eine Kul­tur­na­tion zu ein­er Kul­tur­na­tion, wenn die Autoren, Kün­stler und Intellek­tuellen nicht mal an Tagen, an denen sie die höch­sten Ausze­ich­nun­gen des Lan­des erhal­ten, zu Wort kom­men? Wieso wer­den sie in den Abend­nachricht­en zwis­chen Fußbal­lergeb­nis­sen und Wet­ter­bericht versendet? Wieso ist Fußball Prime­time-Pro­gramm und Deutsch­er Buch­preis nicht?

spinnweben zwischen holz, schwarz-weiß

Ins Netz gegangen (27.9.)

Ins Netz gegan­gen am 27.9.:

  • Die Drop­box­isierung des Lehrernach­wuch­ses | Bob Blume → bob blume über das hem­mungslose teilen und unre­flek­tierte weit­er­ver­wen­den von unter­richts­ma­te­r­i­al:

    Zwis­chen Kol­lab­o­ra­tion und dreis­tem Pla­giat führt heutzu­tage ein schmaler Grat. Schlim­mer als Arbeits­blät­ter abzu­greifen und nichts selb­st zu pro­duzieren ist aber der Gedanke, der dahin­ter ste­ht.

  • Archäolo­gen erforschen Achtziger­jahre | Spiegel → kurzes inter­view mit dem archäolo­gen atti­la dészi, der die “freie repub­lik wend­land” aus­gräbt und damit für archäolo­gen unge­wohnt zeit­geschichte beforscht

    Denn die Archäolo­gie leis­tet Beiträge, die andere Diszi­plinen nicht abdeck­en kön­nen. Dazu zählt etwa die Erforschung von All­t­ags­ge­gen­stän­den. Wer sollte son­st her­aus­find­en, was von der “Repub­lik Freies Wend­land” heute noch übrig ist.

  • Wir müssen über Nazis reden | Moritz Hoff­mann → der his­torik­er moritz hoff­mann über nazis, die afd, erin­nerungspoli­tik und das deutsche par­la­ment
  • Philosoph Wolf­gang Welsch: «Das ange­blich Eigene ist hochgr­a­dig fik­tiv» | NZZ → ein sehr gutes inter­view mit dem philosophen wolf­gang welsch über kul­tur, iden­tität, nation­al­is­men etc. und vie­len klu­gen antworten:

    In solchen Zeit­en ist der Rück­griff auf ange­blich Eigenes und Bewährtes ein sim­ples Mit­tel der Selb­stver­sicherung. Aber es hil­ft nur der Seele. Prak­tisch ist es völ­lig unpro­duk­tiv: Das ange­blich Eigene und Bewährte stellt sich bei näher­er Betra­ch­tung als hochgr­a­dig fik­tiv her­aus. […] Wir sind, genau betra­chtet, alle kul­turelle Mis­chlinge. Die Iden­titäten sind nicht mehr kernar­tig, son­dern straus­sar­tig oder net­zw­erkar­tig ver­fasst: Sie gehen über die Gren­zen der alten Kul­turen und nationalen Kul­tur­fik­tio­nen hin­aus, sie vere­inen lokale, regionale und glob­ale Ele­mente in sich und sind in diesem Sinn tran­skul­turell. Wenn die Bürg­er ihre fak­tis­che Tran­skul­tur­al­ität anerken­nen, wäre damit für die Prax­is viel gewon­nen. Wer sich sein­er eige­nen inneren kul­turellen Plu­ral­ität bewusst gewor­den ist, der wird im Frem­den auch Eigenes erken­nen, anstatt von vorn­here­in auf Abwehr zu schal­ten. […] Im Übri­gen ist Dif­ferenz­bil­dung für Indi­viduierung uner­lässlich – man muss anders sein als andere oder auf seine eigene Weise ähn­lich sein wie andere. Aber das Dif­fer­ente darf doch nicht als das ganz Andere – das Fremde, das nicht die gle­ichen Rechte wie man selb­st hat – ange­se­hen wer­den. Das ist der Fehler von Kleinkindern. […] Es ist gut, ein Stand­bein zu haben, und für viele Men­schen bildet die lokale, regionale oder nationale Iden­tität dieses Stand­bein. Aber das Stand­bein darf nicht zum Klump­fuss wer­den, und es ist nichts ohne ein Spiel­bein.

