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Schlagwort: islam

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  • Geschich­te lin­ker Medi­en im Über­blick: Eine ganz ande­re Sicht | taz → ein net­ter, kur­zer abriss und über­blick über lin­ke medi­en in deutsch­land und neben­and
  • Wel­cher Islam? Zum Islam in Feuil­le­ton und For­schung | Geschich­te der Gegen­wart → almut höfert plä­diert für mehr genau­ig­keit mit „dem islam“

    Wir kön­nen weder auf den Islam- noch den Euro­pa­be­griff ver­zich­ten, aber die Ver­wen­dung bei­der Begrif­fe ist sehr viel kom­pli­zier­ter als gemein­hin ange­nom­men wird. Wir tun gut dar­an, die Gren­zen zwi­schen „uns“ und „den Ande­ren“ flie­ßend zu hal­ten und die Grund­la­ge einer geein­ten Mensch­heit höher zu set­zen. Es wäre schon viel gehol­fen, zwi­schen spät­an­ti­kem, mit­tel­al­ter­li­chem und moder­nem Islam und Euro­pa zu dif­fe­ren­zie­ren: Denn der „Islam“ ist kein außer­his­to­ri­sches Phä­no­men.

  • Effi­zi­enz­ge­win­ne und Rebound-Effek­te: Umwelt­wir­kun­gen des Die­sel­an­triebs im Ver­gleich | Zukunft Mobi­li­tät → mar­tin ran­del­hoff rech­net mal durch (und vor), ob der die­sel­an­trieb wirk­lich so „umwelt­freund­lich“ ist und sei­ne steu­er­li­che bevor­zu­gung zu recht genießt

    Ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund des erhöh­ten Aus­stoß von gesund­heits­ge­fäh­ren­den Luft­schad­stof­fen stellt sich daher die Fra­ge, ob der Die­sel­an­trieb sei­ne Stel­lung in Deutsch­land behal­ten soll­te. Die­se ist auch vor dem Hin­ter­grund zu beant­wor­ten, dass der Otto­mo­tor im Ver­gleich zum Die­sel­mo­tor umfang­rei­che CO2-Reduk­ti­ons­po­ten­zia­le besitzt und Alter­na­ti­ven zu kon­ven­tio­nel­len Antrie­ben kon­kur­renz­fä­hig wer­den.

    Die steu­er­li­che Bevor­zu­gung von Die­sel-Pkw wie auch Die­sel­kraft­stoff setzt Fehl­an­rei­ze und erzeugt Rebound-Effek­te, wel­che eine nega­ti­ve Kli­ma­schutz­wir­kung zur Fol­ge haben. Die Dis­kus­si­on, ob der Die­sel die­se Begüns­ti­gung wei­ter­hin genie­ßen soll und – vor dem Hin­ter­grund der hohen Fol­ge­kos­ten auf­grund von Gesund­heits­schä­den – wei­ter­hin genie­ßen darf, ist daher über­fäl­lig.

  • Post­mo­der­ne als Papp­ka­me­rad | Geschich­te der Gegen­wart → noch mal „geschich­te der gegen­wart“, die­ses mal über die mis­re­prä­sen­ta­ti­on der­post­mo­der­ne in (vie­len) aktu­el­len dis­kus­sio­nen

    Wer sol­che The­sen auf­stellt, wird selbst zum Konstruk­teur, zum Konstruk­teur einer Post­mo­derne, die mit der ‚Reali­tät‘ der Post­mo­derne nichts zu tun hat. Und er wird zum Konstruk­teur eines Realis­mus, der blind ist für die durch Konstruk­tio­nen herge­stellte Reali­tät. … Wer etwas als konstru­iert voraus­setzt, sagt damit nicht, dass das Konstru­ierte nicht real sei. … Wenn man nun aber die konser­va­tive, rechts­po­pu­lis­ti­sche Mimi­kry von post­mo­der­nen Begrif­fen als ‚Post­mo­derne‘ liest, dann ist wirk­lich Hop­fen und Malz verlo­ren. Dage­gen hilft nur das Stu­di­um der post­mo­der­nen Theo­rien selbst. Denn die­se eig­nen sich noch immer beson­ders gut dazu, dieje­ni­gen Konstruk­tio­nen, die ihren Konstruk­ti­ons­cha­rak­ter leug­nen, aber auch dieje­ni­gen, die im Gewand der Subver­sion auftre­ten, zu analy­sie­ren.