  • Boomen die Geis­teswis­senschaften, und nie­mand merkt es?| NZZ → die antwort: vielle­icht, irgend­wie schon. aber vielle­icht auch nicht mehr lange. es ist — wie halt immer — kom­pliziert …
spinnenetz mit tautropfen

Ins Netz gegangen (3.5.)

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  • Catch-as-catch-can | NZZ → kuriosität eines über­drehen­den (oder: durch­drehen­den) buch­mark­ts: die ver­lage liefern sich ein wet­tren­nen, wer als erster eine über­set­zung von walt whit­manns “Life and Adven­tures of Jack Engle” her­aus­bringt — der ist 1852 erschienen …
  • Pump­gun? Gefällt mir! | Zeit → die “zeit” hat in face­book-grup­pen recher­chiert, in denen ille­gale geschäfte getätigt wer­den — und die die polizei über­haupt nicht inter­essiert (die sie noch nicht ein­mal ken­nt)
  • Wenn Leitgedanken kranken| FAZ → jür­gen kaube demon­tiert die aktuellen leitkul­tur-ideen ziem­lich kurz und knack­ig …
  • Aus­tralian Manda­to­ry Data Reten­tion Abused Just Weeks After Rules Are Put In Place | Techdirt → aus­tralien hat neue vorschriften zur vor­rats­daten­spe­icherung — und die dat­en wur­den bere­its wenige wochen nach deren inkraft­treten miss­braucht
  • Die offene Wis­senschaft und ihre Feinde | Die Engel­bart-Galax­is → Hen­ning Lobin über die urhe­ber­recht­sre­form, pub­lika­tions­frei­heit und die dage­gen laufend­en kam­pagne

    Die Feinde ein­er offe­nen Wis­senschaft unter­stellen ihren Geg­n­ern, in ihrer naiv­en Verblendung nicht zu begreifen, dass sie nichts anderes sind als die willi­gen Opfer eines total­itären Wis­senschaftssys­tems, dessen Ziel die Gle­ich­schal­tung sein­er Unter­ta­nen ist, um damit den sin­istren Inter­essen inter­na­tionaler Großkonz­erne zu entsprechen. Wer aber mit der­ar­ti­gen Zuschrei­bun­gen die Polar­isierung dieses Kon­flik­ts betreibt, der unter­miniert auch das Ver­trauen in die wis­senschaftlichen Insti­tu­tio­nen und Organ­i­sa­tio­nen unseres Lan­des, die weitaus plu­ral­is­tis­ch­er, demokratis­ch­er und ide­olo­giere­sisten­ter operieren, als es sich Außen­ste­hende offen­bar vorstellen kön­nen. Die Refor­ma­toren des Urhe­ber­rechts zumin­d­est scheinen das jeden­falls zu wis­sen.

geknüpftes netz (knoten)

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  • Mar­garet Atwood on What ‘The Handmaid’s Tale’ Means in the Age of Trump | The New York Times → mar­garet atwood schreibt über die entste­hung ihres romanes “der report der magd” (“the handmaid’s tale” im orig­inial), wesentliche fra­gen, die sie dabei beschäftigt haben und mögliche par­al­le­len mit der gegen­wart und zukun­ft in der real­ität
  • Frauen­feindlichkeit: „Ekel vor Frauen hat Tra­di­tion“ | FR → sebas­t­ian moll sprach mit siri hustvedt über die frauen­ver­ach­tung der gegen­wart, natür­lich vor allem in den usa und bei der trump-regierung und kon­sorten
  • Frauen­stim­men wer­den tiefer | BR-Klas­sik → kurz­er hin­weis auf eine unter­suchung der nor­malen sprech­stimm­la­gen bei frauen und män­nern:

    Dass die gesunde Frauen­stimme heute nur noch um etwa eine Quinte höher als die Män­ner­stimme liege — nicht mehr eine ganze Oktave wie noch vor zwei Jahrzehn­ten -, sei auch für die Wis­senschaftler ein über­raschen­des Ergeb­nis

  • Elphi – oder Hochkul­tur als Sub­ven­tions­be­trug (Hohe Kul­tur 3) | Merkur Blog → christi­na don­gows­ki rech­net mit den großen ver­sprechun­gen der elbphil­har­monie (“kul­tur für alle”, demokratisierung etc pp) ab:

    Dass hier die besseren Ham­burg­er Kreise die Maßstäbe set­zen – und son­st nie­mand –, deut­lich­er kann man es nicht machen. Man klopft sich bere­its dafür auf die Schul­ter, dass man nun auch ein biss­chen Kohle für das Her­an­führen der niederen Stände an die Hochkul­tur investiert. Vielle­icht eröffnet sich für den einen oder die andere ja dadurch die Chance, selb­st mal dazu zu gehören! Oder vielle­icht ent­deckt man den neuen Gus­ta­vo Dudamel? Und wahrschein­lich meinen das alle auch ganz ernst.

    Was die Wohlmeinen­den tat­säch­lich tun, fällt ihnen wahrschein­lich gar nicht auf – nur deswe­gen funk­tion­iert das ja auch noch so rei­bungs­los: Sie miss­brauchen das (sozialdemokratis­che) Ver­sprechen, sich auch durch ästhetis­che Bil­dung aus dem Käfig der begren­zen­den sozialen Umstände emanzip­ieren zu kön­nen, um das eigene Bil­dungser­leb­nis und das des eige­nen Nach­wuch­ses zu finanzieren.

  • The Truth About the Wik­iLeaks C.I.A. Cache) | The New York Times → Zeynep Tufek­ci über wik­ileaks, die medi­en und “vault 7”:

    Wik­iLeaks seems to have a play­book for its dis­in­for­ma­tion cam­paigns. The first step is to dump many doc­u­ments at once — rather than allow­ing jour­nal­ists to scru­ti­nize them and absorb their sig­nif­i­cance before pub­li­ca­tion. The sec­ond step is to sen­sa­tion­al­ize the mate­r­i­al with mis­lead­ing news releas­es and tweets. The third step is to sit back and watch as the news media unwit­ting­ly pro­motes the Wik­iLeaks agen­da under the aus­pices of inde­pen­dent report­ing.

Ins Netz gegangen (19.10.)

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  • Ste­fan Nigge­meier | Der Ehrgeiz des Ste­fan Raab — ste­fan nigge­meier schreibt einen nachruf auf ste­fan raab (zumin­d­est liest es sich über weite streck­en so …)
  • Pro­fil, ver­schachert für 25 Cent — con­stanze kurz in ihrer faz-kolumne über die selt­same dig­i­talpoli­tik der kan­z­lerin

    Warum sollte sich aber daran in Zukun­ft nicht mehr nur ein klein­er Kreis von Konz­er­nen eine gold­ene Nase ver­di­enen, son­dern plöt­zlich – falls endlich die stören­den Skep­tik­er aus dem Weg gehen – Big Data zum Segen für die deutsche Wirtschaft wer­den? Glaubt die Bun­deskan­z­lerin, die Big-Data-Könige wer­den ihre Serv­er-Hallen, Cloud-Stan­dorte und Rechen­zen­tren neb­st den Forschungszen­tren und den klüg­sten Data-Min­ing-Köpfen, die sie inter­na­tion­al eingekauft haben, den deutschen Unternehmern abtreten, wenn diese nur ihre skep­tis­che Hal­tung able­gen?

  • Rachel Dolezal: Die Far­ben­frage | ZEIT ONLINE — ein sehr kluger, aus­führlich­er und abwä­gen­der text von nils mark­wardt über rachel dolezal, schwarz und weiß und die (aus deutscher/meiner sicht reich­lich merk­würdig anmu­tende) diskus­sion um “rasse” als iden­titäts­mark­er

    Doch was fol­gt nun aus dem Ganzen? Sofern race eine soziale Kon­struk­tion ist, stellt sich die hypo­thetis­che Frage, ob das Pass­ing von Rachel Dolezal nicht zumin­d­est dann legit­im gewe­sen wäre, wenn sie mit offe­nen Karten gespielt hätte, wenn sie also von vorn­here­in pub­lik gemacht hätte, dass sie als Weiße geboren wurde, sich aber als Schwarze fühlt.
    Doch selb­st dann hätte dieser Fall ein entschei­den­des Prob­lem, das sich aus ein­er his­torischen Unter­drück­ungs­geschichte ableit­et. Wenn man solch ein tran­sra­cial-Konzept radikal zu Ende denkt, hieße dies ja, dass let­ztlich jede Form eth­nis­ch­er Selb­st­beschrei­bung indi­vidu­ell ver­han­del­bar würde. Und dies würde dann, zumin­d­est bis zu einem gewis­sen Grade, eben­falls bedeuten, dass let­ztlich auch jene affir­ma­tiv­en schwarzen Iden­tität­skonzepte, etwa black­ness oder négri­tude, die nicht zulet­zt auch als Reak­tion auf jahrhun­derte­lange Repres­sion durch Weiße ent­standen sind, obso­let wür­den oder sich zumin­d­est soweit öff­nen müssten, dass auch Weiße “I’m proud to be black” sagen kön­nten.
    Sprich: Man hätte, wenn auch unge­wollt und mit den Mit­teln weißer dekon­struk­tivis­tis­ch­er Essen­tial­is­muskri­tik, aber­mals eine Sit­u­a­tion, in der Schwarzen gesagt wird, wie sie ihre Kul­tur zu definieren haben.