  • Das Dep­pen­leer­zei­chen gibt es nicht: Eine Art Replik | Sprach­log → kris­tin kopf über das „dep­pen­leer­zei­chen“ und all­ge­mein die n+n‑komposita im deut­schen in all ihren for­men

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  • Woge­gen ich bin, wenn ich gegen die Neu­en Rech­ten bin | Ver­fas­sungs­blog → maxi­mi­li­an stein­beis über die neu­en rech­ten, die „iden­ti­tä­ren“ – und war­um es falsch ist, sie als (neo)nazis abzu­stem­peln
  • Inter­view – Kei­ne Reli­gi­on muss mit dem Grund­ge­setz ver­ein­bar sein → ganz tol­les inter­view mit dem islam­wis­sen­schaft­ler tho­mas bau­er, der u.a. sagt:

    Reli­gio­nen wer­den im Grund­ge­setz nicht gere­gelt. Das Grund­ge­setz regelt die Ver­fas­sungs­or­ga­ne der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und gewährt den Bür­gern Schutz­rech­te. Kein reli­giö­ser Basis­text von der Bibel bis zum Koran ist mit dem Grund­ge­setz kom­pa­ti­bel. Es muss aber auch kei­ne Reli­gi­on mit dem Grund­ge­setz ver­ein­bar sein, weil sie nicht gel­ten­des Recht fest­le­gen. Die Ver­tre­ter die­ser Reli­gi­on dür­fen aber nichts machen, was gegen die Rechts­ord­nung ver­stößt. Wenn eine mus­li­mi­sche Grup­pe for­der­te, dass anstatt des Bun­des­prä­si­den­ten ein Kalif an die Spit­ze des Staa­tes tritt, wäre das natür­lich ver­fas­sungs­wid­rig.
    […] Alles wird pau­scha­li­siert, ohne jede Text­kennt­nis. Die­se gan­ze Koran-Zitie­re­rei! Dass man zum Bei­spiel Schwu­le töten muss, steht nir­gend­wo im Koran, wie oft behaup­tet wird. Wenn alles im Koran stün­de, was angeb­lich drin­steht, müss­te er fünf­mal so dick sein. Die Leu­te neh­men auch immer nur ganz bestimm­te Aus­sa­gen, meist die weni­ger fried­fer­ti­gen. Der Koran ist von Anfang an inter­pre­tiert wor­den, weil man sonst nicht viel mit ihm anfan­gen kann. Die­se Inter­pre­ta­ti­ons­ge­schich­te wird voll­kom­men aus­ge­blen­det.
    […] Es sind die Deut­schen, die mit ihrer Spra­che schlu­dern und nicht mehr Höl­der­lin lesen. Ver­su­chen Sie mal, eine Höl­der­lin-Aus­ga­be in der Buch­hand­lung zu bekom­men. Das­sel­be gilt für die Reli­gi­on. Kein Mos­lem hin­dert einen Chris­ten in Deutsch­land dar­an, in die Kir­che zu gehen. Es gibt in Deutsch­land kei­ne Isla­mi­sie­rung, son­dern eine Ent­chris­tia­ni­sie­rung.

  • Wett­streit der radeln­den Essens­ku­rie­re: Wer bleibt auf der Stre­cke? | taz → schö­ner, aus­führ­lich lan­ger text der taz über die „neu­en“ essens­lie­fer­diens­te in groß­städ­ten, die mit rad­ku­rie­ren aus restau­rants an „hei­mes­ser“ lie­fern (las­sen)
  • David Wag­ner: So lebt es sich als Schrift­stel­ler in Ber­lin | Welt

    Ist die­ses Ber­lin viel­leicht nur für Schrift­stel­ler da? Ist Ber­lin ein gro­ßes Reser­vat für Autoren? Und wir mer­ken nichts davon? Wer möch­te, kann jeden Abend, jede Nacht Schrift­stel­ler in frei­er Wild­bahn sehen.
    […] Geht ein Schrift­stel­ler mal ganz unschul­dig mit einem zwei­ten Schrift­stel­ler in eine Bar, um Schrift­stel­ler­pro­ble­me zu bespre­chen oder ein­fach nur um einen wei­te­ren nichts­nut­zig ver­brach­ten Tag zu fei­ern, steht ganz schnell ein drit­ter Schrift­stel­ler am Tre­sen, dann ein vier­ter. Schrift­stel­ler kön­nen wie Schmeiß­flie­gen sein.
    […] Ein wan­dern­der Schrift­stel­ler-Salon zieht durch die Stadt und spielt Mimi­kry.