  • Wie ich Fem­i­nist wurde | Log­buch Suhrkamp — ein sehr per­sön­lich­er, auf­schlussre­ich­er und inter­es­san­ter text von thomas mei­necke (fast eine art beken­nt­nis), im dem es um den weg zum selb­st und zum schreiben (und auch: dem ver­ste­hen von welt und men­sch) geht

    In diesem ästhetisch-poli­tis­chen Spalt lassen sich diskur­sive Romane ver­fassen, die von anderen Din­gen erzählen als jene, die von den großen männlichen, ver­meintlich geschlosse­nen, auf jeden Fall sich als autonom insze­nieren­den Autor-Sub­jek­ten (oft als Genies beze­ich­net) ver­fasst wur­den (und weit­er­hin munter ver­fasst wer­den). Die große Bina­rität, wie sie dem an der Kat­e­gorie der Klasse ori­en­tierten poli­tis­chen Denken und Schreiben anhaftete, wurde nun durch einen genauen Blick auf die kleinen Unter­schiede, auf sub­tile Ver­schiebun­gen und Mod­u­la­tio­nen abgelöst

  • Trea­sure In Heav­en | Lapham’s Quar­ter­ly — peter brown über die “kam­pagne” des frühen chris­ten­tums und beson­ders hierony­mus’, euer­getismus in christlich­es almosen­geben zu ver­wan­deln

    Alto­geth­er, to accept Chris­t­ian preach­ing was to make a major shift in one’s image of soci­ety. In terms of the social imag­i­na­tion, it involved noth­ing less than mov­ing from a closed uni­verse to an open one. We begin, in the clas­si­cal world, with a hon­ey­comb of lit­tle cities, in each of which the rich thought of nur­tur­ing only their fel­low cit­i­zens, with lit­tle regard to whether any of them were poor. We end, in Chris­t­ian times, with an open uni­verse, where soci­ety as a whole—in town and coun­try­side alike—was seen to be ruled, as if by a uni­ver­sal law of grav­i­ty, by a sin­gle, bleak divi­sion between rich and poor. The duty of the Chris­t­ian preach­er was to urge the rich no longer to spend their mon­ey on their beloved, well-known city, but to lose it, almost heed­less­ly, in the face­less mass of the poor. Only that utter­ly coun­ter­fac­tu­al gesture—a ges­ture that owed noth­ing to the claims of one’s home­town or of one’s fel­low citizens—would earn the rich “trea­sure in heav­en.”

  • Der Pianist Mau­r­izio Polli­ni im Inter­view — ein sehr, sehr gutes, inter­es­santes und intel­li­gentes gespräch zwis­chen zwei beethoven-lieb­habern, jan brach­mann und mau­r­izio polli­ni, anlässlich der vol­len­dung sein­er auf­nahme aller beethoven-sonate

    Es gibt in Beethovens Musik Momente, die in die Nähe religiös­er Erfahrung führen kön­nen. Momente von gesteigertem Enthu­si­as­mus. Ich will das gar nicht leug­nen. Ich per­sön­lich finde, dass man nicht notwendi­ger­weise an Reli­gion denken muss, um diese Musik zu würdi­gen. Es ist nur deren Größe, welche die ästhetis­che Begeis­terung schnell ins Religiöse umschla­gen lassen kann.[…] Das Prob­lem liegt darin, dass Beethovens Werke so vielgestaltig sind. Er wech­selt Stil und Stim­mung von Stück zu Stück. Es wieder­holt sich nichts. Deshalb sind diese Sonat­en so schw­er zu spie­len. Die Ken­nt­nis der einen Sonate hil­ft Ihnen über­haupt nicht weit­er bei der näch­sten.

  • Dop­pelte Unfall­ge­fahr: Helmträger in Mün­ster öfter im Kranken­haus | Rad­helm­fak­ten — eine etwas beun­ruhi­gende samm­lung von dat­en der unfall­sta­tis­tiken: es scheint so, dass die ver­let­zungsrate bei helmträgern in unfällen deut­lich größer ist als bei nicht-helmträgern. das wider­spricht schön jed­er all­t­agslogik — und es ist über­haupt nicht klar, warum das so ist …
  • DER NERD: EINE MINI-PHÄNOMENOLOGIE | Das Schön­ste an Deutsch­land ist die Auto­bahn — sehr coole über­legun­gen von georg seeßlen zum nerd­tum, der pop-)kultur und ins­beson­dere dem deutschen nerd:

    Jede Kul­tur hat die Nerds, die sie ver­di­ent. Den Geist ein­er Com­ic-Serie, eines TV-Events, eines Star-Ima­gos oder ein­er Buchrei­he, ein­er Sportart, ein­er Kom­mu­nika­tion­stech­nik, ein­er Pro­duk­tlin­ie erken­nt man an ihren Nerds.[…] Der deutsche Nerd liebt nicht, was er sich erwählt hat, son­dern er has­st, was dem ent­ge­gen oder auch nur außer­halb ste­ht. Der deutsche Nerd denkt immer hier­ar­chisch. Er will unbe­d­ingt Ober-Nerd wer­den. Er will das Nerd-Tum organ­isieren. Statt Exege­sen pro­duziert er Vorschriften, statt Gottes­di­en­sten seines Kultes hält er Gerichte.

Ins Netz gegangen (9.12.)

Ins Netz gegan­gen am 9.12.:

  • 30. Neo­histofloxikon oder Neue Floskeln braucht das Land | Geschichte wird gemacht — achim landwehr wird grund­sät­zlich:

    Es ist eigentlich immer an der Zeit, das eigene Denken über Ver­gan­gen­heit und Geschichte mal etwas durchzuschüt­teln und auf den grund­sät­zlichen Prüf­s­tand zu stellen.

  • Who is afraid of jazz? | JazzZeitung — “Wer hätte gedacht, dass ich sog­ar Bruck­n­er ein­mal span­nen­der und frenetis­ch­er find­en würde als neuen Jazz!”
  • Essay: Schläfrig gewor­den — DIE WELT — er osteu­ropa-his­torik­er karl schlögel wider­spricht in der “welt” den ver­fassern & unterze­ich­n­ern des aufrufes “wieder krieg in europa?” — meines eracht­ens mit wichti­gen argu­menten:

    Denn in dem Aufruf ist neben vie­len All­ge­mein­plätzen, die die Eigen­schaft haben, wahr zu sein, von erstaunlichen Din­gen die Rede. So lautet der erste Satz: “Nie­mand will Krieg” – so als gäbe es noch gar keinen Krieg. Den gibt es aber. Rus­sis­che Trup­pen haben die Krim beset­zt
    […] Aber­mals ist vom “Nach­barn Rus­s­land” die Rede: Wie muss die Karte Europas im Kopf der­er ausse­hen, die so etwas von sich geben oder mit ihrer Unter­schrift in Kauf nehmen! Pein­lich – und wahrschein­lich in der Eile von den viel beschäftigten, ern­sthaften Unterze­ich­n­ern nicht zur Ken­nt­nis genom­men – die Behaup­tung, Rus­s­land sei seit dem Wiener Kongress Mit­gestal­ter der europäis­chen Staaten­welt. Das geht viel weit­er zurück, wie auch Laien wis­sen, die schon von Peter dem Großen gehört haben. Und aus­gerech­net die Heilige Allianz zu zitieren, mit der die Teilung Polens zemen­tiert, die pol­nis­chen Auf­stände niederge­wor­fen und die 1848er-Rev­o­lu­tion bekämpft wor­den ist – das passt nicht gut zur Ern­sthaftigkeit eines um den Dia­log bemüht­en Unternehmens. Vom Molo­tow-Ribben­trop-Pakt – eine zen­trale Erfahrung aller Völk­er “dazwis­chen” und im 75. Jahr der Wiederkehr des Ver­trages, der den Zweit­en Weltkrieg möglich gemacht hat – ist im Text gar nicht die Rede, ein­fach zur Seite geschoben, “ver­drängt”.