Ins Netz gegangen (30.3.)

Ins Netz gegan­gen am 30.3.:

  • Wel­che Ursa­chen das Töten im Namen Got­tes hat | FAZ – ein sehr guter gast­bei­trag von fried­rich wil­helm graf (der ja meis­tens sehr klu­ge din­ge sagt …) in der „faz“ über ursa­chen des reli­giö­sen ter­rors

    Es dient nicht der Ent­schul­di­gung der der­zeit im Namen Allahs aus­ge­üb­ten Ver­bre­chen, mög­li­che his­to­ri­sche Par­al­le­len sicht­bar und auf die Gewalt­po­ten­tia­le in allen Reli­gio­nen auf­merk­sam zu machen. Aber es ver­hin­dert eine fal­sche, essen­tia­lis­ti­sche Sicht auf den Islam, den es so wenig wie das Chris­ten­tum gibt. Die mus­li­mi­schen Reli­gi­ons­kul­tu­ren in Euro­pa sind in sich höchst viel­fäl­tig und durch ganz unter­schied­li­che kol­lek­ti­ve Erfah­run­gen geprägt. Mus­li­me in Kreuz­berg, deren Eltern oder Groß­el­tern einst aus der Tür­kei kamen, tei­len nicht die trau­ma­ti­sie­ren­den Erin­ne­run­gen an kolo­nia­le Fremd­herr­schaft, die für vie­le fran­zö­si­sche, noch vom Alge­ri­en-Krieg gepräg­te Mus­li­me kenn­zeich­nend sind.

    Nach den Anschlä­gen von Paris und nun auch Brüs­sel ließ sich im poli­ti­schen Betrieb eine Reak­ti­on beob­ach­ten, die nur als fal­sches seman­ti­sches Invest­ment bezeich­net wer­den kann: Staats­prä­si­den­ten, Regie­rungs­chefs und Par­tei­vor­sit­zen­de beschwo­ren ein­hel­lig „die Wer­te Euro­pas“ oder „des Wes­tens“, die man gegen alle ter­ro­ris­ti­schen Angrif­fe ver­tei­di­gen wer­de.
    […] Aber mit Wer­te-Rhe­to­rik ist nie­man­dem gehol­fen.

    „Wert“ war ursprüng­lich ein Begriff der öko­no­mi­schen Spra­che, und sei­ne Ein­wan­de­rung in ethi­sche Debat­ten und juris­ti­sche Dis­kur­se hat nur dazu geführt, die frei­heits­dien­li­che Unter­schei­dung von gesetz­lich kodi­fi­zier­ten Rechts­nor­men und mora­li­schen Ver­bind­lich­kei­ten zu unter­lau­fen. Des­halb ist es fatal, wenn Ver­tre­ter des Rechts­staa­tes die­sen im Kampf gegen den Ter­ro­ris­mus nun als eine „Wer­te­ge­mein­schaft“ deu­ten.

    für einen theo­lo­gen auch fast über­ra­schend, aber natür­lich abso­lut rich­tig und ein punkt, der immer wie­der gestärkt und ver­deut­licht wer­den muss (weil er so ger­ne ver­ges­sen wird):

    Für wirk­lich alle gilt allein das Recht, und des­halb sind Rechts­bre­cher zu ver­fol­gen und zu bestra­fen.

  • Aus dem Tage­buch eines Bene­dik­ti­ner­pa­ters: Wie man 1684 im Dom in Mainz den Oster­sonn­tags­got­tes­dienst fei­er­te | All­ge­mei­ne Zei­tung – die main­zer „all­ge­mei­ne zei­tung“ bringt eine moder­ni­sier­te fas­sung eines tage­buch­be­richts über die oster­fei­er 1684 in mainz, ver­fasst von einem rei­sen­den bene­dik­ti­ner­pa­ter joseph diet­rich aus dem klos­ter ein­sie­deln in der schweiz
  • My Heroic and Lazy Stand Against IFTTT | Pin­board Blog – der pin­board-grün­der/­be­trei­ber maciej cegłow­ski erklärt, war­um es sei­nen (übri­gens sehr emp­feh­lens­wer­ten) ser­vice nicht mehr bei ifttt gibt. die kurz­fas­sung: deren unver­schäm­ten, erpres­se­ri­schen bedin­gun­gen für ent­wick­ler
  • Wer­bung – für 6 Euro | Über­me­di­en – peter breu­er blät­tert sich auf „über­me­di­en“ durch die vogue – und ist wenig ange­tan