  • Was bewegt Yvan Sag­net?: Hoff­nung der Sklaven | ZEIT ONLINE -

    Arbeit­er aus dem Sudan, aus Burk­i­na Faso, aus Mali, aus fast jedem Land Afrikas. In dreck­i­gen Män­teln suchen sie vor den Müll­haufen nach Ver­w­ert­barem. Es ist, als würde man durch einen düsteren, apoka­lyp­tis­chen Roman von Cor­mac McCarthy fahren. An den Feld­we­gen, die von den Land­straßen abge­hen, ste­hen Pros­ti­tu­ierte. Rumänin­nen und Bul­gar­in­nen. So sieht es aus, das Herz der ital­ienis­chen Tomaten­pro­duk­tion.

    — fritz schaap in der zeit über den ver­such des gew­erkschafters yvan sag­net, die mis­er­ablen bedin­gun­gen der arbeit­er in ital­ien, v.a. der ern­te­helfer, zu verbessern. der sagt u.a.

    “Der Käufer muss wis­sen: Wenn er in den Super­markt geht und ein Kilo­gramm ital­ienis­che Tomat­en für achtzig Cent kauft, dann wur­den diese Tomat­en von mis­er­abel ent­lohn­ten Arbeit­ern geern­tet, die man ohne Weit­eres als mod­erne Sklaven beze­ich­nen kann.”

  • Eine wichtige Infor­ma­tion der Vere­inigten Geheim­di­en­ste — YouTube — Bet­ter no Let­ter: Eine wichtige Infor­ma­tion der Vere­inigten Geheim­di­en­ste (siehe auch: The U.S.S.A. says: BETTER NO LETTER!)
  • Union kri­tisiert Ramelow-Wahl in Thürin­gen: Ver­lo­gene Heul­susen | tagesschau.de — wow, bei der ARD & der Tagess­chau ist jemand genau­so angewidert vom Ver­hal­ten der CDU in Thürin­gen wie ich
  • Forschung: So will doch kein­er arbeit­en! | ZEIT ONLINE — Forschung: So will doch kein­er an Unis arbeit­en! — Dieses Mal mit ein­er His­torik­erin
  • Zer­schla­gen, aber im Samm­lungskon­text erschließbar: In der Bay­erischen Staats­bib­lio­thek wurde über den Ankauf des Schott-Archivs informiert | nmz — neue musikzeitung — Zer­schla­gen, aber im Samm­lungskon­text erschließbar: Die Bestände des Archivs des Schott-Ver­lages teilen sich kün­ftig auf die Staats­bib­lio­theken München und Berlin sowie sechs Forschung­sein­rich­tun­gen auf. Über den Kauf­preis wurde Stillschweigen vere­in­bart.
  • So ent­stand der Mythos der “Trüm­mer­frauen” — Poli­tik — Süddeutsche.de — die sz lässt sich von der his­torik­erin leonie tre­ber noch ein­mal erk­lären, woher die “trüm­mer­frauen” kom­men:

    Es wurde ein äußerst pos­i­tives Bild dieser Frauen ver­mit­telt: Dass sie sich frei­willig und mit Freude in die harte Arbeit stürzen und den Schutt wegräu­men, um den Wieder­auf­bau voranzutreiben. Die PR war auch enorm wichtig, weil die Trüm­mer­räumer — wie zuvor erwäh­nt — stig­ma­tisiert waren und solche schw­eren Jobs bis dahin eigentlich nicht von Frauen erledigt wer­den soll­ten. Deshalb wurde das Bild der “Trüm­mer­frau” pos­i­tiv aufge­laden mit den Stereo­typen, die wir noch heute mit dem Begriff verbinden.

  • Mainz­er Schott-Musikver­lag: His­torisches Archiv wird öffentlich zugänglich — Rhein­land-Pfalz | SWR.de — “opti­male Erschließung” = Zer­störung des Zusam­men­hangs. Schott-Musikver­lag: Archiv wird öffentlich zugänglich
  • Hat die Jugend keinen Ehrgeiz mehr? | Blog Mag­a­zin — philipp tin­gler über die gegen­wart, die kul­tur und den ehrgeiz zum glück:

    Gegen­wär­tig leben wir in ein­er Gesellschaft, die Selb­st­per­fek­tion­ierung, die Arbeit am Ich, als Selb­st­genuss pos­tuliert; ein­er der let­zten Leitwerte in der irre­duz­i­blen Vielfalt der uns allen­thal­ten umgebe­nen Kontin­gen­zkul­tur ist: Authen­tiz­ität. Dafür ste­ht auch Diane von Fürsten­berg. Die Biografie als Pro­jekt. Wenn jet­zt also plöt­zlich alle aus ihrem Leben ein Kunst­werk machen wollen, dann ist das nicht nur ein ethis­ch­er, son­dern auch ein sehr ehrgeiziger Imper­a­tiv: Lebenswel­ten und ‑for­men wer­den ambi­tion­iert durchäs­thetisiert, und das Pathos der Selb­ster­schaf­fung richtet sich auf die bei­den grossen Ziele der Post­wach­s­tums­ge­sellschaft: Spass und Glück.
    […] Wir sehen also, dass Ehrgeiz dur­chaus nicht ver­schwun­den ist, son­dern sich nur verir­rt hat.

    seine ther­a­pie ist übri­gens ziem­lich ein­fach (und wahrschein­lich gar nicht so verkehrt): selb­stironie als die “schön­ste Form der Eigen­liebe”

  • Duden | Kon­rad-Duden-Preis 2014 geht an Damaris Nübling | — Der Kon­rad-Duden-Preis 2014 geht an @DFDmainz-Projektleiterin Damaris Nübling
  • E‑Books: Wir sind die Fährten­leser der neuen Lit­er­atur — Büch­er — FAZ — elke heine­mann über die vielfalt der neuen (kleine) e‑book-ver­lage:

    Dich­tung ist längst auch dig­i­tal: Auf der Suche nach E‑Books abseits des Main­streams führt der Weg in Deutsch­land vor allem nach Berlin. Doch die engagierten Spezialver­lage haben auch spezielle Prob­leme.

  • Gen­der-Debat­te: Anschwellen­der Ekelfak­tor | ZEIT ONLINE — wun­der­bar: robin det­je rech­net gnaden­los mit den kolum­nen­het­zern #ulfhar­ald­jan­matthias aber (schade nur, dass das bei der @Zeit wieder nie­mand lesen wird und har­ald deshalb weit­er die leser­schaft vergiften darf):

    Heute tobt die Schlussstrichde­bat­te Fem­i­nis­mus. Ende: nicht abzuse­hen. Alternde Män­ner an vorder­ster Front. Hoher Unter­hal­tungswert, aber auch anschwellen­der Ekelfak­tor. Die Argu­men­ta­tion wieder faszinierend: Fem­i­nis­mus gibt es inzwis­chen doch schon so lange, das nervt, Frauen ner­ven ja immer, und die Frauen wollen offen­bar tat­säch­lich, dass wir Män­ner unser Ver­hal­ten ändern, weshalb jet­zt wir die eigentlichen Opfer sind.
    […] Und deshalb husch, husch, ihr allmän­ner­mächti­gen Diskurs­be­herrsch­er, zurück in eure Eck­kneipe. Die jet­zt lei­der von einem Gen­der-Stud­ies-Les­ben‑, Transen- und X‑trupp über­nom­men wird, und ihr schiebt für eine Weile in der Küche Abwasch­di­enst.

    Entschuldigung, aber das wird man sich als aufgek­lärter, älter­er deutsch­er Mann doch noch wün­schen dür­fen.

  • “Fem­i­nis­mus kann niemals Lifestyle sein” • Denkw­erk­statt — gabriele michal­itsch im inter­view mit eini­gen sehr richti­gen beobach­tun­gen:

    Fem­i­nis­mus kann niemals Lifestyle sein, Fem­i­nis­mus ist immer poli­tisch. Wenn die Medi­en eine solche Diskus­sion befeuern, ist das eine Form von Antifem­i­nis­mus und der Ver­such, den Begriff Fem­i­nis­mus zu vere­in­nah­men, ihm seine poli­tis­che Rel­e­vanz abzus­prechen. Fem­i­nis­mus war zudem nie män­ner­feindlich, er wurde immer auch von Män­nern mit­ge­tra­gen. Wenn, dann wen­det er sich gegen bes­timmte Konzep­tio­nen von Männlichkeit – wie auch Weib­lichkeit. Wäre dieser ange­blich neue Fem­i­nis­mus nicht Gegen­stand öffentlich­er Debat­ten, müssten wir uns erst gar nicht damit auseinan­der­set­zen – in meinen Augen ist das eine antifem­i­nis­tis­che Strate­gie.

    und später auf den punkt gebracht:

    Wenn Fem­i­nis­mus auf Kar­riere mit Kindern reduziert wird, ist das das Ende des Fem­i­nis­mus.