    Das The­ma der „Vogue“ ist: „Lan­ge­wei­le“. Sowohl in den Anzei­gen als auch in der Foto­stre­cke. „Komm Baby, stell Dich mal so hin und schau so pikiert, als wür­dest Du an einen völ­lig ver­koch­ten Grün­kohl den­ken.“ Die Mäd­chen sind dünn, die Gesich­ter leer, die Kla­mot­ten teu­er. In den Sech­zi­gern gab es einen Dr. Oet­ker-Spot, in dem eine Frau am Herd steht, ein Fer­tig­ge­richt zau­bert und ein Spre­cher sagt: „Eine Frau hat zwei Lebens­fra­gen: Was soll ich anzie­hen? Und was soll ich kochen?“ Die Frau­en der „Vogue“ haben sogar nur eine Lebens­fra­ge, und selbst die macht ihnen offen­sicht­lich kei­nen Spaß.

  • Inge­borg Bach­mann: „In mir ist die Höl­le los“ | ZEIT ONLINE – der ger­ma­nist Joseph McV­eigh durf­te frü­he brie­fe von inge­borg bach­mann benut­zen und zitie­ren und ist nun sicher, dass man das werk der autorin nur bio­gra­phisch ver­ste­hen kann. zum glück ist die „zeit“ gegen­über sol­chem metho­di­schen unsinn etwas skep­ti­scher …

    „Ich habe kei­ne Matrat­zen­schnüf­fe­lei betrei­ben wol­len“, sagt Bio­graf McV­eigh, „aber wenn man die zer­stö­re­ri­sche Wir­kung der bei­den kata­stro­phal geschei­ter­ten Bezie­hun­gen auf das Leben von Inge­borg Bach­mann nicht berück­sich­tigt, kann man ihr spä­te­res Werk kaum ver­ste­hen.“

  • Pres­se­mit­tei­lun­gen als Gen­re: Ein-Blick in die uni­ver­si­tä­re Akten­kun­de der Neu­zeit | Uni­BloggT – was eine sehr knap­pe und schnö­de pres­se­mit­tei­lung einer uni­ver­si­tät dem akten­kund­lich ver­sier­ten his­to­ri­ker alles ver­ra­ten kann …

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  • Kolum­ne Bes­ser: Wie der Herr, so’s Gescherr – taz.de – das gibt’s auch nicht jeden tag: dass ich deniz yücel zustim­me und sei­nen text auch noch gut fin­de. dank „pegida“-blödsinn ist’s mög­lich (und nötig!) – also lesen!:

    Pegi­da fin­det die „Lügen­pres­se“ doof, die „Lügen­pres­se“ fin­det Pegi­da doof. Aber es gibt Aus­nah­men: Ste­phan, Wei­mer, Matus­sek, Bro­der, di Loren­zo.

  • 32. Lepan­to oder Der fort­ge­setz­te Miss­brauch der Ver­gan­gen­heit | Geschich­te wird gemacht – achim land­wehr beschäf­tigt sich (not­ge­drun­gen …) mit dem umstand, dass der afd-poli­ti­ker ein­fach mal ohne anlass in der fas ohne beson­de­re his­to­ri­sche kennt­nis über die schlacht von lepan­to schreibt.

    Was ler­nen wir aus die­sem ansons­ten gänz­lich zu ver­nach­läs­si­gen­den Bei­trag?

    Miss­brau­che nicht die Ver­gan­gen­heit in ver­ein­fa­chen­der und ver­fäl­schen­der Form für bil­li­ge poli­ti­sche Anlie­gen der Gegen­wart.
    Wenn du schon von die­ser Ver­gan­gen­heit erzählst, dann tue es in mög­li­cher kom­ple­xer, mög­lichst zahl­rei­che Aspek­te berück­sich­ti­gen­der Form.
    Wenn du schon einen Arti­kel schreibst, in dem bil­li­ge Res­sen­ti­ments gegen Ande­re bedient wer­den, dann schrei­be wenigs­tens einen guten Arti­kel. Üble Bei­trä­ge mit üblen Inhal­ten sind eine dop­pel­te Belei­di­gung.
    Wenn du etwas aus Lepan­to ler­nen willst, dann ler­ne dies: Es ist wirk­lich für alle Betei­lig­ten bes­ser, auf gegen­sei­ti­ge Aner­ken­nung und Zusam­men­ar­beit zu set­zen als auf gegen­sei­ti­ges Abschlach­ten.

    Muss man so etwas wirk­lich noch hin­schrei­ben?

  • Kraut von Rüben sor­tiert – Kraut­re­por­ter durch­ge­zählt | Ver­wi­ckel­tes – marc mit eini­gen inter­es­san­ten beob­ach­tun­gen und bemer­kun­gen zu den „kraut­re­por­tern“. eini­ges deckt sich mit mei­ner eige­nen erfah­rung – etwa das genervt­sein von den tilo-jung-plau­der­stünd­chen. jeden­falls haben es die „kraut­re­por­tern“, denen ich ja ger­ne geld bezahlt habe (und so arg viel war es ja auch gar nicht) noch nicht geschafft, zu einem wich­ti­gen teil mei­nes medi­en­kon­sums zu wer­den – ich ver­ges­se immer mal wie­der, das zu che­cken …
  • Höh­len: Geh zum Teu­fel! | ZEIT ONLINE – „Die Welt brauch­te viel weni­ger Psy­cho­phar­ma­ka, wenn die Leu­te öfter in Höh­len gehen wür­den.“ >
  • Das Auge liest mit – Nur weni­ge Lite­ra­ten nut­zen die Ober­flä­che ihrer Tex­te als eigen­stän­di­ge Aus­drucks­form oder machen sich die Mühe, die mate­ri­el­le Grund­la­ge ihrer Tex­te – die Schrift – zu reflek­tie­ren. – fea­ture von jochen meiß­ner, ca. 54 minu­ten
  • France’s rock star eco­no­mist Tho­mas Piket­ty turns down Legi­on of Honour | World news | The Guar­di­an – piket­ty scheint ein mann mit cha­rak­ter zu sein:

    French eco­no­mist Tho­mas Piket­ty has spur­ned the Legi­on of Honour, the country’s hig­hest distinc­tion, on the grounds that the govern­ment should not deci­de who is hono­ura­ble.

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  • 9Nov38 – ein Expe­ri­ment auf Twit­ter | Schmalenstroer.net – Auch Micha­el Schma­len­stroer hat noch ein paar Absät­ze zu sei­nem Pro­jekt @9Nov38:

    Es ist aber etwas ande­res, eine küh­le Ver­wal­tungs­ak­te zu lesen, in der mit aller ver­wal­tungs­tech­ni­schen Akri­be die Ent­re­chung, Ermor­dung und Berau­bung von Men­schen aus­ge­ar­bei­tet wird. In einem nor­ma­len Geschichts­buch wird von “Het­ze und Pro­pa­gan­da” in den Zei­tun­gen geschrie­ben. Das zu lesen, kann schon an die Nie­ren gehen.

    Das ist ja gera­de das, was ich an Twit­ter, Blogs etc so lie­be: Man kann sol­che „Klei­nig­kei­ten“ aus den Quel­len ein­fach mal vor­stel­len, zei­gen, zitie­ren und erzäh­len, ohne gleich ein rich­ti­ges „The­ma“ oder eine For­schungs­fra­ge haben zu müs­sen (oder die gar beant­wor­ten zu müs­sen).

  • Pro­to­kol­le des Preu­ßi­schen Staats­mi­nis­te­ri­ums Acta Borus­si­ca – Das von 1994 bis 2003 täti­ge Aka­de­mien­vor­ha­ben „Die Pro­to­kol­le des Preu­ßi­schen Staats­mi­nis­te­ri­ums (1817–1934/38)“ hat in 12 Reges­ten­bän­den über 5.200 Sit­zungs­pro­to­kol­le der obers­ten Kol­le­gi­al­be­hör­de des preu­ßi­schen Staa­tes wis­sen­schaft­lich erschlos­sen.
    Die gesam­te Edi­ti­on fun­diert auf Quel­len­be­stän­den des Gehei­men Staats­ar­chivs Preu­ßi­scher Kul­tur­be­sitz Ber­lin-Dah­lem sowie des Bun­des­ar­chivs Ber­lin-Lich­ter­fel­de und ist im Ver­lag Olms-Weid­mann erschie­nen – alle online frei zugäng­lich als pdfs.
  • Neue Dis­count­mar­ke “Ohne teu­er”: Real will jetzt auch bil­lig kön­nen | Super­markt­blog – „(Klei­ner Tipp: Weni­ger Phil Coll­ins könn­te die Kun­den­fre­quenz von allei­ne dras­tisch erhö­hen.)“ #wahr­heit >
  • Kommt ein Imam in eine Kir­che… « Radi­ka­le Ansich­ten – Manch­mal ist Deutsch­land ein­fach nur ver­rückt:

    Kommt ein Imam in eine Kir­che …
    … dann gibt es mitt­ler­wei­le immer öfter Ärger. Zuletzt im pfäl­zi­schen Ham­bach, als wäh­rend einer Anti-Kriegs­mes­se ein isla­mi­scher Gebets­ruf erklang. Für selbst­er­nann­te “Islam­kri­ti­ker” ein Anlass zur Hys­te­rie.