Ins Netz gegangen (8.8.)

Ins Netz gegan­gen am 8.8.:

Ins Netz gegangen (15.6.)

Ins Netz gegan­gen am 15.6.:

  • WM ver­sus The­ater: Sibylle Berg über deutsche Kul­tur — SPIEGEL ONLINE — wie eigentlich immer ist sibylle bergs kolumne diese woche sehr gut:

    Wenn Deutsch­lands Mannschaft nicht gewin­nen sollte, was für eine wun­der­bare Vorstel­lung! Tausende weinen­der Fußball­fans liegen sich heulend in den Armen. Und trösten einan­der schul­terk­lopfend mit den Worten: Ach komm, Schwamm drüber. Denk nur an unsere iden­titätss­tif­tende Kul­tur. Ja, du hast recht, Rudi, lass uns gle­ich mal wieder in ein gutes Berg-Stück gehen.

  • Der Briefwech­sel zwis­chen Schiller und Goethe — “Es ist unbe­grei­flich, wie eine Unklugheit auf die andere fol­gt und wie incor­ri­gi­bel er in seinen Schiefheit­en ist.”
  • Forschungsplatz Orgel­bank: Gerd Zach­er (1929–2014) | nmz — neue musikzeitung — Ein schön­er Nachruf von Georg Beck:

    Dass er sich seine Orgel­bank mit Vor­liebe als Forschungsplatz ein­gerichtet hat, war Wirkung fes­ter Überzeu­gung: „Kom­po­si­tions-Anwalt“ wollte er sein. Auf allen Feldern, dem des his­torischen Erbes wie dem der Zeitgenossen­schaft, musste sich für ihn die Inter­pre­ta­tion vor der Kom­po­si­tion ver­ant­worten. Egotripps  ver­achtete er. Ander­er­seits: Die „Köni­gin“ unter den Instru­menten, dies war ihm wichtig, sollte Staat machen, sollte neue Klei­der haben und sie auch stolz aus­führen. Dafür hat sich Gerd Zach­er eben­so einge­set­zt wie für neue For­men kirchen­musikalis­ch­er Prax­is, was für ihn mit der Fort- und Weit­er­bil­dung sein­er Hör­er notwendig zusam­men­fiel.

  • Last Week Tonight with John Oliv­er (HBO): FIFA and the World Cup — YouTube — Die FIFA als die Kirche des Fußballs: Ein wun­der­bar­er Überblick von John Oliv­er (Last Week Tonight with John Oliv­er)
  • Wie das Inter­net die Wahrnehmung von Men­schen verän­dert | schneeschmelze | texte — Der (bish­er) beste — und vielle­icht ehrlich­ste — Nachruf auf Frank Schirrma­ch­er:

    Das einzige, das sein Tod markiert, ist das Ende des Feuil­letons. Ein let­ztes Auf­bäu­men der Pressekonz­erne, um „Debat­ten“ zu insze­nieren, cross­me­di­al. Das kon­nte er.

  • “heute-show” im ZDF — Da lacht der Ochsen­frosch — Medi­en — Süddeutsche.de — Detlef Esslinger bringt mein Unbe­hange an/mit der “heute-show” gut auf den Punkt:

    Die “heute-show” gilt als Ret­ter der deutschen Fernsehsatire. Dabei scheuen die Pointen der ZDF-Sendung niemals ein Klis­chee. Eine Hal­tung erken­nt man bei den Mach­ern nicht.

  • Emser Depesche: Der Über­liefer­ungszusam­men­hang | Aktenkunde — Hol­ger Berwinkel set­zt seinen detail­lierten Bericht der aktenkundlichen Unter­suchung der berühmten “Emser Depesche” fort. Da find­et sich auch die schöne Anmerkung:

    Aus der Lit­er­atur ken­nen wir die mod­erne Archivsig­natur, R 11674, und auch Blattzahlen: 209–214. Also kön­nten wir uns sofort auf Abekens Bericht aus Ems stürzen. Viele Forsch­er tun das auch und verzicht­en darauf, “ihre” Funde im Akten­zusam­men­hang zu kon­tex­tu­al­isieren. Sie tun das auf eigene Gefahr.

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