    Yas­sin Mush­ar­bash bei Zeit-Online über die total hys­te­ri­schen (und die Wahr­heit mehr als ein­mal kräf­tig ver­dre­hen­den) Pro­tes­te anläss­lich der Auf­füh­rung einer Mes­se von Karl Jenk­ins.

  • » @9Nov38: Ein Pro­jekt als Kom­pro­miss – @hellojed erklärt das span­nen­de Pro­jekt, über Tweets den 9.11.1938 (und etwas Vor­ge­schich­te) zu – nun ja, wie soll man’s nen­nen? – erzäh­len, ver­ge­gen­wär­ti­gen, leben­dig zu machen oder zu hal­ten
  • Schluss mit Lus­tig? Über die sehr gerin­gen Chan­cen, vor Lachen einen kla­ren poli­ti­schen Gedan­ken zu fas­sen. | Das Schöns­te an Deutsch­land ist die Auto­bahn – Georg Seeß­len schreibt einen sehr lesens­wer­ten, nach­denk­li­chen und besorg­ten Text über unse­re Zeit:

    Ich bin gespal­ten. Ich wün­sche mir kei­ne Rück­kehr der Sau­er­töp­fe und der Recht­ha­ber, schon gar kei­ne der Sta­li­nis­ten und Semi­na­ris­ten. Zu Recht miss­traut die Kul­tur des Unerns­tes den gro­ßen Welt­er­zäh­lun­gen und heroi­schen Mythen der Geschich­te, zu Recht miss­traut sie Lösun­gen, Model­len, Pro­jek­tio­nen, Hel­den und Vor­den­kern; zu Unrecht aber glaubt sie, man kön­ne sich durch Iro­nie, Mode­ra­ti­on und Distanz von der Ver­ant­wor­tung für den Lauf der Din­ge befrei­en. Zu Unrecht glaubt sie an eine Mög­lich­keit, sich raus­zu­hal­ten und trotz­dem alles zu sehen. Zu Unrecht glaubt die Kul­tur von Abklä­rung und Unernst, den Mäch­ti­gen sei am bes­ten mit tak­ti­scher Nach­gie­big­keit und einem Hauch von Sub­ver­si­on zu begeg­nen. Lei­den­schaft­li­che und zor­ni­ge Ges­ten erschei­nen in der Kul­tur als kin­disch, vul­gär und unan­ge­nehm.
    […] Bis­lang hat doch noch ein jeder zu Ende gedach­ter Gedan­ken nichts als Ter­ror oder Wahn mit sich gebracht. Bis­lang ist aus jeder Über­zeu­gung eine Ideo­lo­gie, und aus die­ser ein neu­er Unter­drü­ckungs­ap­pa­rat gewor­den.

    Es ist ja auch ver­rückt: Alles hat sei­ne Dia­lek­tik, alles hat sein Gegen­teil. Und Extre­me sowie­so. Viel­leicht müs­sen wir uns wirk­lich wie­der ganz weit zurück besin­nen. Zum Bei­spiel auf die Niko­ma­chi­sche Ethik des Aris­to­te­les? Aber deren polii­ti­sche Impli­ka­tio­nen sind viel­leicht auch nicht unbe­dingt unser Ding (und unser Heil wohl auch nicht …). Es ist eben schwie­rig, das alles. Und Aus­we­ge gibt es viel­leicht auch gar nicht. Denn die Gefahr ist immer dar. Im Moment zum Bei­spiel so:

    Aber sie ist auf dem bes­ten Weg, eine Gesell­schaft der grau­sa­men Gleich­gül­tig­keit zu wer­den, eine Gesell­schaft, die aus lau­ter Iro­nie und Mode­ra­ti­on der poli­ti­schen Lei­den­schaf­ten gar nicht mehr erkennt, dass sie sel­ber zu etwas von dem gewor­den ist, was sie fürch­tet. Denn auch die Abklä­rung hat so ihre Dia­lek­tik, auch sie kann zum Dog­ma und zum Wahn wer­den.

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